RückspiegelDas waren die Highlights in surf 8/1998

Tobias Frauen

 · 05.08.2023

Die Highlights aus surf 8/1998
Frank Baensch zelebriert auf dem Cover einen Cutback am Diamond Head, fotografiert von Warren Bolster
Wir steigen ins Archiv und werfen einen Blick in alte Ausgaben! Hier zeigen wir euch die besten Fundstücke, bemerkenswerte Test-Ergebnisse, skurrile Anekdoten und vieles mehr! In dieser Folge geht es zurück ins Jahr 1998!

Es ist wieder die Ära der Riesen-Hefte Ende der 90er, deren Format auch den Redaktions-Scanner an seine Grenzen bringt. Dementsprechend sind die Seiten oben in der Galerie teilweise nicht komplett zu sehen - das sollte aber der Freude beim Durchklicken keinen Abbruch tun!

Localism ist ein großes Thema zu dieser Zeit: Teilnehmer der legendären Wave Trilogy mussten Mauritius verlassen, weil sie von Locals bedroht wurden. In Jaws versucht die Strap-Crew um Laird Hamilton, Rush Randle und Co., Kommerz vom Spot fernzuhalten und beispielsweise ein NeilPryde-Fotoshooting zu stören. Gleichzeitig drehen sie aber selber gut bezahlte Werbefilme in der Riesen-Welle. Robby Seeger berichtet im surf-Interview von der angespannten Stimmung und Übergriffen. “Das Meer gehört jedem”, so Robby. “Und wenn jemand ältere Rechte in Anspruch nimmt, dann allenfalls die polynesischen Ureinwohner von Hawaii!”

Freestyle startet durch

Freestyle steckt 1998 in den Kinderschuhen, doch es zeichnet sich schon ab, dass es ein Riesen-Trend wird. F2 schiebt ein neues Board nach dem anderen auf den Markt, die Konkurrenz zieht nach. Josh Stones “Air & Style” ist damals Trendsetter und auch heute noch vielen ein Begriff. surf testet vier neue Modelle, die kürzer und runder sind als damals bekannte Shapes. “Ersetzt auf Binnenseen jetzt das Waveboard”, lautet ein Urteil. Noch Old School: Die langen Finnen.

Beim King of the Lake am Gardasee gewinnt Robby Seeger, der andere King Robby Naish kommt auf Platz drei. Hatte es vorher noch geheißen, Naish sei “ein Old-School-Fahrer mit angejahrtem Hang zum Kreuzhang”, zauberte er völlig überraschend einen Volcan hin, damals der nagelneue Top-Move. Nach mehreren fragwürdigen Jury-Entscheidungen holte sich Robby Seeger mit einem abermals neuen Move im Finale den Sieg: Ein “Lazy Susan”, ein Board-360er in der Luft!

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surf testet Alt gegen Neu

“Was treibt all diese fehlgeleiteten Konsumverweigerer an, auf ihren Brettern mit elefantösem Bug hinter den hochnäsigen, modernen Freeridern hinterherzustampfen?” fragt surf-Redakteur Stephan Gölnitz angesichts einer großen Fangemeinde von Windsurf-Oldtimern. Er testet die betagten Modelle F2 Vega, Fanatic Ultra Ray und Mistral Shredder gegen ihre damals modernen Nachkommen Xantos, Bee und Explosion. Fazit: “Die alten Shapes sind überwiegend einfacher zu fahren. [...] Die neuen Shapes befriedigen vor allem die Bedürfnisse der besseren, sportlicheren Surfer.” Gedämpfter Komfort gegen direktes Feeling. Geheimtipp: Eine moderne Finne ist für die Oldtimer oftmals eine enorme Verjüngungskur. Anders sieht es bei den Segeln aus: “Jedes aktuelle Billigsegel fährt besser als die alten Säcke.”

Aus Sigi Hofmann wurde Annabella

Ein eindrückliches Porträt zeichnen die surf-Autoren Josh Welz und Steve Chismar von Annabella Hofmann. Als Sigi Hofmann geboren und bekannt geworden, fühlte sie sich schon immer fremd im männlichen Körper und konnte dem Streben nach Erfolg nur wenig abgewinnen. Und davon gab es für Sigi Hofmann reichlich: Drei gut gehende Surfschulen, Deutscher Meister, Europameister und gute Platzierungen auf Hawaii. Für HiFly entwickelt Hofmann die legendären Modelle 444 und 555, außerdem veröffentlichte er mehrere Bücher und sitzt im Vorstand des VDWS. Dort wird sie, wie in der gesamten Surfindustrie, nach dem Outing und der Entscheidung als Frau zu leben, Anfang der 90er fallengelassen. Es folgen jede Menge Prozesse und der finanzielle Ruin. Doch parallel erarbeitet sich Annabella einen Ruf als Künstlerin und schließt drei Studiengänge ab, sie wird zu einer gefragten Expertin der Quantenphysik. Zum Zeitpunkt des Interviews hat Hofmann den Namen David angenommen und lebt mit einer Freundin zurückgezogen am Gardasee.

Das gesamte Heft gibt es oben in der Galerie zum Durchklicken!

Und sonst so?

  • Auf der Produkte-Seite fallen zwei Trends ins Auge, die fast in Vergessenheit geraten sind: Flapper-Boards mit kleiner Gummi-Lippe am Heck, damit die Finne keine Luft zieht - und die Peitschen-Segel mit übermäßig gebogenem Mast-Topp (ein ähnliches Prinzip gab es vor einigen Jahren nochmal beim GunSails Bow).
  • Egal ob Autorennen oder Windsurfen, Crashes üben immer eine seltsame Faszination aus. surf zeigt in einer großen Bilderstrecke eine Reihe spektakulärer Abgänge in der Welle.
  • Trapez-Test: Viele schnittige Freeride-Höschen, dazwischen ein paar Modelle mit imposanter Rücken-Panzerung. Zaghaft deutet sich an, das Hüfttrapeze immer beliebter werden, doch der Großteil der Surfer nimmt immer noch lieber im Sitztrapez Platz.
  • Sehen aus wie hochwissenschaftliche Kurvendiskussionen, sind aber durchaus hilfreich: Zum Auftakt der Wave-Fahrtechnik gibt einen Einführungskurs in Wellen-Formen und die richtige Linie.
  • Tipps gegen den kleinen Ärger mit den Details am Material: Ob störrische Gabelklemmen, festsitzende Tampen oder fummelige Variotops, irgendetwas stört immer.
  • Steinzeit-GoPro: Neben einem wasserdichten Camcorder-Gehäuse preits surf auch eine Masthalterung für eine Einwegkamera an. Aus rostfreiem Blech, mit 27 Bildern, für schlanke 130 Mark!
  • Bei der Funboard-DM auf Sylt gewinnt Bernd Flesser alle elf Kursrennen und das Waveriding. Als Newcomer dabei: Gunnar Asmussen und Steffi Wahl

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