Mit gerade mal 13 Jahren gewann Peter Gobisch im Sommer den Windsurf World Cup auf Gran Canaria 2022 in der U-15-Kategorie und sorgte dabei für großes Aufsehen. Wir haben Peter zu seinem bisherigen Werdegang und seinen Plänen für die kommenden Jahre zum Interview gebeten.
Hallo Peter, erst mal herzlichen Glückwunsch zu deinen Siegen in der U-15-Kategorie. Wie lief es bei dir? Und wie ist die generelle Stimmung unter euch Young Guns?
Danke! Ich bin wirklich sehr glücklich über mein Ergebnis. Ich hatte sehr viel Spaß auf dem Wasser und konnte mit meinem Forwardloop und guten Wellenritten die Jury überzeugen. Für mich ist es aber viel wichtiger, sich mit Freunden auf dem Wasser zu pushen und neben dem Wasser Spaß zu haben. Unsere Gesprächsthemen drehen sich auch nicht nur ums Windsurfen, sondern auch um andere Sportarten. Nach den Surfsessions gehen wir gerne mal Basketball spielen und schwimmen.
Schon 2019 hattest du deinen ersten Wettkampf. Sicherlich konntest du schon viel dabei lernen, oder?
Ja, stimmt. Als ich 2019 bei meinem ersten Wettkampf, einer Europameisterschaft in Dänemark, teilnahm, war ich sehr aufgeregt. Glücklicherweise hat mein Vater schon selber sehr viel Erfahrung bei Wettkämpfen sammeln können und kann mir deshalb immer viele Tipps geben. In den darauffolgenden Jahren habe ich bei den Offenen Dänischen Meisterschaften teilgenommen und gewann sogar 2020 bei der Youth PWA die U-13-Wertung.
Du kommst aus einer wassersportverrückten Familie. Wie sieht es aus, wenn ihr alle Sechs zusammen loszieht?
Meine ganze Familie ist aktiv im Windsurfen. Das sind meine Mutter Jule, meine zwei jüngeren Geschwister Anton und Trine, mein großer Bruder Hannes und natürlich mein Vater Lars. Mit sechs Jahren hat mir mein Papa das Windsurfen beigebracht, und mit neun Jahren war ich schon in Kapstadt in der Brandung surfen. Damals hat mein Papa noch mit seinem Bruder Stephan die PWA Worldtour mitgesurft und hat nationale Wettkämpfe gewonnen. Meine anderen drei Geschwister surfen auch. Durch meinen älteren Bruder Hannes kann ich auch ziemlich viel lernen. Er bringt mir gerade den Backloop und höhere Forwardloops bei. Tatsächlich ist es nicht immer einfach, zusammen aufs Wasser zu gehen. Wenn wir nach der Schule aber alle frei haben, fahren wir oft gemeinsam los. Das Wetter ist uns dabei im hohen Norden relativ egal, denn auf dem Wasser wird man ja sowieso nass – und solange man Spaß dabei hat, ist der Rest eigentlich nicht so wichtig. Ich erinnere mich noch gut an Sessions bei drei Grad Lufttemperatur mit Regen – und dennoch ist mir an solchen Tagen niemals die Lust am Surfen verloren gegangen.
Du hast auch mit Wingfoilen angefangen. Muss man befürchten, dass du bald abtrünnig wirst?
Das Wingsurfen macht mir auch viel Spaß. Letztes Jahr habe ich meine ersten 360s gelandet und momentan arbeite ich am Backflip. Für unsere Familie liegt der Fokus jedoch eindeutig auf dem Windsurfen. Wenn der Wind stark genug ist, gehen wir eigentlich immer zum Windsurfen.
Wie kriegst du all die Hobbys mit der Schule vereinbart? Da du auch außerhalb der Ferien an Wettkämpfen teilnimmst, ist das nicht so einfach. Oder?
Glücklicherweise bekomme ich nicht nur von meinen Eltern große Unterstützung, sondern auch von meiner Schule. Falls ich bei Wettkämpfen Klausuren verpasse, muss ich sie zwar nachschreiben. Aber es bedeutet mir sehr viel, dass ich von der Schule freigestellt werden kann. Für mich hat Schule jedoch höchste Priorität, zum Glück habe ich dort momentan keine besonders großen Schwierigkeiten.
Was sind denn deine Ziele für die Zukunft? Möchtest du weiterhin an internationalen Wettkämpfen teilnehmen?
Aktuell machen mir Wettkämpfe selbstverständlich eine Menge Spaß. Es ist auch immer sehr schön, neue Freundschaften zu knüpfen – und sich mit den anderen auf dem Wasser messen zu können. Dieses Jahr bin ich das erste Mal in der U-15-Kategorie.Somit habe ich noch ein bisschen Zeit, bis ich bei den Erwachsenen mitfahren kann. Aber das ist auf jeden Fall ein Ziel.
Wie sieht's mit neuen Moves aus?
Aktuell übe ich fleißig an höheren Forwardloops und Backloops. Für die weitere Zukunft habe ich mir vorgenommen, Wave-360s, Takas und einige anderen Manöver zu trainieren. Aber auch radikaleres Wellenreiten steht auf meinem Plan. Ich bin schon sehr gespannt, welche Fortschritte ich demnächst machen werde.
Wer ist auf dem Wasser dein Vorbild?
Tatsächlich würden viele jetzt bestimmt denken, dass meine Vorbilder Philip Köster oder Victor Fernandez heißen. Doch tatsächlich ist mein Vorbild gerade mal zwei Jahre älter als ich und heißt Carlos Kiefer. Ich bin immer wieder fasziniert, wie gut gelaunt er ständig ist. Außerdem surft er auf einem unglaublich hohen Level und hat immer Spaß auf dem Wasser. Von ihm kann ich sehr viel lernen – und in diesem Jahr habe ich mich mit ihm während des Weltcups sehr gut angefreundet.
Das Wetter ist uns eigentlich ziemlich egal. Auch bei drei Grad und Nieselregen haben wir unseren Spaß. (Peter Gobisch)
Facts zu Peter Gobisch
- Alter: 13 Jahre
- Wohnort: Mönkeberg bei Kiel
- Beruf: Schüler
- Größe/Gewicht: 160/51 Kilo
- Surft seit: 2014
- Regattadebüt: 2019 - EM in Dänemark
- Erfolge: 4. Platz EM in Dänemark Junior (2019); 1. Platz PWA Dänemark U-13 (2020); 3. Platz PWA Dänemark U-13 (2021); 1. Platz PWA Pozo Izquierdo U-15 (2022)
- Lieblingsspots: Melkbos/Kapstadt, Hanstholm
- Lieblingsmoves: Radikaler Topturn
- Hobbies: Tennis, Schwimmen, Segeln, Volleyball
- Sponsoren: Fanatic, Duotone, ION
- Social Media: Instagram->