Inselhüpfen in SüddänemarkBacardi Feeling an Ærøs Nordostküste

Jörg Knorr

 · 03.06.2023

Während die Segler weit draußen in der tiefen Fahrrinne ihre Bahnen ziehen müssen, kommt man als Paddler in den Genuss des Sightseeings direkt am Ufer.
Foto: Jörg Knorr
Der Begriff Dänische Südsee kommt nicht von ungefähr – ungezählte Inseln mit weißen Sandstränden, türkisblaues Wasser und viele Sonnenstunden locken alljährlich Scharen von Seglern in die Inselwelt zwischen Langeland und Als. SUP-Autor Jörg Knorr war ein Paddel und ein Board genug, um mit Ærø eine der schönsten Südsee-Perlen zu erkunden.

Für Norddeutsche ist der Weg in die Südsee nicht weit. Gerade mal 60 Kilometer Luftlinie liegen zwischen Flensburg und der Dänischen Südsee, die dänisch Det Sydfynske Øhav (südfünisches Archipel) genannt wird. Dänemark und Südsee – da tauchen bei vielen im Kopf nur Fragezeichen auf, aber im Sommer ist Det Sydfynske Øhav tatsächlich ein fantastisches Wassersportrevier mit Südsee-Feeling und für Kajaker das vielleicht populärste Paddelgebiet Dänemarks. Mit dem Seekajak habe ich von meiner Heimatstadt Flensburg aus dort schon zahlreiche Touren gemacht. Es wurde Zeit, nun auch mit dem SUP-Board zu testen, was geht. Ziemlich spontan habe ich daher meine dreirädrige Piaggio Ape Classic mit Board und Gepäck beladen, dann die Fähre nach Ærø genommen, um die Küste vom Board aus zu erkunden.

SUP-Autor Jörg KnorrFoto: Jörg KnorrSUP-Autor Jörg Knorr

Start in Søby

Nach knapp einer Stunde Fahrt ab Fynshav spuckt mich die elektrisch betriebene Fähre „Ellen“ in Søby an Land. Gleich neben dem Yachthafen finde ich einen Strand, der geradezu danach schreit, genau hier mein Board ins Wasser zu setzen und startklar zu machen. Startklar machen heißt nicht mehr, als die wasserdicht verpackte Ausrüstung unter den Gepäckgummis zu verstauen, meine Ape in Wassernähe zu parken, mir das Paddel zu schnappen und aufs Brett zu steigen. Nach wenigen Paddelschlägen atme ich einmal tief durch und schalte in den Flow-Modus. „Ærø – da bin ich“, raune ich über die vor mir liegende leicht gekräuselte Wasserfläche. Ein großartiges Gefühl lässt ein leichtes Kribbeln aufkommen, das ähnlich einer Gänsehaut den ganzen Körper durchströmt. Im Takt zu meinen Paddelschlägen pfeife ich „Summer Dreaming“. Der Bacardi-Song passt wie die Faust aufs Auge: „Come on over have some fun, dancing in the morning sun. Looking to the bright blue sky, come on let your spirit fly…“ Meine Seele setzt tatsächlich zu Höhenflügen über die Dänische Südsee an. Blaues Wasser, blauer Himmel und Sonnenstrahlen, die die Haut kitzeln – so darf, nein, so muss es sein!

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Auf der Tour an der Nordküste von Ærø paddelt Jörg größtenteils im seichten Wasser in Strandnähe. Die farbenprächtigen Häuser wie links in Søby finden sich überall auf der Insel.Foto: Jörg KnorrAuf der Tour an der Nordküste von Ærø paddelt Jörg größtenteils im seichten Wasser in Strandnähe. Die farbenprächtigen Häuser wie links in Søby finden sich überall auf der Insel.

Mit südöstlichem Kurs peile ich die schmale Landzunge an, die sich von Ærøskøbing, einen Bogen beschreibend, nach Norden erstreckt. Die Segler müssen sich deutlich weiter nördlich an das markierte Fahrwasser halten. Ich brauche nicht mehr als eine Paddelplattlänge Wassertiefe, kann mich also beliebig nahe am Ufer halten, wenn es sein muss. Da Wind und Wellen nicht den Eindruck machen, als wollten sie mich auf die Probe stellen, lasse ich die Entfernung zum Ufer mit gutem Gefühl größer werden und koste das Freiheitsgefühl aus, das sich auf meiner kleinen Nussschale besonders gut genießen lässt. Weniger ist wirklich gar nicht so selten mehr. Hin und wieder züngelt das Wasser auf die Oberseite meines Boards und kühlt die Füße. So fühle ich mich besonders mit der Ostsee verbunden. „Living it up this brandnew day, summer sun it’s time to play. Doing things that feel so good. Get into the motion …“ Der „Summer Dreaming“-Text hätte von einem Stand-up-Paddler geschrieben werden können.

Kurz vor Ærøskøbing gibt es einen schmalen Naturstrand, an dem Wanderer oder Leute wie ich ihr Zelt aufbauen dürfen. Ein Picknicktisch verspricht zusätzlichen Komfort. So werden Entscheidungen leicht gemacht. Ich checke ein, was nicht mehr bedeutet, als zwei Quadratmeter Wiese für mein Mini- Zelt zu okkupieren und im Restaurant – aka Picknicktisch – Platz zu nehmen. Weiter draußen in „meiner“ Bucht liegt ein alter Zweimaster vor Anker. Die Stimmung hat fast etwas Kitschiges. Den nächsten Bacardi-Werbespot könnte man gut auch hier drehen.

Die Südsee ist für Norddeutsche gleich ums Eck. Allein Im Seegebiet südlich von Fünen locken über 50 Inseln für Mikro-Abenteuer mit dem SUP-Board.Foto: Jörg KnorrDie Südsee ist für Norddeutsche gleich ums Eck. Allein Im Seegebiet südlich von Fünen locken über 50 Inseln für Mikro-Abenteuer mit dem SUP-Board.

Lucky day oder einfach nur hygge

Zum Frühstück bin ich froh, meine dünne Daunenjacke überziehen zu können. Viel Höhe braucht die Sonne an diesem klaren Tag aber nicht, um meinen Spot wieder mit Südsee-Atmosphäre zu tauchen. Gegen acht Uhr bin ich, sommerlich gekleidet, wieder auf dem Wasser. Die Bedingungen sind perfekt. Das Frühstück verschiebe ich noch eine halbe Stunde. An der Landzunge vor Ærøskøbing wird sich bestimmt ein schönes Plätzchen an einem der bunten Badehäuser finden lassen. Nur zweieinhalb Kilometer sind es bis dort. Also ab aufs Board und rüber zu den Hütten, die aus einiger Entfernung aussehen wie kleine Lego-Häuschen. Der Begriff „Hygge“ bedeutet so viel wie dänisch „traditionelle Gemütlichkeit“. Zu diesem Ort passt er perfekt. Noch sind keine Spaziergänger unterwegs. Ich bin allein und genieße vor einer giftgrünen Bretterbude mit einem grandiosen Blick über die flache Bucht die Morgenstimmung. Sich hier den ersten Kaffee zu gönnen hat etwas Exklusives. „Just another lucky day. No one makes me feel this way …“

Die kleinen Badehäuschen am Strand beschreiben den dänischen Begriff „hygge“ – gemütlich – perfekt.Foto: Jörg KnorrDie kleinen Badehäuschen am Strand beschreiben den dänischen Begriff „hygge“ – gemütlich – perfekt.

Marstal wartet auf mich. 15 bis 18 Kilometer werden heute wahrscheinlich zusammenkommen. Reine Paddelzeit etwa drei bis vier Stunden. Da sich das Wetter halten soll, bleibt genug Zeit für Entdeckungen an Land. Ich lasse Board und Gepäck am Strand zurück und mache einen kleinen Sightseeing-Abstecher zu Fuß nach Ærøskøbing. Der Hauptort der Insel hat den Beinamen Märchenstadt. Als Märchenfilm-Kulisse wäre Ærøskøbing tatsächlich perfekt geeignet: kleine bunte Häuser mit blühenden Rosen gleich neben den Eingängen, Kopfsteinpflaster-Straßen, gemütliche Cafés und Kneipen, ein beschaulicher Hafen und Bewohner, die den Eindruck machen, als würden sie sich hier jeder einfach wohlfühlen – so nehme ich das etwa 1000 Einwohner zählende Städtchen wahr. Die genaue Historie ist nicht bekannt. Man nimmt aber an, dass der Name auf das 15. Jahrhundert zurückgeht. Ærøskøbing soll zu den schönsten Kleinstädten Dänemarks zählen. Dies scheint mir kein weit hergeholter Werbeslogan zu sein, mit dem man versucht, Besucher anzulocken. Ærøskøbing bei einem Ærø-Besuch auszulassen – so meine Einschätzung – wäre ein grober Fehler.

Zwischen Himmel und Wasser

Jetzt liegt ein großer Bogen um Ærøskøbing auf dem Wasser vor mir. Dank der anhaltend SUP-freundlichen Bedingungen kann ich die zwischen Ærøskøbing und Ommel weit nach Süden reichende Bucht im Norden auf kurzem Weg queren und lasse sogar Halmø rechts liegen. Hinter Halmø bin ich fast zwei Kilometer vom Ufer entfernt. Käme jetzt plötzlich ein frischer ablandiger Wind auf, hätte ich womöglich das Problem, Ærøs Ufer wieder zu erreichen. Aber erstens ist keine Gefahr eines auffrischenden Windes erkennbar und zweitens würden sich Egholm, Birkholm, Bredholm oder Strynø Kalv im Fall der Fälle als spontane Destinationen anbieten. Auf diese einladenden Eilande könnte mich ein südlicher Wind drücken. Doch statt mich zu sehr möglichen Konjunktiven zu widmen, sauge ich lieber die Realität in vollen Zügen auf. Sechs Schläge links, sechs Schläge rechts – das ist der Rhythmus, den ich aufgenommen habe. Wieder erwische ich mich dabei, wie ich den Refrain von „Summer Dreaming“ vor mich hin singe: „What I’m feeling.

It’s never been so easy…“ So gleite ich, von Hochgefühlen durchflutet, zwischen blauem Himmel und dem grünblauen Südsee-Wasser, dem Ufer langsam, aber stetig näher kommend, meinem Tagesziel, Marstal, entgegen. Östlich liegt Langeland und zwischen Ærø und Langeland breitet sich ein riesiger blauer Teppich aus, der vielen deutschen Seglern als „Highway“ zur Dänischen Südsee dient. Kurz vor der Hafeneinfahrt wird es lebendiger auf dem Wasser. Hier ist das Fahrwasser schmal und auch ich muss mich in den Pulk der einlaufenden Schiffe zurückhaltend einfädeln.

Wer hier die Fahrwasserseite wechseln möchte, sollte auf jeden Fall den Segel- und Motorboot-Verkehr aus beiden Richtungen im Auge behalten. Mit über 500 Liegeplätzen ist Marstal der größte Yachthafen der Insel. Hinter dem letzten Anlegesteg verschwindet die übliche Hafenhektik. Dort steht das Bootshaus des Kajakklubs Marstal (marstalkajakklub.dk). Mit fast 18 Kilometern im Kielwasser, freue ich mich, hier an einem so schönen Spot angekommen zu sein, und bekomme von Klubmitgliedern, die gerade ihre Boote im Schuppen einschließen, die Erlaubnis, mein Zelt für eine Nacht aufzubauen. Mein Tagesresümee: wunschlos glücklich.

Das Zuhause der Seefahrer

Schlendert man durch Marstal, wird man schwer übersehen, dass die größte Stadt auf Ærø eine besonders enge Verbindung zur Seefahrt hat. Hier werden noch heute an der über 150 Jahre alten Seefahrtsschule nautische Offiziere ausgebildet. Seefahrt hat hier eine lange Tradition: Früher war Marstal nach Kopenhagen die zweitbedeutendste Seefahrer-Stadt Dänemarks. Etwa 300 große Segelschiffe hatten hier ihren Heimathafen. Wer in die Seefahrt-Tradition eintauchen möchte, muss nicht weit laufen. Das Seefahrtsmuseum liegt quasi um die Ecke. Das 1929 gegründete Museum umfasst eine einzigartige Sammlung maritimer Exponate. Was bei einem Rundgang auffällt, ist die besondere Liebe, mit der die Museumsbetreiber es geschafft haben, die zahlreichen Räume im ehemaligen Packhaus mit Ausstellungsstücken so einzurichten, dass man bei einem Rundgang wirklich das Gefühl hat, eine Zeitreise zu machen. Die verhältnismäßig kleinen Ausstellungsräume vermitteln eine sehr intime Atmosphäre. Ich habe schon einige maritime Museen besucht. Das Marstaler Seefahrtsmuseum übertrumpft sie alle.

Die bunten Häuschen in der Schiffbauerstadt MarstalFoto: Jörg KnorrDie bunten Häuschen in der Schiffbauerstadt Marstal

Dass man sich durch eine Hafen- und Schiffbauerstadt bewegt, wird selbst bei einem Stadtrundgang ohne konkretes Ziel deutlich. Überall sind an Häuserfassaden Verzierungen zu sehen, die auf Marstals Verbundenheit mit dem Meer und der Seefahrt hinweisen. Die alten kleinen bunten Häuser rahmen schmale Straßen, zwischen denen teils noch Kopfsteinpflaster den Eindruck verstärkt, sich auf geschichtsträchtigem Terrain zu bewegen. Kleine Kneipen und Restaurants und ein Supermarkt machen es Besuchern leicht, ihre individuellen Bedürfnisse zu befriedigen. Wenn man schon mal in Marstal ist, sollte man nicht verpassen, die schmale Landzunge Eriks Hale zu besuchen. Sie liegt nur wenige Hundert Meter vom Yachthafen entfernt. Kleine bunte Holzhütten reihen sich auf dem schmalen Strand aneinander. Eriks Hale gehört zu Marstal wie die Wellen zum Meer und darf ohne Zweifel als ein Wahrzeichen dieses zauberhaften Städtchens betrachtet werden. Summer Dreaming – wo, wenn nicht hier: „Watch the waves and feel the sand, kiss me now and take my hand. Hear all the laughter in the street. Smiling in the summer heat.“

Rückweg mit Hindernissen

Zwei dänische Paddler haben mich heute früh in Marstal verabschiedet, als würde ich zu einer beschwerlichen Expedition aufbrechen. Tatsächlich will ich nur zurück nach Søby, muss aber kurz vor Dejrø feststellen, dass ich mich zu weit aufs Wasser gewagt habe. Der ablandige Südwind hat merklich aufgedreht, drückt mich jetzt unbarmherzig nach Norden und macht mich in einem Maße nervös, das sich nicht wirklich gut anfühlt. Wo könnte ich landen, wenn mir die Kraft ausgeht? Vielleicht auf der acht Kilometer nördlich liegenden Insel Drejø? Wie würde ich von dort aus zurückkommen nach Ærø?

Bevor ich anfange, mir noch weitere negative Gedanken zu machen, entschließe ich mich für den Volle-Kraftvoraus-Modus und versuche mit einem Wind-vorhaltenden Südwest-Kurs mein Glück. Dejrø lasse ich hinter mir, werde aber erneut von südlichen bissigen Böen erfasst. In Nord-Süd-Richtung kommt es mir vor, als würde ich auf der Stelle stehen. „Nicht weiter nach Norden“, plappere ich wie ein Mantra im Takt meiner Paddelschläge vor mich hin. Wenn auch langsam, ich komme dem Ostufer des Landhakens nördlich von Ærøskøbing näher. Das beruhigt ein wenig. Aber noch greift der Wind mit scharfen Klauen nach mir und meinem Board. Fast eine halbe Stunde dauert es, bis ich den härtesten Kilometer meines eigentlich als Summer Dreaming eingestuften Ærø- Trips hinter mich gebracht habe. Endlich an Land! Schultern, Arme und der ganze Oberkörper machen eine klare Ansage an mein Gehirn: „Schluss!“ Mein Bewusstsein wehrt sich nicht. Die Logistik sollte einfach zu stemmen sein. Mit dem Bus nach Søby, um die Ape zu holen, zurück nach Ærøskøbing, aufladen und nach Hause. Doch zunächst mache ich einen kleinen Spaziergang, um das Abflauen der Adrenalinschübe zu unterstützen.

Die Landzunge von ÆrøFoto: Jörg KnorrDie Landzunge von Ærø

Am Westufer der Landzunge bietet sich mir ein Bild, das meinen eben gerade gefassten Plan komplett über den Haufen wirft: ruhiges Wasser mit nur kleinen Wellen, die keinerlei Gefahrenpotenzial ausstrahlen. Ich kratze mir den Hinterkopf und schaue Richtung Nordwesten, dem Küstenverlauf Ærøs folgend. Alles ruhig. Der ablandige Wind macht sich erst weiter weg vom Ufer durch größere Wellen bemerkbar. Genau genommen darf ich sogar eine leichte Unterstützung auf dem Weg nach Søby erwarten. Also zurück zu Plan A und weiter auf dem Wasser, aber dieses Mal mit einer Abkürzung über Land. Board und Gepäck muss ich nur 250 Meter weit tragen und bin so schnell an der anderen Seite der Landzunge. Das ist vergleichsweise komfortabel. Der Weg auf dem Wasser um die lange Landnase wäre fast sechs Kilometer lang, wobei das letzte Drittel wieder Hardcore-Paddeln bedeutet hätte. Um meinen Energie-Verlust auszugleichen, mache ich es mir im Windschatten einer blauen Holzhütte gemütlich und kredenze mir Thunfisch und Brot. Nichts für Feinschmecker, aber für die Kraftregeneration mehr als förderlich. Bestens gelaunt und mit neuer Euphorie geladen, klemme ich mein Gepäck aufs Board, schiebe das Brett in tieferes Wasser und starte zur letzten Etappe. Noch zwölf Kilometer liegen vor mir.

Suchtgefahr Südsee

Ruhig gleitet Ærø an mir vorbei. Auf Landnähe bedacht, halte ich mich dicht an der windabweisenden Uferlinie. Meine Rückbesinnung auf Plan A war wohl die beste Idee, die ich heute hatte. Noch vor zwei Stunden stand für mich so gut wie fest, dass dieses kleine Abenteuer enden sollte. Jetzt kommt es mir vor, als wollte sich Aeolus, der Gott des Windes, bei mir für die harte Probe, auf die er mich gestellt hat, entschuldigen.

So schnell kann sich vieles ändern. Einmal mehr erkenne ich, dass einiges oft anders kommt, als man denkt, und dass genau das den Reiz ausmachen kann, wenn man auf der Suche nach neuen Horizonten oder spannenden Erlebnissen ist. Unterm Strich steht nach jeder Erfahrung, nach jeder kleinen oder großen Reise oder nach jedem Abenteuer ein wenig mehr auf der Habenseite. Dieses Mehr ist mit Materiellem nicht vergleichbar. Eine letzte passende Textpassage aus dem nun schon mehrfach zitierten Songtext sei mir gestattet: „All the years I’ve cried before, they can’t touch me anymore…“ Heil, tief zufrieden, reicher um neue Erfahrungen und ein bisschen erschöpft nach insgesamt 50 Kilometern Paddeln, baue ich in Søby noch mal mein Zelt auf. Morgen geht es mit der Fähre wieder zurück zum Festland. Der letzte Eintrag in meinem Tagebuch an die Dänische Südsee gerichtet: „Ich komme bald wieder.“

In Dänemark gibt es zahreiche Plätze, an denen man sein Zelt für eine Nacht aufschlagen darf. Alles Nötige für den Kurztrip hat Jörg wasserdicht auf seinem Tourenboard verstaut.Foto: Jörg KnorrIn Dänemark gibt es zahreiche Plätze, an denen man sein Zelt für eine Nacht aufschlagen darf. Alles Nötige für den Kurztrip hat Jörg wasserdicht auf seinem Tourenboard verstaut.

Revierinfos Ærø

Gewässer, Wetter

Die Dänische Südsee als Teil der Ostsee liegt zwischen den Inseln Ærø und Fyn. Das Gebiet ist eine erstklassige Paddel-Destination mit vergleichsweise kurzen Strecken zwischen einer Vielzahl kleiner Inseln. Als Stand-up-Paddler hat man hier fast unbegrenzte Möglichkeiten, solange das Wetter mitspielt. Daher ist es unbedingt ratsam, vor jedem Törn eine aktuelle Wettervorhersage in die Planung einzubeziehen und den eigenen Kurs daran anzupassen. Im Zweifelsfall empfiehlt der Autor, lieber einen Tag Pause einzulegen, statt zu hohe Risiken einzugehen.

Die SUP-Tour von Jörg Knorr an Ærø NordküsteFoto: Jörg KnorrDie SUP-Tour von Jörg Knorr an Ærø Nordküste

Ausrüstung

Die Ausrüstung muss zu Wetter und Jahreszeit passen. Der Dresscode kann von Boardshorts plus T-Shirt bis zum Trockenanzug reichen. Aus Sicherheits-Perspektive sind Leash und bei schwierigeren Bedingungen eine Schwimmhilfe (z. B. Restube oder Schwimmweste) ratsam. Ein komplett geladenes Handy mit eingespeicherter Notrufnummer sollte bei solchen Touren selbstverständlich sein.

Beste Zeit

Auf dem SUP-Board ist man im Sommer am komfortabelsten unterwegs. Doch auch abseits der Hochsaison gibt es geeignete Wetterfenster, die einen Ausflug in der Dänischen Südsee zu einem besonderen Erlebnis machen. Wind und Eis setzen im Extremfall ganz klare Grenzen, jenseits derer nichts mehr geht.

Weiter in die Dänische Südsee

Innerhalb einer großzügigen Insel-Hopping-Runde können von Ærø aus weitere Inseln angesteuert werden. Ausgehend beispielsweise von Søby: 8,5 km - Avernakø; 9 km - Drejø; 6 km - Hjortø; 6 km - Birkholm; 9 km - Marstal; 24 km - Søby. So würde sich je nach angesteuerten Häfen eine Runde von 50 bis 70 Kilometern ergeben. Diese Inseln sind natürlich auch einzeln erreichbar. Viele Inseln werden von Fährschiffen angelaufen, die aber nicht alle nach Ærø oder zum Festland verkehren. Bei der Zeit- und Streckenplanung ist das zu berücksichtigen.

Draußen übernachten

Es gibt sowohl offizielle Campingplatze in Wassernähe (z. B. Marstal und Søby) als auch primitive Übernachtungsplätze (Udinaturen genannt), auf denen man sein Zelt aufschlagen darf. Siehe Web-Infos unten. In Hafennähe kann Zelten nach Rücksprache mit dem Hafenmeister ebenfalls erlaubt sein. Wichtig dabei: erst fragen, dann Zelt aufbauen.

Karten

Detaillierte Karte (dänisch): bit.ly/3FG9NGh

Weitere Web-Infoso


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