Seit der Abfahrt fragen die Kinder im Fünf-Minuten-Rhythmus: ”Wann sind wir da?” Das hält wach. Sollte es auffällig ruhig im Fond sein, müsste man eventuell mal kurz nachsehen, ob man den Nachwuchs nicht an der letzten Raststätte vergessen hat. Kann ja mal vorkommen. Nein, sie machen ein Nickerchen, gut. 35 Grad. Im Nachbarauto schwitzt einer mit dunkelroter Birne, hechelt wie ein Schäferhund in der Sauna. “Klimaanlage kaputt?” “Nee, E-Auto, Akku fast leer, entweder Klima oder die zehn Kilometer zur Ladestation schaffen!”
Zwei Meter vorwärts, stopp. Wenn alles steht, könnte man doch was zu Essen aus dem Kofferraum holen. Kaum bin ich an der offenen Klappe, geht’s zehn Meter vorwärts. Sprint hinterher, stopp. Ah, die Wurstscheiben sehen aus wie Dachpappe. Wieder drei Meter. Pfui, warme Cola und Käsefondue in der Tupperdose. Plötzlich stehen drei Typen neben mir und fragen, ob sie hier was kaufen können. Bei 15 Euro für ein Wurstbrot werde ich schwach und leg noch eine Tafel Flüssigschokolade für die Kids drauf. Die Kids? Wie lustig, unsere spielen Verstecken in der Blechlawine, andere starten ein Fußballmatch zwischen den Autos, die Größeren verdrehen lieber Außenspiegel. Da ist für Spaß gesorgt. Die linke Spur läuft. Immer steh ich falsch. Waren nur zwei Meter. Hey, da rollt doch einer mit acht Boards auf einem alten, verbogenen Koffer-Dachgepäckträger vorbei. Mutig. Rechts geht’s auch ein wenig, bis - na, bravo, jetzt wird’s auch noch einspurig wegen einer Baustelle und kein Mensch arbeitet, an einem ganz normalen Sonntag. Typisch Italien.
Oha, was ist das? Rettungsgasse? Polizei? Feuerwehr? Gott sei Dank hinter uns. Ah ja, der Tesla brennt, hätte die Klimaanlage ruhig laufen lassen können. Dann endlich, nur noch hundert Meter bis zum Ende der Baustelle. 90 Meter, 80 Meter, Vollbremsung, was ist das jetzt? Acht Windsurfboards blockieren die Straße! Sind dem Kameraden Packkünstler vom Dach gerutscht. Schöne Ferien noch, ich freu mich schon auf die Heimfahrt…