Einzeltest 2020Maui Ultra Fins beRacer

Manuel Vogel

 · 30.11.2020

Einzeltest 2020: Maui Ultra Fins beRacerFoto: Manuel Vogel
Der Finnenhersteller Maui Ultra Fins hat jetzt ebenfalls ein Hybridkonzept für Finne & Foil im Programm – den beRacer. Gebaut wird bei der Custom-Schmiede Mojo. Wir haben ihn getestet.

Wenn Finnenhersteller Maui Ultra Fins mit einem eigenen Foil, dem 4 All Complete, an den Start kommt, verwundert höchstens, warum dies erst jetzt geschieht. Aber ein eigenes Board? Das Hybridmodell beRacer gibt’s in 115, 125 und 135 Litern (1999 Euro), gebaut wird es in Ungarn, bei der Customschmiede Mojo. Für den Kunden bedeutet das, dass man sich sein Board noch individuell anpassen lassen kann, z.B. den Abstand der Schlaufenplugs, erst dann wird der Hobel geschwungen.

 Entspanntes Cruisen auf dem beRacer von Maui Ultra FinsFoto: Manuel Vogel Entspanntes Cruisen auf dem beRacer von Maui Ultra Fins

An Land:

Das Modell beRacer 125 (235 x 74,5 Zentimeter, 8,12 Kilo) wurde mit einem recht breiten Heck ebenfalls für den Foileinsatz optimiert. Die Schlaufen werden komplett doppelt verschraubt, dicke und komfortable Pads sowie dünne Kanten in Verbindung mit domigem Deckverlauf sorgen für komfortablen Stand in allen Positionen. Das Foil 4 All Complete (4,10 Kilo, 1799 Euro) ist als Allroundfoil konzipiert und wird in der EU produziert. Die lange 101er Fuselage ist aus Aluminium, die Verbindung zum 95er Vollcarbonmast erscheint angesichts einer vierfachen Verschraubung überaus solide.

 Edel gefinishte­ Carbonflügel (Frontflügel mit 82er Spannweite) sitzen beim 4 All Complete Foil auf einer 101 Zentimeter langen Fuselage. Der 95er Carbonmast passt für Deep-Tuttleboxen.Foto: Manuel Vogel Edel gefinishte­ Carbonflügel (Frontflügel mit 82er Spannweite) sitzen beim 4 All Complete Foil auf einer 101 Zentimeter langen Fuselage. Der 95er Carbonmast passt für Deep-Tuttleboxen.

Auf dem Wasser:

Dass der beRacer 125 nicht extrem kurz ausfällt, hilft beim Dümpeln, Segelaufholen und Wenden gleichermaßen – aber auch beim Angleiten ist etwas mehr Länge oft von Vorteil. Wohl auch aufgrund der flachen Bodenkurve ohne Cutouts kommt das Board im Windsurfeinsatz harmonisch und ohne große Pumpanstrengung ins Gleiten, die Schlaufenpositionen lassen sich sowohl für Freeride-Einsteiger (weit innen) als auch für ambitionierte Heizer (weit außen) passend wählen. Der beRacer wird durchaus schnell und vermittelt ein hohes Maß an Fahrspaß, bleibt aber erfreulich gut zu kontrollieren: Das Brett bietet eine angenehme Dämpfung in Verbindung mit viel Laufruhe – eine Kombi, die sowohl Gleiteinsteigern als auch Vollgas-Fans gefallen dürfte. Eine runde Sache sind auch die Halsenqualitäten: Mit viel Grip auf der Kante zieht das Brett vor allem durch mittlere und weite Radien, die dünnen Rails lassen sich auch ohne viel Kraftanstrengung und Technik stabilisieren.

Mit dem 4 All Foil bestückt, kommt das Board schnell auf die nötige Abhebegeschwindigkeit. Die lange Fuselage und die mit 82 Zentimetern recht üppige Spannweite stabilisieren den Flug sehr angenehm, das Foil bietet eine super Mischung aus frühem Abheben, kontrolliertem, stabilem Flugverhalten und durchaus gutem Speedpotenzial. Während der beRacer in der Luft vor allem um die Längsachse äußerst richtungsstabil bleibt, tendiert der etwas längere Bug manchmal zum Absetzen – fängt sich aber beim ungewollten Touchdown auch problemlos wieder.

SURF-Fazit:

Das beRacer 125 ist ein Board mit sehr großem Einsatzbereich: Gleitstark, schnell und easy zu halsen, punktet es als vollwertiges Freerideboard für Gleiteinsteiger und Heizer gleichermaßen. Die Foileignung ist ebenfalls auf hohem Niveau, gut passt das Board dabei zu typischen Freeride­foils und auch dick profilierten Flügeln für Leichtwind. Wer auf maximal sportliches Racefeeling aus ist und gerne in weit außen montierten Schlaufen und von Cambersegeln motorisiert im Vollgas-Modus unterwegs ist, könnte den beRacer etwas zu brav finden. In Summe kann das Board vieles, was auch spezialisierte Foilboards können, wirkt dabei lediglich um die Querachse (Nase rauf, Nase runter) nicht ganz so stabil wie die Spezialisten. Im Windsurfmodus muss es sich ohnehin nicht vor anderen Freerideboards verstecken.

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