Diese Freemoveboards 95 sind im Test dabei
(per Klick geht es zur Einzelbewertung)
Wenn es überhaupt ein All-in-one-Board für deine Zwecke geben sollte, dann findest du das vermutlich hier. Für die meisten Windsurfer dürften diese „Freemoveboards“, „Crossoverboards“ oder auch „Freestyle-Waveboards“ allerdings eher Starkwinduntersatz für die guten Windtage sein. Dabei sind diese Boards grundsätzlich besser und einfacher zu halsen als beispielsweise reine Freestyleboards. Und gegen ein reines Waveboard gewinnst du damit an Gleitleistung, Kontrolle und Fahrkomfort, sowohl im Flachen wie im Kabbelwasser, normalerweise enorm. Nahezu alle getesteten Freemoveboards sind weniger nervös, besser gedämpft und gleiten schneller und freier über den Chop als ein vergleichbarer Waveshape. Und auch der teils sehr breite „Stance“ von zahlreichen Waveboards – der Abstand zwischen den vorderen und der hinteren Schlaufe – wird beim Flachwasser-Heizen häufig als wenig passend empfunden.
Dagegen können die Boards dieser Gruppe für nahezu jede Zielgruppe vom Halsenschüler bis zum Freestyler voll punkten. Und für gelegentliche bis sogar regelmäßige Wellenritte bei Onshore- oder Sideshorewind in ordentlichen Wellen bringen gut die Hälfte der Kandidaten sehr gute Eignung mit. Am Ende des Textes findest du eine kleine Vorauswahl für unterschiedliche Surfer-Typen.
Freemoveboards: Shapemerkmale & Details
Von den „Standard-Abmessungen“ von etwa 229 x 61 Zentimeter weichen besonders auffällig lediglich Tabou mit 2,36 Meter und F2 mit 2,13 Meter in der Länge ab – was sich beim F2-Shape deutlicher spürbar auswirkt als bei beim „3S“. Und da hören die Extreme beim F2-Board noch nicht auf. Auch auf der Unterseite bietet das Board im Bereich unter den Schlaufen das stärkste „V“ der Gruppe mit ebenfalls extrem tiefen Doppelkonkaven.
Grundsätzlich ist die Kombination aus einem überwiegend durchgehenden „V“ mit Doppelkonkave „state of the art“ in dieser Boardgruppe, allerdings in unterschiedlich starken Ausprägungen. Besonders stark fallen diese Merkmale als sehr starkes „V“ beim Severne Dyno wie auch beim Goya „One“ auf. Besonders dezent setzt Naish sowohl das „V“ wie auch die Konkaven ein – zugunsten bester Gleitleistung.
Nahezu alle Boards zieren eine recht kurze, gerade Gleitfläche unter der Standposition mit einem leichten Rocker (Aufbiegung auf dem letzten Stück zum Heck). Der fällt nur bei Severne mit einem Zentimeter auffällig stärker aus, ansonsten misst man hier zwischen einem und vier Millimetern. F2 hat überhaupt keine gerade Gleitfläche vorgesehen, sondern das Board vom Bug bis zum Heck mit deutlich durchgebogener Gleitfläche designed. Die Shapedetails aller Boards stellen wir sehr ausführlich im Video unten vor.
Die Finnen: Von mega bis mini
Die Finnenbestückung – von einer 28er Singlefinne (Tabou) bis zu sehr kleinen Thrustern – zeigt bereits, wie unterschiedlich die Interpretation des Themas „Freemove“ aussehen kann. Die kurzen Thruster erhöhen dabei das Potenzial in der Welle beträchtlich. Auf der anderen Seite haben unsere Tests auch bei dieser Boardgeneration gezeigt, dass die klassische Singlefinne noch lange nicht zum Altcarbon gehört.
Wir konnten den Starboard Kode mit der zusätzlich mitgelieferten Serienfinne und ebenfalls den Fanatic Freewave mit einer optional zum Testboard gelieferten Singlefinne in der Praxis testen. Beide Boards gewinnen dadurch spürbar an Gleitleistung, Speedpotenzial, laufen freier – was im Kabbelwasser bei normalem Gleitwind sogar die Kontrolle verbessert – und gleiten stabiler durch die Powerhalse. Für modernen Freestyle würden unsere Tester grundsätzlich bei allen Boards eine kurze Freestylefinne empfehlen und für richtiges Waveriding bei JP und RRD zumindest für leichte Personen und kleine Segel eine kürzere Mittelfinne.
Auf dem Wasser: So fahren sich die Freemoveboards
Das Naish-Board wirkt tendenziell wie ein lebendiges Freerideboard, verträgt auch gut mal seitlichen Druck, hier sind auch vier Schlaufen sinnvoll zu benutzen. Da stimmt nicht nur die messbare Leistung, sondern auch das subjektive Fahrgefühl wirkt sportlich schnell. Ein ähnlich maximales Freeride-Feeling vermittelt noch der Tabou 3S, der mit seinen guten Dreheigenschaften aber bereits eine Spur quirliger gleitet. Wer ansonsten eher Waveboards gewöhnt ist, muss sich auf einem Quatro überhaupt nicht umstellen und auch Goya, RRD und Severne lassen gleich Salzwasser-Feeling aufkommen.
Das sensibelste und anspruchsvollste Board bleibt das von F2, hier ist eine etwas aufrechtere Fahrposition erforderlich, um nur wenig seitlichen Druck auszuüben. Daneben zeigen vor allem Starboard, Fanatic, JP-Australia, aber tendenziell auch Goya, eine sehr easy zu surfende Charakteristik: Mit sehr stabiler Gleitlage auf der Geraden, aus der die Boards bei Bedarf aber auch sehr flink drehen können. In diesen Hybrid-Shapes erscheinen Eigenschaften von Freeride und Welle besonders nahtlos verschweißt zu sein.
Bei den Noten aus den Praxistests wurde hinsichtlich der Beurteilung zwischen „schwach“, „guter Standard“ und „super“ berücksichtigt, dass in dieser Volumensklasse auch Freestyleboards und Waveboards zumindest in Einzeldisziplinen noch Luft nach oben erfordern. In Summe ist diese Boardklasse allerdings nicht zu schlagen.
Die surf Typ-Empfehlungen für Freemoveboards
Drei Zielgruppen und Anwendungsbereiche stehen für diese Boardgattung besonders im Fokus – und das sind die Boards, die jeweils besonders gut geeignet erscheinen.
- Für dich ist das Freemoveboard das kleinste Board in deiner Palette, neben einem großen Freeride- oder Freeraceboard, mit dem Schwerpunkt auf Starkwind-Freeride? Dann sind Gleiteigenschaften, Kontrolle und Halsen vermutlich die wichtigsten Kriterien. Starboard, Tabou, JP-Australia, RRD, Fanatic, Goya und Naish empfehlen sich mit ihren Shapes dafür besonders.
- Du bist recht leicht und suchst ein Manöver-orientiertes Allround-Board in der Größe zwischen 95 und 115 Litern als „großes“ Board für mäßigen Wind? Mit den Boards von Starboard, Tabou, Fanatic, Naish und JP-Australia kommst du bei leichterem Gleitwind flott voran und hast dennoch ein agileres Board unter den Füßen als mit einem reinen Freerideboard.
- Bei viel Wind gehst du mit deinem kleinen Waveboard in ordentliche Brandung und das große Freemoveboard soll auch als Leichtwind-Option für die Welle funktionieren, für richtige Wellenritte auch bei Sideshorewind? Fanatic, Goya, JP-Australia, Quatro, RRD, Severne und Starboard haben passende Produkte im Programm – mit individuellen Stärken.
Alle Freemoveboards 95 in der Einzelbewertung
F2 Rave 96
(Länge 212,9 cm, Breite 61,2 cm, Preis 1399 Euro)
Wie ist dieser Preis machbar? Das Board von F2 liegt einfach mal gute tausend Euro unter den meisten Mitbewerbern. Die Antwort lässt sich bereits auf der Waage ablesen. Mit über acht Kilo bringt das Board ein Steinzeitgewicht, nahezu im Wortsinne, mit. Ein Tabou in hochwertiger „Team“-Bauweise wiegt fast zwei Kilo weniger. Verstärkt durch die kurze Boardlänge und die extrem kleinen Finnen leidet der Shape so permanent unter den gedrosselten Gleitleistungen – und das in allen Disziplinen.
Die drei kleinen Finnen in den Slotboxen mit ungewöhnlich kleinen Schrauben geben wenig seitlichen Halt und erfordern viel Konzentration, beim Höhelaufen lässt sich leichtes, seitliches Sliden kaum verhindern, die Leistung bleibt spürbar gedrosselt, das Board wird nie so schnell wie alle übrigen. Das bringt wiederum sehr gute Kontrolle, die weiche, satte Wasserlage vermittelt auch bei viel Wind ein sicheres Gefühl. Überhaupt benötigt das Board einfach ordentlich Druck im Segel, dann beschleunigt es auch spürbar. Der Grip in mittleren Halsenradien ist gut, bei viel Kontrolle und Laufruhe. Leider drosselt die schwere Bauweise nicht nur das Durchgleiten im Turn, sondern die Sprungqualitäten beim Freestyle ebenfalls.
Fazit: Sehr kurzes und recht gleitschwaches Board, am ehesten für viel Wind, das dann auch für Freestyle und in gemäßigter Welle benutzt werden kann. Für klassischen „Freemove“-Einsatz kaum geeignetes Finnen-Set-up.
Fanatic Freewave 95 TE
(Länge 229,8 cm, Breite 60,9 cm, Preis 2699 Euro)
Die recht breite Nase lässt das Fanatic-Board nicht nur schön kippstabil im Wasser liegen – und im Freestyle stabil sliden – sondern vermittelt im Gruppenvergleich auch den Eindruck von etwas mehr Volumen unter den Füßen. So überzeugt der Freewave nicht nur als sehr gut geeignetes (Leichtwind-)Waveboard, sondern sogar für Aufsteiger in diese Volumensklasse, die darauf bei viel Wind ihre Halsen verbessern wollen. Das Board gleitet gut und flott an, bleibt dann besonders richtungsstabil und laufruhig, wirkt gedämpft und macht auch bei mehr Wind keinerlei Zicken. Kabbelwellen werden sehr effektiv weggefedert. Kurzum: Es ist sehr komfortabel und easy auf allen Kursen zu surfen.
Auch bei der anschließenden Halse folgt das Board brav dem eingeschlagenen Kurs, gleitet gut durch, nimmt viel Speed mit aus allen Gleitmanövern. Lediglich für ganz enge Turns ist schon spürbar Fußdruck erforderlich. Dem entgegen gestellt dreht das Board auf der Geraden oder vor der Welle sehr leichtfüßig und reaktiv und behält dabei sehr viel Grip. Mit gutem Speed und lebendigem „Popp“ springt es leichtfüßig. Damit bringt es beste Voraussetzungen für die Welle mit und gute Eignung zum Freestylen.
Fazit: Das Fanatic Freewave ist ein sehr gut kontrollierbarer Allrounder, der bei Bedarf aber sehr gut dreht und damit auch den Weg in die Welle nicht nur sehr einfach gestaltet, sondern auch noch viel Potenzial für richtiges Wavesurfen mitbringt.
Goya One 3 Carbon 95
(Länge 229,5 cm, Breite 60,7 cm, Preis 2550 Euro)
Mit guter Gleitleistung setzt sich auch der Goya „One“ von allen reinen Waveshapes ab und hat damit tatsächlich das Zeug zu dem „einen“ Board für Goya-Fans zu werden, die auch auf Flachwasser ordentliche Leistung erwarten. Das Fahrgefühl wirkt etwas härter, direkter als auf einem Starboard oder Fanatic und ebenfalls etwas quirliger. So kommt trotz ordentlicher Fahrleistungen auch auf dem Binnensee immer etwas Wavefeeling auf. Das Brett gleitet dabei recht flach und sehr kontrolliert, reagiert sehr flink auf Fußsteuerung.
Und das ebenfalls in der Halse: Selbst mit wenig Druck geht das Board zackig in die Kurve, lässt sich maximal eng drehen, bei sehr gutem Biss. Diese Charakteristik ist vielleicht weniger zum Halse lernen geeignet, überzeugt aber sicher den Manöver-orientierten, fortgeschrittenen Surfer. Dabei beherrscht das Board bei guter Fußsteuerung wirklich alle Radien und kommt – ohne wie viele Waveboards hinten abzusacken – mit viel Speed und Kontrolle auch im Kabbelwassser durch die Kurve. Obendrein springt das Board locker, slidet gut – auch anspruchsvolleren Freestylemanövern steht so nichts im Weg.
Fazit: Der „One“ ist eines der vielseitigsten Allroundboards, das Freeride im Flachwasser, klassischen und modernen Freestyle bis zum Waveriding auf gehobenem Niveau sehr gut ermöglicht.
JP Australia Freestyle Wave 94 Pro
(Länge 229,5 cm, Breite 60,9 cm, Preis 2499 Euro)
Eine JP PRO Edition als Schnäppchen? Nun ja, ein Sonderangebot ist auch der Freestyle Wave immer noch nicht, jedoch bei den – wohl erforderlichen – Preisanhebungen auch zahlreicher Wettbewerber liegt das Board plötzlich im unteren Preissegment. Dabei verbindet das Board sportliche Gene mit teils noch gutmütiger Fahrcharakteristik. So liegt es beim Dümpeln sehr stabil mit gleichmäßiger Volumensverteilung und geht dann frühzeitig sehr harmonisch ins Gleiten über. Die Gleitlage wirkt sportlich direkt, aber stabil um alle Achsen, was bei flottem Fahrgefühl für leichte und sichere Kontrollierbarkeit sorgt.
Zum „Wedeln“ nur aus den Fußgelenken möchte das Board etwas druckvoller animiert werden (25er Finne!), sobald man die gelockte „Heizerposition“ aber verlässt und sich vor einer Welle beispielsweise mehr übers Board bewegt, reagiert das Board gut und flott auf Steuerimpulse. Hier wirkt der gute Kantengriff wie auch in schnellen Powerhalsen. Radien aller Art durchgleitet der JP sehr sicher und flüssig und bleibt dabei auch im Kabbelwasser sehr eigenstabil angekantet auf dem Rail. Für Freestylemoves und Welle empfiehlt sich eine kleinere Mittelfinne, dann ist auch der JP tadellos für Spock & Co. einsetzbar.
Fazit: Der JP ist easy zu surfen, halst sehr gut und dreht in der Welle gut über den hinteren Fuß, mit gutem Potenzial den Speed zu halten. Ein gelungener Allrounder.
Naish Starship 95
(Länge 231,5 cm, Breite 60 cm, Preis 1999 Euro)
Mit dem Naish haben wir eine waschechte Gleitmaschine im Testprogramm. Hier sollte man gleich zu Beginn überlegen, ob nicht doch die außen liegenden Schlaufenpositionen die besser geeigneten sind. Denn das Board gleitet nicht nur am besten los, sondern will dann vor allem Gas geben, springen und Powerhalsen ins Wasser schneiden. Die große Finne, der gestrecktere Shape – allein diese Merkmale zeigen, dass Freestyle und Welle bei der Entwicklung nicht im Vordergrund standen. Und das hat der Eignung für Flachwasser und Kabbelwelle spürbar gut getan.
Das Board gleitet frei, sportlich direkt und lässt sich vor allem mit Schlaufen außen sehr gut kontrollieren. In der Halse schneidet das Board gut durchs Kabbelwasser, steht stabil auf dem Rail und gleitet am besten durch. Ganz engen Radien sind zwar Grenzen gesetzt, der Grip bleibt aber auch bei maximalem Pressing in der Halse bissig und sicher. Klassische Gleitmanöver gelingen sehr gut, das Board benötigt wenig Druck und hält gut den Kurs im Turn. „Haken schlagen“ mag der Naish weniger, er ergreift eher die Flucht nach vorne – in richtiger Brandung ist das Board daher nicht optimal angesiedelt.
Fazit: Sehr einfach zu surfendes Board mit top Halseneigenschaften. Bestens auch für Aufsteiger in diese Volumensklasse geeignet.
Quatro Power Free Thruster 94
(Länge 227,6 cm, Breite 61,5 cm, Preis 2539 Euro)
Nicht umsonst ist der „Power“ in der Quatro-Palette bei den Waveboards einsortiert. Dementsprechend dreht das Board auf, sobald du mit dem hinteren Fuß nur die sachtesten Impulse gibst. Das Board ist nicht das radikalste Waveboard, aber in dieser Runde der Radikalinski. Es wirkt vor dem Angleiten oder beim Wenden etwas kippeliger und kleiner. Dabei gleitet es für einen Waveshape wirklich früh an, die Beschleunigung fällt bei leichtem Wind dann allerdings eher moderat aus und der Topspeed bleibt ebenfalls hinter dem Feld zurück.
Die Dreheigenschaften sind dagegen überragend, egal ob vor kleiner Welle oder in der Halse, das Board dreht in diesem Vergleich mit geringstem Druck die engsten Radien. Weite Halsen müssen dafür konzentriert geführt werden, sonst wird es automatisch ein enger Turn. Auch bei viel Wind bleibt die Kontrollierbarkeit top, es wirkt nie rasend schnell oder überfordernd. Dennoch poppt es durch die quirlige Reaktion, unterstützt von der 21er Mittelfinne, gut raus und erlaubt so ebenfalls die meisten Freestylemoves.
Fazit: Sehr gut als Board für den Kombi-Einsatz – überwiegend in richtiger Brandung mit gelegentlichen Ausflügen ins Flachwasser oder in die Kabbelwelle. Eher für gut geübte Windsurfer als zum Halsentraining geeignet.
RRD Freestyle Wave 96 LTD
(Länge 227,8 cm, Breite 62,1 cm, Preis 2699 Euro)
Das spitze Näschen und die direkte Gleitlage vermitteln auf dem RRD ein sehr sportliches Feeling. Das etwas kleiner wirkende Board gleitet moderat an, beschleunigt dann aber druckvoll und erzielt einen ordentlichen Speed – auch wenn es nicht zu den „Rennsemmeln“ der Gruppe zählt. Jedenfalls wirkt es agil am Fuß, „damit möchte man auch mal in der Welle spielen“ ist die Signalwirkung. Trotz der direkten Wasserlage bleibt die Kontrolle bis in den Grenzbereich sehr gut, denn um die Querachse rührt sich das Board auch angepowert nur wenig: Die kess hochgezogene, spitze Nase tänzelt leicht von links nach rechts, bleibt aber stabil in der Höhe, die Finnen (24 cm in der Mitte) vermitteln sehr sicheren Halt.
Dabei ist der Stand in den Schlaufen sehr bequem, diese sind etwas weiter nach vorne positioniert als üblich. Damit lässt sich im Turn gut Druck aufs vordere Rail bringen – in der Welle beispielsweise – zum Springen erfordert das aber etwas mehr Krafteinsatz. Kaum Krafteinsatz wird in der Halse benötigt, mit wenig Fußdruck steuern auch leichtere Surfer das Board locker in die Kurve, erst bei ganz engen Turns ist etwas mehr Nachdruck erforderlich. Bei viel Eingangsspeed gleitet der RRD sicher und schnell durch die Kurve, bei Leichtwind benötigt man dafür sensible Steuerung.
Fazit: Ein agiles Board für Flachwasser und Welle, für geslideten Freestyle recht schmal im Heck.
Severne Dyno 95
(Länge 227,9 cm, Breite 59,7 cm, Preis 2459 Euro)
Radikal und easy zugleich – diesen Spagat schafft der Dyno überzeugend. Das Unterwasserschiff ist mit tiefem V und starken Konkaven und Bevels mehr auf Dämpfung und Komfort ausgelegt als auf knackige Fahrleistung. So lässt sich das Board auch bei schwierigen Bedingungen sehr leicht beherrschen. Die Beschleunigung fällt eher gemächlich aus, dafür ist die Dämpfung in der Kabbelwelle überragend gelenkschonend. Das Board mit den etwas weiter hinten platzierten Schlaufen und Finnen dreht bei wenig Fußdruck schon sehr reaktiv und deutlich, was auch in der Welle einen guten Eindruck hinterlässt.
Es hat guten „Popp“ für Freestylemoves – wenn auch aufgrund von etwas weniger Speed nicht ganz wie die Besten – und lässt sich sehr easy sliden. In der „normalen“ Powerhalse erlaubt es alle Radien und diese mit sicherem Halt und ruhigem Lauf auf dem Rail. Für enge Halsen oder Carving 360er lässt es sich ebenfalls sehr schön eng drehen. In der Welle wirken die lockeren Dreheigenschaften über den hinteren Fuß sehr spielerisch und auch für gesprungene Freestylemanöver lässt es sich leicht und zackig „ancarven“.
Fazit: Ein äußerst komfortabel zu surfendes Board mit nicht ganz so flotter Beschleunigung im unteren Gleitwindbereich. Dafür obendrein mit guter Freestyle- und Waveeignung und sehr einfach zu halsen. Daher für Pros wie Aufsteiger geeignet.
Starboard Kode 95 Carbon Reflex
(Länge 229,5 cm, Breite 62,1 cm, Preis 2539 Euro)
Mit top Ausstattung – eine zusätzlich 28er Single-Finne ist im Paket dabei – deckt der Kode einen immensen Einsatzbereich ab. Das Board ist am einfachsten zu kontrollieren, bietet schon mit den Thruster-Finnen maximale Fahrstabilität vom Angleiten bis Topspeed und überzeugt in der Halse den sportlichen Surfer genau so wie den Aufsteiger, der bei Starkwind die Halse verbessern will. Das Fahrgefühl ist sehr komfortabel gedämpft mit sehr stabiler Gleitlage. Zum „Wedeln“ ist entsprechend mehr Druck erforderlich als auf einem Goya oder Quatro, doch mit etwas mehr Einsatz carvt das Board auch für gesprungene Freestylemoves gut an und slidet stabil.
Dabei gibt der breite Bug und insgesamt sehr breite Shape viel Sicherheit, auch beim Angleiten, Halsen und Wenden. In Halsen darf man etwas mehr Gewicht aufs Rail bringen, dann gleitet das Board besonders gut durch, zieht sehr stabil durchs Kabbelwasser mit maximalem Grip. Mit zu viel Druck in der Halse „abstechen“ – das wird auf dem Kode kaum vorkommen. Das schnelle Board springt gut, was sich mit der Singlefinne noch verbessern lässt, ebenso wie man damit Angleiten und Speed noch eine Stufe über das ohnehin gute Niveau anheben kann, ohne an Kontrollierbarkeit zu verlieren. Für den Waveeinsatz spricht der extrem gute Grip, allerdings braucht das Board dabei etwas mehr Körpereinsatz.
Fazit: Einer der vielseitigsten Allrounder. Für Halsenschüler bis Freestylesurfer.
Tabou 3S Classic 97 Team
(Länge 236,1 cm, Breite 61,1 cm, Preis 2499 Euro)
Der Klassiker kommt klassisch, ausschließlich mit einer Finne. Das muss auf dem Wasser kein Nachteil sein und trägt sicherlich aufgrund der fehlenden Thruster-Boxen zu dem top Rumpfgewicht bei. So räumt der 3S in den Disziplinen Beschleunigung und Speed alle Preise ab. Auch Binnenseesurfer bekommen so einen schnellen Untersatz, der obendrein sehr sportlich zu halsen ist. Die lange, scharfe Abrisskante und starke Cut Outs im Heck unterstützen diese Leistungscharakteristik, schmälern allerdings nicht die Qualitäten in der Kurve. Der 3S gleitet schnell durch mittlere Radien und super eng lässt sich das Board ebenfalls mit wenig Fußdruck halsen.
Dabei ist allerdings deutliche, aktive Führung erforderlich, sonst dreht das Board fast unfreiwillig eng und verliert dabei Speed. Auch auf der Geraden reagiert das frei gleitende Board besonders leichtfüßig auf Fußsteuerung. Richtig angepowert läuft es noch einen Tick freier und sehr sportlich direkt. Bei solchen Bedingungen gleiten die Thruster im Vergleich weiterhin satter im Wasser. Ein sportliches Board, das sehr leichtfüßig und gut springt, aber nicht extrem einfach zu surfen ist und beim Freestyle mit guter Technik gut umlegt und slidet.
Fazit: Eine gelungene Mischung aus Leistung und sportlichen Gleitmanövern – kombiniert mit einem Schuss Freestyle- und Waveeignung. Auch gut für den reinen Binnenseeeinsatz geeignet.