Paddel-Test 202313 High-End-Variopaddel aus Carbon im Test

Stephan Gölnitz

 · 28.07.2023

13 High-End-Variopaddel aus Carbon im Test
Foto: Fish Bowl Diaries
Ein gutes Paddel ist wie ein gutes Messer in der Küche. Man kauft es einmal, alles gelingt besser und es hält nahezu ewig. Das SUP-Testteam hat 13 der hochwertigsten Variopaddel vermessen, gewogen und gründlich auf dem Wasser ausprobiert.

Diese 13 Carbon-Variopaddel haben wir getestet:

Per Klick geht’s zur Einzelbewertung.


Ein hochwertiges Paddel unterliegt – außer bei schludrigem Handling an Land oder in seichten Gewässern mit steinigem Grund – nahezu keinem Verschleiß. Auch nach vielen Tausend Kilometern wird es bei jedem Paddelschlag besser funktionieren und mehr Freude bereiten als ein nagelneues 900-Gramm-Paddel aus dem Komplett-Set. Der doch recht hohe Kaufpreis relativiert sich damit über die Jahre – zumindest kann man mit Nachhaltigkeit und günstigem Kilometerpreis den unbestreitbaren Luxus so eines noblen Sportgerätes ein wenig besser rechtfertigen.

Alle getesteten Paddel sind ausnahmslos Top-Paddel, die sich in den Details und im Paddelgefühl dennoch deutlich unterscheiden können. Leistungsstarke Steifigkeit oder komfortable Dämpfung – das ist in dieser Gruppe eine der Geschmacksfragen.

Griffe und Verstellsysteme im ÜberblickFoto: Stephan GölnitzGriffe und Verstellsysteme im Überblick

Nach vielen Testkilometern können wir drei Gruppen bilden. Zwei Paddel wirken spürbar – schulterschonend – gedämpft und zeigen mehr sichtbaren Flex bei sehr sportlichem Zug: das dünne Paddel von Black Project und auch das Sport Vibrations Full Carbon. Das Black Project kommt besonders für leichtere Paddler infrage, dann auch für sportlicheren Einsatz, das Sport Vibrations eignet sich sehr gut für Touringpaddler aller Klassen, die nicht permanent im Competition-Sprint-Modus unterwegs sind.

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Das Hauptfeld bietet durchweg hohe Steifigkeit, wobei nur bei sehr kraftvollem Zug eine leichte Dämpfung spürbar ist. In diese große Gruppe sortieren sich die Paddel von Black Project (mit Standardschaft), Blackfish, Fanatic, LiteVenture, GTS, Indiana und Starboard ein. Diese sieben Paddel wirken alle bereits steif genug für sehr sportliches Paddeln und sind ohne Einschränkungen für Training, Fitness und Sporttouring bis hin zum Renneinsatz empfehlenswert. Noch mehr Steifigkeit ist überwiegend eine Frage des persönlichen Geschmacks.

Von diesem Hauptfeld setzen sich in diese Richtung dann vier Paddel als nochmals – allerdings nur geringfügig – steifer ab und bilden die härteste Option vor der letzten Stufe einteiliger Racepaddel, bei denen man dann aber auf den Komfort und die Vielseitigkeit einer Längenverstellung verzichten muss. Wer ein Variopaddel mit maximaler Steifigkeit sucht, greift aus diesem Testfeld zum JP-Australia Carbon Pro, RRD Dynamic 80, Red Ultimate Carbon oder Naish Carbon Plus SDS.

Das empfundene Schwunggewicht liegt fast durchgängig auf hohem bis höchstem Niveau und lässt sich nahezu auf der Waage ablesen. Allein an der Spitze liegt dabei das extrem leichte Starboard Lima, gefolgt vom dünnen Black Project und Blackfish Viento. Ebenfalls etwas leichter als durchschnittlich schwingen das Black Project mit Standarddurchmesser sowie die Paddel von JP-Australia, LiteVenture und Naish. Die für diesen Test ausgewählten Blattgrößen um etwa 85 Inch2decken erfahrungsgemäß den größten Einsatzbereich – von gemächlichem Touring bis sportlichem Training – ab und wurden sowohl von den 55-Kilo-Testerinnen als auch den 85-Kilo-Paddlern als angenehm empfunden. Besonders auch für hohe Schlagzahlen geeignet wirkten die etwas kleineren Paddel von JP-Australia und Indiana. Das größere Blatt von Sport Vibrations kommt dagegen dem etwas ruhigeren Paddelstil, bei dem der Vortrieb eher über viel Fläche als über hohe Frequenz erzeugt wird, entgegen. Alle angegebenen Durchmesser, Längen und Gewichte sind die Ergebnisse von Messungen des SUP-Magazin-Testteams.

Drei Modelle waren zum Test nur als dreiteilige Version verfügbar (Indiana) oder werden grundsätzlich nicht als Zweiteiler angeboten (GTS und Sport Vibrations). Sport Vibrations setzt auf eine Klemme mit Druckknopf (links), GTS auf eine passgenaue Sechskantsteckung (Mitte) und Indiana auf eine Nut und angeschrägte Schnittstelle (rechts). Das Extragewicht macht erfahrungsgemäß etwa 70 Gramm aus.Foto: Stephan GölnitzDrei Modelle waren zum Test nur als dreiteilige Version verfügbar (Indiana) oder werden grundsätzlich nicht als Zweiteiler angeboten (GTS und Sport Vibrations). Sport Vibrations setzt auf eine Klemme mit Druckknopf (links), GTS auf eine passgenaue Sechskantsteckung (Mitte) und Indiana auf eine Nut und angeschrägte Schnittstelle (rechts). Das Extragewicht macht erfahrungsgemäß etwa 70 Gramm aus.Das LiteVenture (links) ist auch in einer 12 cm längeren Basislänge erhältlich. Red verwendet eine stufenlose Varioverstellung mit Innenklemmung.Foto: Stephan GölnitzDas LiteVenture (links) ist auch in einer 12 cm längeren Basislänge erhältlich. Red verwendet eine stufenlose Varioverstellung mit Innenklemmung.Damit der Griff beim Verstellen nicht verdreht, führen entweder Nuten im Auszugsrohr (links) oder ein einseitig abgeflachtes Profil verhindert Verdrehen (rechts).Foto: Stephan GölnitzDamit der Griff beim Verstellen nicht verdreht, führen entweder Nuten im Auszugsrohr (links) oder ein einseitig abgeflachtes Profil verhindert Verdrehen (rechts).

Reine Formsache? Dünn sind jedenfalls alle.

Die Paddel dieser Gruppe sind scharfe Teile, nicht nur im übertragenen Sinn. Die ersten zehn Zentimeter der Carbon-Klingen stechen hauchdünn ins Wasser. Erst dann wölben sich die Blätter mehr oder weniger in dreidimensionalen Strukturen. Diese dienen der Versteifung des Paddelblattes (bei Starboard verlaufen zwei ausgeprägte martialisch anmutende Stege auf der Rückseite des Blattes) oder sorgen durch die löffelförmige konkave Aushöhlung für besonders kraftvollen oder effizienten Griff direkt nach dem Einstechen. Alle Blätter funktionierten tadellos, die stärker gewölbten Blätter bauen tendenziell sehr frühzeitig Druck auf, ohne dabei bockig zu wirken. Die durchgehend dünnen Blätter wirken direkt nach dem Einstechen überwiegend nicht ganz so explosiv und bauen den Druck gleichmäßiger im Verlauf des Zuges auf. Hierbei handelt es sich allerdings um feinste Nuancen. Zusätzlich scheinen die „Spoon-Shape“-Paddel etwas stabiler durchs Wasser zu ziehen, da erfordert das Fanatic-Paddel beispielsweise etwas mehr Führung als das von Starboard. Ob eine sehr ausgeprägte Form des Schaftes direkt über dem Blatt wie beim Black Project, aerodynamisch anmutend wie die Helme von Bahnradfahrern, wirklich einen Vorteil bringt, lässt sich nicht beweisen, das Paddel hat allerdings ebenfalls einwandfrei funktioniert.

Starboard (links), Fanatic (mitte), LiteVenture (rechts)Foto: Stephan GölnitzStarboard (links), Fanatic (mitte), LiteVenture (rechts)

Die Testergebnisse

Blackfish Viento 2-tlg.

Das Viento zählt zu den absoluten Top-Paddeln dieser hochwertigen Gruppe. Mit nur 532 Gramm und einer sehr guten Gewichtsverteilung wegen des filigranen, dünnen, aber dennoch steifen Paddelblattes schwingt es federleicht und ermöglicht so besonders kraftsparendes und auch besonders schnelles Paddeln – falls das mal gewünscht ist. In dieser Hinsicht liegt es knapp hinter dem Starboard, aber gemeinsam mit dem Black Project Slim vor den restlichen Paddeln. Der Schaft – geringfügig, aber spürbar dünner als Standard – weist eine leichte Struktur auf und wirkt so besonders griffig. Der Griff liegt, ähnlich wie der des Starboard, besonders angenehm in der Hand. Der Auszug ist mit einer Nut gegen Verdrehen gesichert, die Klemme fällt nicht sonderlich zierlich aus, aber ohne störende scharfe Ecken oder Kanten. Das Paddelblatt ist nur in der Mitte leicht dreidimensional, mit einer Rippe verstärkt, gestaltet. Am Rand ist es massiv laminiert und mit einer ABS-Innenlage gegen Beschädigungen recht gut geschützt.

Fazit: Blackfish liefert hier ein Spezialistenpaddel, das mit federleichtem Paddelgefühl begeistert.

Superleicht und agil.

  • Preis: 469 Euro
  • Länge: 166–222 cm
  • Rohrdurchmesser: 28,5 mm
  • Erhältl. Größen: 520 cm²
  • Gewicht: 532 Gramm
Blackfish Viento 2-tlg.Foto: Stephan GölnitzBlackfish Viento 2-tlg.

Black Project Tempo X Reflex Carbon 90 Slim

Mit einem Gewicht von nur 537 Gramm bildet das Black Project mit dem dünnen Schaft gemeinsam mit dem Blackfish Viento die kleine Verfolgergruppe direkt hinter dem Starboard Lima, die sich hinsichtlich der gefühlten Leichtigkeit beim Paddeln vom restlichen Feld absetzt. Das Paddel liegt mit dem 26 Millimeter schlanken Schaft sehr griffig in der Hand, der neu überarbeitete Griff schmiegt sich hervorragend in die Hand, wölbt sich nach hinten nicht vor und wurde vorne etwas gerader gestaltet, was eine optimale Kombination aus Anschmiegsamkeit und Kontrolle ergibt. Das Paddel wirkt sicherlich nicht supersteif, vor allem in ganz langer Einstellung, dafür vermittelt es einerseits Dämpfung und andererseits ein äußerst leichtes Schwunggefühl. Das aufwendig geformte Blatt bietet eine Kombination aus frühem Druckaufbau mit dennoch nicht brachialer Kraftentfaltung und ist dabei besonders einfach zu paddeln und stabil gerade zu ziehen.

Fazit: Sicherlich nicht maximal steif, aber eines der handlichsten Paddel mit filigranem Paddelgefühl, besonders angenehmem Catch und sehr leichtem Schwunggewicht.

Dünn, sehr leicht, komfortabel.

  • Preis: 425 Euro
  • Länge: 175–208,5 cm
  • Rohrdurchmesser: 26 mm
  • Erhältl. Größen: 73/80 (getestete Größe) /88/95 Inch²
  • Gewicht: 537 Gramm
Black Project Tempo X Reflex Carbon 90 SlimFoto: Stephan GölnitzBlack Project Tempo X Reflex Carbon 90 Slim

Black Project Tempo X Reflex Carbon 90 Standard

Das Black Project ist das Paddel mit dem Kick. Die Version mit dem Standardschaft in 29 Millimetern setzt auf das gleiche Blatt wie das Slim-Modell mit dem 26 Millimeter-Schaft (links). Das Blatt hat die am stärksten ausgeprägte Konkave auf der Druckseite und eine sichtbar stärkere Krümmung des Blattes auf den letzten Zentimetern zur Blattspitze als üblich. Das sorgt für besonders frühzeitigen Druckaufbau beim Einstechen – nicht brachial, aber bereits in den ersten Sekundenbruchteilen kraftvoll, dann übergehend in einen harmonischen Kraftverlauf bei sehr stabilem Paddelzug durchs Wasser. Beim seitlichen Ausheben ist die stärker dreidimensionale Struktur – ganz leicht – spürbar (ähnlich wie beim Starboard). Die Größen 73 und 80 werden mit dem 90-Prozent-Carbonschaft kombiniert, bei den Größen 88 und 95 kommt der steifere 100er zum Einsatz. Das Reflex Carbon 90 zählt nicht zu den bocksteifen Stangen, sondern bietet etwas Dämpfung, was sehr angenehm wirkt. Der Griff wirkt geschmeidig und bietet nahezu die gleiche Kontrolle wie ein T-Griff.

Fazit: sehr leichtes Paddel mit gelungener Kombi aus Dämpfung und Leistung bei besonders wirkungsvollem Catch.

Sehr leicht, gedämpft, Druckaufbau.

  • Preis: 425 Euro
  • Länge: 175–208,5 cm
  • Rohrdurchmesser: 29 mm
  • Erhältl. Größen: 73/80 (getestete Größe) /88/95 Inch²
  • Gewicht: 567 Gramm
Black Project Tempo X Reflex Carbon 90 StandardFoto: Stephan GölnitzBlack Project Tempo X Reflex Carbon 90 Standard

Fanatic Carbon Pro 100 Slim

Das Carbon Pro mit dünnem Schaft ist neu im Programm und erweist sich als besonders handlich und griffig. Mit dem verringerten Durchmesser erreicht das Paddel nicht ganz die Steifigkeit der Standarddurchmesser, lässt sich aber dennoch auch sportlich antreiben, ohne wirklich weich zu wirken, lediglich spürbar gedämpft, was auch sehr angenehm sein kann. Dabei schwingt es leicht, sticht mit dem dünnen Blatt sauber ein – sowohl bei hohen Paddelfrequenzen wie auch bei gemächlicher Schlagzahl. Der Carbongriff in üblicher Größe liegt gut in der Hand, das Variosystem lässt sich leicht verstellen und die Führungsnut verrichtet den Dienst und hält den Griff gut ausgerichtet, auch beim Verstellen. Im Vergleich zum ebenfalls dünnen Black Project fällt es etwas steifer aus, bietet aber – durch das etwas schwerere Paddelblatt – nicht ganz das gleiche federleichte, absolut ausbalancierte Schwunggewicht.

Fazit: griffig, handlich und mit einer für eine Slim-Version besonders hohen Steifigkeit. Für Paddler mit kräftigem Zug, die dennoch einen dünnen Schaftdurchmesser bevorzugen.

Für eine Slim-Version sehr steif.

  • Preis: 519 Euro
  • Länge: 169–221 cm
  • Rohrdurchmesser: 26 mm
  • Erhältl. Größen: 95 (getestete Größe) /100 Inch²
  • Gewicht: 618 Gramm
Fanatic Carbon Pro 100 SlimFoto: Stephan GölnitzFanatic Carbon Pro 100 Slim

GTS Narrow 85 UD 3-tlg.

Das GTS ist einer der Preiskracher in dieser Gruppe – auf der Website wird das Paddel, Stand Ende Juni, sogar noch günstiger angeboten. Die Trophäe für das beste Preis-Gewichts-Verhältnis geht aber auch zum Listenpreis von 199 Euro bereits an das GTS. Vor allem, weil es hier als Dreiteiler an den Start geht, was alleine schon rund 40 Gramm Mehrgewicht durch die zusätzliche Steckverbindung auf die Waage bringt. Das mittlerweile altbekannte Modell zählt innerhalb dieser Gruppe nicht zu den steifsten Prügeln, sondern bietet eher eine wirklich gute Steifigkeit mit einem ganz kleinen Schuss komfortabler Dämpfung. Das 85 Inch2große Blatt ist dünn, mit leichter Löffelform, und es schwingt und schiebt bei allen Paddelfrequenzen und jedem Tempo sehr leicht und mit mittlerem Druck. Es zieht bekanntermaßen stabil durchs Wasser und ist damit ebenso sportlich wie auch einfach zu paddeln. Im Lieferumfang ist eine gepolsterte Tasche mit separaten Fächern, die auch für eine James-Bond-Ausrüstung funktionieren würde.

Fazit: sehr leichter Dreiteiler mit guter Steifigkeit zu einem besonders günstigen Preis.

Preiswert, leicht, ausgewogen.

  • Preis: 199 Euro
  • Länge: 167–220 cm
  • Rohrdurchmesser: 29 mm
  • Erhältl. Größen: 85 Inch²
  • Gewicht: 638 Gramm
GTS Narrow 85 UD 3Foto: Stephan Gölnitz-tlg.GTS Narrow 85 UD 3

Indiana Carbon 3K 3-tlg.

Wer gerne sportlich paddelt und einen ergonomischen T-Griff bevorzugt, sollte sich das Indiana Carbon auf die Auswahlliste setzen. Mit dem 81er-Blatt ist es das zierlichste Paddel in dieser Gruppe, die nächste verfügbare Größe fällt mit 95 Inch2dann bereits sehr kraftvoll aus. Die untere Teilung ist nicht nur optisch gut getarnt, sondern auch auf dem Wasser nur geringfügig spürbar gegenüber einigen zweiteiligen Paddeln ähnlicher Gewichtsklasse. Mit dem leichten Blatt fliegt das Indiana nur so nach vorne, will flott bewegt werden und „ist sicher auch gut für leichtere Personen“, urteilte eine Testerin. Doch auch starke Arme werden den steifen, hochwertigen 3K-Carbonschaft nicht übermäßig strapazieren, das Indiana lässt einen spüren, was drinsteckt, und wirkt auch bei strammem Zug sehr straff. Die obere Klemme mit Geradführung ist gut abgerundet. Variorohr und Griff sind elegant und übergangslos aus einem Guss geformt und der handschmeichelnde T-Griff erlaubt optimale Kontrolle über die Paddelstellung – beim Geradzug wie auch bei Steuerschlägen.

Fazit: dreiteiliges Paddel mit hervorragendem Gewicht, einem Top-Griff, etwas weniger Druck, aber agilem Paddelgefühl wegen des etwas kleineren Blattes.

Sehr steif und flott zu paddeln.

  • Preis: 329 Euro
  • Länge: 174–220,5 cm
  • Rohrdurchmesser: 28,5 mm
  • Erhältl. Größen: 81 (getestete Größe) /95 Inch²
  • Gewicht: 655 Gramm
Indiana Carbon 3K 3-tlg.Foto: Stephan GölnitzIndiana Carbon 3K 3-tlg.

JP-Australia Carbon Pro

Das Carbon Pro tritt mit 83 Inch2als eines der kleinsten Paddel an. Damit ist es quasi schon formal für höhere Paddelfrequenzen prädestiniert. Tatsächlich schwingt es mit lediglich 623 Gramm sehr flott. Das leichte, dünne Paddelblatt unterstützt den luftig-leichten Paddeleindruck. Auch in der Zugphase wirkt es weniger bullig, es ermutigt zu schnellerem Paddeln und wirkt dann sehr sportlich, was auch der überdurchschnittlich hohen Steifigkeit zuzuschreiben sein dürfte. Das dünne und dennoch auf der Innenseite leicht löffelförmige Blatt sticht sauber ein, zieht stabil und kommt federleicht aus dem Wasser, es zählt mit dem Indiana zu den filigraner wirkenden Blättern mit etwas weniger Druck, die hohe Schlagzahlen ermöglichen. Das Paddelblatt mit der silberfarbenen Schutzkante und die sichtbaren Carbonstrukturen am Schaft und Griff sorgen für einen noblen Eindruck. Der Griff zählt zu den etwas voluminöseren, ist angenehm verrundet und schmiegt sich so gut der Handform an. Die Klemme ist gut abgerundet, die Geradführung präzise.

Fazit: besonders steifes und besonders flinkes Paddel.

Leicht und besonders steif.

  • Preis: 439 Euro >> hier erhältlich
  • Länge: 163–219 cm
  • Rohrdurchmesser: 28,6 mm
  • Erhältl. Größen: 77/83 (getestete Größe) /90 Inch²
  • Gewicht: 623 Gramm
JP-Australia Carbon ProFoto: Stephan GölnitzJP-Australia Carbon Pro

LiteVenture Crossride Black Edition

Trotz der Angabe Medium Flex wirkt das Crossride schön steif. Und die gute Steifigkeit lässt sich auch für große Paddler übertragen, denn das Paddel wird auf Wunsch in unterschiedlichen Basislängen ausgeliefert, in 172 oder 184 Zentimeter. Wir hatten das längere Paddel zum Test, das wir bei vollem Einschub mit 1,81 Meter gemessen haben. Große Paddler müssen dementsprechend weniger Varioauszug nutzen, was sich besonders auf die Steifigkeit positiv auswirkt. Auf dem Wasser liegt das Paddel wunderbar leicht in der Hand, zählt zu den Top-Paddeln hinsichtlich Schwunggewicht und lässt sich mit dem ergonomisch ausgereiften T-Griff bestens kontrollieren und steuern. Mit einem prägnanten Catch – dem ersten Druckaufbau nach dem Einstechen – geht das Paddel in eine sehr stabile Zugphase über und produziert dabei gruppenüblichen Gegendruck. Neben dem angenehmen Griff überzeugt auch die Varioklemme aus dem Kanusport – eines der besten Systeme, die man bekommen kann, lediglich eine Verdrehsicherung fehlt.

Fazit: ein überzeugender Auftritt mit guter Steifigkeit, sehr leichtem Schwunggewicht und durchdachten Features.

Steif, leicht, T-Griff, tolle Klemme.

  • Preis: 329 Euro
  • Länge: 181–233 cm
  • Rohrdurchmesser: 29,5 mm
  • Erhältl. Größen: M
  • Gewicht: 578 Gramm
LiteVenture Crossride Black EditionFoto: Stephan GölnitzLiteVenture Crossride Black Edition

Naish Carbon Plus SDS

Naish verzichtet beim Carbon Plus auf gestalterische Effekthascherei und schickt ein nahezu planes, dünnes, leichtes Paddelblatt mit griffigem Schaft in den Test. Der gute Grip kommt von der angerauten Oberfläche im gesamten Griffbereich, der sich trocken und vor allem nass als sehr rutschfest erweist. Auch der vergleichsweise kleine, halbmondförmige Griff erlaubt präzises Steuern, liegt angenehm an der Handfläche an, wirkt lediglich in großen Händen eine Spur zierlicher. Das dünne, klingenartige Blatt in 85 Inch2 sticht spritzerfrei ein wie ein Turmspringer mit Höchstnote Zehn, baut dann im Vergleich nicht maximalen, aber genügend Druck auf und lässt sich bei dynamischem Paddeln sehr stabil ziehen. Lediglich bei ganz faulem, langsamem Paddelstil wirkt es minimal agiler in der Hand, aber keinesfalls kritisch. Schon bei mittlerem Paddelzug wirkt es stabil und easy zu paddeln. Verdrehsicherung und Klemme funktionierten beim Test tadellos, und im Gesamtfeld zählt es zu den besonders steifen Paddeln, mit denen auch trainierte, kraftvolle Paddler Freude haben werden.

Fazit: auch nass noch griffiges Paddel mit leichtem Schwunggewicht und guter Steifigkeit.

Besonders griffig und steif.

  • Preis: 399 Euro >> hier erhältlich
  • Länge: 172–222 cm
  • Rohrdurchmesse: 29,4 mm
  • Erhältl. Größen: 85 (getestete Größe) /90/95 Inch²
  • Gewicht: 676 Gramm
Naish Carbon Plus SDSFoto: Stephan GölnitzNaish Carbon Plus SDS

Red Ultimate Carbon

Das Ultimate Carbon ist ein wahrer Titan. Schon die Grundlänge und die sehr hohe Steifigkeit zeichnen es als besonders geeignet für große und zugkräftige Paddler aus. Wegen des außergewöhnlichen Verstellmechanismus stört am Schaft keine Klemme. Der Varioauszug funktioniert im Prinzip ähnlich wie der Quetschverschluss einer Thermoskanne, nur deutlich strammer. Durch Umlegen eines kleinen Hebels im Griff wird durch ein im Rohr liegendes Stahlkabel ein Gummi im Rohr so gequetscht, dass der Auszug wackelfrei und wasserdicht abschließend im Schaft sitzt. Das sehr dünne Carbonblatt ist leicht und reduziert damit das Schwunggewicht, es sticht blitzsauber ein und baut gut Druck auf, es zählt mit 550 cm2zu den größeren Blättern. Beim Ausheben kommt es dennoch mit geringstmöglichem Widerstand aus dem Wasser. Das Blatt ist ringsum etwa einen halben Zentimeter massiv laminiert und mit einer Schutzkante verstärkt, so wirkt das Paddel besonders robust und solide, der Plastikknauf oben liegt sehr angenehm in der Hand.

Fazit: ein besonders steifes und solides Paddel für engagierten Paddelsport.

Sehr ausgewogen und steif.

  • Preis: 439 Euro
  • Länge: 182–224 cm
  • Rohrdurchmesser: 28,7 mm
  • Erhältl. Größen: 550 cm²
  • Gewicht: 634 Gramm
Red Ultimate CarbonFoto: Stephan GölnitzRed Ultimate Carbon

RRD Dynamic 80

Das Dynamic 80 kommt auch ohne 100 Prozent Carbon im Schaft gleich in mehrfacher Hinsicht zumindest sehr nahe an die 100-Prozentigen heran. Auf die Waage drückt es ähnlich wie das Naish- oder Red-Paddel und hinsichtlich der Steifigkeit muss es sich überhaupt nicht verstecken, hier zählen Schaft und Blatt zu den strafferen Einheiten. Während RRD offensichtlich mehr Wert auf das Design legt als viele andere Marken, die lediglich das Logo aufs Blatt drucken, hält man seit Jahren an einem recht kantigen Varioverschluss fest. Der hält das Rohr zwar sicher fest, mehr aber auch nicht. Dafür glänzt das Blatt wiederum mit stabiler Führung im Wasser und solidem, gleichmäßigem Kraftaufbau vom Catch bis zum Ausheben des Paddels. Das dünne Blatt wirkt dabei leicht und agil, sorgt aber mit seinen 92 Inch2Fläche jederzeit für druckvollen Vortrieb. Der Griff fällt recht voluminös aus und ist im eher klassischen Palm-Grip-Style spürbar auch nach hinten gewölbt. Das vom Hersteller angegebene Gewicht unterschreitet das Paddel bei unserer Messung erfreulicherweise deutlich – was die eher seltene Abweichung ist.

Fazit: steifes, druckvolles Paddel.

Sehr steif und druckvoll.

  • Preis: 319 Euro >> hier erhältlich
  • Länge: 172–222 cm
  • Rohrdurchmesser: 29,1 mm
  • Erhältl. Größen: 92 Inch²
  • Gewicht: 649 Gramm
RRD Dynamic 80Foto: Stephan GölnitzRRD Dynamic 80

Sport Vibrations Full Carbon 3-tlg.

Unter 200 Euro bekommt man bei Sport Vibrations ein hochwertiges Carbon-Paddel – sogar als Dreiteiler. Das hebt das Gewicht auf der Waage im Vergleich zwar geringfügig an, aber mit einem leichten Blatt sorgt das Paddel für doch noch luftiges Schwunggewicht und echten Paddelspaß. Idealerweise im gemächlichen bis flotteren Touringtempo, denn da schiebt das großflächige Blatt (nur eine Größe erhältlich) schon ordentlich an. Wo andere Paddel bei gemütlichem Sightseeing-Tempo noch nicht ihre volle Stärke entfalten, hat man hier auch bei gemächlichem Tempo spürbaren Halt und Gegendruck. Verarbeitung und Ausstattung sind tadellos, die Klemmen gut verrundet und unten mit Druckknopf zusätzlich gesichert – absolut spielfrei. So liegt das Paddel angenehm in der Hand, schwingt leicht und läuft in der Zugphase stabil durchs Wasser. Das dünne Blatt wirkt beim Einstechen und Ausheben sehr spielerisch und sticht bei jedem Tempo ohne Platscher oder Spritzer ein. Wenn kräftige Paddler ordentlich am Rohr ziehen, ist etwas mehr Flex spürbar als bei den steifsten Paddeln, aber für 90 Prozent aller Paddler wirkt es sicherlich nicht zu „soft“.

Fazit: günstiges Touringpaddel mit leichtem Schwunggewicht und spürbarer Dämpfung.

Kraftvoll, einfach zu paddeln.

  • Preis: 195 Euro
  • Länge: 175,5–221,5 cm
  • Rohrdurchmesser: 29 mm
  • Erhältl. Größen: 8’5” x 19”
  • Gewicht: 716 Gramm
Sport Vibrations Full Carbon 3-tlg.Foto: Stephan GölnitzSport Vibrations Full Carbon 3-tlg.

Starboard Lima L Carbon Prepreg

Unter den absoluten Top-Paddeln setzt das Lima in Carbon Prepreg noch eins drauf: 494 Gramm, rutschfester Schaft, elegant gestaltete Varioklemme und der vielleicht angenehmste Griff. Wer die Chance hat, das Edelpaddel aus der Vitrine mit aufs Wasser zu nehmen, wird das vielleicht leichteste Paddelerlebnis haben, das mit einem zweiteiligen Paddel möglich ist. Denn neben dem geringen Gesamtgewicht ist auch die Gewichtsverteilung mit dem leichten Blatt auf geringstes Schwunggewicht optimiert, und das spürt man – oder eben gerade nicht – bei jedem Vorschwingen. Federleicht lässt sich das Lima mit maximaler Frequenz paddeln oder einfach lässig und mit geringster Kraft nach vorne schwingen. Das Paddelblatt funktioniert tadellos, baut gleichmäßig und früh Druck auf, erzeugt guten Vortrieb, lediglich beim Ausheben ist die deutliche 3-D-Formgebung leicht spürbar. Die Basislänge ist mit 1,61 Meter vergleichsweise kurz, die maximale Auszuglänge sollte man nicht nutzen. Dann wirkt es obendrein ziemlich steif.

Fazit: das leichteste Paddel mit überragendem Paddelgefühl.

Leichtestes, agilstes Paddel.

  • Preis: 549 Euro >> hier erhältlich
  • Länge: 161–218 cm
  • Rohrdurchmesser: 29,7 mm
  • Erhältl. Größen: 68/76,5/83/88 (getestete Größe) /95/99,7 Inch²
  • Gewicht: 494 Gramm
Starboard Lima L Carbon PrepregFoto: Stephan GölnitzStarboard Lima L Carbon Prepreg

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