Das Fusion-Projekt hat Hersteller Ozone nach eigener Aussage “bereits vor fünf Jahren ins Leben gerufen, mit dem Ziel, das bestehende Know-how aus der Fertigung von Foil-Kites, Tube-Kites, Gleitschirmen und Wingsuits zu bündeln und das Wing-Design auf ein neues Niveau zu heben.” Herausgekommen ist mit dem Fusion ein Wing-Modell, welches bereits auf den ersten Blick völlig anders designt wurde, als bei anderen Marken und Modellen der Fall.
An Land
So hat der Fusion unterhalb des eigentlichen Flugtuchs eine weitere Lage Tuch verbaut. Dadurch sollen Verwirbelungen unterhalb der Anströmkante vermieden werden, was sich in unschlagbarer Flugstabilität, höherem Topspeed und besseren Winkeln auf Amwind- und Raumwindkursen niederschlagen soll. In punkto Gewicht hat dieses Konzept an der Waage erstmal keinen Nachteil - mit gemessenen 2,74 Kilo fällt die von uns getestete 5,0er Größe absolut konkurrenzfähig aus. Mit 1999 Euro ist das Testmodell aber auch hochpreisig. Zum Aufpumpen öffnet man den Reißverschluss auf der Unterseite, um Zugang zu den beiden Ventilen zu bekommen - hier setzt Ozone auf das “Boston Valve”, welches seit vielen Jahren auch bei den Kites der Marke zum Einsatz kommt.
Am Flugtuch auf der Unterseite wurden vier kleine Lufteinlässe eingebaut, die für den Druckausgleich innerhalb der Kammer zuständig sind. Weil hier beim Starten und bei Crashs aber auch Wasser eindringen kann, sind an der Hinterkante des Wings kleine Auslässe vorhanden, wo das Wasser wieder abfließen kann. Die beiden festen Carbonhandles bieten einen guten Griffkomfort und sitzen passend positioniert an der Mittelstrut. Der zusätzliche Griff an der Front Tube ist steif und bequem, aber eher klein dimensioniert. Insgesamt weist der Wing eine moderate Tuchspannung auf der Oberseite auf. Das Profil ist dabei allerdings im Vergleich flacher designt, was dem Topspeed zuträglich sein soll. Zum Lieferumfang gehören eine Leash samt Hüftgurt sowie ein passender Rucksack.
Den Ozone Fusion V1 Wing stellen wir euch auch in einem kleinen Clip auf unserem YouTube-Kanal vor. Klickt mal rein!
Auf dem Wasser
Wer befürchtet, dass die Kammer des Ozone Fusion Wing bereits vor dem Start vollläuft wie ein leckgeschlagener Frachter, kann beruhigt sein. Zwar tritt über die kleinen Lufteinlässe etwas Wasser in die Kammer, dieses fließt allerdings beim Liften des Wings durch die Auslässe an der Hinterkante schnell wieder ab, sodass sich beim normalen, zügigen Starten keine spürbaren Gewichtsnachteile ergeben. Vor dem Abheben aufs Foil wirkt der Wing mit seinem flacheren Profil etwas agiler und weniger flugstabil. Es hilft daher, wenn man bereits etwas über entsprechende Anfahr- und Pumptechnik verfügt, um zügig abzuheben - ein absolutes Kraftpaket für Leichtwind ist der Fusion nicht. Sobald man auf dem Foil ist und sich die Geschwindigkeit erhöht, beginnt der Wing seine Stärken auszuspielen: Dann stabilisiert er sich zunehmend, liegt extrem kontrollierbar und auch schön ruhig in der Hand und zieht mit beachtlichem Topspeed los.
Je schneller man wird, desto besser kommen die Stärken des Wings zum Tragen
Auf der Kreuz und in starken Böen bleibt der Druckpunkt wie festgenagelt, kein Flattern oder Knicken stört den geräuschlosen Flug. Auch die möglichen Winkel auf Am- und Raumwindkursen überzeugen, der Fusion wirkt diesbezüglich sehr effizient. Weil die Griffe nur wenig von der Mittelstrut abstehen, ergibt sich ein sehr direktes Fahrverhalten. Dies bedeutet allerdings auch, dass man in Manövern etwas genauer Greifen muss, um die Handles sauber zu treffen. Stichwort Manöver: Hier glänzt der Ozone Fusion Wing ebenfalls auf ganzer Linie: Das flache Profil in Verbindung mit den schlanken Wingtips resultiert in einem sehr leichten Handling - der Wing rotiert flink und lässt sich bei Manövern gegen den Wind mit erfreulich geringem Luftwiderstand führen - so lassen sich schnelle Wenden- und Halsenvarianten im Sekundentakt aneinanderreihen. Auch für Jumps und Freestyle-Rotationen wäre der Ozone Wing aufgrund des hohen Speedpotentials eigentlich prädestiniert, ob das Kammersystem heftige Einschläge dauerhaft verzeiht, sollte zumindest mit einem Fragezeichen versehen werden. Vermeiden sollte man in jedem Fall längere Schwimmeinlagen und heftige Waschgänge in der Brandung - dann dringt nämlich über die erwähnten Lufteinlässe doch spürbar mehr Wasser ein als im normalen Einsatz auf Flachwasser, welches sich dann beim Starten bemerkbar macht. Für Downwind-Sessions in der Dünungswelle ist der Wing aber dagegen ideal: Er driftet neutral und ohne störendes Eigenleben hinterher und sorgt mit seiner großartigen Performance dafür, dass man nach dem Wellenritt schnell wieder nach Luv zurück kreuzen kann.
Ozone Fusion Wing - das Fazit
Der Ozone Fusion Wing spielt in punkto Speed und Kontrolle in der Champions League. Wer gerne mit kleinen, schnellen Foils Gas gibt, mit Trapez ausgestattet um die Wette heizt oder mühelos schnelle Foilmanöver aneinander reihen will, wird den Fusion lieben. Als Wing für Foil-Einsteiger fehlt etwas Leichtwind-Power, man sollte den Fusion aktiv und mit Technik anpumpen und vor allem mit kleinen, schnellen Foils nutzen. Zum Downwinden in der Dünungswelle ist der Wing absolut top. Konstruktionsbedingt weniger Sinn macht der Fusion in der Brandungswelle.
Topspeed, Amwind, Kontrolle, Manöverhandling
Leichtwind-Power
Kein Fenster, Brandungseignung