Test 2021Freemoveboards 105

SURF Redaktion

 · 15.06.2021

Test 2021: Freemoveboards 105
Foto: Oliver Maier
Halsen, Carven, Springen, Tricksen — in Zeiten mit eingeschränkter Bewegungsfreiheit können Freemoveboards geradezu befreiend wirken. Wir haben mit neun Modellen abgezappelt und verraten euch, wo ihr am besten in Wallung kommt.
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Foto: Oliver Maier

Alleskönner, sagen die einen, „Etikettenschwindel“ unken die anderen. Zumindest wenn man das Label „Freestyle-Wave“, welches viele Modelle dieser Testgruppe tragen, zugrunde legt, kann man die Kritik an den Boards dieser Gruppe durchaus nachvollziehen. Denn dort wo „Freestyle-Wave“ draufsteht, wäre der Hinweis „kann Spuren von Freestyle & Wave enthalten“ mitunter angebrachter. Kein Brett dieser Gruppe dreht in der Welle so gut wie ein gleich großes Waveboard. Und kein ambitionierter Freestyler sollte für Sliding- und Powermoves auf ein „Freestyle-Waveboard“ setzen.

Abgesehen vom etwas unpassenden Gruppennamen bieten die Boards dieser Brettklasse aber große Vorzüge vor allem für Surfer, die sich nicht für jede Spezialdisziplin ein eigenes Board anschaffen wollen oder können: Viele Bretter dieser Testgruppe kann man mit einem schnellen Freeridesegel bestücken und mit Vollgas durch die Gegend heizen, aber genauso gut am Carving-360 feilen, loopen und — Trommelwirbel — sie auch für erste Freestyletricks wie Vulcans oder Spocks sowie zum Abreiten kleiner Brandungswellen hernehmen. Eine bessere Allroundereignung bekommt man definitiv bei keiner anderen Brettklasse. Vom zumindest teilweise etwas irreführenden Begriff „Freestyle-Wave“ sollte man sich nicht abschrecken lassen, die neun Boards dieser Testgruppe kann man also am besten unter Labels wie „Allrounder“, „Bump & Jump-Boards“ oder eben „Freemoveboards“ verbuchen.

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AN LAND

Shapes

Bei den Allroundboards hat sich im Unterwasserschiff das „V“ mit Doppelkonkave markenübergreifend bewährt. Besonders ausgeprägt zeigt sich das „V“ — ein angedeuteter Kiel im Unterwasserschiff, der für weiches Einsetzen ins Kabbelwasser sorgen soll — beim Severne Dyno und dem I-99 Style Wave, bei den anderen Marken wird dieses Shapedetail in abgeschwächter Form verwendet.

Die äußeren Formen („Outlines“) offenbaren hingegen Unterschiede, die auch dem Laien sofort ins Auge stechen: Der neue RRD Freestyle Wave hat mit dem Vorgängermodell rein optisch nichts mehr zu tun und erinnert mit seinem schmalen Pintail, dem spitzen Bug und einer runden Outline trotz einer flachen Bodenkurve eher an ein Waveboard, als an einen Allrounder. Auch der Goya One kann seine Wavegene nicht komplett verbergen. Genau umgekehrt verhält es sich etwa beim Naish Starship, bei dem sich aufgrund der breiten Bug- und Heckpartien eine sehr gestreckte, parallele Outline ergibt.

Finnen-Setups

So grundverschieden die Shapes, so unterschiedlich auch die Finnenbestückung, mit der die Hersteller ihre Boards ins Rennen schicken. Naish verpasst dem Starship mit 36 Zentimetern die längste Singlefin der Testgruppe. Aber auch Tabou 3S Classic, RRD Freestyle Wave sowie der Fanatic FreeWave kommen in dieser Volumensgröße mit langen Singlefins aus dem Karton. Bei Fanatic und RRD sind drei Finnenkästen verbaut, hier hat man also die Möglichkeit, auf ein Thruster-Setup umzurüsten. Positiv aus der Reihe fällt der Starboard Kode, bei dem gleich zwei Finnensetups — 30er Singlefin und Thruster — zum Lieferumfang dazugehören. JP setzt beim Freestyle Wave zwar auf ein Thruster-Setup, allerdings fällt die Centerfinne hier mit 27 Zentimetern vergleichsweise lang aus. I-99, Goya und auch Severne betonen mit kurzen Mittelfinnen im Rahmen von Thruster-Setups die Manöverorientierung der Bretter. Ein Hinweis noch zum RRD Freestyle Wave: Das Board wurde uns mit 28er Serienfinne geliefert und auch so getestet. Nach dem Ende des Tests erreichte uns die Info, dass ab sofort eine 30er Finne ausgeliefert werden soll. Unserer Testerfahrung nach dürfte eine solche Änderung spürbar aber nicht gravierend sein. Im Vergleich zu unseren abgedruckten Noten ist mit leicht verbessertem Angleiten, etwas freierer Gleitlage und geringfügig schlechterem Drehverhalten in engen Halsen zu rechnen.

JP stattet seine Boards konsequent mit verstärkten Finnenboxen aus, der Freestyle Wave ist daher „foil ready“. Wir konnten uns in der Vergangenheit bereits davon überzeugen, dass auch schmale Freestyle-Waveboards in Kombination mit einem weniger leistungsorientierten Freeridefoil wie dem NeilPryde Glide Wind HP durchaus Spaß machen können. Aufgrund der geringen Heckbreite fliegt man mit einer solchen Kombi zwar weniger stabil als mit einem breiten Foilboard, unterm Strich funktioniert das aber überraschend gut und bietet einen echten Mehrwert für alle, die sich kein reines Foilboard anschaffen und trotzdem erste Höhenluft schnuppern wollen.

Ebenfalls foiltauglich, weil mit verstärkter Box ausgestattet, ist das Naish Starship. Zusätzlich bietet Naish auch eine Metallplatte an, die man in die Powerbox einsetzen kann und mit der man auch Foils, die über die Doppelschiene montiert werden, mit dem Starship nutzen kann. Einziger Nachteil: Die Platte ist mit knapp 1,8 Kilo Gewicht nicht gerade leicht!

Schlaufen-Setups

Schlaufen und Pads sind bei fast allen Boards absolut zufriedenstellend. Negative Ausnahme ist leider I-99, wo sich die Straps in der inneren Position derart überlappen, dass man sie versetzt montieren muss. Hinzu kommt, dass auch in diesem Jahr die Schrauben zu lang sind, weshalb die Straps verdrehen. RRD bietet beim Freestyle Wave zwar die Möglichkeit, das Board auch im Vierer-Setup zu fahren, liefert allerdings nur drei Schlaufen aus. Bei allen anderen Boards gehören vier Straps zum Lieferumfang, die sich, je nach Ausrichtung des Boards, in innenliegender Manöverposition oder als Vierer-Setup in einer gemäßigt nach außen versetzten Freerideposition montieren lassen.

AUF DEM WASSER

Die surf-Typenempfehlung

So unterschiedlich wie die Ansprüche der Nutzer, so verschieden sind auch die Shapes. Fast jeder findet für seine persönlichen Anforderungen innerhalb dieser Gruppe ein perfektes Brett. Oder eine komplette Niete. Um dir die Auswahl etwas zu erleichtern, haben wir für dich vorsortiert. Ordne dich einfach einem der folgenden Typen zu, um komplette Fehlkäufe zu vermeiden. Innerhalb der Vorauswahl können dann Preis, Design und die Einzelbeschreibungen der Boards entscheiden.

Typ „Aufsteiger“

Auch für weniger geübte Windsurfer/-innen können die Boards dieser Gruppe interessant sein. Wer unter 70 Kilo wiegt, kann auf manchen Boards easy gleiten, Powerhalsen üben und sogar noch Schotstarten. Aufsteiger fahren in der Regel auf Boards am besten, die problemlos und ohne viel Technik angleiten, komfortabel und kontrollierbar im Chop laufen und in mittleren Halsenradien mit viel Griff und Kontrolle auf der Kante stehen. Wenn du dich zu dieser Gruppe zählst, kannst du Kriterien wie „Springen“ und „Sportliche Powerhalse“ noch außen vor lassen. Achte hingegen besonders auf folgende Aspekte:

Gleiteigenschaften: Beschreibt, wie einfach und harmonisch ein Brett ohne Pumpen über die Gleitschwelle kommt. In der Regel können das Boards mit breiten Hecks, flacher Bodenkurve („Rocker“) und langen Finnen am besten.

Kontrollierbarkeit: Dieses Kriterium beschreibt, wie komfortabel sich das Brett bei Starkwind und Kabbelwellen fahren lässt. Setzt ein Brett hart ins Wasser ein oder beginnt in Böen unkontrolliert abzuheben, gibt das Abzüge. Insgesamt ist das Level bei der Kontrolle bei den hier getesteten Boards auf einem hohen Niveau.

Powerhalse lernen: Wer Powerhalsen lernt, geht naturgemäß mit weniger Speed und aufrechter Körperhaltung in die Kurve und verursacht auch mal einen Fehltritt. Boards, die es Halsen-Aspiranten leicht machen, laufen in mittleren und weiten Radien auch bei schlechterer Fahrtechnik sicher auf der Kante und nehmen den Speed gut mit durch die Kurve. Fängt ein Board in der Kurve an zu hoppeln oder quittiert Fehlbelastungen schnell mit Speedverlust, gibt das Abzüge.

Die Top-Auswahl für dich als „Aufsteiger“ ist (alphabetisch sortiert): Fanatic FreeWave, Naish Starship, Tabou 3S Classic

Wer ein paar Abstriche bei den Gleiteigenschaften machen kann, sollte auch den kontrollierbaren I-99 Style Wave in seine Hitliste mit einbeziehen.

Typ „Starkwind-Freerider“

Wenn „Freestyle“ und „Wave“ weniger dein Ding sind und du ein ergänzendes Brett für den Einsatz bei Starkwind suchst, um damit primär am heimischen Binnenrevier oder an Spots wie Fehmarn, Ijsselmeer, Gardasee oder dem Ringkøbing Fjord aufs Wasser zu gehen, kannst du jetzt hellhörig werden. Sind dir schnittige Halsen, einfaches Angleiten und hoher Topspeed besonders wichtig? Falls dies zutrifft, dann achte neben den bereits erklärten Kriterien „Gleiteigenschaften“ und „Kontrolle“ besonders auf den Aspekt:

Sportliche Powerhalse: Wer sportlich halst, geht mit viel Speed und Körpervorlage in die Kurve und erwartet, dass das Brett mit viel Griff auf der Kante steht, nicht zu hoppeln beginnt und die Geschwindigkeit bestmöglich mit durch die Kurve bringt. Abzüge gibt’s hier, wenn das Board auf dem Rail schwer zu stabilisieren ist und nur mäßig durchgleitet.

Die Top-Auswahl für alle „Starkwind-Free-rider“ lautet (alphabetisch): Fanatic FreeWave, JP Freestyle Wave, Naish Starship, Starboard Kode, Tabou 3S Classic

Die Freeride-Eignung der übrigen Boards wird oft nur durch die Thruster-Finnen limitiert. Wer bei Boards wie dem Goya One, Severne Dyno oder dem I-99 Style Wave auf eine größere Singlefin aufrüstet (surf-Empfehlung 27-30 Zentimeter), holt bei der Gleitleistung noch mal spürbar mehr raus und bringt das Board diesbezüglich in etwa auf das Niveau des nächst besseren Konkurrenzmodells. Auch die Eignung für große Segel verbessert sich beim Wechsel auf die Singlefin. Ein Beispiel: Bei Boards wie I-99, Goya oder Severne ist aufgrund der kleinen 23er Centerfinnen bei Segelgrößen von etwa 6,2 qm das Ende der Fahnenstange erreicht. Wer auf eine 28er Singlefin umrüstet, kann Segelgrößen bis 6,8qm locker fahren.

„In keiner anderen Brettklasse sind die Unterschiede zwischen den einzelnen Konzepten so groß wie bei den Freestyle-Waveboards.“ Marius Gugg, surf-Tester

Typ „Tausendsassa“

Du willst mit deinem Brett eine maximal große Bandbreite abdecken? Vollgasruns und Manöversessions im Flachwasser gehören bei dir genauso dazu, wie Tage in der Brandungswelle und ein gelegentlicher (klassischer) Freestyletrick? Dann ist dir diese Brettgruppe auf den Leib geschneidert, achte — neben den bereits erwähnten Noten „Gleiteigenschaften“, „Kontrolle“ und „Sportliche Powerhalse“ auch noch auf:

Enge Halse: Beschreibt, wie drehfreudig ein Brett um die Kurve geht. Ist dies nur mit hohem Krafteinsatz möglich oder verspringt das Board gar, gibt das Abzüge.

Springen: Wir achten hier in erster Linie auf die Chop-Hop-Qualitäten. Hat ein Brett ein hohes Speedpotenzial, in Verbindung mit einer freien Gleitlage, sind das die besten Voraussetzungen für leichtfüßige Chop Hops oder gar Loops. Bretter mit sehr tiefer, satter Wasserlage und gedrosseltem Topspeed sind — zumindest im unteren und mittleren Windbereich — eher weniger gut geeignet und bekommen daher Abzüge in der Bewertung.

Die Gruppe der Boards für den Typ „Tausendsassa“ ist groß und lautet (alphabetisch): Fanatic FreeWave, Goya One, I-99 Style Wave, JP Freestyle Wave, Naish Starship, RRD Freestyle Wave, Severne Dyno, Starboard Kode, Tabou 3S Classic

Typ „Freestyle-Waver“

Du hast ein gehobenes Fahrkönnen, kannst
sicher Wasserstarten, Springen, Halsen zirkeln und suchst ein Board zum Tricksen und für kleine Welle? Dein Board soll gute Dreheigenschaften mitbringen und auch in hüfthoher Brandung noch gut funktionieren und etwas „Wave-Feeling“ vermitteln? Nutzen möchtest du dein Brett in erster Linie mit Wavesegeln zwischen 4,7 und 6,2qm? Basic-Tricks wie Vulcan, Spock oder Flaka sollen ebenfalls möglich sein, ein Vier-Schlaufen-Setup zum Speed bolzen und Segel über 6,2qm fährst du hingegen nur selten?

Dann sind für dich Bretter ideal, die mit etwas schmaleren Hecks, mehr Bodenkurve und kleinen Thruster-Finnen ausgestattet sind. Dazu gehören (alphabetisch):

Goya One, I-99 Style Wave, JP Freestyle
Wave, RRD Freestyle Wave, Severne Dyno und Starboard Kode.

Wer den Fanatic FreeWave mit einem kleineren Finnensetup (surf-Empfehlung 24/11 Zentimeter) ausstattet, kann auch dieses Modell in seine Vorauswahl mit einbeziehen.


Die Qual der Wahl

In der 105-Liter-Klasse hat man noch stärker die Qual der Wahl als sonst — egal ob Wave-, Freestyle-, Freemove- oder Freerideboard, sie alle sind in dieser Volumenklasse mögliche Optionen. Dabei gilt: Wer primär in der Welle unterwegs ist und Brandungswellen frontside abreiten will, sollte auf ein reines Waveboard setzen. Ein spezielles Board sollten auch Freestyler wählen, die über das Stadium Vulcan und Spock hinaus sind (oder dies anstreben) und bei denen Segel über 5,7qm keine Rolle spielen. Was aber ist mit Surfern/-innen, die überwiegend mit Segelgrößen zwischen 4,5 und 7qm im Flachwasser unterwegs sind und in der 105-Liter-Klasse vor der Frage stehen: Freemove- oder Freerideboard? Wir haben mit dem Tabou Rocket 105 exemplarisch einen Freeride-Klassiker mit den Testboards verglichen — auch bei den Noten:

Mit 245,5 Zentimetern Länge fällt der Freerider deutlich länger aus als alle Freemoveboards dieser Gruppe. Den Designern ermöglicht dies die Verwendung einer flacheren Bodenkurve und auch die äußeren Schlaufenpositionen sitzen beim Rocket deutlich weiter außen auf der Kante als dies bei den Freemoveboards der Fall ist. Durch diese Shapeunterschiede kommt der Rocket, selbst im Vergleich zu den gut gleitenden Singlefin-Vertretern dieser Testgruppe, noch mal spürbar früher ins Rutschen, vor allem, wenn man ohne Pumpen und fächeln eher passiv an Deck steht. Angepowert kann man aber auf einen Freemoveboard wie dem 3S Classic und anderen Vertretern im Speedduell voll mithalten. In Windlöchern gelingt es, den Freerider Rocket spürbar länger frei auf der Finne zu halten, vor allem beim Höhelaufen — mit den Freemovebrettern muss man notgedrungen etwas früher abfallen, um nicht aus dem Gleiten zu fallen, das gilt vor allem für die Drei-Finner. Zum Üben von Powerhalsen macht ein Freerider ebenfalls Sinn, das Durchgleiten in langen Radien ist beim Rocket besser als bei allen anderen Brettern der Testgruppe. Dafür punkten die Freemoveboards in engeren Radien und wirken im Schnitt viel leichtfüßiger, agiler und drehfreudiger. Gleiches gilt für Sprünge und spätestens, wenn es um eng gezirkelte Carving-360er, Loops, Basic-Freestyle oder Mini-Brandung geht, holt ein Freerider wie der Tabou Rocket im direkten Duell keine Schnitte mehr.

surf-Fazit: Wer überwiegend im Flachwasser surft, auf frühes und unkompliziertes Gleiten mit Segelgrößen von 5,3 bis 7,2qm aus ist und einfaches Durchgleiten in Windlöchern und Halsen erwartet, fährt mit einem Freerideboard in der Regel besser. Bei den Freemovevertreter sind die passenden Segelgrößen — abhängig von der Finnenausstattung — im Mittel etwas kleiner. Ein Brett wie den Tabou 3S Classic mit 32er Singlefin oder den Fanatic FreeWave nutzt man idealerweise mit Segelgrößen von 4,5 bis 6,7qm, bei Boards wie dem I-99 Style Wave oder Goya One 3 Freewave mit ihren kleinen Thrusterfinnen ist schon bei 6,2qm Schluss. Wer sicher halst, an ersten Sprüngen übt oder auch immer wieder mal einen Freestyle-Klassiker wie Carving-360, Duck Jibe oder Spinloop aufs Parket legen will, sollte hingegen unbedingt zum Freemoveboard greifen.


Fanatic FreeWave 105

Foto: Manuel VogelFoto: Manuel Vogel

Der FreeWave hat drei Finnenkästen, wird aber als Singlefin ausgeliefert, die anderen Bauweisen TE und Textreme kommen mit Thruster-Setup. Unabhängig davon, ob man den FreeWave mit drei oder vier Schlaufen fährt, steht man auf dem leicht verrundeten Deck sehr angenehm. Bei passivem Angleiten hilft die lange Finne, die Beschleunigung fällt aber eher moderat als druckvoll aus. Angepowert überzeugt der FreeWave durch seine hervorragende Kontrolle — weich und gedämpft setzt das Brett auch bei ruppigen Bedingungen in den Chop ein. Sein komfortables Fahrverhalten bewahrt sich der Fanatic auch in Manövern, die Kanten greifen in mittleren und weiten Halsen oder bei klassischen Freestylemanövern wie 360er oder Duck Jibes perfekt und vermitteln viel Sicherheit. Ganz enge Radien werden durch die Serienfinne etwas limitiert, mit einen Thruster-Setup kann man hier aber noch deutlich mehr rausholen und den FreeWave auch in der Brandung sinnvoll einsetzen — unsere Empfehlung für die Finnenlänge lautet 24/11 Zentimeter.
surf-Fazit: Als rasend schnell wirkendes Geschoss geht der FreeWave zwar nicht durch, er punktet aber als unkompliziertes und sehr ausgewogenes Board zum Heizen, Halsen und für Manöver bei einer breiten Zielgruppe vom Aufsteiger bis hin zum Trickser.

GOYA One 3 Freewave Thruster 105 PRO

Foto: Manuel VogelFoto: Manuel Vogel

Goya setzt beim One 3 Freewave auf eine waveorientierte, runde Outline und kleine Thrusterfinnen. Trotzdem wird das Brett — auch wenn es nicht zu den Angleitwundern gehört — bei der Gleitleistung keinesfalls abgehängt, die Beschleunigung ist sogar recht druckvoll. Angepowert überzeugte uns die Mischung aus sportlich-freiem Fahrgefühl und dennoch guter Kontrolle absolut. Weil der One 3 Freewave schön leicht am Fuß hängt, lädt er auch zum Springen, Loopen und sogar zu Basic-Freestyle-Moves wie Vulcan oder Spock ein. Und in Manövern? Mit Druck geht der Goya zackig ums Eck, hier kann er mit seinen „Wavegenen“ punkten. Länger gezogene Gleithalsen und Carving-Manöver wie 360er erfordern etwas mehr Feingefühl bzw. Übung, denn der Goya reagiert auf (Fehl-)Belastungen einfach eine Ecke sensibler als manch anderes Board. Wer über das Halsen-Lern-Stadium hinaus ist, dem bietet der Goya aber tollen Kantengriff für sämtliche Radien. surf-Fazit: Wo „Freewave“ drauf steht, ist bei Goya auch Freewave drin! Als Brett zum reinen Flachwasserbolzen mit 4er Schlaufen und Segeln über 6,2qm mit diesem Finnen-Setup nicht der Top-Tipp, wer aber ein Spaßbrett zum Springen, Halsen und gelegentliche Mini-Brandung sucht, ist bestens beraten.

I-99 Style Wave 104 PRO

Foto: Manuel VogelFoto: Manuel Vogel

Breites Heck, kompakte Maße, kurze Finnen — I-99 positioniert den Style Wave im Freestyle- und Wavebereich. Die Schlaufen überlappen in der Innenposition und verdrehen leider — eigentlich ein No-go! In der Angleitphase sitzt der I-99 satt im Wasser und benötigt etwas mehr Segelzug, um auf Touren zu kommen, angepowert läuft er dann aber freier und vermittelt ein hohes Maß an Fahrkomfort, vor allem bei ruppigen Bedingungen. Abgesehen davon, dass wir uns aufgrund des Namens „Style Wave“ und der kurzen Finnen fast etwas mehr Drehpotenzial erwartet hätten, lässt das Board in Manövern keine Wünsche offen: Es steht butterweich und einfach zu fahren auf der Kante, ignoriert Kabbelwellen und so manchen Belastungsfehler großzügig — ein Tipp für Halsen-Novizen. Gecarvte Moves wie Duck Jibes und 360er klappen wunderbar — mit gutem Kantengriff und variablen Radien. Auch zum Freestylen taugt das Konzept überdurchschnittlich gut, nur am unteren Windlimit erfordert die satte Wasserlage mehr Kraft für den Absprung. surf-Fazit: Halsen, Carven und mal ein Vulcan oder Spock — hier ist der I-99 in seinem Element. Zum quirlig-sportlichen Freeridekonzept für große Segel und Flachwasser fehlt etwas Punch im unteren Windbereich.

JP-Australia Freestyle Wave 103 LXT

Foto: Manuel VogelFoto: Manuel Vogel

Als Thruster kommt der JP aus dem Karton, wenngleich die Centerfinne hier mit 27 Zentimetern länger ausfällt als anderswo. Die Box ist verstärkt und „foil ready“. Für einen Thruster kommt der JP ordentlich auf Touren, vor allem die Beschleunigung fällt überdurchschnittlich druckvoll aus, wodurch das Board sofort eine freie, sportliche Gleitlage entwickelt, die zum Springen und sogar Loopen geradezu einlädt. In Manövern präsentiert sich der Freestyle Wave erfreulich ausgewogen: Mit entsprechendem Druck dreht er auch mal in richtig enge Turns, steht aber auch in mittleren Halsenradien und vor allem bei schnell gecarvten Manövern mit gutem Griff auf der Kante. Auch bei Starkwind und kabbeligen Bedingungen bleibt das Brett stets tadellos kontrollierbar, aufgrund der straffen Fahrwerksabstimmung spricht es aber eher sportliche Windsurfer/-innen an, weniger Aufsteiger, die vor allem Komfort suchen. Auch für Moves wie Spock oder Flaka und so manchen Ausflug in moderate Brandungswellen, hat der Shape eine Menge zu bieten. surf-Fazit: Der JP zeigt sich maximal ausgewogen und punktet sowohl als leistungsstarkes Bump & Jump Brett für Starkwind, als auch in Manövern und kleinen Brandungswellen.

Naish Starship 105

Foto: Manuel VogelFoto: Manuel Vogel

Obwohl das Modell Starship rein optisch an die sehr kompakten Stubby-Boards erinnert, ist der Naish mit 236 Zentimetern eher lang. In Verbindung mit breiten Bug- und Heckpartien ergibt sich eine sehr parallele Outline. Der Übergang ins Gleiten erfolgt beim gestreckten Naish besonders harmonisch, auch ohne Pumpen oder eine ausgefeilte Gleittechnik bringt man den Starship mühelos auf Touren — sicher auch eine Folge der 36er Singlefin. Passend dazu läuft das Board im Chop gedämpft und schön komfortabel, wenngleich es nicht ganz so spritzig und „sportlich-leicht“ am Fuß hängt, wie andere Konzepte — vor allem zum Springen. Mit mehr Druck gelingen auch enge Radien, seine absoluten Stärken entfaltet der Naish aber in mittleren und weiten Halsen, in denen er griffig und mit bester Kontrolle auf der Kante steht und obendrein super durchgleitet. surf-Fazit: Der Naish verbindet viel Leistung mit Kontrolle und geschmeidigen Halsen und eignet sich besonders für Halsen-Aufsteiger, aber auch sportliche Freerider, die mit Segeln über 6,2qm und 4er-Schlaufen-Setup Gas geben wollen. Für Mini-Brandung und Basic-Freestyle ist das Potenzial limitiert, hierfür muss eine kürzere Finne her — wir empfehlen 25-26 Zentimeter.

RRD Freestyle Wave 104 LTD

Foto: Manuel VogelFoto: Manuel Vogel

Erinnerungen an das Waveboard Cult werden angesichts der runden Outline mit schmalen Bug- und Heckpartien zwangsläufig wach — alle Größen wurden neu entwickelt. Beim passiven Angleiten will das Heck sensibler belastet werden, die breiten Boliden anderer Marken bieten diesbezüglich mehr Sicherheit. Angepowert zischt der RRD aber „sportlich-frei“ übers Wasser und hängt leicht am Fuß — zum Springen und Loopen lädt die freie Gleitlage absolut ein. In Manövern liegen dem Shape enge Radien besser als weite — wenn man die Singlefin gegen ein Thruster-Setup (Empfehlung 24/10) tauscht, kann das Board sein Drehpotenzial voll entfalten und überzeugt auch bei engen Haken vor kleinen Brandungswellen. Auch aufgrund der runden Outline liegt der RRD in Powerhalsen etwas unruhiger auf der Kante und verlangt höheres Fahrkönnen, um auch im Chop sauber zu carven und durchzugleiten. surf-Fazit: Den RRD Freestyle Wave sollte man eher als Spaßbrett für 360er, kleine Brandung und zum Loopen verstehen und ihm ein Finnen-Setup verpassen, welches die Stärken unterstützt. Als Untersatz zum sportlichen Heizen, Carven und komfortablen Cruisen mit Segeln über 6,2qm dürfte markenintern der Firemove mehr Potenzial bieten.

Severne Dyno 105

Foto: Manuel VogelFoto: Manuel Vogel

Eine flachere Bodenkurve in Verbindung mit parallelen Kanten — das sind die markantesten Änderungen zum Vorgängermodell. Finnen und Schlaufen montiert man alle mit einem Inbusschlüssel. Beim passiven Angleiten muss der Dyno einige mehr auf Fahrleistung optimierte Boards ziehen lassen, dann aber sprintet der Severne los wie ein Velociraptor auf der Jagd. „Frei, sportlich, quirlig“ so empfanden alle unsere Tester das Board auf der Geraden, und wenn man es darauf anlegt, muss man kein Speedduell scheuen, denn der Dyno wird vor allem angepowert richtig schnell. Mit Druck dreht man das Board durchaus eng und weil der Shape auch in mittleren und weiten Radien mit Grip und Kontrolle auf der Kante carvt und brav durchgleitet, setzt er für Duck Jibes und Carving-360er keine Limits. Das gilt auch fürs Springen und Loopen, das Brett hängt hier herrlich leicht am Fuß und hebt mit geringstem Krafteinsatz ab. surf-Fazit: Mit dem Dyno hat man gute Karten, egal ob im Speedduell, beim Classic-Freestyle oder einer zünftigen Sprungsession — idealerweise im Drei-Schlaufen-Setup und mit Segeln bis 6qm. Nur für Leichtwind und Segel über 6,2qm limitiert die Finnenabstimmung die Leistung etwas — ein Upgrade auf eine 28er Singlefin macht dann Sinn.

Starboard Kode 105 Carbon Reflex

Foto: Manuel VogelFoto: Manuel Vogel

Zwei Finnen-Setups gehören beim Kode zum Lieferumfang, verglichen mit dem Vorgängermodell wurde der Kode etwas kompakter und hat mehr „V“ im Unterwasserschiff bekommen. Zudem gehören jetzt Modelle mit 125 und 135 Liter zum Programm. Das Ausstattungsplus zeigt sich allerdings auch auf dem Preisschild. Mit der Singlefin bestückt gehört der Kode zu den besten Gleitern der Gruppe, die freie, sportliche Wasserlage sowie das leichtfüßige Sprungverhalten tragen zum großen Fahrspaß bei. Im Chop läuft das Brett durchaus direkt, aber nie unkomfortabel und insgesamt mit guter Kontrolle. Um richtig eng zu drehen, benötigt der Starboard ordentlich Druck, weit gecarvte Manöver und 360er gelingen auf dem Brett aber vorzüglich. Wer aufs Thruster-Setup umrüstet, entlockt dem Kode richtig gute Dreheigenschaften für kleine Brandungswellen, die breite Nase ermöglicht sogar sauberes Sliden bei Flaka oder Spock. surf-Fazit: Der Kode punktet mit einem riesigem Einsatzbereich. Ob mit dem 6,5er Segel und Vier-Schlaufen-Setup im Vollgasduell, als verspieltes Manöverbrett zum Loopen und Carven bei Starkwind oder sogar in kleiner Brandung, der Starboard macht alles mit — und das auf richtig hohem Niveau.

Tabou 3S Classic 107 TEAM

Foto: Manuel VogelFoto: Manuel Vogel

Ergänzend zum kompakteren 3S+ hat Tabou nach wie vor den längeren 3S Classic im Programm, der mit einer 32er Singlefin üppig bestückt ist. Der Übergang ins Gleiten erfolgt ohne Verzögerung, und auch wenn die Beschleunigung nicht so druckvoll oder spritzig ausfällt wie bei anderen Boards, so erreicht der 3S Classic doch eine hohe Endgeschwindigkeit in Verbindung mit einer gemäßigt sportlichen Gleitlage. Wenn man den Speed drosselt, kann man das Brett auch halbwegs eng ums Eck ziehen, seine großen Stärken zeigt der Shape aber vor allem in weiten und mittleren Halsenradien: Dann steht der Tabou mit viel Kontrolle auf der Kante und bietet auch weniger geübten Surfern/-innen viel Sicherheit — perfekt für Manöver wie Powerhalse, Duck Jibes oder Carving-360. Auch in die Luft geht das Board recht willig, wenngleich es dabei nicht so kompakt und leicht am Fuß hängt wie andere Bretter. surf-Fazit: Der Tabou 3S Classic punktet als sportliches, schnelles Manöverbrett in Verbindung mit Segelgrößen von 5,0 bis 7,0qm und einem 4er-Schlaufen-Setup. In diesem Freeride-Modus kann der Shape seine Stärken — Gleiten, Carven und einfaches Halsen — bestmöglich entfalten. Für kleine Brandung hat markenintern der 3S+ mehr Potenzial.

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