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Mastlänge:
Masten werden in 30-Zentimeter-Schritten von 340 bis 520 Zentimetern Länge angeboten. Das Beispielfoto oben mit der Angabe »430« zeigt also einen Mast mit 430 cm Länge. Die benötigte Länge richtet sich nach der Segelgröße – ein kleines 3,7-qm-Segel kommt oft mit einem 340er aus, das 9,5er-Leichtwindsegel braucht hingegen die längste Variante. Die Differenzen zwischen der Länge des Masts und den für das jeweilige Segel notwendigen Maßen gleicht man über eine Mastverlängerung oder ein Variotopp aus.
Manchmal können für ein und dasselbe Segel auch zwei verschiedene Mastlängen in Betracht kommen. Ein Beispiel: Ein 5,3er-Segel mit Variotopp und einer angegebenen Vorliekslänge von 420 cm könnte man entweder auf einem 400er-Mast mit 20 cm Verlängerung fahren, oder einen 430er-Mast am Variotopp um zehn Zentimeter überstehen lassen. Dabei gilt: Längere Masten sind immer auch härter. Je härter der Mast, desto straffer fühlt sich auch das Segel an. Für schwere Fahrer (> 95 Kilo) kann dies dann ein Vorteil sein, in den Händen sehr leichter Surfer/-innen (< 65 Kilo) zieht sich aufgrund des harten Masts dann oft das nötige Profil nicht mehr ins Segel – ein kürzerer Mast wäre in diesem Fall besser geeignet.
RDM & SDM:
Auf dem Markt haben sich über alle Marken und Modelle hinweg zwei grundlegende Mastdurchmesser etabliert. Masten mit Standard-Durchmesser (SDM = Standard Diameter Mast) werden mittlerweile allenfalls noch in großen Segeln über 6,5 qm und im Regattabereich verwendet. Aufgrund ihres größeren Durchmessers sind sie im Schnitt etwas steifer, was vor allem im Hochleistungsbereich, etwa bei Slalom- und Racesegeln für Wettkämpfe, von Vorteil ist.
Segel für Hobbysurfer, aber auch für Wettkampfdisziplinen wie Freestyle und Waveriding, werden heute nahezu ausnahmslos auf dünneren Masten aufgeriggt, die als »RDM« oder »Skinnys« bezeichnet werden (RDM = Reduced Diameter Mast). RDM-Masten erleichtern das Greifen am Mast enorm, zudem sind sie aufgrund ihrer dickeren Wandstärke stabiler gegenüber Bruchbelastung.
Carbongehalt:
Der Carbongehalt ist auf jedem Mast aufgedruckt, meist mit Angaben wie C30, C60, C80, C100 – die Zahl gibt hier den Carbonanteil in Prozent an, der Rest besteht in der Regel aus Glasfaser, Harz ist immer nötig. Je höher der Carbonanteil, desto hochwertiger aber auch teurer ist ein Mast. In der Praxis merkt man den Unterschied einerseits in Form des Gewichts – Masten mit hohem Carbonanteil sind leichter – und auch bei der »Rückstellgeschwindigkeit«: Während Masten mit niedrigem Carbongehalt beim Surfen im Kabbelwasser recht träge schwingen, kommen hochwertige Carbonmasten schneller wieder in die Idealposition zurück, das Segel fühlt sich dadurch leichter, reaktiver und handlicher an.
Tipp: Für den Einstieg bis hin zu den ersten Gleitversuchen reicht ein günstiger Mast mit 30–50 Prozent Carbon allemal. Ambitionierte Hobbysurfer bekommen in der Carbonklasse mit 50–80 Prozent ein leistungsfähiges und vor allem noch bezahlbares Produkt, die Abstriche bei Leistung und Handling sind gegenüber den Edelmasten mit 100 Prozent Carbon kaum spürbar. Wer braucht also die Vollcarbonmasten überhaupt? Regattaprofis und alle, die einfach das Beste und Leichteste haben wollen und das nötige Kleingeld in der Tasche haben.
IMCS-Wert:
Der IMCS-Wert (IMCS = Indexed Mast Check System) ist ein Relikt aus der Vergangenheit und bezüglich seiner Aussagekraft sehr begrenzt, trotzdem wird er nach wie vor hartnäckig auf jeden Mast aufgedruckt. Er gibt die Masthärte an – je geringer der Wert, desto weicher der Mast. Da es innerhalb ein und derselben Mastlänge aber ohnehin keine Härteunterschiede gibt – so haben z. B. alle 400er-Masten die Härte 19, alle 430er-Masten die Härte 21 usw. –, sollte man sich davon nicht verwirren lassen. Wer also die richtige Mastlänge für sein Segel kauft, hat automatisch auch immer die richtige Masthärte.
Biegekurve:
In der Vergangenheit kochten viele Segelhersteller ihr eigenes Süppchen und designten Masten, die exakt für die eigenen Segel passten. Dabei gab es Masten, die im oberen Bereich weicher waren und sich dort folglich mehr biegen konnten (Flex Top) und solche mit verhältnismäßig geringerer Biegung im Toppbereich (Hard Top). Wer Segel und Masten verschiedener Marken einfach wild kombinierte, konnte Pech haben – dann nämlich, wenn die Biegekurve nicht zum Segel passte. Die Folgen auf dem Wasser reichten im schlimmsten Fall von schlechter Kontrolle und eingeschränkter Lattenrotation bis hin zu gedrosselter Gleitleistung. Glücklicherweise sind in den letzten Jahren mehr und mehr Marken auf die goldene Mitte “Constant Curve” umgesattelt, die für nahezu alle Marken und Modelle recht gut passt. Wer also Segel und Masten verschiedener Marken miteinander kombinieren möchte oder muss, hat mit einem Mast der Bezeichnung “Constant Curve” das geringste Fehlerrisiko.
surf-Tipp: Im “Mast-Selector” von Hersteller Unifiber könnt ihr genau ablesen, welche Masten zu welchen Segeln passen