RückspiegelDas waren die Highlights in surf 7/1997

Tobias Frauen

 · 24.12.2022

Die Highlights aus surf 7/1997
Foto: surf Archiv
Auf dem Titel von surf 7/1997: Caroline Gaupil, fotografiert von Warren Bolster
Wir steigen ins Archiv und werfen einen Blick in alte Ausgaben! Hier zeigen wir euch die besten Fundstücke, bemerkenswerte Test-Ergebnisse, skurrile Anekdoten und vieles mehr! In dieser Folge geht es zurück ins Jahr 1997!

Irgendwas ist anders - das ist einer der ersten Gedanken, wenn man die surf-Ausgabe aus dem Juli 1997 in die Hände bekommt. Ach ja, das Format! Etwa zwei Zentimeter mehr in Höhe und Breite maß das Heft damals und bringt damit heute den A3-Scanner an seine Grenzen - deswegen sind oben in der Galerie leider nicht alle Randbereiche sichtbar.

Die Leiden der jungen Looper

2022 zeigte surf den Weg zum ersehnten Frontloop, auch 1997 schon gab es ein großes Tutorial zum Ritterschlag unter den Windsurf-Moves. “Der Vertikalkreisel ist vom Bewegungsablauf her einfacher als die Duck Jibe”. Gleichzeitig ist der Loop “die letzte wirkliche Mutprobe im Leben eines Surfers” und “die größte mentale Leistung seit dem ersten Sprung vom Zehn-Meter-Brett”. Aber, so weiß auch surf-Autor Steve Chismar: “Mit dem Vorwärtsloop steigt der Mensch zu den Surfgöttern auf!”

Gemeinsam mit Josh Stone berichtet Chismar, wie er zwei älteren Herren die ersehnte Rotation beibringen möchte. Stone, damals der Shooting-Star der Szene, hatte angeblich seinem Bruder in 20 Minuten beigebracht zu loopen. Der Wahrheitsgehalt dieser Geschichte darf angezweifelt werden, denn selbst Robby Naish übte laut Chismar seine ersten Loops abseits des Trubels - und blieb dabei mit der Mastspitze im Riff stecken. Viele Windsurfer berichten von vergeblichen oder maximal halb-erfolgreichen Versuchen. Einige gaben es irgendwann auf (“Der Überlebenstrieb ist einfach stärker als der Zwang zum Erfolg”), andere stiegen in die heiligen Sphären des Sports auf: “Der echte Loop ist noch zehnmal geiler als der gedachte!” Das gilt auch 2022 noch uneingeschränkt!

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Gebraucht oder verbraucht?

Damals wie heute floriert der Handel mit gebrauchtem Material. Ebenfalls immer noch aktuell ist die Frage, welcher Preis für ein nicht mehr ladenneues Board oder Segel angemessen ist. surf-Redakteur Stephan Gölnitz hat dazu diverse Shops befragt. Tenor: Klassiker wie F2 Sunset Slalom oder Mistral Screamer sind auch 1997 noch gefragt, von den aktuelleren Boards ist die Freeride-Legende Xantos das Board, was gebraucht selten länger als einen Tag im Shop liegt. Darüber wird es schwierig, auch Customs oder scharfe Renn-Semmeln sind nicht gut verkäuflich. Ein Rat für Neueinsteiger: “Finger weg von Uralt-Schinken!” Surfmaterial wird im Gegensatz zu Autos im Alter nicht wertvoller, außerdem gibt es kaum noch Ersatzteile!

Was heutzutage gute und realistische Preise für Gebraucht-Material ist, lest ihr in einer der nächsten surf-Ausgaben!

Süchtig nach Surfen

Neun junge Windsurf-Freaks aus Norddeutschland tauchen 1997 erstmals in der surf auf. Eine Reportage beleuchtet die Szene und stellt die schillerndsten Persönlichkeiten vor. Einige Gesichter und Namen sind auch heute noch präsent: Torsten “Turtle” Schulze produzierte später mit Tonix legendäre Surfvideo wie “Brainstorm” oder “Soulwave” und ist heute Abenteurer und einer der gefragtesten Wasser-Filmer. Henning Nockel (”Nur bei strammem Südwest findet er Halt im Leben - wenn in Klitmøller eine saubere Welle läuft”) ist Fotograf und Vorreiter im Wingfoilen. Auch Peter Garzke und Jürgen Schall sind immer noch in der Szene aktiv. In einem “Konvoi aus alten Mercedes-Benz-Leichenwagen und Grafitti-Passats” geht es gemeinsam nach Dänemark, Contests hingegen sind nicht das Ding der Clique.

Und sonst so?

  • 1997 feierte surf den 20. Geburtstag mit einer großen Party, zu der alle Größen der Branche kamen. Verleger Konrad Delius berichtete in Gedichtform von den Jugendsünden der Redaktion
  • Jason Prior war im April 1997 erstmals in Jaws - und wurde prompt von der ersten Welle überrollt. In surf berichtet er minutiös von seinem Waschgang
  • Auch 1997 schon ein Thema: Welcher Mast passt zu welchem Segel? surf testet einige North-Modelle beispielhaft mit Masten anderer Marken. Ergebnis: Der Original-Mast ist insgesamt gesehen immer die beste Wahl. Weiterer wichtiger Hinweis für Freunde des Variotops: Bei mehr als 20 Zentimeter “Überlänge” leidet die Segel-Performance!
  • Der Ellenbogen macht vielen Surfern Probleme, so auch “Gerd K.” und “Alois M.” surf beleuchtet das Problem aus medizinischer Sicht. Ein Rat damals zur Vorbeugung: “Die Trapeztampen kurz einstellen, damit die Arme auf keinen Fall Haltearbeit leisten müssen.” Hier ging die Entwicklung in die andere Richtung. Geringere Gabeldurchmesser sind hingegen heute weit verbreitet und üblich.
  • Und nochmal Fahrtechnik mit Josh Stone: Die Wave-Legende erklärt, wie Aufsteiger vom 3,25-Meter-Board auf ein 2,75-Meter-Shortboard wechseln
  • In St. Peter-Ording soll der Strand für Autos gesperrt werden. Erst nur abschnittsweise, 2001 soll dann ganz Schluss sein mit Strandparken. Dazu ist es nicht gekommen, auch heute kann man zumindest zeitweise noch auf den Strand fahren.

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