Die Jungen drehten schon ihre hektischen Freestyle-Kreisel – und einige präsentierten gecrashte Flachwasser-Frontloops wie angeschossene Flugenten.
Sah nach Spaß aus. Hmmm, was könnte ich da beisteuern, ohne die Jungs zu dämlich aussehen zu lassen? Yes, genau, eine alte, geile Nummer: einen Bodydrag! Also erst mal außer Sichtweite etwas Technik auffrischen. Speed, Speed, dann runter von der Kiste, schleifen lassen und entspannt wieder aufsteigen.
Einmal, zweimal, dreimal - klappt schon wieder, verlernt man nicht. Jetzt wird euch der Chef mal einen Bodydrag hinzaubern, dass die Finnen flattern.
Die ganze Seepromenade entlang, bis zum voll besetzten Badesteg. Volle Lotte anpowern, vorderen Fuß raus, hinteren Fuß raus, Arme lang und wie Schmitz’ Katze über die Waschbrettwellchen gedüst. Vor den kreischenden Badegästen wieder rauf aufs Brett, überlegen lächeln und weiter.
Bewundernde Blicke überall, die Sensation am See - dachte ich, bis es untenrum irgendwie kühl wurde. Verdammt, meine Boardshort hatte sich beim Bodydrag verabschiedet. Problem, Problem. Strand voll, Auto auf Parkplatz. Was tun?
Halt, da ist doch die große Villa mit dem riesigen Seegrundstück, dort könnte ich anlanden, mich bis abends verstecken und dann… Im Adamskostüm huschte ich auf das Anwesen. Gut, niemand da - oooha, bis auf zwei äußerst bösartige Dobermänner. Mit einem Satz saß ich auf einem Apfelbaum, wo mich erst nach einer Ewigkeit der Hausmeister entdeckte und die Bestien anleinte. „Auf den Baum geflüchtet, was?” „Nein, ich warte auf den Dampfer”, sagte ich und stieg schnell wieder aufs Brett. Der Strand war aber immer noch voll, nix zu machen.
Zur Wasserwacht? Dann stehts morgen in der Zeitung, mit Foto. Ne Hose von ‘ner Leine klauen? Scheinbar nirgends Waschtag heute. Großes Problem. Da blieb mir nur noch eines. Bis zum Hals im Wasser stehend vor dem Strand abwarten, bis alle weg waren. Hmmm, ob sich da Raubfische an meinem „Köder” vergreifen? Ein fürchterlicher Gedanke, den die Wassertemperatur aber schnell auf extrem kleine Räuber reduzierte. Endlich wurde es doch noch dunkel und ich schleifte mich durchgefroren ans Ufer zu meinem Auto. Boah, nochmal gut gegangen. Blöd nur, dass mein Autoschlüssel in der Boardshort steckt.
Wer es selber mal probieren möchte (vielleicht lieber im Neo statt der Boardshort): Hier erklärt euch Julian Wiemar, wie ihr einen perfekten Bodydrag zelebriert!