Schnittig halsen, das ist es, was jeder Windsurfer möchte. Lobeshymnen auf besonders toll gefahrene Wenden hört man hingegen eher selten. Aber so wie es in jeder Fußballmannschaft neben den Künstlern auch die Pöhler und Malocher braucht, so braucht auch jedes Manöverrepertoire eine solide Wende – allein mit Hacke-Spitze-1-2-3 gewinnt man auch auf dem Wasser keinen Blumentopf.
Vor allem beim Kreuzen ist die Wende ein unverzichtbarer Baustein auf dem Weg nach Luv. Auch viele Profis wenden gerade in der Welle lieber als zu halsen, denn dabei verliert man keine Höhe. Doch was von außen wie ein eleganter Hüpfer auf die andere Seite aussieht, lässt viele Aufsteiger auf kleinen Brettern verzweifeln. Üben lässt sich die Wende perfekt auf einem Longboard oder großem Freerideboard bei wenig Wind, die richtige Technik des Seitenwechsels geht dann schnell in Fleisch und Blut über. Mit etwas Übung und unter Beachtung der Knackpunkte klappt es dann auch bald auf dem kleinen Brett.
Timing-Tipps für die Wende
Der Zeitpunkt für den Seitenwechsel hängt bei der Wende davon ab, ob man gleitet oder dümpelt. Hintergrund ist, dass sich der auf dem Brett gefühlte Wind (relativer Wind) aus dem tatsächlich wehenden Wind (atmosphärischer Wind) und dem Fahrtwind zusammensetzt. Und weil der Fahrtwind in Gleitfahrt verständlicherweise stärker ausfällt als im Dümpeln, ändern sich auch Richtung und Stärke des relativen Windes abhängig von der Geschwindigkeit des Surfers.
Daher unser surf-Tipp: Leitest du die Wende mit Fußsteuerung und im Vollgleiten ein, kannst du den Seitenwechsel vollziehen, bevor deine Brettspitze direkt nach Luv zeigt, also bereits auf hartem Amwindkurs. Initiierst du die Wende hingegen per Segelsteuerung, musst du deutlich länger mit dem Seitenwechsel warten. Überziehe das Segel in diesem Fall über das Heck und warte, bis das Unterliek dein Schienbein berührt – das ist das Signal für den Wechsel.
Knackpunkt der Shortboard-Wende: Der Weg um den Mast
Der Schritt vorne um den Mast ist die kritischste Phase der Shortboard-Wende. Wenn dir dabei der Bug absäuft und du rückwärts vom Brett fällst, liegt das meist daran, dass du die Arme zu sehr anziehst.
Achte deshalb verstärkt darauf, dir den nötigen Platz zu verschaffen – lass die Arme lang, bis du vorne um den Mast herum bist. Erst auf der neuen Segelseite angekommen, ziehst du das Rigg vor dem Körper vorbei nach vorne, um die folgende Abfallbewegung einzuleiten.