FahrtechnikGleiten & Schlaufen beim Windsurfen – Tipps zu Material und Technik

Fahrtechnik: Gleiten & Schlaufen beim Windsurfen – Tipps zu Material und Technik
Foto: Oliver Maier
Um beim Windsurfen das Gleiten zu lernen, sind passende Materialeinstellungen und eine gute Technik entscheidend. Hier erfährst du, worauf es dabei ankommt.

Gleiten ist eine Sucht, und für viele Windsurfer ist das erste Gleiterlebnis der Moment, an dem sie diesem Sport endgültig verfallen. Damit aus gemütlichem Getucker ein schwereloses Dahingleiten werden kann, sind zwei verschiedene Faktoren entscheidend. Erstens die passenden Materialeinstellungen und zweitens die richtige Technik. Bevor es aufs Wasser geht, gibt’s hier nun alles rund um das passende Brett und die richtigen Schlaufenpositionen. Auch hierbei gilt: Es muss nicht das Neueste sein, nur auf die richtigen Einstellungen kommt es an.

Im Folgenden geben wir euch alle Tipps dazu. Weiter unten findet ihr dann nochmal ein Video-Tutorial. Viel Spaß damit!


Bretttyp & Schlaufenpositionen

Wer das Schlaufensurfen üben will, braucht ein Brett mit genügend Volumen. Als grobe Faustregel gilt:

Körpergewicht + 60 = empfohlenes Mindestvolumen des Boards

Mindestens so wichtig wie die richtige Brettgröße ist es, einen passenden Bretttyp zu wählen, denn nur dann ist gewährleistet, dass die zum Üben nötigen Schlaufenpositionen überhaupt eingestellt werden können.

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Die Fußschlaufen werden in den dafür vorgesehenen Gewinden, den »Plugs« verschraubt. Abhängig vom Bretttyp hat man dabei verschiedene Plugreihen zur Auswahl. Generell gilt: Für Einsteiger ins Schlaufensurfen sollten die Fußschlaufen (»Straps«) auf einer möglichst weit innen, nahe der Brettmitte, liegenden Plugreihe montiert werden. Alle für Aufsteiger geeigneten Brettklassen (z. B. »Freeride« oder »Freemove«) bieten diese weit innen liegenden Positionen an. Hinten kann oft sogar eine Mittelschlaufe montiert werden, wodurch man mit nur drei Schlaufen an Deck auskommt (Bild oben, Mitte und rechts).

Hat ein Brett hingegen lediglich sehr weit außen auf der Kante liegende Schlaufenplugs zu bieten und fehlt eine Mittelposition hinten komplett (Bild oben, links), handelt es sich meist um einen sehr leistungsorientierten und für Aufsteiger ungeeigneten Bretttyp der Kategorie »Freerace« oder »Slalom«.

Gleiten – der Schritt in die Schlaufe

Angleitphase – der Blick geht vorne vorbei um den Mast nach Lee

In die Fußschlaufen wechselst du, sobald dein Brett aus der Verdrängerfahrt ins Gleiten übergeht. Theoretisch kann man auch ohne Trapez erste Gleiterfahrungen machen, allerdings ist das Surfen bei entsprechender Windstärke dann ziemlich ermüdend. Hake dich also ins Trapez ein, drehe die Schultern nach vorn und stelle den vorderen Fuß leicht in Fahrtrichtung gedreht zwischen Mastfuß und den vorderen Schlaufen an Deck, um eine Kraftübertragung nach vorn zu ermöglichen (Bild 1, oben). Warte auf eine Böe und halte das Brett auf Halbwind- bis leichtem Raumwindkurs. Damit dein Board beim Wechsel des vorderen Fußes in die Schlaufe flach im Wasser liegen bleibt, musst du es gleichmäßig belasten. Wie aber sollst du den vorderen Fuß anheben, ohne das Gewicht aufs hintere Bein zu verlagern? Die Lösung liegt im 3-Bein-Prinzip: Der Mast stellt hierbei dein drittes Bein dar, über die Trapeztrampen und eine leichte Vorlage des Oberkörpers in Richtung Bug (2) kannst du Druck auf den Mast ausüben und das Brett weit vorne belasten. Diese Gewichtsverlagerung über das Trapez auf den Mastfuß ermöglicht es dir nun, das »mittlere« Bein anzuheben und den vorderen Fuß in die Schlaufe zu setzen, ohne das Angleiten durch Eindrücken des Hecks ins Wasser abzuwürgen. Zu Beginn kannst du auch erst mal nur mit dem vorderen Fuß in der Schlaufe dahingleiten (3), sobald du dich sicher fühlst, folgt auch der hintere Fuß in die Schlaufe.

Die richtige Schlaufengröße zum Gleiten

Foto: Oliver MaierFoto: Oliver Maier

Für das Erlernen des Schlaufensurfens ist einfaches Rein- und Rausschlüpfen wichtig, deshalb macht eine etwas größere Einstellung der Schlaufen Sinn – zu Beginn dürfen deine Füße auch fast bis zum Spann reinrutschen. Klappt der Schritt in die Straps problemlos, kann man diese nach und nach etwas enger einstellen, um mehr Kontrolle bei höheren Geschwindigkeiten zu bekommen. Sind die Zehen voll sichtbar (4), ist dies auch für geübte Surfer ein guter Kompromiss aus Halt und einfachen Rein-und Rausschlüpfen.


Fehleranalyse: Mein Brett dreht nach Luv!

Wenn dir beim Umstieg in die Schlaufe immer das Brett mit dem Bug in den Wind dreht und die Gleitphase endet, bevor sie richtig begonnen hat, kann dies verschiedene Ursachen haben.

Heckbelastung – der häufigste Fehler beim Lernen des Schlaufensurfens!Foto: Oliver MaierHeckbelastung – der häufigste Fehler beim Lernen des Schlaufensurfens!

Heckbelastung: Der häufigste Fehler beim Lernen des Schlaufensurfens! Um den vorderen Fuß anzuheben und in die Schlaufe zu setzen, verlagerst du dein Gewicht stark aufs hintere Bein, das Heck sinkt ein, das Board bremst ab und dreht in den Wind (oben).

Übers Trapez wird das Druck auf den Mastfuß ausgeübt, das Brett liegt flach im WasserFoto: Oliver MaierÜbers Trapez wird das Druck auf den Mastfuß ausgeübt, das Brett liegt flach im Wasser

Die Lösung: Beachte das 3-Bein-Prinzip! Verlagere dein Gewicht ins Trapez und bringe durch leichte Körpervorlage Druck auf den Mastfuß. Ein hoher Gabelbaum und lange Trapeztampen sind hilfreich. Über den Mastfuß belastest du das Brett weiter vorne und kannst den vorderen Fuß ungestraft anheben und in die Schlaufe setzen.

Auch eine falsche Materialwahl kann das Angleiten erschweren. Ist das Brett zu kurz und das Heck zu schmal, fällt es zu Beginn schwer, das Board auf Kurs zu halten. Ein größeres Brett der Kategorie »Freeride«, mit breitem, voluminösen Heck reagiert weniger sensibel auf Belastungsfehler.

Abschließend gibt’s die wichtigsten Tipps zum Thema Gleiten & Trapez nochmal im Video-Tutorial:

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