Trapezsurfen – was ist das?
Um bei mehr Wind kraftsparend surfen zu können, ist Trapezsurfen der Schlüssel. Ein Trapez besteht aus einem Hüftgurt mit einem Haken. Mit diesem hakt man sich in die am Gabelbaum angebrachten Trapeztampen ein und kann so den Segelzug mit dem Körpergewicht halten und die Arme entlasten. Wichtig sind die richtigen Einstellungen und auch ein paar Sicherheitstipps. Am schnellsten lernst du alles in einem Trapezkurs in deiner VDWS-Surfschule.
Sitz- oder Hüfttrapez – was ist besser?
Sitztrapeze haben Beingurte und eine etwas niedrigere Hakenposition. Man „sitzt“ etwas mehr, was den Rücken bei langen Surfsessions entlastet. Zum Anfangen sind dennoch Hüfttrapeze besser geeignet, da die höhere Hakenposition das Ein- und Aushaken erleichtert und man aufgrund fehlender Beingurte mehr Bewegungsfreiheit hat. Welches System man als erfahrener Windsurfer benutzt, ist Geschmackssache und keine Frage von richtig oder falsch.
Trapezsurfen – Tampenposition und Länge:
Damit auf dem Wasser beide Arme gleichmäßig entlastet werden, muss die Position der Tampen passen. Diese kannst du leicht an Land einstellen. Stelle dein Segel am Strand in den Wind, hole voll dicht und hänge dich ins Segel. Der Segeldruckpunkt, gewissermaßen der Schwerpunkt deines Segels, liegt dann genau zwischen deinen Händen. Dort muss auch der Mittelpunkt der Trapeztampen liegen. Bei richtiger Einstellung werden die Arme gleichmäßig entlastet. Für den Anfang ist es ideal, wenn die beiden Klettverschlüsse der Tampen ein bis zwei Handbreit auseinander liegen.
Verwende am besten Variotampen mit einem Verstellbereich zwischen 22 und 30 Inch. Eine grober Anhaltspunkt für die richtige Länge ist der Unterarm-Check: Reichen die Tampen vom Handgelenk bis zum Ellenbogen, passt die Länge in der Regel gut!
Trapezsurfen – die perfekte Haltung
Die Idealposition und die typische Fehlerhaltung beim Trapezsurfen haben wir dir hier anschaulich gegenübergestellt:
Der typische Fehler:
Werden der Gabelbaum, wie im Fehlerbild, zu niedrig und die Trapeztampen zu kurz eingestellt, erfolgt die Kraftübertragung aufs Brett mehr quer als vorwärts. Sind vorderer Fuß und Schultern dann auch noch nach Lee, also quer zur Fahrtrichtung gedreht, würgt man den Vortrieb komplett ab.
Besser funktioniert es mit folgenden Tipps:
Stelle den Gabelbaum nicht unter Schulterhöhe ein und passe die Trapeztampen so an, dass sie – auf dem Brett stehend, Segel dichtgeholt – knapp oberhalb deines Trapezhakens enden. Eingehakt solltest du die Arme komplett ausstrecken können. Drehe auf dem Brett auch den vorderen Fuß und die Schultern in Fahrtrichtung (siehe Bild oben), die Kraftübertragung erfolgt jetzt nach vorne – früheres Angleiten ist die Folge.
Einhaken und Aushaken
Bevor du dich einhakst, hole erst mal auf Halbwindkurs (Kurs quer zum Wind) richtig dicht. Damit du dich leicht ein- und aushaken kannst, sollten deine Trapeztampen knapp über dem Trapezhaken enden.
Ziehe zum Einhaken den Gabelbaum zu dir heran und schiebe die Hüfte nach vorne . Damit es dich nicht nach Lee übers Brett zieht, muss der Körperschwerpunkt hinten bleiben. Lasse deshalb die Schultern nach hinten gelehnt und schiebe nur die Hüfte nach vorne.
Verlagere den Segelzug langsam ins Trapez und entspanne deine Arme. Vor Manövern oder großen Steuerbewegungen musst du dich aushaken: Gabelbaum heranziehen, Hüfte vorschieben, die Schultern bleiben hinten – dadurch fällt der Trapeztampen automatisch aus dem Haken.
Auffieren und Dichtholen
Im Trapez eingehakt kannst du das Segel nicht, wie gewohnt, einfach mit der hinteren Hand öffnen, um im Notfall den Druck herauszulassen. Um bei Böen nicht nach vorne ins Wasser gezogen zu werden, kannst du mit der vorderen Hand den Mast zum Körper ziehen und die Schultern nach vorne drehen. Dadurch dreht auch das Segel mit (Auffieren) und der Druck entweicht.
Stürzen im Trapez
Wer Trapezfahren lernt, fühlt sich erstmal wie ein Hund an der Leine. Stürze bleiben vor allem bei böigem Wind nicht aus und gehören dazu. Ein Klassiker ist der Sturz nach Lee , der geschieht, wenn man eine Böe übersieht und nicht rechtzeitig das Segel öffnen kann. Zieht es dich nach vorne, bleibe mit den Füßen auf dem Board und lass’ die Hände an der Gabel (du kannst sowieso nicht weg!). Jetzt gilt es Körperspannung zu halten und den Aufprall per Liegestützposition abzufangen. Wer durchhängt wie ein nasser Sack, läuft Gefahr, das Segel mit dem Knie oder dem Trapezhaken zu beschädigen.
Umgekehrt sieht es beim Sturz nach Luv aus, dieser passiert, wenn man sich gerade voll zurückgelegt hat und plötzlich der Wind nachlässt. Die Angst, eingehakt unter dem Segel gefangen zu sein, ist unbegründet, da du beim Nachhintenfallen automatisch die Arme anziehst und dich dabei fast immer aushakst. Aber auch eingehakt sind die Trapeztampen immer lang genug, um mit dem Kopf vor dem Mast aufzutauchen und Luft zu holen.
Trapezsurfen – die Videotutorials
Tipps zu Trapezeinstellungen und Trapezwahl gibt’s hier:
Das Ein- und Aushaken sowie die Steuerung im Trapez erklären wir euch im 2. Teil:
Wie ihr mit der richtigen Trapeztechnik sogar ins Gleiten kommen könnt? Hier erfahrt ihr es: