„A legend reborn“Das steckt hinter dem Comeback von HiFly

Tobias Frauen

 · 18.09.2023

Windsurf World Cup Sylt Special wird präsentiert von
Windsurf World Cup Sylt Special
HiFly ist wieder beim World Cup auf Sylt mit einem Popup-Store und einer neuen Kollektion dabei
Foto: Hersteller
Hoodies, T-Shirts, Mützen und mehr: Das gute, alte HiFly-Logo feiert sein Comeback. Beim World Cup auf Sylt wird es in diesem Jahr wieder einen Popup-Store und eine neue Kollektion der einstigen Kult-Marke geben. Brand Director Hinrich Stürken hat uns verraten, was er noch alles mit HiFly vor hat

Plötzlich war sie wieder da: Im vergangenen Jahr waren beim World Cup auf Sylt überall Mützen und Hoodies mit dem altbekannten HiFly-Logo zu sehen. Die einstige Boardmarke war bis Mitte der Neunziger mit ihren günstigen und robusten Thermoplast-Brettern allgegenwärtig, hatte aber auch technische Leckerbissen wie das Sean-Ordonez-Waveboard oder rassig-rote Sandwich-Racer im Programm. Im zweiten Leben ist aus HiFly eine Fashion- und Lifestyle-Marke geworden. Dass es auch irgendwann wieder Boards mit dem Logo geben wird, schließt Hinrich Stürken vom Rechteinhaber Lizenzwerft aber nicht aus.

Wie ist es dazu gekommen, dass ihr HiFly wiederbelebt habt?

Wir sind immer auf der Suche nach Sport-Brands, und da wir hier bei der Lizenzwerft auch alte Surfer haben, sind wir auf HiFly gekommen. Wir fanden die Marke so toll, dass wir uns sehr schnell entschlossen haben, die Rechte zu übernehmen. Wir denken, dass die „glorious days of windsurfing“ zurückkommen könnten und wollen die Marke, jetzt neu positioniert als Lifestyle-Marke, zurück in den Markt bringen. Es gibt so viele Leute, die mit HiFly groß geworden sind und Geschichten damit erlebt haben. On top bringt dieses Logo auch das Positive und ein Retro-Feeling mit, dadurch sind auch ganz viele junge Leute daran interessiert und finden das cool. Wir sind happy, dass die Kollektion im letzten Jahr so gut ankam, und wollen das Ganze weiter ausbauen. Wir glauben, dass die Marke durchaus ihre Daseinsberechtigung im Lifestyle-Sektor hat und interessant für Jung und Alt ist.

Meistgelesene Artikel

1

2

3

Das heißt, ihr kommt aus dem Business-Bereich und habt die Markenrechte aufgekauft?

Genau, wir sind eine Lizenzagentur und betreuen auch andere Marken. HiFly fanden wir einfach supergeil und sehen großes Potential. Natürlich auch aus der Business-Perspektive, wir machen das ja nicht nur aus Liebe zur Sache. Aber gerade bei dieser Marke ist viel Herzblut dabei, und wir leben selber den Spirit und die Markenwerte. Das wird man sicher auch wieder auf Sylt sehen, wenn wir da mit einer kleinen, aber feinen Mannschaft mit unserem Popup-Store dabei sind.

Hinrich Stürken und Peter Bichler von der Lizenzwerft haben HiFly wiederbelebtFoto: privatHinrich Stürken und Peter Bichler von der Lizenzwerft haben HiFly wiederbelebt

Worin siehst du die Markenwerte, für die HiFly steht?

Diese Lässigkeit und diesen Freiheitsgedanken, der ja früher schon in HiFly drin war. Früher war Surfen ja eine echte Trendsportart, es war megacool und lässig. Das sind Werte, die auch nach wie vor in dieser Marke drin sind. Wir sehen das nicht nur aufs Windsurfen begrenzt, sondern wollen auch in andere Trendsport-Bereiche reingehen. Hohes Stilbewusstsein spielt da auch mit rein, denn dieses Logo funktioniert immer noch sehr gut. Außerdem versuchen wir unsere Produkte so ressourcenschonend und nachhaltig wie möglich zu machen. Unsere Kollektion im Apparel-Bereich ist GOTS-zertifiziert, was wir für eine Marke, die aus dem Wassersport kommt, auch ein bisschen als Selbstverständlichkeit sehen.

HiFly hatte ja nicht gerade den Ruf einer Hightech-Marke…

Genau, und wir positionieren uns jetzt auch nicht als Lifestyle-Marke im oberen Bereich. Wir sehen uns da im Mittelfeld, und das ist auch gut so, weil da sind eben die Fans von damals und da sind auch die Fans von heute. Das wird nicht superbillig, aber es wird auch nicht superteuer. Es ist eben erschwinglich, völlig normal gepreist bei hoher Qualität

Ihr habt das ganz alte Logo aus dem Anfangstagen genommen und nicht die spätere Version.

Genau, in den Neunzigern wurde das Logo ja mal modernisiert und auch viel Geld reingepumpt . Wir haben uns aber bewusst dafür entschieden, das alte Logo zu nehmen, weil wir diesen Retro-Chic da drin haben wollen. Das kommt auch aus der Zeit, wo HiFly teilweise bahnbrechend innovativ und ganz einfach DIE coole Surfmarke war. Wir finden, das alte Logo ist im Moment sehr zeitgemäß

Wie war im letzten Jahr nach dem etwas überraschenden Auftritt die Resonanz?

Wir waren wirklich geflasht wie das aufgenommen wurde, es gab damals sehr kurzfristig die Möglichkeit auf Sylt dabei zu sein. Ganz viele Leute kamen an, und jeder hatte irgendeine Geschichte von HiFly. Wir hatten da einen alten CS 600 stehen, der war fast länger als die Fahnenmasten. Aber die jungen Leute kamen genauso und fanden die Hoodies cool. Deswegen waren wir super zufrieden und sind dieses Jahr wieder da. Dort sind auch Leute auf uns aufmerksam geworden, die das aus Business-Sicht spannend fanden. Wir haben jetzt die ersten Lizenznehmer, die unsere Produkte fertigen und in den Handel bringen.

Was ist denn dieses Jahr neu?

Wir haben unser Produktportfolio aufgewertet und sind ein bisschen breiter unterwegs. Wir haben mehr Styles im Apparel-Bereich, mehr T-Shirts, wir haben Longsleeves, nicht nur Hoodies, sondern auch Zipper. Dazu kommen Sonnenbrillen, Skateboards und Taschen, außerdem Frottee-Ware mit Handtüchern und Ponchos. Wir wollen auch die Vielfalt darstellen, für die HiFly stehen soll. Wir feiern in diesem Jahr das 45jährige Jubiläum von HiFly und haben dafür auch ein neues Anniversary-Logo kreiert.

Zum 45jährigen Jubiläum gibt es ein SonderlogoFoto: HerstellerZum 45jährigen Jubiläum gibt es ein Sonderlogo

Wo kann man denn eure Sachen kaufen, wenn man nicht nach Sylt kommt?

Einerseits kriegt man das über unseren Online-Shop, aber wir werden auch in verschiedenen Regionen im wassersportaffinen Einzelhandel unsere Kollektion anbieten, aber das dauert sicherlich noch ein bisschen.

Und wo soll es langfristig hingehen, bleibt ihr bei Kleidung oder soll es auch wieder Hardware geben?

Unsere Kollektion soll noch ein bisschen lifestyliger ausgearbeitet werden, wir haben uns dieses Mal noch etwas stärker auf den Event konzentriert mit dem Event-Logo. Wir wollen aber auch in Richtung Bademode und Funktionskleidung gehen, vielleicht richtige Funktionsponchos, Wasser-Bekleidung oder Schuhe. Aber es gibt natürlich auch noch andere spannende Bereiche, wir sind mit interessanten Leuten im Gespräch wegen Energydrinks - da ist HiFly natürlich ein super Name. Das ultimative Ziel wäre es, das auch auf den europäischen Raum auszuweiten, weil HiFly da natürlich auch eine Relevanz hatte. „From the water to the beach into the city“, das ist unsere Vision für die Marke. HiFly ist bekannt vom Wasser, jetzt sind wir an den Strand gekommen und ultimativ soll sich das zu einer Lifestyle-Marke entwickeln, die auch in der Stadt präsent ist.

Ein Brett für normale Windsurfer, denen die neuen Bretter zu radikal sind, wäre natürlich ganz schön.

Aber neue Windsurfboards plant ihr demnach nicht?

Die Frage kommt natürlich immer wieder. Den Schuh wollen wir uns ehrlich gesagt zum jetzigen Zeitpunkt nicht anziehen. Der Windsurfmarkt ist heute ziemlich hart umkämpft. Es gibt ganz viele Marken und ganz viele innovative Geschichten, da wollen wir uns jetzt noch nicht primär drum kümmern. Aber man sagt ja so schön „never say never“. Es wäre natürlich ganz toll, wenn wir in Kooperation ein Brett anbieten könnten, was nicht die Super Pros, sondern die Normalwindsurfer fahren würden, die damals schon HiFly gefahren und denen die neuen Bretter ein bisschen zu radikal sind. So ein Allrounder-Brett, das wäre natürlich ganz lustig und ganz schön.

Was ist dein persönlicher Bezug zur Marke?

Ich surfe seit 1981, ich hatte HiFly-Bretter, Sailboard, Mistral, F2…aber HiFly war damals gerade in Surfschulen ja das Brett schlechthin, weil es unkaputtbar war. Wenn ich jetzt zu Surfschulen gehe, dann sehe ich da immer noch Mambos. Weil die sind einfach nicht kaputtzukriegen sind. Inzwischen komme ich aber viel zu selten aufs Wasser.

Vielen Dank für das Gespräch!


Auch interessant:

Meistgelesen in der Rubrik Windsurfen