Windsurf BasicsDie besten Trimm-Tipps für Frauen

Manuel Vogel

 · 12.08.2023

Vor allem das Segeltrimmen ist für viele Frauen nervig.
Foto: Manuel Vogel
Surfende Frauen haben es mitunter schwer und das, obwohl Windsurfmaterial noch nie so leicht und handlich war wie heute. Bei allem Fortschritt, die Hersteller orientieren sich noch immer an der (männlichen) Masse – zu breite Schlaufen, monströse Trimmkräfte oder unpassende Geometrie sind die Folgen. Frau muss sich also zu helfen wissen...

Eine Mail poppte im Postfach auf, Betreff: „Probleme surfender Frauen“. Mal wieder. Als windsurfender Redakteur mit 1,90 Meter, Händen wie Bratpfannen und Schuhgröße 48 kann man sich schwer vorstellen, dass jemand sein Segel nicht alleine trimmen, Schlaufen nicht klein genug stellen kann und die Gabel auf Kopfhöhe montieren muss, weil die Aussparung zu hoch ist. Wenn man sich unter surfenden Frauen umhört, was wir an einigen windigen Wochenenden auf Fehmarn getan haben, merkt man, dass praktisch alle surfenden Frauen diese gleichen Probleme haben. Um das auf dem Markt befindliche Material kommt man leider nicht herum, daher verrät euch Anne-Kathrin Stevens – erfahrene Windsurferin und Ex-Worldcupperin – ihre Tricks, mit denen Frauen die an der breiten (männlichen) Masse orientierten Produkte an die persönlichen Anforderungen anpassen können.

Schlaufengröße anpassen

Ein echtes Dauerthema sind die zu großen Schlaufen, unter Schuhgröße 40 wird’s oft schon kritisch.

surf/schlaufen1_0c8a2e7d68c97cf11a7b911bb84a1ef0Foto: Manuel Vogel
  • Halt von oben: Die meisten Serienschlaufen bieten die Möglichkeit, diese alternativ durch weiter innen liegende Löcher zu verschrauben, dadurch kann man diese insgesamt enger einstellen.
  • Seitlicher Halt: Dass man viele Serienschlaufen über asymmetrische Platten breiter und enger stellen kann, wissen nur die Wenigsten. Wer seitlich derart viel Luft hat, kann die schwarzen Plastikteile, durch die die Schlaufe geschraubt wird, einfach umdrehen, damit die breite Seite nach innen wandert. Auf diese Weise wird die Schlaufe auf jeder Seite etwa fünf Millimeter enger.
  • Unterschiedliche Plugs: Helfen auch die erwähnten Tipps nicht, kann man die Schlaufen in nicht zusammengehörende Löcher schrauben.

surf-Tipp: Auch bei zu großer Schrittbreite kann man durch die Verwendung von nicht zusammengehörenden Löchern (z.B. vordere Schlaufen ganz nach hinten, hintere Schlaufen nach vorne) an kleine Körpergrößen anpassen.

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...fällt auch gestandenen Männern manchmal schwer, Frauen verzweifeln mitunter an den hohen Trimmkräften. Eine Ratschen-Verlängerung ist sicherlich die Luxusvariante, wer’s günstiger mag, kann mit einigen simplen Tricks die Trimmkräfte reduzieren.

surf/fadeln-falsch_e8f49cddf0310c28b18d1f0687f11e0fFoto: Manuel Vogel
  • Rollengröße und Tampen: Kleine Plastikrollen, gepaart mit Standard-Tampen, (5, links) treiben selbst Popeye die Schweißperlen auf die Stirn. Viel leichter geht es mit Verlängerungen, die große Rollen aus Messing haben und mit einem glatten Dyneema-Tampen bestückt sind (5, rechts).
  • Richtig fädeln: Banal, aber effektiv – läuft der Tampen ohne zu überkreuzen und kommt aus der Mitte des Trimmblocks direkt zur Klemme (7), geht’s deutlich leichter. Wer Tampensalat (6) produziert, macht sich das Leben unnötig schwer und verschleißt nebenbei noch den Tampen.

Der richtige Mast

Mit dem verwendeten Mast kannst du Segelcharakteristik, Handling und Trimmkräfte stark beeinflussen

Mast FrauenFoto: Manuel Vogel
  • RDM oder SDM-Mast? Dickere SDM-Masten (Standard Diameter Mast) machen das Segelprofil straffer und härter, bei schweren Fahrern und großen Cambersegeln kann das ein Vorteil sein. Frauen profitieren vom softeren Segelgefühl der dünnen Skinny-Masten (RDM, Reduced Diameter Mast), obendrein lassen sich diese Masten bei Manövern viel besser greifen.
  • Mastlänge: Ein längerer Mast ist immer auch härter! Das Bild oben zeigt ein Segel, bei dem zwei verschiedene Längen möglich sind: Ein 340er mit 28er-Verlängerung oder ein 370er-Mast mit Variotopp. Mit dem längeren Mast wirkt ein Segel immer spürbar härter als mit dem kürzeren Mast, problematisch wird’s, wenn der Mast oben weit heraussteht. Wenn kleine und leichte Frauen am Segel hängen, kann sich dann oft kein richtiges Profil bilden, das Segel wirkt bockig und nervös. Außerdem steigen die Trimmkräfte, wenn der Mast oben weit übersteht, spürbar an!

surf-Tipp: Variotopp bis zu 20 Zentimeter ist ok, darüber sollte man als Frau eine Mastlänge kürzer wählen!

Schothorn-Trimm

Männer brauchen Druck in der Tüte, Frauen ist meist gutes und leichtes Handling wichtiger. Je flacher ein Segel an der Gabel getrimmt wird, desto leichter, spielerischer und kraftloser liegt es in der Hand. Vor allem in Manövern wirkt das flachere Profil dann neutraler und leichter, darüber hinaus kann Frau es bei Schot- und Wasserstart leichter aus dem Wasser ziehen bzw. drücken.

surf-Tipp: Dichtgeholt sollte das Segel die Gabel nicht berühren. Dabei sollte man trotzdem darauf achten, das Segelprofil nicht komplett abzuwürgen, indem man das Segel an der Gabel extrem flach spannt.

Mastfußposition

Anne-Kathrins Tipp: Als Frau ist man in der Regel ja deutlich kleiner und fährt die Gabel dementsprechend tiefer. Ich habe oft festgestellt, dass das Dreieck zwischen Mastfuß, Gabelbaumhöhe und Schlaufenposition bei vielen Boards für uns Frauen einfach nicht passt. Wenn man den Mastfuß zu weit vorne fährt, sind die Abstände einfach zu groß, man kann das Segel gar nicht richtig dichtholen und sich im Trapez nach außen hängen. Wer seine Gabel also weit unten fährt – was bei fast allen Frauen der Fall ist – sollte mal versuchen, den Mastfuß ins hintere Drittel der Mastspur zu schieben.

Mastfuß FrauenFoto: Stephan Gölnitz

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