GesundheitSonnenschutz für Windsurfer - das ist wichtig

Manuel Vogel

 · 04.09.2023

Gesundheit: Sonnenschutz für Windsurfer - das ist wichtigFoto: Jean Souville
Sommer ist die schönste Zeit des Jahres. Aber wer auf dem Wasser zu viel Sonne abbekommt, tut sich keinen Gefallen. Worauf man beim Sonnenschutz achten sollte und was man tun bei übermäßiger Sonnenexposition tun kann, erklärt Dr. med. Wolfgang Klauß im Interview.

Wolfgang, jeder Windsurfer genießt den Sommer, aber besonders auf dem Wasser ist die Sonneneinstrahlung oft sehr stark. Was ist im Sommer besonders wichtig?

Man sollte mit dem Sonnenschutz bereits früh am Tag beginnen. Es bringt eigentlich nichts mehr, sich vor dem Surfen am Nachmittag einzucremen, wenn man bereits den ganzen Vormittag ungeschützt in der Sonne verbracht hat. Man muss wissen: Die Haut kann eine bestimmte Dosis an Sonne ungeschützt verkraften, dann ist das Kontingent aufgebraucht. Danach bringt Eincremen wenig. Wer also in sonnigen Gegenden ist, und am Nachmittag aufs Wasser möchte, sollte sich bereits früh morgens schützen z.B. einen Hut aufsetzen und sich eincremen.

Hat man also ein gewisses Sonnenkontingent, was man aufbrauchen kann, bevor die Haut geschädigt wird?

Genau. Jede Haut ist anders und kann unterschiedlich viel Sonne ab. Diesen Eigenschutz kann man dann mit einer guten Sonnencreme verlängern. Je höher der Lichtschutzfaktor der Sonnencreme, desto länger die Zeit, die man ohne Hautschaden in der Sonne verbringen kann.

Gilt das unter Idealbedingungen oder auch auf dem Wasser?

Im Wasser ist der Schutz immer verkürzt, da sich die Creme leider abwäscht. „Wasserfest“ bedeutet also nicht, dass die Creme unbegrenzt auf der Haut hält. Gerade im Wasser oder bei starkem Schwitzen sollte man idealerweise den Schutz mehrmals täglich auffrischen. Bei Urlauben im Ausland würde ich meine Sonnencreme mitbringen. In Deutschland sind solche Produkte zertifiziert: Man weiß also, was drin ist (wichtig für Allergiker) und sie wirken zuverlässig.

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Foto: Privat

Was kann man tun, wenn man mal zu viel Sonne erwischt hat?

Kleine Hautrötungen gehen am nächsten Tag meist von alleine wieder weg, wenn man die Haut abends gut pflegt (Aftersun-Creme). Die zweite Stufe ist die Blasenbildung, da bringt eincremen dann am nächsten Tag nichts mehr. Es hilft nur noch: Raus aus der Sonne und so anziehen, dass die betreffenden Körperstellen UV- geschützt bleiben (Lycra-Shirt). Bei einer starken Rötung ist die Haut so weit geschädigt, dass sie ihre Schutzfunktion nicht mehr erfüllen kann, also den Schutz vor Infektionen oder vor mechanischer Belastung. Wer mal einen Rucksack auf verbrannten Schultern getragen hat, weiß was gemeint ist. Wichtig ist es, viel zu trinken, das verbessert die Regeneration des gestressten Körpers und auch der Haut. Reichlich Aftersun-Creme ist hilfreich, da die Haut weniger spannt und Feuchtigkeit zurück bekommt. Auch die Ernährung kann die Regeneration sonnengeschädigter Haut unterstützen.

Worauf kommt es da an?

Vitaminreiche Kost, vor allem Vitamin A, ist hilfreich. Ideal sind Äpfel oder Karotten. Umgekehrt ist der Konsum von Alkohol oder zu viel Kaffee eher kontraproduktiv, da dies dem Körper zusätzlich Flüssigkeit entzieht. Natürlich ist gegen ein Bierchen nach der Session nichts einzuwenden, sofern man genügend antialkoholische Flüssigkeit trinkt.

Welche Dinge sollte man im Sommer noch beachten?

Was man immer wieder beobachtet, ist die sogenannte Hitzeerschöpfung: Man schwitzt aus allen Poren, der Puls ist erhöht und man bekommt leichte Kreislaufbeschwerden z.B. in Form von Schwindel. Diese Erschöpfung kann auch auftreten, wenn man z.B. an einem warmen Frühlingstag noch mit dem dicken Winterneo unterwegs ist und in seiner eigenen Suppe kocht. In diesem Fall hilft nur: Viel trinken und raus aus der Sonne. Wenn man in dieser Phase nicht aus der Sonne rauskommt, kann man einen Hitzschlag bekommen. Da bricht der Kreislauf zusammen, man bekommt schnell hohes Fieber und hört auf zu schwitzen, weil alle Flüssigkeit ausgeschwitzt ist. Dann kann nur noch der Notarzt helfen.

Mal ehrlich - hast du sowas selbst schonmal erlebt?

Ich selbst hab das in Südfrankreich beim Surfen schon erlebt, dass ein Surfer einen Hitzschlag hatte und zusammengebrochen ist. Ich habe ihm Flüssigkeit über die Vene gegeben und ihn ins Krankenhaus begleitet. Besonders bei Surfurlauben in den Tropen ist das eine realistische Gefahr.

Ist die Hitzeerschöpfung das gleiche wie ein Sonnenstich?

Nein, der Sonnenstich ist eine Folge davon, wenn die Sonne zu lange auf den unbedeckten Kopf scheint. Das kann auch passieren, wenn es weniger heiß ist und man gar nicht schwitzt. Man bekommt dann Kopfschmerzen als Zeichen einer Reizung der Hirn- umgebenden Haut und der Schwellung des Gehirns. Kommen noch Übelkeit und Zeichen von Verwirrung und Schläfrigkeit dazu, wird es lebensgefährlich. Auch hier gilt: Viel trinken und prophylaktisch einen Hut oder eine Haube auf dem Wasser tragen. Vor allem Männer mit lichter werdendem Haupthaar sind da betroffen. Ich kann da selbst ein Lied von singen.

Danke Wolfgang für das Interview und dir einen schönen Sommer!


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