Bei Flaute wurde schon in den 1970ern auf dem original Windsurfer gepaddelt. Damals eher im Sitzen. Im Stehen heißt das „SUP“, ist Trendsport und hat spezielle Boards. Doch warum sollte man nicht das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden? Denn was schon die Urväter auf dem Original-Windsurfer wussten, funktioniert auch heute noch ebenso gut – nur umgekehrt. Das Familien-SUP wird bei „zu viel Wind zum Paddeln“ mit wenigen Handgriffen zum Windsurfen umgebaut. Denn Boards von etwa zehn bis guten elf Fuß Länge (etwa 3,20 bis 3,50 Meter) eignen sich bei ausreichender Breite für die gemäßigte SUP-Tour ebenso gut, wie für Windsurfaufsteiger zum Üben von Wende und Halse, zum Trapezsurfen und auf einigen Modellen sogar bis hin zum ersten Gleitfeeling bei vier Beaufort. Vor allem die aufblasbaren WindSUPs erobern mit einer optionalen Finne knapp hinter der Boardmitte ein kleine, feine Windsurf-Nische. Die dicken, runden Kanten, die bei allen Aufblasboards nahezu identisch ausgeformt sind, bieten kaum Halt gegen seitliche Abdrift. Selbst nur quer zum Wind hin und her zu surfen ist schon für geübte Windsurfer darauf schwierig – Aufkreuzen wird für Aufsteiger nahezu unmöglich. Mit einer „Centerfinne“ oder bei den Hardboards sogar einem richtigen Klappschwert, sowie einer integrierten Mastfußaufnahme sind alle Boards in diesem Test zum Windsurfen bei leichterem Wind aber mindestens ordentlich bis teilweise sogar sehr gut gerüstet.
WindSUPs an Land:
Bevor wir euch die Testmodelle vorstellen, erstmal ein paar Tipps zur passenden Größe:
Ideale Größen
Gleich mehrere Modelle sind in alternativen Größen zu unseren Testboards erhältlich. So lassen sich die Eigenschaften noch zusätzlich an die individuellen Bedürfnisse anpassen. Boardlängen zwischen etwa 9‘6“ und 10‘8“ (die Längenangaben in Fuß und Inch sind bei SUPs üblich, wir haben bei den Boarddaten die Meterangaben ergänzt) bewähren sich dabei als optimale, kompakte Länge zum Windsurfen. Darauf gelingen auch Wenden und Halsen mit kleineren Segeln besonders gut. Ab etwa elf Fuß Länge steht dann der Geradeauslauf mehr im Fokus – was solche Boards fürs Tourenpaddeln empfiehlt. Für Wenden und Halsen mit Segel ist dann aber schon deutlich aktiveres Steuern nötig und mit Kindersegeln kaum noch möglich. Das 3,65 Meter (knapp 12 Fuß) lange und recht schmale „Windsurfer“-Hardboard fordert Windsurf-Aufsteiger bei der Halse dann schon ordentlich.
Je kleiner die verwendeten Segel sind, um so kürzer sollte daher das Board gewählt werden.
Hinsichtlich der Breite sind 32 Inch (81cm) für den Kombi-Einsatz mit Paddel und Segel ein gutes Mindestmaß, das auch die meisten Aufsteiger nicht überfordern sollte. Für schwerere Surfer, in kabbeligen Revieren, oder wenn das SUP auch mal als Familienkutsche verwendet werden soll, sind Breiten bis 34 Inch (86cm) erhältlich – das sind dann sehr solide, kippstabile Boards mit maximalem Sicherheitspolster.
Ausstattung – weit über Discounter
Zusätzliche Gummi-Abrisskanten bei Starboard und Indiana, Fußschlaufen beim iG0, große Centerfinnen bei GunSails und RRD – solche Features haben ihren Preis und zeigten auch den Unterschied zu Durchschnittsware und Discounter-Produkten. Marken wie JP-Australia und Starboard beispielsweise verschweißen große Teile der Nähte und doppeln die Kanten mit Extra-Verstärkungen. Das Board von Indiana wirkt ebenfalls besonders solide verstärkt. Das häufig als Preisaktion angebotene Board von F2 funktionierte auf dem Wasser ordentlich, besondere Verstärkungen findet man aber kaum – was dafür für ein geringes Gewicht sorgt. Die Rucksäcke sind fast durchweg hochwertig und solide, einige mit Rollen ausgestattet. Mit einer einfachen Tasche muss man wiederum beim Paket von F2 vorlieb nehmen.
Im folgenden Clip stellen wir euch die Testboards ausführlich vor. Abonniert auch gerne den YouTube-Kanal von surf!
Die WindSUPs auf dem Wasser
Höhelaufen
Wie gut ein Board Höhe läuft – also gegen den Wind aufkreuzen kann – hängt bei den aufblasbaren Boards in erster Linie von der Finnenfläche ab. Die Kantenformen sind durch die Bauweise nahezu identisch rund, was bei aufblasbaren Boards kaum anders zu gestalten ist. Eine Ausnahme bilden allerdings die aufgeklebten scharfen Abrisskanten bei Indiana und Starboard. Für Leichtwind optimal gerüstet sind GunSails und RRD mit riesigen Finnen in der Mitte, aber auch alle anderen Boards ermöglichen dem etwas geübten Aufsteiger den sicheren Heimweg.
Wer auf lange Windsurf-Tour gehen möchte, ist allerdings mit den Hardboards mit Klappschwert am besten bedient.
Ein SUP zum Windsurfen aufzurüsten, ist im Prinzip super einfach und funktioniert bis drei Windstärken gut. Ins Gleitsurfen kann man mit einigen Boards auch gut reinschnuppern. Noch mehr darf man aber nicht erwarten.
Gleitsurfen – überwiegend Halbgas
Gleich vorab: Ein richtiges Hardboard zum Gleitsurfen in den Fußschlaufen lässt sich durch ein aufblasbares Board nicht ersetzen. Und auch die beiden Hardboards (Windsurfer und Tahe) sind kein Ersatz für ein klassisches großes Freerideboard. Aber wer einmal auf einem Windsurfer, auf dem Starboard oder Indiana den ersten Beschleunigungskick bekommen hat, wenn das Wasser am Heck abreißt und eine weiße, schäumende Fahrspur zurück bleibt, der bekommt mehr als nur einen kleinen Vorgeschmack aufs schnelle Gleitwindsurfen. „Schwert rein, Finne raus“ – das bringt Speed. Bei den Hardboards wird das Schwert einfach eingeklappt, bei den aufblasbaren Boards sorgt der Ausbau der Mittelfinne für weniger Widerstand, allerdings erfordert das Aufkreuzen dann schon viel Übung. Große und steife Finnen hinten, wie bei Starboard oder Indiana, helfen dabei. Damit kommen diese Boards nicht an die Qualitäten klassischer „reiner“ Windsurf-Aufsteigerboards mit Schwert heran. Dafür haben sie das große SUP-Plus in der Hinterhand. Selbst wenn man beim Windsurfen schon längst das nächste Level erreicht hat, bleiben sie immer noch als vollwertiges SUP-Brett.
Manöver
Genau so wie jeder Fuß mehr Länge den Geradeauslauf verbessert, verschlechtern sich die Dreheigenschaften. Die quirligsten Boards sind nur knapp über 10 Fuß lang und erleichtern die Windsurf-Basismanöver.
Stand-up-Paddeln
Volle fünf Sterne erhalten die meisten Boards als „SUP“. Dabei sind die SUP-Qualitäten schon unterschiedlich, aber in seiner Liga ist jedes dieser Boards voll tauglich: die kurzen aufblasbaren Boards eher als Familien-Allrounder für kleinere Touren, die iSUP-Boards über 11 Fuß dann schon auch für längere Strecken. Der bevorzugte Lebensraum sind gemächliche Flüsse und ruhige Seen. Die iSUPs punkten mit dem kleinen Packmaß und der guten Eignung als (Kinder-)Badeinsel. Hardboards – zwei sind im Test – sind schwerer und zum Sonnenbaden gibt es geeignetere Unterlagen. Dafür entfällt das lästige Aufpumpen. Zusätzlich ist der „Glide“ – das nahezu schwerelose Weitergleiten nach jedem Paddelschlag – auf laminierten Hardboards besonders auf längeren Touren ein Genuss. Die größere Länge des Windsurfers und des Tahe Performer Wind tragen zusätzlich dazu bei, dass man damit flotter und richtungsstabiler voran kommt.
Die getesteten WindSUPs
Die Testberichte:
Duo Eco 10‘6“ x 33“
Ein Drittel hart, zwei Drittel aufblasbar – das „Duo“-Konzept will mit dem laminierten Heck und dem weichem Bug die Vorzüge beider Welten kombinieren. Tatsächlich ist so die Form eines echten Surfboards im hinteren Bereich möglich (Foto links), was aus der Erfahrung vorheriger Tests das Absurfen kleinerer Wellen ermöglicht, wenn auch nicht auf dem Niveau eines richtigen Hardboards – etwas „Aufblasfeeling“ bleibt immer erhalten. Aufgepumpt wird nur der vordere Teil – mit weniger Druck. Diese – sonst auch mal mühsame Arbeit – geht so leicht von der Hand. Zum Windsurfen wurde das Board für den Test mit fünf Finnen im Heck ordentlich aufgerüstet, was auch ohne Schwert oder Mittelfinne das mindestens erforderliche Höhelaufen ermöglicht – Aufsteiger lernen so auch gleich das nötige Feingefühl beim Aufkreuzen, das auch später für kurze Gleitwindboards erforderlich ist. Ein Höhelaufen in so steilen Winkeln zum Wind wie mit einer großen Centerfinne ist natürlich nicht möglich. Beim Stand-up-Paddeln und Windsurfen steht der Fahrer kurz vor der Trennkante auf dem weichen Teil, das vergleichsweise dünne Board liegt kippstabiler im Wasser als reine Inflatables. Bei Windsurfmanövern lässt sich das Heck sogar mit einem weiten Schritt zurück ins Wasser drücken. So sind sogar Tellerhalsen möglich, auch wenn man sich dann ganz schön strecken muss – der Mastfuß ist recht weit vorne. Für Aufsteiger ist das Duo ein akzeptabler Cruiser, bei zunehmendem Wind bremsen die zahlreichen Finnen und der starke Rocker (Heckaufbiegung) das Board allerdings etwas. Gemächliche SUP-Touren im Flachwasser sind ebenso möglich wie das Anpaddeln kleiner Wellen. surf-Fazit: Ein sehr spezielles Konzept, das vom Platzbedarf zwischen iSUPs und Hardboards liegt.
F2 Glide WS 10‘2“
Das Glide ist nicht nur das leichteste Board im Test, sondern wegen des weichen, dünnen Materials auch besonders klein zu rollen. Auch wenn hier spürbar an Materialeinsatz gespart wurde, wirkt das sechs Inch dicke Board auf dem Wasser nicht wirklich weicher und eignet sich zum Stand-up-Paddeln wie Windsurfen gleichermaßen. Als Besonderheit sind zwei Mittelfinnen in Schiebekästen weit vorne montiert. Beim Windsurfen sorgte die insgesamt große Finnenfläche für gutes Höhelaufen bei Leichtwind, bei zunehmendem Segelzug entwickelten die Centerfinnen dann spürbar mehr Eigenleben. Wir haben das Board bei etwa vier Windstärken alternativ mit nur einer der beiden Center-Finnen ebenfalls Windsurfen können. Durch die kurze Länge und zentrale Mastfußposition dreht es bei Wenden und Halsen gleichermaßen flott und eignet sich daher auch gut für kleinere (Kinder-)Segel. Das bunte Pad ist aufwändig als Mosaik verklebt, als weitere Ausstattungs-Details findet man vier Ösen zur Befestigung eines Kanusitzes und ein ordentliches Gepäcknetz. Zwei der drei Finnen im Heck sind fest verklebt, was beim Einrollen etwas mehr Sorgfalt erfordert. Mit 32 Inch Breite zählt es zu den schmaleren iSUPs, bietet aber immer noch ausreichende Kippstabilität beim Paddeln. Das Paddel lässt sich dadurch schön gerade einsetzen, das Board läuft mit drei Finnen im Heck gut geradeaus, die zahlreichen Boxen bremsen etwas.
surf-Fazit: Das F2 dürfte als etwas schmaleres Board vor allem leichtere Windsurfaufsteiger und Kids ansprechen. Viel Finnenfläche empfiehlt es mit Windsurfsegel vor allem bei Leichtwind. Für nicht allzu lange Paddelstrecken erhält man obendrein ein drehfreudiges SUP. Das F2 ist z.B. bei Fun Sport Vision oder Otto erhältlich.
Gts Cruiser Surf 11‘6“ x 32,5“
Als Premium-SUP-Marke bietet das GTS alle Features, die der anspruchsvolle Touren-Paddler wünscht. Kein Wunder – das Cruiser ist ein waschechtes Stand-up-Board. Aber eben mit Windsurf-Option. So sind die Paddeleigenschaften tadellos, die Bugspitze ist auf der Unterseite zusätzlich verstärkt – Paddler legen wohl gerne auch mal etwas robuster am Kiesstrand an – und zahlreiche Griffe machen das Board richtig Touren-tauglich. Feine Extras finden sich obendrein: Das Ventil wird beispielsweise mit einem PVC-Deckel elegant abgedeckt. Zum Windsurfen wurde dem Cruiser eine zweite Finne spendiert und eine Mastfußaufnahme – und fertig ist ein gut funktionierendes Leichtwind-Windsurfboard. Die flach im Wasser liegende, aber spitze Nase schneidet auch beim Windsurfen gut durch die Kabbelwellen, bei zunehmendem Wind steht man leicht auf der Luvkante und kann ordentlich Höhe laufen, ohne dass das Board aufkentert. Die Finnenabstimmung erscheint für den wichtigsten Windbereich von vier bis zehn Knoten gut geeignet, die Schiebefinnen lassen sich dabei leicht und schnell montieren. Die Mittelfinne kann man bei mehr Wind so probeweise auch mal weglassen. Barfuß wirkt das nicht ganz so stark strukturierte Pad etwas weniger griffig, aber immer noch ausreichend rutschfest auch zum Windsurfen. Der Mastfuß ist nahezu in Boardmitte vorgesehen, so lässt sich das Board trotz üppiger Länge noch gut in beide Richtungen steuern. Im Kabbelwasser wirkt das Board nicht ganz so straff wie der kürzere, breitere RRD beispielsweise, vom Gefühl unter den Sohlen eher etwas softer, so etwa wie auch die Boards von JP-Australia oder F2. surf-Fazit: GTS rüstet ein top SUP mit guten Windsurfeigenschaften für leichten Wind auf.
GunSails Cruz‘Air 10‘6“ x 34“
Kurz und breit geht das Board von GunSails in ähnlichen Proportionen an den Start wie die Vertreter von RRD oder JP-Australia. Die Outline setzt im Gegensatz zum geradlinigen Starboard auf maximale Breite vorne und ein schmales Heck – mit entsprechend runden Kurven. Beim Windsurfen, wie auch beim Paddeln, sorgen die 86 Zentimeter Breite im Bereich des Mastfußes erst mal für sehr gute Kippstabilität. Das vermittelt ein sicheres Gefühl und die gefühlt sehr gute Steifigkeit (ähnlich RRD, etwas „fester“ als F2 und GTS) trägt dazu ebenfalls bei. Die besonders große Mittelfinne bietet bei Leichtwind eine Führung wie ein ausgeklapptes Schwert und erleichtert weniger geübten Windsurfern das Höhelaufen – und damit oft den sicheren Heimweg – ungemein. Die Mittelfinne ist in einem normalen Finnenkasten montiert und kann bei stärkerem Wind auch gegen ein kleineres Modell getauscht werden. Das kann sinnvoll sein, wenn bei drei bis vier Windstärken mit Zug im Segel und Trapez gesurft wird. Dann entwickeln alle großen Centerfinnen die Tendenz lieber gegen den Wind zu kreuzen, als auf Raumwindkurs zu gehen. Mit gutem Wind im Segel beschleunigt das Board mit dem schmalem Heck ordentlich, erreicht aber nicht ganz das leichtfüßige Halbgleiten wie die Modelle mit zusätzlicher Abrisskante, es wirkt eher wie das F2, JP-Australia oder RRD. Die Dreheigenschaften mit Segel sind gut, beim Paddeln wird es nur dann etwas wackeliger, wenn ein Fuß zum sportlichen „Pivot Turn“ weit nach hinten auf das schmale Heck gesetzt wird. Auf der Geraden paddelt sich das Board der Breite angemessen flüssig und verträgt ordentlich Zuladung. surf-Fazit: Guter Allrounder mit besonders großer Mittelfinne und damit besonders guter Windsurfeignung bei Leichtwind. Das Board von GunSails ist z.B. bei Decathlon erhältlich.
Indiana Wind & Wing Allround 10‘6“ x 32“
Eine echte Besonderheit ist beim Board der Schweizer Marke Indiana die umlaufende, scharfe Abrisskante im hinteren Teil des Boards. Der Effekt auf dem Wasser ist deutlich spürbar: Wie auch beim Starboard iGO kann sich das Board bei zunehmender Geschwindigkeit von der Sogwirkung am Heck befreien. Die Wasserströmung „reißt“ dann an der Kante sauber ab, ohne sich am Heck hoch zu saugen. Im Resultat ist das vor allem für Surfer, die auch mal bei soliden vier Windstärken und vielleicht auch mit Trapez aufs Wasser gehen, ein spürbarer Vorteil: Nämlich etwas mehr Speed bei spürbar weniger Fahrwiderstand. Mit 32 Inch Breite zählt das Board zu den etwas sportlicher ausgerichteten Modellen, für Windsurfaufsteiger aber sicher nicht zu sehr fordernd, dafür beim Paddeln eine Nuance leichtfüßiger, „sportlicher“ unterwegs. Indiana setzt auf einen nur 4 3/4 Inch dicken Rumpf. Das sorgt für gutes Surfboardfeeling und schränkt die Zuladung dank solider Konstruktion nur geringfügig ein. Für unsere 80-Kilo-Tester war die Steifigkeit absolut ausreichend und durch den hochgebogenen Bug schiebt sich das Board beim Windsurfen leicht über kleinere Wellen. Spezialität Nummer zwei sind die Centerfinnen – zwei mittelgroße Flossen nebeneinander. Zusammen bieten diese beiden Finnen genügend Fläche für sicheres Höhelaufen, dabei sind die kleinen Spurhalter so weich, dass sie auch bei zunehmendem Wind nicht zu sehr stören. Richtig steif fällt die große Finne im Heck aus, was das Gleitfeeling nochmals fördert. Die Mastfußaufnahme ist ohne Schwächung der Hülle aufgeklebt und sehr elegant unter dem Pad integriert. Das Board gibt es z.B. bei Bergfreunde.
surf-Fazit: Top Windsurf-SUP mit den besten „Gleiteigenschaften“ unter den aufblasbaren Boards.
I-99 Windsurfer LT
Für den Windsurfer existiert eine weltweite Regatta-Szene (baugleiche Boards sind von mehreren Marken erhältlich) und diese Abstammung spürst du an vielen Details: Das große Race-Schwert (kleinere Amateur-Version ist erhältlich) ragt eingeklappt oben aus dem Board heraus, der Rumpf ist vergleichsweise schmal und sehr gestreckt. xx,x Kilo erschweren das Handling an Land spürbar, aber einmal im Wasser, ist das nicht mehr zu verspüren. Nahezu automatisch steigst du mit dem Fuß – nach dem etwas wackeligen Segel aufholen – auf das Schwert, ganz ausgeklappt läufst du super Höhe, das Board lässt sich leicht ankanten. Für Windsurf-Aufsteiger empfehlen wir das kleinere Schwert. Damit sind die Qualitäten beim Aufkreuzen weiterhin sehr gut, aber das Board fährt einen Tick zahmer und das Schwert ist nicht mehr „im Weg“. Die häufige Bedienung des Schwerts bleibt für zarte Füße aber eine Herausforderung. Guten Windsurfern macht das Board so – sehr schnell auf allen Kursen und der beste „Gleiter“ im Feld bei Windstärken zwischen 2 und 12 Knoten – vermutlich am meisten Spaß. Auf Raumkursen kommt bei vier Windstärken richtig Speedfeeling auf, echte Gleithalsen sind auf so langen Boards aber dennoch nicht angesagt, auch hier kommt die Technik mit Segelsteuerung zum Einsatz. Für Aufsteiger ist das Board zwar geeignet, allerdings kaum für schwere Anfänger oder Kinder. Dafür ist es etwas zu anspruchsvoll zu steuern und zu halsen. Mit Paddel lässt sich der Windsurfer am besten beschleunigen und läuft super geradeaus, spielt die Vorzüge des festen Rumpfes voll aus.
surf-Fazit: Ein sportliches Longboard zum Trapezsurfen und Gleiten lernen. Obendrein ein sehr flottes, allerdings schweres SUP-Touringboard.
JP-Australia WindsupAir 11‘0“ x 34“ LE3DS
Mit aufgerüsteter Mittelfinne hat sich auch JP-Australia den Anforderungen fürs Windsurfen gut angepasst. Im Heck steckt weiterhin der relativ kleine „Säbel“, in der Mitte eine vergleichsweise große Touring-Flosse (Seite 30), die allerdings nicht ganz so wuchtig ausfällt wie die Schwertflossen von RRD oder GunSails. In der „LE3DS“-Bauweise trägt sich das Board trotz großer Breite und Länge noch leicht, bietet sich mit reichlich Volumen als Familien und Touring-SUP bestens an – auch für schwerere Paddler. Die 11 Fuß Länge sorgen für flottes Vorankommen. Im Windsurf-Mode wirken vor allem die üppigen 34 Inch Breite wie ein Ausleger und stabilisieren das Board sehr gut. So werden auch Einsteiger und Aufsteiger in kabbeligem Wasser gut bei den ersten Schritten vom Segelauf-holen bis hin zum Trapezsurfen gut unterstützt. Der leicht angespitzte Bug läuft dabei auch bei etwas flotterer Fahrt unter Segel sehr schön durch und über kleinere Wellen, eleganter und mit weniger Spritzwasser als der bulligere Starboard-Bug beispielsweise. Mit der sehr zentralen Mastfußposition reagiert das Board gut auf Segelsteuerung und auch für Wenden reicht das ansonsten vorne kurze Deck-Pad absolut aus. Bei stärkerem Wind von guten drei Windstärken und mehr, mit Druck im Segel und eingehängt ins Trapez, erreicht auch das JP-Board ein ordentliches Halbgleiten, das einen guten ersten Eindruck vom „richtigen“ Gleitsurfen vermittelt. Die Centerfinne etwickelt auch dann nur wenig Eigenleben, die Finnenabstimmung scheint gelungen. surf-Fazit: Das JP-Board ist ein besonders kippstabiles Touring-SUP, das auch locker einen Erwachsenen plus Kind trägt und obendrein gut geeignet als Leichtwind-Windsurfboard für Ein- und Aufsteiger. Das JP-Australia WindsupAir ist z.B. bei Fun Sport Vision erhältlich.
RRD Sup Air Evo Convertible 10‘4“ x 34“
Das „Convertible“ von RRD bietet die kompaktesten Windsurf-Dimensionen: Kurze 315 Zentimeter werden von 34 Inch Breite unterstützt. Das ergibt gute Dreheigenschaften bei stabiler Lage in allen Situationen. Unseren Testern hat gut gefallen, wie steif und frei das Board auch über steile Kabbelwellen hinweg fährt und wie rutschfest und sicher man auf dem besonders griffigen Pad steht. Mit der zentralen Mastfußposition lässt sich das RRD auch mit kleineren Segeln gut in Wenden und Halsen steuern und bietet dabei jederzeit maximale Stabilität. Mit montierter großer Mittelfinne (Seite 30) bietet das RRD für ein aufblasbares Board mit runden Rails besonders gute Eigenschaften zum Kurshalten und gegen den Wind aufkreuzen. Bei zunehmendem Wind surft sich das Board dann nahezu wie mit einem ausgeklappten Schwert, in Halsen reagiert es sehr stark auf Fußsteuerung. Der mittlere Finnenkasten lässt sich komplett abschrauben und stört so weder beim Einrollen, noch als Bremsklotz beim Paddeln. Belastbar wie ein Himalaya-Muli nimmt das RRD es locker als „Beiboot“ für einem Erwachsenen plus Kind auf oder eben auch mal etwas mehr Gepäck für die längere SUP-Tour. Dabei zählt das RRD mit 34 Inch Breite dann aber eher zu den gemächlicheren Cruisern. Die insgesamt hochwertige Ausstattung wird durch einen mitgelieferten Auftriebskörper für SUP-Touren und eine kleinen wasserdichte Packtasche ergänzt. Als sportlichere SUP-Alternative hat RRD das lange 12‘0“ in 31 Inch Breite im Programm: Erfahrungsgemäß sportlicher zu paddeln und im Windsurfeinsatz eher für Langschläge als für viele Manöver geeignet. surf-Fazit: Das Air Evo bietet bei leichtem bis mäßigem Wind sehr gute Windsurfeignung für Aufsteiger, leichtere Anfänger und Kinder.
Starboard iGo WS-DSC 11‘2“ x 31+“
Das Starboard dürfte den Zusatz „Wind“ mindestens ebenso selbstbewusst im Namen tragen wie einige andere Vertreter. Immerhin werden hier exklusiv Fußschlaufen und eine lang umlaufende, scharfe Abrisskante am Heck geboten. Damit ergattert sich das iGO in der Disziplin Windsurfen das goldene Sportabzeichen. Das Fahrgefühl bei gutem Druck im Segel und eingehängt ins Trapez, kommt „echtem“ Gleiten so deutlich näher und wirkt für ein aufblasbares Board schon recht sportlich flott. Das Heck saugt sich nicht fest, das Wasser „reißt“ an der Kante besser ab und der Fahrwiderstand verringert sich bei stärkerem Wind spürbar. Ein Ersatz für ein Hardboard zum Gleitwindsurfen ist es dennoch nicht. Aber so macht Trapezsurfen bei stärkerem Wind noch einen Tick mehr Spaß und sogar die vordere Fußschlaufe kommt dann häufiger zum Einsatz. Die beiden hinteren Schlaufen sind dagegen überflüssig, hier wäre eine Einzelschlaufe in der Mitte besser gewesen. Dennoch schnuppert man so mit schon recht flottem Speedfeeling in die Gleitliga – zumindest als Windsurfaufsteiger. Die beiden Finnen sind gut abgestimmt, ermöglichen das Höhelaufen bei Leichtwind und wirken auch bei gutem Zug im Segel nicht zu groß. Für den Mastfuß wird ein Adapter mit vier Schrauben am Board befestigt, was Vertrauen weckt. Als SUP-Board gefällt das iGO mit geringer Breite ebenfalls. Die schmalere Outline macht das Board auch für Windsurfer etwas anspruchsvoller und mit über 11 Fuß läuft das Board gut geradeaus, dreht allerdings nicht ganz so flink. surf-Fazit: Top Windsurf-SUP mit den besten „Gleiteigenschaften“ unter den aufblasbaren Boards. Für eine drehfreudigere Windsurfcharakteristik ist das kürzere 10‘8“er der Tipp.
Tahe Breeze Wind SUP
Nicht umsonst ist das „Tahe“ (ehemals unter dem Markennamen BIC bekannt) an Stationen häufiger vertreten: Das Board liegt wegen der geringen Dicke deutlich kippstabiler im Wasser als aufblasbare Boards und eignet sich so für leichtere Surf-Anfänger, für alle Windsurf-Aufsteiger und als SUP-Board (auch für Touren) gleichermaßen. Mit dem leicht zu bedienenden Klappschwert gelingt das Aufkreuzen bei wenig Wind mühelos und wenn der Wind beim Windsurfen stärker wird, lässt es sich leicht einklappen, und eine recht flotte Gleitfahrt kann beginnen. Das Board bleibt dabei auch bei welligeren Bedingungen sehr einfach kontrollierbar und setzt besonders soft und gedämpft in Kabbelwellen ein. Das Fahrgefühl wirkt daher auch bei etwas mehr Tempo – wenn man bei vier Windstärken satt im Trapez hängt – sehr komfortabel. Dabei erreicht das Tahe mit der stärkeren Heckaufbiegung nicht ganz die Fahrleistung wie der Windsurfer, ist aber das deutlich einfacher zu surfende Board. Die Heckaufbiegung und die optionalen kleinen Seitenfinnen deuten auch den weiteren Einsatzbereich an: Das Board kann sicherlich als „Longboard“ mit Paddel kleinere Wellen am Meer absurfen. Easy Handling steht insgesamt hoch oben: Die Mittelfinne ist mit praktischem „Klick-in“ ohne Werkzeug in Sekunden montiert. Unser Testboard in Länge 11‘6“ läuft als SUP super geradeaus und ist besonders kippstabil. Das Board ist für ein Hardboard mit Schwert vom Gewicht okay und der Preis vergleichsweise günstig. In unserem Praxis-Test war das baugleiche Vorjahres-Board, noch im alten „Bic“-Dekor.
surf-Fazit: Ein vielseitiges Aufsteigerboard, das sogar für leichte Anfänger geeignet ist und sich sehr leichthändig paddeln lässt.