Diese Segel sind im Test dabei:
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Kaum eine Desziplin ist so speziell wie Freestyle. Weil die Anforderungen an das Material für Sliding- und Duckmanöver schon immer sehr besonders waren, entwickelte sich auch das Material einige Jahre lang in eine Richtung, die nur für Freestyle-Spezialisten Sinn machte: Etwas überspitzt formuliert könnte man sagen, dass es vor einigen Jahren Freestyleboards gab, die nur sliden, kaum aber geradeaus fahren konnten. Und Freestylesegel waren eine Zeit lang zwar leicht und gleitstark, knitterten bei der ersten Böe aber wie eine Alditüte im Wind – von Kontrolle keine Spur.
Paradoxerweise scheint ausgerechnet der Trend zu Power- und Double Powermoves der letzten Jahre das Material wieder ein Stück weit massenkompatibler gemacht zu haben. Denn um sich zu Kono, Burner oder Air Culo aus dem Wasser zu katapultieren, müssen die Boards schnell sein und die Segel auch voll angepowert stabil in der Hand liegen und zu Ducken sein.
Wie sind nach einigen Jahren Pause sechs Freestylesegel bei teilweise richtig windigen Bedingungen gefahren und können festhalten: In modernen Freestyletüchern steckt erwartungsgemäß 100 Prozent Freestyle-Eignung, aber eben auch deutlich mehr Massentauglichkeit als noch vor einigen Jahren der Fall. Keines des getesteten Segel wirkt flattrig oder unterdimensioniert, auch ein Blick auf die Waage unterstreicht diesen Eindruck. Einige Modelle lassen sich sogar über eine große Windrange fahren – angesichts von guter Leichtpower, passabler Kontrolle und federleichtem Handling sind manche Freestylesegel also auch für Freeride-Aufsteiger oder für den Einsatz in Bump & Jump-Bedingungen nicht ungeeignet. Welche Modelle dir 100 Prozent plus X bieten, erfährst du im folgenden Test.
Flaches Profil, gestreckte Outline
Vergleicht man reine Freestylesegel beispielsweise mit Wavesegeln, die ja alternativ von einigen Surfern zum Tricksen verwendet werden, fällt auf, dass Freestylesegel insgesamt getreckter designt sind. So werden alle sechs Segel der Gruppe in der 4,8er Größe auf einem 400er Mast geriggt – bei Wavesegeln wäre die Vorliekslänge 20 bis 30 Zentimeter kürzer. Dafür haben die Tricktücher kürzere Gabelbaummaße, das macht die Segel agiler um die Längsachse und bei Rotationen.
Auch die Profile sind bei Freestylesegeln durchaus besonders: An Land stehen die Segel meist ratzeflach. Erst dichtgeholt und mit Winddruck prägt sich dann ein markantes Profil aus, welches in vielen Fällen dafür sorgt, dass Freestylesegel unterm Strich richtig gute Gleiter sind. Voraussetzung ist allerdings, dass man ein entsprechendes Fahrkönnen hat und den nötigen Anstellwinkel der Segel zum Wind „erspüren“ kann. Das bedeutet: Wer das Gleiten erst lernt und naturgemäß passiver an Deck steht, kommt mit einem Freemove- oder Powerwave-Segel früher ins Gleiten. Mit aktiver Fahrweise und gutem Segelgefühl lässt sich aber aus Freestylesegeln extrem viel Gleitleistung herauskitzeln.
Trimm-Tipps für Freestylesegel
Segel zum Freestylen sind so konzipiert, das sie ohne viel Loose Leech im Topp funktionieren. Hintergund: Beim Ducken stört ein lockeres Achterliek nur und bringt Unruhe ins Segel, daher sind die Achterlieks der Testmodelle vergleichsweise straff gespannt. Duotone, RRD, GunSails und NeilPryde bieten mit aufgedruckten Markierungen eine gute Orientierung für das Einstellen des Vorliektrimms. Im direkten Verlgeich auf dem Wasser merkt man auch, dass die Designkonzepte teilweise sehr unterschiedlich sind: So wollen die Modelle von Severne, GunSails und vor allem Pryde bei zunehmendem Wind durchaus mit spürbarer Spannung an der Trimmschot in Form gebracht werden. Duotone und vor allem RRD stimmen die Profile insgesamt straffer ab, was dazu führt, dass man z.B. beim RRD Style Pro sehr vorsichtig an der Gabel spannen sollte, um die Leichtwind-Performance nicht zu killen. Beim GA Sails Pure schiebt sich die Segellatte über der Gabel weit am Mast vorbei. Das ist beim Umschlagen des Profils nicht ganz ideal, gehört aber zum Konzept. Wer hier spannt, bis die Latte frei um den Mast wechselt, hat das Segel gnadenlos übertrimmt.
Die Zeiten, in denen Freestyle-Segel bei Starkwind keine Kontrolle hatten, sind vorbei. (Julian Wiemar)
Die Details der getesteten Freestylesegel
Die Noten im Überblick
Beim Testen behält jeder Tester sein Board, getauscht werden nur die Segel. Auf diese Weise werden Stärken und Schwächen deutlich, die wir immer auch in einer Bewertungsskala darstellen.
Die surf-Typenempfehlung für Freestylesegel
Freestylesegel sind nicht so speziell wie die Moves die damit gemacht werden. Das bedeutet, dass auch Freestyle-Neueinsteiger mit so einem Segel nichts falsch machen.
- Wer sein Segel vor allem für Leichtwind nutzen und früh kleine Segelgrößen fahren möchte, sollte vor allem das Kriterium „Gleiten“ im Blick behalten. Hier testen wir, welches Segel auch mit passiver Fahrweise (ohne Pumpen) früh ins Rutschen kommt. Für das Üben von Duck-Moves wie Kono oder Burner sind zwei Kriterien interessant:
- Neutralität beim Ducken: Zieht sich das Profil beim Ducken auf Knopfdruck komplett flach und schwebt das Segel ohne Eigenleben in der Luft, erhöht das die Erfolgsquote deutlich. Stürzt ein Segel aufgrund seines stärker vorgeformten Profils öfter ab, gibt das Abzüge.
- Pop für Powermoves: Für Burner, Kono und andere Powermoves soll sich das Segel nach dem Ducken fühlbar aufladen – nur so kommt man auf die nötige Höhe. Wirkt ein Segel hingegen etwas steif und „leer“, schlägt sich das in unserer Bewertung negativ nieder.
- Handling: Bezüglich des Manöverhandlings spielen alle Testmodelle aufgrund ihres flachen Profils und der kurzen Gabelbaummaße in der höchsten Liga. Unterschiede sind spürbar, sollten aber kein Grund sein, ein Segel zu verschmähen. Kontrolle: Wir riggen die Testmodelle in einem mittleren Trimm, der gute Gleitpower aber eben auch Kontrolle bieten soll. Wandert bei einem Segel der Druckpunkt in Böen spürbar nach hinten, geht das leichte Segelgefühl manchmal schnell verloren – was sich in der Bewertung niederschlägt.
Alle Freestylesegel in der Einzelbewertung
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