Die SUP-Pumpen im Test:
Der Start einer SUP-Pumpe ist kein Violinkonzert, eher Kategorie nerviger Laubsauger. Dennoch kann es sinnvoll sein, sich einen kleinen elektrischen Helfer zuzulegen. Beispielsweise, wenn man mangels Kraft, wegen fehlendem Gewicht oder Rücken- und Schulterproblemen, den gewünschten Druck per Hand nicht schafft. Drei Pumpen schaffen mit 20 psi und mehr einen Druck, der bei Handbetrieb nur von fittesten Sportlern erreicht wird. Alle getesteten Pumpen waren über Wochen im Test im Einsatz und wurden dazu systematisch an einem Referenzboard mittlerer Größe (Naish Alana 11'6") verwendet, um die Aufpumpzeit bis auf 15 psi zu ermitteln, was einem üblichen Druck entspricht.
Für kleinere oder größere Boards wird entsprechend mehr oder weniger Zeit benötigt. Ein Red Paddle 9'6" war mit der Indiana-Pumpe nach gerade mal 7 Minuten und entsprechend weniger Saft aus dem Akku fertig. Für ein RRD 12'0" x 23" waren bei der gleichen Pumpe gut 12 Minuten fällig. Das kann auf die übrigen Pumpen in etwa übertragen werden. Drei Pumpen schaffen mehr als 15 psi – die von Indiana (20 psi), Sport Vibrations (21,7 psi) und Starboard (20 psi). Wir hatten den Eindruck, dass einige Pumpen im Vergleich zu den Vormodellen zugunsten weniger Hitzeentwicklung – und damit besserer Haltbarkeit – jetzt etwas länger benötigen.
Indiana setzt auf einen Li-Akku mit kurzer Ladezeit, der Blei-Akku von Sport Vibrations muss zur Akku-Pflege immer wieder komplett voll geladen werden, was auch länger dauert als bei Li-Ion-Akkus. Unser Tipp: Board bereits am Parkplatz aufpusten, erfahrungsgemäß erntet man am Strand bei 15- bis 30-minütigem Pumpgedröhne keinen Szenenapplaus. Beim subjektiven Hörtest und Dezibel-Messung per App (63 bis 76 db in einem Meter Abstand) landeten Sevylor und Decathlon auf Platz eins, gefolgt von Starboard und Indiana und klar am Ende die Pumpe von Sport Vibrations. Die einfachste Abhilfe sieht man häufig: Das iSUP bleibt den Sommer über aufgepumpt und fährt auf dem Autodach an den Strand.
Die Anschlüsse der SUP-Pumpen
Decathlon – Gemächliches Leichtgewicht
Die kleine, handliche Pumpe wird in einem ebenso luftigen Beutel aus Netzmaterial geliefert. Der flexible, gummiartige Pumpschlauch (90 Zentimeter) macht einen sehr soliden Eindruck, der Bajonettanschluss an der Pumpe wirkt nicht bombenfest, aber ordentlich. Auf der Boardseite werden unterschiedliche Adapter mittels Bajonett angeschlossen. Achtung: Beim Anschluss ans Board dreht man das Bajonett zwischen Schlauch und Adapter Richtung „ab“. Das Kabel mit Anschluss für den Zigarettenanzünder ist mit 3 Metern meist ausreichend. Die Kompressor-Pumpe brummt tieffrequent wie eine kleine Enduro in moderater Lautstärke vor sich hin und genehmigt sich 4 Minuten Zeit, um unser Referenzboard komplett mit Luft zu befüllen. Erst nach 14 Minuten 30 Sekunden springt die Druckanzeige dann von 14,7 auf 15 psi und schaltet ab. Bei zwei Boards in Folge wird der Schlauchansatz vergleichsweise etwas wärmer.
SUP-Magazin-Tipp: Extrem leicht und preiswert. Guter Druckschlauch, lange Pumpdauer. Für Sparfüchse mit Zeit.
- Referenzzeit: 14min 30s
- Gewicht: 1,3 Kilo
- Maximaldruck: 15 psi
Sport Vibrations – Kraftpaket mit Akku
Mit 4,5 Kilo inklusive integriertem Bleiakku, trägt sich das Kraftpaket nicht gerade wie eine Damen-Handtasche, mit dem massiven Druckschlauch kann man auch einen LKW abschleppen. So wirkt das Set extrem robust – es ist auch auf 21,7 psi ausgelegt. Der Schlauch wird mittels Schnellkupplung einfach und sicher angesteckt. Das satte Brummen wird von einem zusätzlichen Klackern untermalt, akustisch ist hier kein Meisterwerk gelungen. Dafür überzeugt die Pumpe mit dem höchsten Maximaldruck, Nach dreieinhalb Minuten ist das Board voll – nicht so schlecht für eine Kompressor-Pumpe ohne zusätzliches Gebläse und nach 11 Minuten 30 Sekunden liegen satte 15 psi an. Toll ist die Schnellkupplung und der robuste Schlauch, über das manuelle Drehrad ist der gewünschte Druck schnell eingestellt und bleibt auch so fürs nächste Mal „gespeichert“. Zur Ausstattung gehört die Tasche, das Ladegerät für zu Hause und ein Anschlusskabel fürs Auto.
SUP-Magazin-Tipp: Kraftprotz mit fast 22 psi, schwer, nochmals etwas lauter, sehr solider Anschluss und Druckschlauch.
- Referenzzeit: 11min 30s
- Gewicht: 4,5 Kilo
- Maximaldruck: 21,7 psi
Indiana – Sportlerherz mit Schrittmacher
Pfeifend wie eine Dampflock bläst die Indiana das Referenzboard in eineinhalb Minuten faltenfrei in Form. Die erste Stufe arbeitet als Gebläse mit viel Luftvolumen. Dann übernimmt der ebenfalls eingebaute Kompressor nicht gerade leise die Arbeit, aber in einer recht akzeptablen Klangfarbe. Der recht sperrige Schlauch aus härterem Kunststoff, sollte zuerst am Board angeschlossen werden, dann lässt sich der sehr gute Flansch an der Pumpe spannungsfrei anschrauben. Mit 10 Minuten 4 Sekunden ist die Pumpe der Turbo im Test und ein Tipp für Eilige. Der mitgelieferte Lithium-Akku (700 Gramm) hat eine Steckdose wie ein Zigarettenanzünder – hier kann das 2,90 Meter lange Kabel angeschlossen werden und zwei USB-Buchsen mit Powerbankfunktion. Mit Akku schafften wir mit guter Reserve zwei große 12'6"er Boards, es reicht so vermutlich auch für drei Kleine SUPs.
SUP-Magazin-Tipp: Der absolute Sprinter. Etwas sperriger Schlauch, gute Tasche, Adapter für direkten Batterieanschluss dabei.
- Referenzzeit: 10min 4s
- Gewicht: 1,6 Kilo
- Maximaldruck: 20 psi
Indiana - 309,00 Euro
Sevylor – Flotter Mini
Der recht starre Schlauch (ähnlich Starboard und Indiana) fällt mit 80 Zentimetern eher kurz aus, das lässt sich mit dem fast 5 Meter langen Elektrokabel beim Handling der Pumpe zum Teil wieder ausgleichen. Der Bajonettanschluss an der Pumpe wirkt recht einfach. Die Kompressorpumpe startet mit erträglichem Klangbild, leider war der mitgelieferte Dichtring für den Anschluss an das Naish-Board nicht komplett dicht. Nach Tausch des Dichtrings bläst die kleine Blaue die Backen auf und hat das Board nach 2 Minuten 20 Sekunden in Form gebracht. Schon nach 9 Minuten 40 Sekunden ist die Pumparbeit fertig – Bestzeit. Wenn da nicht der kleine Makel wäre, dass der tatsächliche Fülldruck eher bei 14 bis 14,5 psi liegt, knapp unter der Angabe.
SUP-Magazin-Tipp: Minimal weniger Druck, dafür schnell, leicht, leise und vom Preis attraktiv.
- Referenzzeit: 9min 40s (Zieldruck mit 14,5 psi knapp nicht erreicht)
- Gewicht: 1,5 Kilo
- Maximaldruck: 15 psi
Starboard – Magermotor mit Ausdauer
Die Starboardpumpe kommt aus der gleichen Produktion wie Indiana, beinhaltet aber ausschließlich eine Kompressoreinheit und startet damit zumindest akustisch mit wenig Zurückhaltung und eher hochtourig. Nach 14 Minuten – bei 11,7 psi – klingt die Pumpe schon etwas müde, macht dann aber ausdauernd bis 16 Minuten und 50 Sekunden weiter, dann sind 15 psi erreicht. Der Wärmetest zeigt, dass sich die gedrosselte Leistung woanders auszahlt, denn der Flansch ist nur etwas mehr als handwarm geworden. Der gute Anschlussflansch und der sperrige Schlauch (1,1 Meter) sind mit Indiana identisch. Das drei Meter lange Kabel für den Zigarettenanzünder ist mit einem Stecker geteilt und so auch für einen direkten Akku-Anschluss vorbereitet.
SUP-Magazin-Tipp: Fliegengewicht mit langem Atem. Guter Flanschanschluss, hoher Maximaldruck von 20 psi!
- Referenzzeit*: 16min 50s
- Gewicht**: 1,2 Kilo
- Maximaldruck: 20 psi
Starboard - 154,00 Euro
Die Alternative
Da kommt keine Elektropumpe mit. Mit dem Luftbettgebläse (regelmäßig unter 10 Euro im Discounter-Angebot) werden nicht nur Luftbett-Träume wahr. Ein mittelgroßes SUP ist damit in einer Minute voll, allerdings ohne wirklichen Druck. Die ersten gut hundert Pumphübe sparst du dir aber damit. Der Rest geht dann per Handarbeit. Mit einer guten Pumpe brauchen Trainierte – ohne Verschnaufpause – weitere gute fünf Minuten.