Wer springen will, muss nicht auf Wellen warten – zumindest nicht auf große. Denn mit der richtigen Technik kann man auch bei kleinen Chops (Kabbelwellen) meterweit durch die Luft fliegen. Das Gute daran ist: Im Gegensatz zu anderen Manövern kann man sich an erste Sprünge langsam herantasten. Dabei gilt: Je kleiner das Board und je stärker der Wind, desto länger die Airtime. Ideal zum Üben sind Boards mit 80 bis 110 Litern, aber auch einen 140er-Freerider kann man durchaus in die Luft bekommen, wenn man sein Segel so groß wählt, dass man gut angepowert surft. Jeder Sprung lässt sich in mehrere Phasen unterteilen – Vorbereitungsphase, Absprung, Flugphase und Landung. Im Folgenden verraten wir dir die wichtigsten Knackpunkte und gehen auch wieder auf häufige Fehler ein.
Vorbereitungsphase
Wer abheben will, braucht auch beim Windsurfen genügend Startgeschwindigkeit. Halte also erst mal voll dicht, baue Körperspannung auf und beschleunige auf Top-Speed, während du die Wasseroberfläche nach geeigneten Chops scannst.
Eine kleine Kabbelwelle hilft beim Absprung, wenn du es schaffst, diese möglichst im rechten Winkel anzufahren. Dies bedeutet, dass du entweder vor dem Absprung leicht anluven kannst, um die Welle frontaler zu treffen, oder bewusst auf Raumwindkurs abzufallen, um den Wellenrücken von hinten als Rampe zu nutzen. Je nach dem wie Wind und Wellenrichtung zueinander verlaufen, macht mal das eine Sinn, mal das andere.
Materialtipps zum Springen
Wie bereits erwähnt, sind kleine, leichte Boards von Vorteil, ideal sind beispielsweise Bretter der Klasse Freemove oder Freestyle-Wave. Diese werden oft mit Multifin-Set-up ausgeliefert, in der Regel als Thruster. Zum Üben des Springens ist allerdings die gute alte Singelfin klar im Vorteil. Mit einer Singlefin bestückt, erreichst du meist einen höheren Top-Speed und die Finne nimmt beim Absprung mehr Druck an als kleine Thruster-Finnen. Wenn du also die Möglichkeit hast, dein Board mit Singlefin zu bestücken, machst du dir das Leben – oder besser das Abheben – leichter. Ein weiteres Puzzleteil ist eine etwas höher angeschlagene Gabel – vor allem bei unterpowerten Bedingungen. Durch eine hohe Gabel erreicht dein Brett eine freiere Gleitlage und auch der Klimmzug an der Gabel während der Flugphase gelingt dann besser – probier’s mal aus!
Die vier Knackpunkte des Chop Hop
Luvkante oben halten
Das Board kann als Tragfläche fungieren! Ziehe dazu die Beine während der Flugphase aktiv an, die Knie zur Gabel. Dadurch ziehst du auch die Luvkante hoch und der Wind greift unters Brett – die Flugphase wird dadurch länger
Klimmzug
Die Arme ziehen die Gabel während der Flugphase zur Körpermitte, das Segel fungiert dadurch ebenfalls als Tragfläche
Aufrechter Oberkörper
Während des Sprungs bleibt der Oberkörper deutlich aufrechter als z.B. beim normalen Speedfahren. Das reduziert den seitlichen Druck auf die Finne bei Absprung und Landung.
Breiter Griff
Um das Segel während der Flugphase voll dichthalten zu können, greife mit der Segelhand bereits vor dem Absprung etwas breiter
Die häufigsten Fehler beim Springen
Wenn du trotz genügend Wind keine richtige Flugphase hinbekommst, kann das mehrere Ursachen haben.
Zu wenig Speed
Oft gerät die Suche nach der richtigen Rampe länger als geplant. Wer zu lange ausgehakt gleitet, büßt wertvollen Speed ein. Unser Tipp: Hake dich erst unmittelbar (1-2 Sek.) vor dem Absprung aus!
Spinout
Beim Gleiten hängt der Oberkörper weit außen, der hintere Fuß gibt dosierten Druck auf die Finne. Vor dem Absprung muss der Körperschwerpunkt übers Board, sonst verpufft der Absprungimpuls und das Heck bricht aus.
Gestreckte Flugphase
Der häufigste Fehler beim Lernen des Chop Hops ist sicherlich eine zu gestreckte Körperhaltung mit gestreckten Beinen und Armen (siehe Fehlerbild unten). Auf diese Weise können Board und Segel nicht als Tragflächen fungieren. Ziehe Arme und Beine aktiv zur Körpermitte (ganz unten) und du wirst fliegen wie ein Vogel!