GunSails Re-Seal – Segel aus recycelten Materialien

Manuel Vogel

 · 21.04.2022

GunSails Re-Seal – Segel aus recycelten MaterialienFoto: Samuel Tomé
Das GunSails Re-Seal soll zu über 70 Prozent aus recyceltem Kunststoff bestehen. Aber was bedeutet das für Qualität und Performance?

Wir haben Thilo von Osterhausen von GunSails gefragt, inwiefern recyceltes Material Qualität, Haltbarkeit und Preis beeinflusst – und ob das Re-Seal vielleicht erst der Anfang war.

Thilo, wie habt ihr bei GunSails diese Idee vorangetrieben?

In unserer hauseigenen Surfboard-Schmiede arbeiten wir schon lange mit natürlichen oder recycelten Werkstoffen – wie Flachs, Bio-Epoxy oder recycelten Schäumen und Fasern. Da war es naheliegend, sich bei einem Windsurfsegel ebenfalls nach einer nachhaltigen Alternative umzuschauen. Diese Vorgehensweise ist zu einem wichtigen Aspekt unserer Entwicklung geworden und wird sich auch in den nächsten Jahren in weiteren Produkten widerspiegeln.

Thilo von OsterhausenFoto: GunSailsThilo von Osterhausen

Welches Material wird verwendet? Und was sind die Herausforderungen in der Produktion des Segels?

Aktuell sind beim GunSails Re-Seal 75 Prozent der Segelfläche aus recyceltem Material, genauer gesagt: Das Gittermaterial im oberen Bereich und der klare Monofilm im Fenster bestehen aus recycelten PET Flaschen. Ist das Material einmal entwickelt, getestet und validiert, lässt es sich in der Produktion wie ein herkömmliches Segel verarbeiten und ist optisch eigentlich nicht zu unterscheiden. Deshalb hoffen wir auf eine hohe Akzeptanz in der Windsurfwelt.

Hat die Verwendung von recyceltem Material Einfluss auf Qualität, Performance, Gewicht oder Haltbarkeit?

Nein, definitiv nicht! Und das war auch unsere Voraussetzung für dieses Projekt. Recyceltes Segeltuch erreicht auf dem Prüfstand quasi identische Messwerte im Vergleich zu herkömmlichem Material. Ein recyceltes Segel kann erst dann als nachhaltig gelten, wenn es mindestens dieselbe Qualität und Haltbarkeit aufweist. Sonst wäre das Segel zwar nachhaltiger in der Herstellung, hätte dafür aber eine kürzere Lebenszeit. Damit wäre erst mal nichts gewonnen. Um das im ersten Jahr dieses Projekts möglichst deutlich zu machen, haben wir es ganz bewusst in unserem wohl meist beanspruchten Segel verbaut – dem Wave-Segel Seal.

Auch Teamfahrer Flo Jung war in die Entwicklung des GunSails Re-Seal involviertFoto: Samuel ToméAuch Teamfahrer Flo Jung war in die Entwicklung des GunSails Re-Seal involviert

In welche Größen wird das Re-Seal verfügbar sein? Was wird es kosten?

Das Re-Seal kommt in den Größen 3.2 bis 5.7 und hat nicht nur dieselbe Größenverteilung wie das normale Seal, sondern ist auch im Shape identisch. Unser Segeldesigner Renato Morlotti und das R&D-Team haben in den vergangenen Jahren sehr viel Arbeit und Herzblut in das Seal gesteckt, um diese unglaubliche Ausgewogenheit zu erreichen. Somit war für uns klar, dass auch das GunSails Re-Seal genau dort anknüpfen muss. Preislich geht es ab 495 Euro los, deshalb ist das Re-Seal etwas teurer als das normale Seal.

Habt ihr Pläne, weitere Modelle mit recyceltem Material herzustellen? Oder bleibt es bei diesem einen Modell?

Ja, unser Plan ist es, unser Produktportfolio nachhaltiger zu gestalten. In unserer Entwicklung sind wir natürlich kundenorientiert, und somit wird letztlich Nachfrage und Akzeptanz dieses Materials auch den weiteren Weg der recycelten Segel definieren. Nach dem aktuell aber unglaublich guten Feedback stehen die Chancen sehr gut, dass wir in Zukunft unsere gesamte Segelkollektion nachhaltiger gestalten können. Fingers crossed!

Danke Thilo für das Gespäch!

Das Re-Seal in ActionFoto: Samuel ToméDas Re-Seal in Action

Weitere Infos zum Modell gibt’s HIER.

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