Nach einigen Saisons mit einem Schnitt ohne echte Vorlieksbahn, kommt das neue Modell des Severne NCX gleich mit einem dreiteiligen Schnittmuster hinter dem Mast. Das leicht wirkende Segel verwendet nicht den allerdicksten Monofilm, der Protektor wirkt praktisch, aber nicht sonderlich dick gepolstert, die nötigen Scheuerverstärkungen auf den unteren Latten und am Unterliek sind vorhanden. Der große Trimmblock ist 90 Grad gedreht und ermöglich mit den vier Rollen - mit einer passenden Verlängerung - besonders geringe Trimmkräfte.
Ordentlich Wind im Segel braucht der rote Flitzer von Severne, um seine Stärken ausspielen zu können. Denn eines sei vorweggesagt: Obenraus gehört das in jeder Lebenslage leichte NCX zweifellos zu den schnellsten Segeln der Gruppe, im unteren Windbereich und beim An- und Durchgleiten hingegen will es aktiv angestellt und gesteuert werden, um auf Touren zu kommen. Auch über den Trimm lässt sich dagegen nicht viel tun. Flach ziehen sollte man es jedoch auf keinen Fall. Das Segel wird am Schothorn nur eingehängt bis leicht gespannt. In Kombination mit viel Loose im Achterliek, sieben Latten und starker Krümmung im Mast ähnelt der Profilverlauf auch hier schon fast einem Racesegel. Aufgrund von wenig Feedback auf der hinteren Hand würde man sich im Leichtwind gefühlt eine weiter oben liegende „Poweröse“ am Schothorn wünschen, denn die beiden vorhandenen Ösen machen durch den nur minimal gegebenen Abstand keinen spürbaren Unterschied.
Das Severne NCX fühlt sich kleiner an als es ist
Dafür ist das Segel bei viel Wind umso besser zu halten und generell sehr kraftsparend zu fahren. Es fühlt sich dabei immer an wie aus einem Guss, ohne sich in einer stärkeren Böe zu verziehen oder zu flattern. Auch der Druckpunkt, der relativ weit vorne liegt, bleibt immer da, wo er ist, was für die sehr gute Kontrolle sorgt. Es will gefühlt immer Raumwind fahren und dann immer schneller werden. In der Halse zieht es einen mit Schwung durch die Kurve. Die Latten müssen beim Schiften den Weg um den Mast zurücklegen, was für eine spürbare Lattenrotation sorgt. Trotzdem muss man auch in der Halse insgesamt wenig festhalten – da macht auch weniger kräftigen Leuten ein 7,2er Spaß, das sich generell eine Ecke kleiner anfühlt, als es ist. Besonders einfach zu fahren ist das NCX trotzdem nicht, da es sich nicht sehr stabil einlocken und auf dem Deck ablegen lässt. Der perfekte Anstellwinkel variiert und sollte gefunden werden, um sich voll und ganz auf das Segel verlassen und Gas geben zu können: Schnell, kraftsparend und leicht zu halsen – bei viel Wind trumpft das Severne als leichtes Freeracesegel auf.
surf-Fazit Severne NCX 7,2
Ein ausgesprochen schnelles Segel, das seine Stärken vor allem bei viel Wind ausspielt, dann aber immer noch sehr kraftsparend zu surfen ist und mit federleichtem Halsenhandling punktet. Wer mehr Gleitpower sucht, sollte sich das Severne Gator anschauen.
Speedpotenzial, federleichtes Fahrgefühl
Weniger gleitstark
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Technische Daten Severne NCX 7,2
- Segelgewicht: 4,4 kg
- Gabelaussparung: 96–165 cm
- Verwendeter Mast: Severne Red 460 RDM; 853 Euro
- Mastgewicht: 1,84 kg
- Preis: 923 Euro
- Infos unter severnesails.com
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