Indiana SUP 10’6’’ WingBoard für Paddel und Wing im Test

Stephan Gölnitz

 · 17.07.2024

Nach dreieinhalb Kilometern am Hotel angekommen.
Foto: Stephan Gölnitz
Boards für Wing und SUP gibt es einige. Wir konnten das aufblasbare Indiana-Board SUP 10’6”x32” Wing testen und haben das gleich mit einer sehr entspannten und abwechslungsreichen Tour verbunden.

Das Indiana SUP 10’6” Wing soll zum SUP-Paddeln und Wing-Surfen gleichermaßen geeignet sein. Warum dann nicht einfach beides auf einen Schlag ausprobieren? Wir benötigen dafür nur das Board, die beiden zusätzlichen (Wing-)Finnen, ein Paddel und einen Wing - dazu einen dichten Koffer mit reichlich Fotoausrüstung und ausreichend Trinkwasser an Bord.

Der Bug ist sichtbar aufgebogen.
Foto: Stephan Gölnitz
Das Board im Detail

Ein Board für zwei Disziplinen: SUP und Wing

Das Indiana SUP 10’6’’ Wing ist 32 Inch breit und nur 4 3/4 Inch dick. So ist es recht schnell auf die angegebenen 15 psi (1 bar) Druck aufgepumpt und wirkt an Land mit 10,4 Kilo Gewicht sehr handlich. Der Tragegriff ist ausreichend gepolstert und im Schwerpunkt montiert. Rund ums Heck ist eine flexible Gummikante verklebt, die den Wasserabriss bei höherem Tempo verbessern soll. Die Besonderheit sind die beiden zusätzlichen Finnen, die zum Wing-Surfen montiert werden und die Abdrift verringern sollen. Die stecke ich also erstmal zum Wing in den Sack, deren Zeit kommt später. Badegäste beobachten verwundert, wie ich das seltsame Gepäck zum Startplatz vor dem Camping Europa in Torbole schleppe. Hochsommer - Ferienzeit. Morgens um zehn weht nur noch ein leichter ablandiger Restwind aus den Bergen auf den See. Gefühlt haben alle Urlauber gerade nichts Besseres zu tun, als zu bestaunen, wie ich, beladen mit den seltsamen Taschen und Koffern, das Board ins Wasser schiebe. Üblicherweise wird hier überwiegend in Speedo und ohne Gepäck das Wasser mit dem Paddel umgerührt. Motiviert - und um schnell weg zu kommen - ziehe ich die ersten Schläge durchs Wasser: Das Board liegt für die geringe Dicke ordentlich straff im Wasser und zieht gut geradeaus. Man steht tief, das bringt Surf-Feeling, vielen gefällt das besser als auf den dicken Sechs-Inch-Boards. Maximale Tragfähigkeit bieten die dicken Boards, aber meine 83 Kilo plus Gepäck verkraftet das Indiana 10’6” locker.

Das Indiana SUP 10’6” Wing als SUP

Die recht geradlinigen Kanten und vielleicht auch die seitliche, scharfe Abrisskante scheinen gute Führung zu geben. Der Bug ist leicht aufgebogen und läuft frei übers Wasser, auch als ich langsam in den Bereich paddle, in dem sich beim ablandigem Nordwind langsam kleine Wellen bilden. 10’6” - das ist eine beliebte Boardlänge für “Allround-SUPs”. Auf Flachwasser gewinnt man damit keinen Langstreckenpokal, dafür ist es wendig und ein Kompromiss, um damit auch mit dem Wing zu fahren. Ich komme gut voran und mit meistens etwa sechs bis sechseinhalb km/h ist das Ziel nach einer guten halben Stunde nach rund dreieinhalb Kilometern erreicht.
Das Paddelfazit: Das Board trägt ausreichend, man steht schön tief, es, dreht sehr leicht und läuft, gemessen an der nicht gerade Touring-typischen Länge, vor allem sehr ordentlich geradeaus.

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Der Durchschnitt täuscht, weil die Zeit am ziel weiter lief, rund 6-6,5 km/h waren bei leichter Brise von hinten recht locker zu paddeln.Der Durchschnitt täuscht, weil die Zeit am ziel weiter lief, rund 6-6,5 km/h waren bei leichter Brise von hinten recht locker zu paddeln.

So funktioniert das Indiana SUP 10’6” Wing mit dem Wing

Am alten Hotel Ponale richte ich mich gemütlich ein, lade meine Taschen ab und erkunde die daneben befindliche Grotte. Es hat reichlich geregnet, der Wasserfall sprudelt besonders ergiebig und pustet erfrischende, kühle Luft aus dem Höhlenausgang. Hier ein paar kleine Runden zu drehen, macht Spaß, das Board wirkt spielerisch, so wie man es von einem 10’6”x32” erwarten kann. Im Schatten, auf der verfallenen Veranda, vergisst man die brütende Hitze auf dem jetzt windstillen See. Die natürliche Klimatisierung durch den Wasserfall wirkt bis hierher und die Zeit bis zum Südwind lässt sich sehr angenehm ertragen. Knappe zwei Stunden lässt “die Ora” sich heute Zeit, bis das Wasser beginnt sich zu kräuseln. Die Zeit ist gekommen, die zusätzlichen Finnen zu montieren. Diese werden erst gesteckt und dann mit je zwei Inbusschrauben gesichert - was sich etwas fummelig gestaltet, weil die Schrauben sehr dicht über dem Board liegen und wenig Platz für die Finger zum Drehen bleibt. Aber es gelingt! Beim Aufpumpen des Wings versuche ich jeglichen Kontakt mit rostigen Geländern oder überstehenden Gewindestangen zu vermeiden, etwas Übung im Umgang mit dem Wing hilft auf dem beengten Raum sehr.

Flott mit dem Paddel, schneller mit dem Wing

Die Taschen werden verzurrt, nur mit dem untersten Teil des dreiteiligen Paddels kämpfe ich mich langsam aus der Abdeckung in die Windzone, die übrigen Teile sind bereits im Wing-Sack verstaut. Der Start gelingt erwartungsgemäß leicht, ein SUP in dieser Größe eignet sich ideal, um den Umgang mit einem Wing zu üben. Du stellst dich einfach hin, mit dem Wing locker in einer Hand gehalten und kannst dann stehend in aller Ruhe lossegeln. Anfangs hängt der Wing bei kaum spürbarer Brise zwar noch wie ein lahmer Flügel antriebslos in meinen Händen, aber auch mit dem Wing lassen sich leichte Paddelschläge durchs Wasser machen und ich kämpfe mich so aus der Flaute.

SUP mit Wing: Ganz ohne Wind geht es auch auf großen Boards nicht.

Weiter draußen locken ein paar Knoten mehr Wind. Sobald der Wing dann von alleine “fliegt”, beschleunigt das Board spielerisch, mit rund acht km/h geht es jetzt, wo der Wind etwas konstanter weht, heimwärts mit dem Wind, der jetzt am Nachmittag Gardasee-typisch aus dem Süden weht. Die beiden kleinen Zusatzfinnen ermöglichen zwischendurch auch einen Schlenker “gegen den Wind”, also auch Höhe halten ist damit möglich. Dabei bieten die Finnen zwar nicht die maximale Fläche, die in dieser Board-Klasse teilweise eingesetzt wird, aber hemmen die Abdrift spürbar, bereits vorhandenes Wing- oder Segel-Gefühl ist dafür sehr hilfreich, wie absolute Wing-Anfänger damit klar kommen, werden wir noch testen.

Bei geschätzt acht Knoten Wind geht es mit acht km/h flott nach Hause und das recht mühelos. Auf einer kleinen Welle schaffen wir sogar fast eine Gleitfahrt mit 11 km/h.Bei geschätzt acht Knoten Wind geht es mit acht km/h flott nach Hause und das recht mühelos. Auf einer kleinen Welle schaffen wir sogar fast eine Gleitfahrt mit 11 km/h.

Das Indiana 10’8” Wing trägt den Namenszusatz damit nicht zu Unrecht, tatsächlich kann man darauf die Basics (Wing im Wasser drehen, Hochliften, Starten, Steuern) mit dem Wing üben, bevor man dann auf ein kleines Board mit Foil umsteigt. Idealerweise trägt der Wind den Wing aber auch bei diesen Vorübungen bereits, denn den Wing permanent hochzuhalten, ist recht ermüdend.

Wing-Fazit: Auf dem Indiana lässt sich der Umgang mit dem Wing prima üben, das Board führt ausreichend und dreht mit den nicht übertrieben großen Zusatz-Finnen gut. Durch die geringe Dicke kommt mehr Surffeeling auf als auf 6-Inch-Boards.

Indiana 10’6”x32” - das Testurteil

Das Indiana 10’6”x32” zählt von den Abmessungen zu den mäßig breiten SUP-Allroundern, was dem Board einen sportlichen Touch verleiht. Es eignet sich auch dadurch für - nicht allzu lange - SUP-Touren. Mit nur 4 3/4 Inch Dicke wirkt es handlich und bietet einen angenehm tiefen Stand. Es ist durchweg als Familien-Allrounder empfehlenswert, die Wing-Eignung wertet es zusätzlich auf. Wer Wert auf wirklich maximale Belastbarkeit legt, sollte eventuell zu einem dickeren 6-Inch-Board greifen. Bei unserem Test war die geringere Dicke bei 83 Kilo Paddlergewicht und einigem Gepäck aber nur positiv wahrnehmbar.

  • Länge: 10'6'' - 320 cm
  • Breite: 32'' - 81,3 cm
  • Dicke: 4,75'' - 12 cm
  • Volume: 243 L
  • Gewicht: 10,4 kg (SUP-Messung, aufgeblasen, ohne Finnen)
  • Mehr Infos findest du hier.
  • Preis: 899 Euro.

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