2017 ging Tabou mit dem 3S neue Wege und stutzte den Allrounder radikal auf das vermeintlich angesagte Stummel-Maß zusammen. Deutlich kürzer und mit markanter Bügelbrett-Optik traf das Brett aber nicht den Nerv aller 3S-Fans – die über die Jahre schon legendär gewordene gute Kontrolle und das bekannte Easy-Going-Feeling, welches den 3S bis dahin immer ausgezeichnet hatten, gingen ein wenig verloren. Deshalb schiebt Tabou zu einem sehr frühen Zeitpunkt – bereits Anfang Juli soll das Modell verfügbar sein – den 3S Classic nach, der zwar mehr als eine bloße Neuauflage eines alten Shapes ist, trotzdem aber an die alten Tugenden anknüpfen soll. Wir konnten den 107er exklusiv Probe fahren und verraten euch, was ihr davon erwarten könnt.
An Land: Mit 236 Zentimetern Länge fällt der Classic satte elf Zentimeter länger aus als die kompakte Version des 3S, das Gewicht unseres Testboards lag bei 6,42 Kilo. Manöverfans finden neben einer weit innen liegenden Schlaufenposition auch eine moderat nach außen versetzte Plugreihe, die zum Gas geben im 4-Schlaufen-Set-up einlädt. Die einst im Fersenbereich extrem dicken Pads wurden etwas angepasst – noch immer kuschelig weich und mit perfekter Dämpfung, aber ohne die gewöhnungsbedürftig überstreckte Fußhaltung steht man darauf jetzt an Deck. Unter dem Heck sitzen eine Singlefin und durchaus markante Cut-Outs.
Auf dem Wasser: "Länge läuft" – diese alte Seglerweisheit trifft manchmal, wie im Falle des 3S Classic, auch auf Windsurfboards zu. Vor allem wenn man passiv an Deck steht und ohne Pumpen und Fächeln über die Gleitschwelle rutschen will, helfen etwas mehr Länge und eine flachere Bodenkurve enorm. Der 3S Classic kommt erfreulicherweise mühelos über die Gleitschwelle, beschleunigt harmonisch wie eine Limousine und läuft auf der Geraden mit einer guten Mischung aus sportlich-freiem und dennoch komfortablem Fahrverhalten. Ebenfalls positiv: Auf den neuen Pads steht man auch im 3-Schlaufen-Set-up und mit sensiblen Fußgelenken jetzt spürbar weniger überstreckt. Der "neue" 3S macht auch in der Halse eine gute Figur – enge Turns gehen trotz Singlefin mit entsprechendem Fußdruck noch akzeptabel gut. Weite Radien carvt das Brett schön übers Rail, auch hier hilft beim Durchgleiten wieder die etwas gestrecktere Outline, wenngleich etwas Halsenerfahrung nötig ist, um die Kante im Chop zu stabilisieren.
surf-Fazit: Manchmal ist ein Schritt zurück auch ein Schritt in die richtige Richtung! Der 3S Classic wirkt spürbar allroundiger als die kompakte Version und dürfte die typische 3S-Zielgruppe voll zufriedenstellen – Gleitleistung, Kontrolle und Halseneigenschaften überzeugen und auch auf sportliches Fahrgefühl muss man nicht verzichten. Zum Heizen, Halsen und zum gelegentlichen Shredden von Ostsee-Chop ist der Tabou daher ein empfehlenswerter Untersatz. Wer auf maximal einfaches Halsen Wert legt, dürfte trotzdem mit dem Rocket besser fahren, da dieser auf der Kante noch etwas sicherer und einfacher zu fahren ist.
Technische Daten:Tabou 3S Classic Größen: 97/107/117 Liter Längen: k.A./234 cm/k.A. Breiten: k.A./64 cm/k.A. Gewichte: k.A./6,42 kg/k.A. Preise: 1899 Euro (CED-Bauweise), 2199 Euro (LTD-Bauweise) Infos: www.tabou-boards.com