Gabelbaum, Mastfuß, Trapez und Co.So findest Du gutes gebrauchtes Zubehör

Gebraucht, gecheckt, gekauft!
Foto: Surfshop Fehmarn
Neues Windsurfmaterial ist kein Schnäppchen: Daher nehmen wir den Gebrauchtmarkt weiter unter die Lupe. Im dritten und finalen Teil unserer Gebrauchtmarktserie geht es um jegliches Zubehör, vom Gabelbaum bis hin zum Neoprenschuh. Worauf sollte man bei den unterschiedlichen Teilen achten – und was dürfen sie kosten? Vor allem beim Zubehör heißt es: Schnäppchen von Schrott unterscheiden! Los geht‘s.

Die Themen in diesem Second-Hand-Guide:


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Gabelbäume

Länge

Der Aufdruck „Boom“ auf dem Segel gibt die Länge des benötigten Gabelbaums an. Da man Segel je nach persönlichem Geschmack und Windstärke am Schothorn bauchig oder straff trimmen kann, geben viele Hersteller die Gabelbaumlänge mit plus/minus zwei Zentimetern an. Man sollte jedoch bei der Wahl des Gabelbaums noch etwas mehr Abweichung einplanen (die Angaben stimmen manchmal nicht genau). Für das größte Segel empfiehlt es sich, mindestens fünf Zentimeter Reserve einzuplanen: Bei einer aufgedruckten Angabe von „Boom 195cm“ auf dem Segel sollte man zum Beispiel einen Gabelbaum kaufen, der mindestens bis 200 Zentimeter ausziehbar ist.

Generell ist etwas mehr Spielraum von Vorteil, denn ein weiter eingefahrenes Endstück macht den Gabelbaum stabiler – im Vergleich zu einem kürzeren, den man auf derselben Länge im letzten Loch fahren muss. Ganz ausgefahren ist das Risiko, dass der Gabelbaum bei einem Sturz verbiegt, deutlich höher. Bestenfalls ist der Gabelbaum so gewählt, dass er drei bis vier Segelgrößen abdeckt, und man somit nur einen benötigt. Der Verstellbereich ist in der Regel groß auf den Holmen aufgedruckt.

Die direkte Verbindung zum Segel: der Gabelbaum. Hier sollte man, wenn es geht, nicht unbedingt sparen. Die Gabel entscheidet buchstäblich darüber, wie das Segel in der Hand liegt.Foto: Manuel VogelDie direkte Verbindung zum Segel: der Gabelbaum. Hier sollte man, wenn es geht, nicht unbedingt sparen. Die Gabel entscheidet buchstäblich darüber, wie das Segel in der Hand liegt.

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RDM/SDM

Hier geht es um die Größe der Aussparung am Gabelbaum-Frontstück zur Befestigung am Mast. Einige kleine, moderne Gabelbäume bis zu 200 Zentimetern Länge – für den Einsatzbereich Wave/Freestyle – sind heutzutage ausschließlich auf die dünnen RDM-Masten (Reduced Diameter, auch Skinny-Masten genannt) abgestimmt. Die Aussparung innerhalb der Klemme ist dann zu schmal, um den Gabelbaum an einem dicken SDM-Mast (Standard Diameter) zu befestigen. Die meisten anderen Gabelbäume (vor allem ab 200 Zentimetern aufwärts) für größere Segel sind in der Regel für beide Masttypen passend. Denn in der breiteren Aussparung am Frontstück ist einfach ein herausnehmbarer Adapter integriert, der die unterschiedlichen Durchmesser ausgleichen kann.

Falls ihr einen Gabelbaum kauft, der solch einen Adapter nicht dabei hat, dann habt ihr die Möglichkeit, einen Universal-Adapter zu kaufen. Nicht selten wird dieser beim Kauf eines Skinny-Mastes auch schon mitgeliefert.

Carbon/Aluminium

Gabelbäume aus Carbon sind leichter, steifer, stabiler und haben oftmals sogar noch dünnere Holmdurchmesser und liegen somit spielerischer in der Hand. Würde der Preisfaktor keine Rolle spielen, gäbe es hier also nur eine richtige Antwort: Carbon! Der Gabelbaum ist die direkte Verbindung zum Segel – er entscheidet buchstäblich darüber, wie ein Segel in der Hand liegt. Auch wenn Gabelbäume aus Aluminium den Surfspaß nicht direkt trüben und weder für Aufsteiger noch Cracks auf Anhieb eine eindeutige Einschränkung bedeuten, kann man jedem bedenkenlos empfehlen, wenn möglich, zur Carbongabel zu greifen. Vor allem schwerere Surfer, wer viel springt oder mit leistungsstarken Cambersegeln unterwegs ist, der sollte definitiv über den steiferen Holm aus Carbon nachdenken.

Zustand checken

Beschädigungen am Belag?

Der Belag des Gebalbaums (auch Grip genannt) leidet bei jedem Kontakt mit Asphalt, Standlack oder Riff. Kleine Macken sind üblich und beinahe unvermeidbar und kein Grund, eine Gabel nicht zu kaufen. Hängt der Belag jedoch in Fetzen, und man blickt auf größere Stellen blankes Carbon oder Aluminium – dann ist das ein Ausschlusskriterium. Außer man hat vor, den Belag komplett zu erneuern, das ist vom Arbeitsaufwand her jedoch nicht zu unterschätzen und auch nicht ganz günstig. Unter dem Stichwort „Gabelbaum-Belag“ findet ihr auf www.surf-magazin.de einen vollständigen Workshop zu diesem Thema.

Stark beschädigter Belag (auch Grip genannt) kann beim Gebrauchtkauf ein Ausschlusskriterium sein.Foto: Claudio FackelmannStark beschädigter Belag (auch Grip genannt) kann beim Gebrauchtkauf ein Ausschlusskriterium sein.

Verbogen?

Wer einen gebrauchten Gabelbaum aus Aluminium kauft, sollte einen einfachen Test durchführen, um zu prüfen, ob dieser nicht verbogen ist – und zwar einmal das Endstück bis zum Anschlag in die Holme einschieben. Ist dies nicht mehr möglich, ist die Gabel verbogen, und man kan nicht mehr den gesamten Verstellbereich nutzen.

Korrodiert?

Ist das Endstück mit einer Art weißer Staubschicht überzogen, hat das Aluminium korrodiert. Ein bisschen Korrosion ist nicht schlimm und lässt sich bei der Lagerung kaum vermeiden. Je stärker eine Gabel allerdings korrodiert, desto schwergängiger wird sie beim Verstellen. Im Extremfall lässt sich das Endstück nicht mehr bewegen.

Korrodierte Aluminium-Gabel – ist das Endstück in diesem Zustand noch sicher?Foto: Manuel VogelKorrodierte Aluminium-Gabel – ist das Endstück in diesem Zustand noch sicher?

Pins

Man sollte außerdem prüfen, ob die Pins und die Plastikkappen zum Öffnen und Schließen des Verstellmechanismus vorhanden und funktionsfähig sind.

Kopfstück

Das Kopfstück darf sich zwar leicht um den Holm drehen (was wichtig für die Befestigung an unterschiedlichen Schothornhöhen ist), doch es sollte nicht ganz lose sein, sich einmal um die eigene Achse drehen können und wackeln. Dann ist das Carbon darunter bereits stark abgeschliffen – und der Gabelbaum wird im befestigten Zustand anfangen zu wackeln.

Preisspanne

Während man für eine gut erhaltene ein bis zwei Jahre alte Carbongabel noch um die 500 Euro hinblättern muss, kann man bei der Aluminium-Version circa zwei- bis dreihundert Euro abziehen. Älterer Modelle sind teilweise auch schon für unter 100 Euro zu ergattern. Bei der Carbon-Version kommt man hingegen, unhabhängig von Alter und Zustand, selten unter 250 Euro – außer man greift auf wahrhaftige Oldies zurück. Das Carbonteil an sich, unabhängig von Belag, Kopfstück und Pins, hält seinen Wert.


Mast-Verlängerung & Fuß

Mastverlängerung und Mastfußplatte müssen kompatibel sein, damit sich Brett und Rigg später verbinden lassen. Glücklicherweise hat sich auf dem Markt großflächig das Pin-System durchgesetzt – 95 Prozent der Mastfüße haben einen dünnen Metallzapfen, der in die Verlängerung gesteckt wird, um Brett und Segel zu verbinden. Trotzdem gibt es alternative Systeme auf dem Markt (z.B. Quick Release oder US-Cup), die nur in entsprechende Verlängerungen passen. Achtet also darauf, dass Mastfuß und Verlängerung vom gleichen System sind.

Mastverlängerung und Mastfuß müssen kompatibel sein. Das Pin-System hat sich in den letzten Jahren großflächig durchgesetzt.Foto: Manuel VogelMastverlängerung und Mastfuß müssen kompatibel sein. Das Pin-System hat sich in den letzten Jahren großflächig durchgesetzt.

Wer schon einen Mastfuß besitzt, kann diesen beim Kauf der Verlängerung mitnehmen, um zu schauen, ob er passt. Andersherum sollte man beim Mastfußkauf natürlich darauf achten, dass dieser mit der schon gekauften Verlängerung kompatibel ist.

Ebenfalls kompatibel müssen Durchmesser der Verlängerung und des Mastes sein. Die Verlängerungen werden wie Masten als RDM (Reduced Diameter) und SDM (Standard Diameter) bezeichnet – die Bezeichnung von Mast und Verlängerung muss zwingend übereinstimmen, sonst ist die Verlängerung unbrauchbar.

Mastverlängerungen werden außerdem in unterschiedlichen Längen (z.B. 45 cm, 30 cm, 15 cm) angeboten. Je nach Bedarf macht die eine oder andere Sinn. Wer zum Beispiel insgesamt nur zwei Segel verwendet, die mit entsprechenden Masten beide nur wenige Zentimeter Verlängerung benötigen, kann darüber nachdenken, eine kürzere Verlängerung zu wählen, um sich das überflüssige Gewicht des oberen Verstellbereiches zu sparen. Hier geht es jedoch nur um ein paar Gramm, generell wird eine Verlängerung mit 30 Zentimetern

Verstellbereich am häufigsten gebraucht. Und zuletzt kommt es auch hier zu der guten, alten Frage: Carbon oder Aluminium?

Bei einem Gabelbaum wird der Großteil der Surfer den Unterschied zwischen Carbon und Aluminium schnell spüren – bei der Verlängerung eher nicht. Hier kann man beruhigt zur Aluminium-Version greifen. Eine Verlängerung aus Carbon ist lediglich sehr leicht, aber auch dementsprechend teuer, ohne dass man davon als Nicht-Profi spürbare Vorteile hätte. Eine Verlängerung aus Aluminium reicht für 90 Prozent der Surfer völlig aus, um glücklich zu werden.

Zustand & Preis

Verschleißteil Nummer eins des Mastfußes ist das biegsame Gelenk zwischen Platte und Pin. Je nach Stärke (Powerjoint: breit, Tendon: dünnere Urethan-Sehne) und Benutzungspofil halten diese länger oder kürzer – doch kein Gelenk hält für immer. Irgendwann werden sie spröde und beginnen einzureißen (vor allem bei kalten Temperaturen, wenn das Material nicht so biegsam ist). Der Check ist simpel: einfach rundum hin- und herbiegen. Zeigt sich dabei irgendwo rissige Elefantenhaut, steht das Ende bald bevor. Der schmale Tendon versagt dagegen (wenn überhaupt) eher im Dunkeln: nämlich da, wo die Bolzen die Sehne durchbohren. Da gibt’s keine Arthroskopie, da hilft nur Aufschrauben. Auf einen gebrauchten Mastfuß kann man sich aufgrund dessen also nicht verlassen. Der Austausch ist bei den meisten Mastfüßen mit Tendon zwar relativ einfach – die Dinger sind jedoch im Verhältnis zum gesamten Mastfuß nicht gerade sehr günstig. Daher ist der Gebrauchtkauf von Mastfüßen generell nur bedingt zu empfehlen.

Die Mastfußsehne ist ein Verschleißteil und sollte regelmäßig geprüft und ggf. ausgetauscht werden.Foto: Manuel VogelDie Mastfußsehne ist ein Verschleißteil und sollte regelmäßig geprüft und ggf. ausgetauscht werden.

Mastverlängerungen hingegen halten meist ewig und sind einigermaßen risikolos gebraucht zu kaufen. Man sollte nur darauf achten, dass die Aluminium-Versionen nicht verbogen sind und dass der Becher unten, wo der Mastfuß hineinkommt, nicht wackelt. Beim Pin-System ist die Schwachstelle nicht selten der Knopf, mit dem man den Mastfuß von der Verlängerung löst. Dessen Rückstellfeder kann verrostet sein – oder keine Spannung mehr haben. Der Knopf sollte sich leichtgängig bewegen lassen und von selbst wieder in die Ausgangsposition zurückflitschen, wenn man ihn loslässt. Dass man den Tampen vom Vorbesitzer – wenn dieser ihn dranlässt und mitverkauft – gründlich checkt, bevor man mit dem Teil aufs Wasser geht, sollte selbstverständlich sein.

Eine Mastverlängerung aus Aluminium reicht für 90 Prozent der Surfer völlig aus, um glücklich zu werden.

Und was dürfen die beiden Teile nun gebraucht noch kosten? Für eine gebrauchte Mastverlängerung aus Aluminium sollte man mindestens 20 Euro einplanen und maximal 100 Euro ausgeben. Verlängerungen aus Carbon sind auf dem Gebrauchtmarkt nicht einfach zu finden und im Vergleich deutlich teurer – ähnlich wie bei den Gabelbäumen verlieren sie nicht viel an Wert. Die Premium-Verlängerungen kosten neu teilweise über 300 Euro, gebraucht wird man selten unter 150 Euro fündig.

Mastfüße gibt es auf dem Gebrauchtmarkt schon ab 15 Euro(Gelenk kontrollieren!).

Verstecktes Kleinteil: Die Klemme für den gespannten Tampen ist bei den meisten Verlängerungen einzeln eingeklebt, kann sich mit der Zeit lösen und schlimmstenfalls rausfallen.Foto: Julian WiemarVerstecktes Kleinteil: Die Klemme für den gespannten Tampen ist bei den meisten Verlängerungen einzeln eingeklebt, kann sich mit der Zeit lösen und schlimmstenfalls rausfallen.

Finnen

Ein Großteil der Bretter werden serienmäßig mit Finne(n) ausgeliefert, bei denen man nicht viel falsch machen kann. Und beim Verkauf eines gebrauchten Boards werden diese in den meisten Fällen vom Verkäufer mit angeboten. Nur reinrassige Slalom-Boards werden in der Regel ohne Finne verkauft, da Profis und Regattafahrer diese meistens nach persönlichen Vorlieben und der Performance auswählen. Eine gute Slalom-Finne kann zudem sehr teuer sein. Generell kann jedoch jeder, der die Performance oder Fahreigenschaften seines Materials steigern oder verändern möchte, mit einer anderen Finne sehr viel erreichen. Diverse Ratgeber dazu findet ihr hier->

Solch ein Haufen Finnen sammelt sich bei ambitionierten Surfern schnell mal an – auf dem Gebrauchtmarkt wird man dementsprechend einfach fündig.Foto: Julian WiemarSolch ein Haufen Finnen sammelt sich bei ambitionierten Surfern schnell mal an – auf dem Gebrauchtmarkt wird man dementsprechend einfach fündig.

Zustand & Preis

Wer also tunen möchte und nach einer anderen Finne sucht, der wird auf dem Gebrauchtmarkt schnell fündig. Hier herrscht ein relativ großes Angebot, da neue Finnen ziemlich teuer sein können, und viele Surfer oftmals verschiedene Finnen ausprobieren – eine neue

Finnen

Flosse, die nicht läuft wie erwartet, wird dann anschließend eben weitergereicht. Mängel sind hier nicht zu vertuschen und kaum zu übersehen. Leichte Kratzer durch Bodenkontakt sind oft nicht besonders schlimm und können einfach glatt geschliffen werden. Sollte bereits viel an der Finne herumgeschliffen worden sein, erkennt man dies an deutlichen Schleifspuren. Stärkere Gebrauchsspuren wie Ecken und Kanten im Profil sind Grund, den Preis zu drücken und bedürfen dringend Ausbesserung. Zwei Workshops dazu findet ihr unter den Schlagworten „Finne reparieren“ auf unser Webseite.

Beschädigungen dieser Art an der Finne sind beim Kauf Ausschlusskriterien – oder sollten dringend ausgebessert werden. Kleinere Macken sind zumindest ein Argument bei der Preisverhandlung.Foto: Manuel VogelBeschädigungen dieser Art an der Finne sind beim Kauf Ausschlusskriterien – oder sollten dringend ausgebessert werden. Kleinere Macken sind zumindest ein Argument bei der Preisverhandlung.

Bei Slotbox-Finnen sollte man außerdem einen Blick auf die Nuten werfen – sie können bei Grundkontakt punktuell beschädigt werden und „ausschlagen“.

Die Preisspanne bei gebrauchten Finnen ist enorm: Während man ältere Wave- oder Freestyle-Finnen teilweise hinterhergeschmissen bekommt, muss man zum Beispiel für eine aktuelle, unbeschädigte Slalom-Finne noch 150 bis 200 Euro hinblättern. Die Edelleitwerke mancher Designer werden mit Goldstaub aufgewogen.


Neopren

Dicke und Länge

Die Dicke des Neoprens entscheidet darüber, wie warm ein Anzug ist, sie ist meistens an den Armen aufgedruckt. Die Dicke wird mit Werten wie 5/4, 4/3 oder 3/2 angegeben. Diese Zahlen stehen für die Materialstärke am Körper und den Extremitäten, 5/4 bedeutet also fünf Millimeter Neoprendicke am Körper – und vier an Armen und Beinen. Wie dick der Neo sein sollte, hängt davon ab, wann und wo dieser primär zum Einsatz kommt.

Als Allrounder für heimische Reviere empfehlen wir einen Neo der Stärke 5/3 oder 5/4/3 Millimeter.

Als Allrounder empfehlen wir generell einen Neo der Stärke 5/3 oder 5/4/3. Diesen kannst du in heimischen Gefilden maximal oft verwenden. Lediglich an kalten Wintertagen und im Hochsommer passt diese Dicke nicht ideal. An warmen Sommertagen, vor allem im Binnenland, kann man auch schnell mal zu einem 3/2er und, je nach persönlichem Empfinden, sogar mit kurzen Armen und/oder Beinen greifen (Shorty). Shorties werden in der Regel mit zwei oder drei Millimetern Stärke angeboten. Wer hingegen auch an Wintertagen (unter zehn Grad Celcius) aufs Wasser möchte, braucht oft mehr als den eben angesprochenen 5/3er Allrounder. Das muss aber nicht zwingend der teure, dicke 6/5er mit integrierter Haube sein, denn es gibt einige nützliche Accesoires, mit denen sich der Allrounder zum wintertauglichen Neo (vor allem für die ersten kalten, windigen Tage in der Übergangszeit) aufmöbeln lässt.

Langarm, Kurzarm, Shorty, mit oder ohne integrierter Haube – Neoprenanzüge werden in vielen unterschiedlichen Variationen und Stärken von grob zwei bis sieben Millimetern angeboten.Foto: Julian WiemarLangarm, Kurzarm, Shorty, mit oder ohne integrierter Haube – Neoprenanzüge werden in vielen unterschiedlichen Variationen und Stärken von grob zwei bis sieben Millimetern angeboten.

Kaschiert oder Glatthaut

Generell unterscheidet man, unabhängig von der Dicke, Glatthaut und kaschierte Anzüge. Glatthaut-Neopren fühlt sich, wie der Name vermuten lässt, glatt auf der Außenseite an. Dadurch perlt Wasser schnell ab, die Verdunstungskälte (Wind-Chill-Effekt) ist reduziert. Kaschiertes Neopren hat eine dünne Lage Nylon auf der Außenseite aufgeklebt. Dadurch sind die Anzüge sehr robust (zum Beispiel gegenüber Abrieb auf dem Standlack oder bei Kontakt mit der Finne), haben dafür aber auch einen höheren Wärmeverlust durch höhere Verdunstungskälte. Ein 5/3er Glatthaut-Neo ist, sobald man damit nass im Wind steht, also spürbar wärmer als ein gleichdicker, kaschierter Neo.

Passform

Surfanzüge sollten, vor allem am Hals sowie den Arm- und Beinmanschetten, stramm am Körper anliegen, damit kein Wasser eindringt – dabei aber an den wichtigen Stellen (Arme, Schultern) genügend Bewegungsfreiheit bieten und nicht zu eng sitzen: Sonst sind beim Surfen dicke Arme nach kürzester Zeit vorprogrammiert. Anprobieren kann definitiv nicht schaden, auch beim Gebrauchtkauf.

Zustand & Preis

Löcher, Risse, Flicken: Neopren leidet zum Beispiel beim Kontakt mit rauem Standlack oder spitzen Fingernägeln beim An- und Ausziehen. Das fällt beim genaueren Hinschauen schnell auf, auch raue oder aufgerissene Nähte fallen ins Auge. Doch minimaler Wassereintritt durch leicht undichte Nähte (vor allem im Bereich des Schritts) kann ziemlich unangenehm sein, ist aber oft unsichtbar. Wenn dies erst nach dem ersten Einsatz auf dem Wasser auffällt, lassen sich kleine Stellen oft mit Neopren-Kleber abdichten. 35 Gramm „M2 Neopren-Kleber“ kosten 7,50 Euro – das ist bei leichtem Wassereintritt immer ein Versuch wert. Die Preisspanne auf dem Gebrauchtmarkt ist, abhängig von Dicke und Modell, sehr groß. Für einen guten, unbeschädigten 5/3er Allrounder, der neu 300 bis 400 Euro kostet, sollte man auf dem Gebrauchtmarkt so um die 100 Euro einplanen.

Kein seltener Anblick: Ein alter Glatthaut-Neo mit Löchern. Kleine Löcher lassen sich oftmals mit Neoprenkleber abdichten – größere (vor allem an stark beanspruchten Stellen wie im Schritt) sind beim Gebrauchtkauf von Winterneopren ein Ausschlusskriterium.Foto: Julian WiemarKein seltener Anblick: Ein alter Glatthaut-Neo mit Löchern. Kleine Löcher lassen sich oftmals mit Neoprenkleber abdichten – größere (vor allem an stark beanspruchten Stellen wie im Schritt) sind beim Gebrauchtkauf von Winterneopren ein Ausschlusskriterium.

Trapeze

Sitz- oder Hüfttrapez?

Die mit Beingurten ausgestatteten Sitztrapeze, mit etwas niedrigerer Hakenposition, können bei langen Surfsessions den Rücken entlasten. Wie der Name schon sagt, „sitzt“ man etwas mehr im Segel – statt das gesamte Gewicht mit dem unteren Rücken zu tragen, wie es beim Hüfttrapez der Fall ist. Zu Beginn sind dennoch Hüfttrapeze besser geeignet, da die höhere Hakenposition das Ein- und Aushaken erleichtert, und man ohne Beingurte insgesamt mehr Bewegungsfreiheit hat. Daher sind Sitztrapeze auch im Freeride/Racing-Bereich deutlich häufiger zu sehen als im Freestyle/Wave-Bereich, wo heutzutage beinahe ausschließlich auf Hüfttrapeze gesetzt wird. Doch welches Trapez man als erfahrener Windsurfer benutzt, ist Geschmacksache – und keine Frage von richtig oder falsch.

Hüfttrapeze, Sitztrapeze – speziell für Kids, Damen oder Herren. Die Passform beim Trapez ist ausschlaggebend.Foto: Julian WiemarHüfttrapeze, Sitztrapeze – speziell für Kids, Damen oder Herren. Die Passform beim Trapez ist ausschlaggebend.

Passform und Größe

Bestenfalls probiert man Trapeze vor dem Kauf an, um zu vermeiden, dass es hinterher drückt oder scheuert. Beim ersten Anlegen merkt man meistens schnell, ob sich der Gurt an die Körperform anschmiegt oder nicht. Wenn bei der ersten Anprobe bereits etwas nicht sauber sitzt oder nur leicht drückt, wird das beim Surfen in den meisten Fällen nicht besser. Dann besser nicht kaufen! Besonders Frauen sollten beachten, dass sie kein Männertrapez kaufen, sondern ein Modell für Ladies, das immer eine angepasste Ergonomie aufweist.

Frauen sollten darauf achten, dass sie kein Männertrapez kaufen, sondern ein Modell für Ladies, das immer eine angepasste Ergonomie aufweist.

Zustand & Preis

Trapezgurte bleichen mit der Zeit aus. Oder man sieht zum Beispiel auch immer wieder, wie bei manchen Modellen die Beschichtung auf der Rückseite langsam abzublättern beginnt. Gebrauchte Trapeze können somit teilweise herb aussehen, sind aber meistens gleichzeitig noch völlig funktionsfähig. Da nicht viel Essentielles kaputtgehen kann, sind Trapeze dankbare Gebrauchtartikel. Der Schnellverschluss muss funktionieren, und die Gurtbänder dürfen nicht angescheuert sein – dann kann man bedenkenlos zuschlagen.

Funktionsfähige, gebrauchte Trapeze (egal, ob Hüft- oder Sitztrapez) gibt es bereits ab 30 bis 50 Euro.

Angescheuertes Gurtband am Trapez – besser nicht kaufen! Man kann es in der Regel nicht ohne Weiteres auswechseln.Foto: Manuel VogelAngescheuertes Gurtband am Trapez – besser nicht kaufen! Man kann es in der Regel nicht ohne Weiteres auswechseln.

Weiteres Zubehör: Schuhe, Schlaufen, Tampen

Neoprenschuhe

Sie scheuern mit der Zeit oftmals im Bereich der großen Zehen durch. Ohne Löcher jedoch durchaus gebraucht kaufbar – und nicht selten schon für um die 20 Euro zu finden.Foto: Julian WiemarSie scheuern mit der Zeit oftmals im Bereich der großen Zehen durch. Ohne Löcher jedoch durchaus gebraucht kaufbar – und nicht selten schon für um die 20 Euro zu finden.

Fußschlaufen

Wer Fußschlaufen austauschen möchte, sollte zu neuen oder neuwertigen greifen. Gebrauchte Schlaufen dieser Art können vor allem Barfuß- Surfern im Sommer Schmerzen bereiten.Foto: Julian WiemarWer Fußschlaufen austauschen möchte, sollte zu neuen oder neuwertigen greifen. Gebrauchte Schlaufen dieser Art können vor allem Barfuß- Surfern im Sommer Schmerzen bereiten.

Trapeztampen

Trapeztampen sind gebraucht schon für zehn bis 20 Euro zu finden. Diese sollten jedoch keinesfalls (wie oben zu sehen) angescheuert sein – dann ist das Ende bereits in Sicht.Foto: Julian WiemarTrapeztampen sind gebraucht schon für zehn bis 20 Euro zu finden. Diese sollten jedoch keinesfalls (wie oben zu sehen) angescheuert sein – dann ist das Ende bereits in Sicht.

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