Mecklenburg-Vorpommern – willkommen im Land zum Leben! So oder so ähnlich wirbt die Tourismusbranche des Landes. Dabei ist die Attraktivität der Region aus Windsurfersicht schon beim bloßen Blick auf die Karte ersichtlich. Das Land wird von einer – gefühlt endlosen – Ostseeküste gesäumt. Davor befinden sich oft malerische Küstenwälder, wilde Steilküsten oder hell leuchtender Sandstrand. Im Sommer schimmert das Wasser der Ostsee fast türkis. Der Darß, die Insel Rügen, Hiddensee – das sind Sehnsuchtsorte für unzählige Touristen.
Relativ zentral an der Küste liegt Rostock. Die junge Studentenstadt eignet sich als idealer Ausgangspunkt für Trips an die wunderschöne Küste.
Unbekanntes Land und Meer
Für viele Menschen aus Deutschland ist die Küste Mecklenburg-Vorpommerns aber immer noch ein unbeschriebenes Blatt. Gerade Surfer aus dem Süden Deutschlands scheinen mit dem Norden am ehesten die Spots auf Fehmarn oder an der Nordsee zu verbinden. Die meisten können sich kaum vorstellen, wie die Bedingungen im Osten aussehen. Gleich vorweg: Man wird hier kein zweites Hawaii finden. Doch an guten Tagen erwacht die Ostsee und bietet hier im Vergleich zu den Spots in Schleswig-Holstein oft etwas mehr Welle. Auch die Auswahl an Spots ist vergleichsweise vielfältig. Wohnt man in Rostock oder wählt man die Stadt als Basislager, so kann man alle der hier beschriebenen Spots in unter einer Stunde errreichen – es sei denn, es gibt Urlauberstau auf den Zubringerstrecken. Einzigartige Abendstimmungen an den Steilküsten der mecklenburgischen Ostsee gehören bei Sturm regelmäßig dazu. Doch nicht nur auf der Insel Rügen können sich Romantiker wie einst Caspar David Friedrich mit seinem berühmten Bild der Kreidefelsen inspirieren lassen. Auch in Nienhagen, ganz in der Nähe der Hansestadt Rostock, befindet sich diese malerische, fast schon atemberaubend schöne Landschaft. Die mecklenburgische Ostseeküste führt in den Köpfen der meisten Windsurfer ein Schattendasein. Dabei bietet das Land seinen Besuchern 340 Kilometer echt starke Ostseeküste. Doch wo befinden sich eigentlich die besten Spots? Wo trifft sich die Szene bei den verschiedenen Windrichtungen? Wo findet man günstige Übernachtungsmöglichkeiten und gute Windsurf-Infrastruktur? surf-Autor und MV-Local Mathias Genkel versogt euch jetzt mit den nötigen Informationen für den nächsten Trip ans Meer.
Rostock: Türkis schimmert das Wasser in der Sonne. Sanft laufen kleine Wellen in eine riesige Bucht mit weißem Sandstrand. Möwen segeln in der Luft, ihr Kreischen vermischt sich mit dem Rauschen der Wellen. An der Hafeneinfahrt kommen die Fähren auf ihrem Weg nach Skandinavien vorbei. Am Horizont nur weites Meer. Im Westen und Osten kann man die Steilküsten und wilden Küstenwälder in der Ferne erkennen. Am Strand pulsiert das Leben: Fischbrötchen verspeisende Urlauber genießen die Sonne und lassen sich den Wind um die Ohren wehen. Es wird Beachvolleyball gespielt. Die Menschen sonnen sich oder lesen Zeitung in den Strandkörben. Viele gehen baden – einige nackt. Denn auch FKK gehört hier quasi zum Kulturerbe. Das ist zu Beginn für den einen oder anderen sicherlich gewöhnungsbedürftig. Das Ganze gleicht einer Szenerie, die sich auch an den weiter südlich gelegenen Touristenhochburgen wie auf Mallorca oder den Kanaren abspielen könnte: Strandbars mit Musik, gute Laune, Sonnenschein, Party- und Urlaubsfeeling.
Doch dann gibt es da auch diese Tage, an denen sich die Menschen am Strand dick einpacken und sich gegen die steife Brise lehnen. Dann ist es meist deutlich kälter – und als Windsurfer sieht man sich auf dem Weg zum Wasser mit Fragen konfrontiert, wie: „Ist das nicht zu viel Wind? Ist das nicht zu kalt?“ Doch genau für solche Tage leben wir Windsurfer. Dann findet man einen Spot mit schöner Welle zum Springen oder Abreiten und meist auch viele Gleichgesinnte.
Doch wo genau trifft sich eigentlich die Windsurfszene von Rostock? Während Spots wie Weißenhaus, Heiligenhafen oder Dazendorf in aller Munde sind, scheint das Surfen in Mecklenburg-Vorpommern teilweise etwas unter dem Radar stattzufinden. Hier gibt es keinen echten Kultspot. Oder vielleicht doch? Wer an einem guten Tag die Wellen in Kühlungsborn gesurft ist oder sich in Ahrenshoop in die Luft katapultiert hat, weiß, dass der Nordosten einiges zu bieten hat und sich nicht zu verstecken braucht, was die Bedingungen auf dem Wasser angeht. Es ist insbesondere die Vielfalt an Spots und Möglichkeiten, um aufs Wasser zu kommen – die die Region um Rostock so interessant macht. Flachwasser und Stehreviere, Welle zum Springen und Abreiten, volle, aber auch leere Spots – hier findet jeder ein Örtchen nach seinem Geschmack.
Dabei ist selbst mir als Local erst in den letzten Jahren, in denen man weniger verreist ist, aufgefallen, wie schön die Region ist. Es gibt dichte, urige Küstenwälder wie den Darßwald. Nördlich des Künstlerdorfs Ahrenshoop kann man eine noch ganz ursprüngliche Natur erleben: Unberührter Strand und ein direkt daran angrenzender dichter Wald, der gespickt ist mit Windflüchtern. Das sind Bäume, die sich mit der Hauptwindrichtung neigen und schief wachsen. Sie weisen damit auf windige Regionen hin und sie sind auch Namensgeber der Custom-Schmiede von Lutz Graichen. Ein Spaziergang in einem Küstenwald ist eine Kur für Leib und Seele. Das Rauschen des Meeres hallt unter den Kronen der Bäume, in denen im Frühjahr die Vögel zwitschern. Es duftet nach dem feuchten Holz des Waldes und gleichzeitig nimmt man die salzige Meeresluft wahr. Wenn sich zu diesen Sinneseindrücken noch ein kitschig schöner Sonnenuntergang gesellt, kann man kaum glauben, dass man an der deutschen Ostseeküste ist.
Somit sind es auch hier die Kontraste, die die Region Rostock so absolut sehenswert machen: Auf der einen Seite hat man belebte Seebäder wie Warnemünde, Kühlungsborn oder auch Prerow, die in der Hauptsaison und bei schönem Wetter aus allen Nähten zu platzen scheinen. Auf der anderen Seite findet man, gerade in der kalten Jahreszeit, beschaulich ruhige und malerisch schöne Orte zur inneren Einkehr. Selbst in der Hauptsaison gibt es hier einige Spots, die noch von den Massen verschont bleiben. Auch in unmittelbarer Nähe der – im Landesvergleich jungen – Universitätsstadt Rostock befinden sich wunderschöne Orte, die nicht jeder auf dem Schirm hat.
Dabei ist die lokale Windsurfszene durch-aus aktiv. Es gibt mehrere Surfshops, strandnahe Festivals (Zuparken und Pangea) und viel Beachlife im Sommer. Mit dem Salzhaff (Spotguide in der surf 07/2019) und dem Saaler Bodden finden sich außerdem unzählige Flachwasserspots in Stadtnähe. Der vorliegende Spot Guide soll euch dabei helfen, einen Überblick über die zahlreichen Surfmöglichkeiten der Region zu bekommen.
Allgemeine Infos:
Anreise: Von Berlin kommend geht es über die A19 Richtung Rostock. Von da nimmt man meist die staubelastete 105 in Richtung Darß oder fährt über Rostock an die Warnemünder Spots. Von Hamburg geht es über die A1 vor Lübeck auf die A20. Da die West-Ost-Verbindung aber relativ weit südlich liegt, ist es oft noch ein gutes Stück auf Landstraßen, bis man den Spot seiner Wahl erreicht. Die Bundesstraße 105 ist in der Saison oft gnadenlos überfüllt.
Shops & Schulen:
HW-Shapes in Warnemünde www.hw-shapes.de
Hannes Winter ist ein super freundlicher und kompetenter Wassersport-Enthusiast, der euch auf Augenhöhe berät. Er verkauft stylische Klamotten, Skateboards, Foils und vieles mehr – und hat Kontakt zu Reparaturwerkstätten.
Supremesurf in Rostock www.supremesurf.de
Der Shop im Speicher am Rostocker Stadthafen bietet Windsurf-, Wing-, SUP- und Kitematerial und auch etwas Fashion. Schulen haben die Shopbetreiber in Warnemünde und Saal. Sie organisieren auch Festivals wie das Zuparken oder Pangea, sowie Events wie die Big Days.
- Wassersportschule Darss www.wassersportschule-darss.de
- Surf & Kiteschule Dierhagen www.loop-in.net
- Lonosurf www.lonosurf.de
Am Campingplatz in Graal-Müritz findet sich diese sympathische Surfschule mit eigener Strandbar mit der Besonderheit, dass alle Cocktails aus Bio-Zutaten bestehen. Max und Sophia sind herzensgute Menschen.
Customboards: Windflüchter www.windfluechter-boards.de
Wind, Wetter & Neoprenempfehlungen: Die Wintermonate sind am windigsten, aber das ist auch die kälteste und ungemütlichste Zeit. Da die Winter jedoch tendenziell immer milder werden und die Neoprentechnologie immer besser wird, verschiebt sich die Saison – man kann hier fast schon von einem Ganzjahresrevier sprechen, zumal die Big Days zu 90 Prozent zwischen November und März stattfinden. Wo man früher eine Winterpause eingelegt hat, wird Windsurfen zunehmend auch in Norddeutschland zu einem Ganzjahressport. Wer einmal im Januar an einem Wochentag verzweifelt einen Parkplatz in Kühlungsborn gesucht hat, weiß, wovon ich spreche. Da die Ostsee sich aber durchaus stark abkühlt und im Frühjahr oft nur langsam erwärmt, sind dicke Neos, Schuhe, Kopfhaube und auch Handschuhe fast ein halbes Jahr lang an der Tagesordnung. Ein guter 5/3mm- oder besser noch 6/4mm- Neopren sollte zur Standardausrüstung gehören. Sehr zu empfehlen ist das Frühjahr, wenn die Tage schnell länger werden, der Raps blüht, und die Ostseestrände noch nicht komplett in Urlauberhand sind.
Im Sommer kann es durchaus mal Flautenperioden geben. Westliche Winde aus Tiefdruckgebieten kommen oft etwas weniger stark als an der weiter nördlich gelegenen schleswig-holsteinischen Ostseeküste an. Wenn in Heiligenhafen 4.2 gefahren wird, ist man in Warnemünde oft mit 4.7 unterwegs. Östliche Winde können sich über Wochen halten und werden im Frühjahr auf dem Bodden thermisch verstärkt. Dann kann es dort sechs Windstärken haben, während auf der Ostsee nur ein laues Lüftchen weht.
Alternativprogramm: Bei Regen und Flaute lohnt ein Abstecher zu Karls Erdbeerhof, eine Art Familienpark mit zahlreichen Attraktionen. Auch der Vogelpark Marlow ist einen Abstecher wert. Der Rostocker Zoo wurde mehrfach ausgezeichnet. Spaziergänge und Wanderungen am Strand oder in den Küstenwäldern sind ein Genuss – gerade in der Nebensaison. Fahrradtouren sind traumhaft schön. Gerade der Ostseeradfernweg ist aber in der Hauptsaison sehr stark frequentiert. Auf dem Darß wird man oft von E-Bike-Gangs in Massen überradelt. Die Stadt Rostock und ihr Hafen sowie der von Warnemünde sind ebenso einen Besuch wert.
Wohnen & Campen: Wildes Campen wird nicht geduldet.
- Prerow: Regenbogencamp Prerow
- Warnemünde: Es gibt unzählige Hotels in Warnemünde und Rostock (Hotel Neptun, aja-Strandresort, Yachthafenresidenz Hohe Düne), Jugendherbergen
- Graal-Müritz: Ostseecamp Ferienpark Rostocker Heide
- Kühlungsborn: Campingpark Kühlungsborn
Die besten Windsurfspots rund um Rostock:
1. Saal
Der einst so beschauliche Spot am Saaler Bodden hat sich in den letzten Jahren zu einem Kite-Mekka entwickelt. Der Westwind kommt ungebremst über die schmale Landzunge bei Wustrow – und dann über den Bodden. Er ist daher sehr konstant und wird gerade im Frühjahr und Frühsommer bei Sonnenschein noch thermisch verstärkt. Südliche Winde kommen nicht mehr frei rein. Dann sollte man nach Born ausweichen, bis zu 200 Schirme zählt man an guten Tagen. Trotzdem findet man in dem riesigen Stehrevier auch als Windsurfer meist noch ein Plätzchen für sich. Wer weiter rauskreuzt, ist oft alleine, hat aber auch größeren Chop. Wenn sich ein paar Freestyler in einer Gruppe zusammenfinden, kann man manchmal auch eine der flachen Buchten vor den Schilfgürteln für sich erobern. Die Kiter halten dann etwas Abstand. Die Anreise von Ribnitz-Damgarten ist einfach. Es geht auf der L2 Richtung Norden. Vor dem Ortsausgang der Gemeinde Saal biegt man dann scharf links ab und fährt auf einem Plattenweg übers Feld in Richtung Boddenzugang. In der Saison zwischen April und Oktober zahlt man ca. 6 € Parkgebühr, dafür bekommt man eine Wiese zum Aufbauen, Kaffee im roten Bus von Supremesurf und auch Toiletten. Material kann geliehen und ein Surfkurs gebucht werden. ideale Windrichtung: WSW-N, Flachwasser, großer Stehbereich (kein Seegras)
2. Dierhagen
Der Spot am Hafen auf dem Saaler Bodden ist die erste Anlaufstelle bei Ostwind, der hier manchmal ein wenig thermisch verstärkt wird. Auch Südost und Nordost funktionieren gut. Nördlich des Hafens erstreckt sich ein großes Stehrevier. Südlich davon kann man machmal etwas glatteres Wasser finden. Meist muss man von der Einstiegsstelle ein wenig hochkreuzen, bevor man ins Stehrevier gelangt. Das kann für Anfänger etwas herausfordernd sein. Ansonsten ist Dierhagen aber ein ideales Revier, um an Manövern zu feilen. Kiten ist hier verboten, da viele ihre Kites ins Hafenbecken gedroppt haben. Auch als Windsurfer gilt es, Abstand von der Fahrrinne und vom Hafen zu halten, um ein harmonisches Miteinander zu ermöglichen. Nach der Session gibt es frische Fischbrötchen im Hafenrestaurant. Man parkt auf einem geschützten Parkplatz ca. 200 Meter vom Spot entfernt. Alles in allem ist Dierhagen ein idealer Familien-Spot mit allen Annehmlichkeiten: Wiese zum Aufbauen, Spielplatz, etc.. Ideale Windrichtung: SO-NO, Flachwasser, großer Stehbereich (kein Seegras). Auf der Ostseeseite findet ihr mit Loop-In (www.loop-in.net) eine Windsurfschule mit stehtiefem Bereich. Bei starkem West- bis Südwestwind baut sich eine kleine Welle auf.
3. Kühlungsborn Ost
Am Bootshafen von Kühlungsborn befindet sich das Mekka der Wavefreaks im Nordosten. An guten Tagen ist der Parkplatz hier auch im Winter überfüllt. Mittlerweile gibt es hier sogar eine Höhenbegrenzung von zwei Metern. Wellenreiter kommen aus Hamburg und Berlin an den Spot. Auf dem Wasser ist aber relativ viel Platz, so dass man sich meist nicht in die Quere kommt. Problematisch sind die Buhnen, die bei höherem Wasserstand beim Abreiten der Welle gefährlich werden können. Durch den Hafen in Luv des Spots ordnet sich die Welle. Sie bricht für Ostseeverhältnisse extrem sauber und ich nenne den Spot gerne „Mini-Hanstholm“. Die Welle bleibt an manchen Tagen aber sehr rund und weniger spektakulär. Dann ist Wilhelmshöhe die bessere Wahl. Es sollte reinen NW bis WNW-Wind haben. Der Wind sollte mindes-
tens 25 Knoten stark sein, damit die Welle zu laufen beginnt. Bei der Vorhersage sollte der Wasserstand beachtet werden. Ist er zu hoch, bleibt die Welle oft sehr rund. Es kann deshalb manchmal Monate dauern, bis der Spot gut funktioniert.
4. Nienhagen
Ein echter Geheimspot mit geheimnisvollem Gespensterwald und Steilküste – das Ostseebad Nienhagen wird von vielen Wassersportlern gar nicht so wahrgenommen. Doch auch hier finden sich schöne Wellen, man hat genügend Platz auf dem Wasser. Der Spot funktioniert bei WSW bis WNW, sowie bei ONO bis Ost. Ideale Windrichtung: WSW-WNW und ONO-O, Chop bis max. 2,5 Meter Welle .
5. Wilhelmshöhe
Bei WNW und NW ist Wilhelmshöhe der Top-Wavespot der Rostocker Szene. Man parkt etwas entfernt vom Strand, den man durch einen kurzen Fußmarsch durch ein malerisches Waldstück erreicht. Die Küste ist hier schon etwas steiler und von Bäumen gesäumt, so dass die Windrichtung genau passen muss, damit es keine Abdeckung oder gar Luvstau gibt. Gleich vorne an befinden sich ein paar große Steine, die je nach Wasserstand auch überspült sein können. Auch weiter in Lee finden sich vereinzelt Steine in der Brandungszone, die man aber erstaunlich selten trifft. Die Strömung zieht hier oft stark mit der Windrichtung, die Welle bricht meist hohl auf die flache Sandbank vorne und dann etwas schöner weiter draußen. Etwas Erfahrung sollte mitgebracht werden. Dann sind schöne Wellenritte und Sprünge möglich. Von der Terrasse des Hotels hat man einen schönen Blick auf den Spot, kann die Bedingungen checken und sich auch etwas zu essen oder trinken bestellen. Im Vergleich zu Kühlungsborn Ost bricht die Welle hier weniger sauber, oft aber kraftvoller, sie kann dann einen Tick besser zum Springen sein. Ideale Windrichtung: WNW-NW, Chop bis Welle (<2,5m)
6. Graal-Müritz
Den Kurort, der etwa 25 Kilometer nordöstlich von Rostock gelegen ist, haben nur wenige Wassersportler auf dem Schirm, da sie lieber direkt auf den Darß fahren. Dabei ist es hier malerisch schön. Gerade am westlichen Ende der Stadt findet man einen großen Wald und einen schönen Campingplatz mit sympathischer Surfschule. Die Buhnen wurden gerade erneuert und können bei hohem Wasserstand gefährlich werden. Ansonsten fühlt man sich hier bei Sonnenschein so richtig wie im Urlaub. Südwestliche bis westliche Winde kommen ideal am Spot am Campingplatz an. Weiter östlich am Mittelweg sollte es dann reiner Westwind sein. Die Welle ist hier oft etwas enttäuschend. Ideale Windrichtung: WSW und NO, Chop bis Welle bis max. 2,5 Meter.
7. Prerow
Etwas in Vergessenheit geraten bietet Prerow ein malerisches Ambiente mit weißem Sandstrand und wunderschöner Natur. Beim Surfen blickt man hier auf den Darßer Ort, ein Naturschutzgebiet, das nicht betreten werden darf. Prerow funktioniert am besten bei Ostwind. Dann gibt es, je nach Windstärke, etwas Welle, die über die zahlreichen Sandbänke bricht. Aber auch bei Nordwest finden Wave-Einsteiger hier eine saubere, kleine Welle zum Spielen vor. Ideale Windrichtung: OSO-NO; NNW-N, Chop bis Welle (<1,5m).
8. Kägsdorf
Hier findet das legendäre Zuparken-Festival statt – aber bei Südwestwind wird der Spot mit zahlreichen Surf-Bussen auch an normalen Wochenenden zugeparkt. Der Strand ist klein, wurde diesen Winter komplett weggespült, doch die Welle kann hier schön sauber werden. Es gibt keine Buhnen und keine Steine im Wasser. Nur die Strömung zieht teilweise recht kräftig an der Finne. Ideale Windrichtung: SW-WSW, Chop bis Welle (<2,5m)
9. Markgrafenheide
Auch dieser Spot wird oft einfach links liegen gelassen. Dabei funktioniert es hier auch, wenn es sehr südlich kommt. Durch seine Lage in einer Bucht kommt der Wind aber nicht immer ganz so stark rein – wie an den anderen Spots. Margrafenheide ist ein guter Ausweich-Spot, wenn man nicht viel Zeit hat. Oder für Surfer, denen der Darß zu voll ist. Ideale Windrichtung: SW-WSW; NNW- NNO, Chop bis Welle (<2,5m)
10. Warnemünde
Gesäumt von feinem weißen Sandstrand erstreckt sich die Bucht von Warnemünde über fast drei Kilometer. Der Stadtstrand von Rostock ist erstaunlich breit und zieht in der Hauptsaison zahlreiche Urlauber aus ganz Deutschland an. Dann sind die Einstiegszonen mit Bojen gekennzeichnet. Rücksichtnahme auf Schwimmer ist trotzdem stets geboten. Der Spot vor dem Supremesurf Beachhouse war früher der Windsurfwave-Spot Nummer eins der Region. Die Trendsportart Kiten hat hier allerdings die Windsurfer etwas verdrängt. Bei gutem Wind zählt man hier zahlreiche Schirme. Dabei verträgt der Spot auch reinen Westwind, was im Vergleich zu Wilhelmshöhe (dem Spot, an den es die Windsurfer mittlerweile verschlagen hat) durchaus von Vorteil sein kann. Zudem besteht der Untergrund hier aus feinstem Sand. Die Buhnen hören etwas in Luv des Einstiegs auf, man hat dadurch keine Gefahren im Wasser. Nur sollte man sich von der großen Hafenmole in Lee fernhalten. Warnemünde funktioniert auch bei Nordost mit recht sauberer Welle. Allerdings tendiert der Wind dazu, aus der Bucht zu drehen, falls es zu östlich wird. Dann ist Kühlungsborn oder der Darß die bessere Wahl. Ideale Windrichtung: W- WNW, Chop bis Welle (<2,5m)
11. Elmenhorst
Am sagenumwobenen Spot Elmenhorst kann man tatsächlich einen Turm am nordwestlichen Horizont erblicken. Umrahmt von der Steilküste muss die Windrichtung hier genau passen. Westsüdwest bis West sind top. Wird es zu südlich, stört die Steilküste. Dann muss nach Kägsdorf oder Ahrenshoop ausgewichen werden. Auch hier befinden sich zahlreiche Steine am und im Wasser, so dass Vorsicht geboten ist. Die Welle bleibt oft auch bei Sturm relativ klein. Der Spot kann aber spaßig sein, hat keine Buhnen und bietet mit seiner Stadtnähe einen idealen
Anlaufpunkt für die Rostocker Szene, wenn es für Wilhelmshöhe zu südlich ist. Mittlerweile kam es auch hier schon vor, dass der Parkplatz an guten Tagen überfüllt war, so dass das kostenlose Parken hier bald Geschichte sein dürfte. Vom Parkplatz muss man das Material rund 150 Meter durch ein kleines Waldstück tragen. Ideale Windrichtung: WSW-W; NNO-NO, Chop bis Welle (<2,5m)
12. Ahrenshoop
Der Wavespot für Südwest ist schon lange kein Geheimtipp mehr. Am Spot an der Steinbuhne, Wellenbrecher genannt, wurden schon die RedBull BigDays mit keinem geringeren als Philip Köster ausgetragen. Mit den Stürmen verändern sich die Sandbänke in Ahrenshoop oft dramatisch. So bricht die Welle am Spot am Wellenbrecher oft nur sehr rund. Dieser Spot verträgt aber deutlich mehr Süd als der Spot weiter nördlich an der Klinik. Hier fand man in den letzten Jahren oft eine kraftvoll brechende Welle. Leider hat sich die Sandbank seit neuestem so verändert, dass die Welle nun näher an den Buhnen und weniger verwertbar bricht. Ideale Windrichtung: SW-WSW, Chop bis Welle (<2,5m)