Kaufberatung KinderboardsOldtimer, WindSUPs oder Junior-Boards – die besten Windsurf-Bretter für Kinder

Manuel Vogel

 · 15.09.2023

"Ich will auch mal!" - Wir zeigen, auf welchen Boards man den Surf-Virus am besten an den Nachwuchs weitergibt!
Foto: Hersteller
Hat der Nachwuchs im Surfkurs erst mal Blut geleckt, stehen Eltern vor der Frage: Auf welchem Board können die Kinder weitermachen? Wir haben bei Surfschulen nachgefragt, worauf man achten sollte und zeigen euch, warum ein adaptiertes Erwachsenenbrett genauso gut geeignet sein kann wie ein nagelneues Kinderboard!

In diesem Artikel:

Familienzuwachs kann eine Zäsur im Windsurf-Leben sein. Sind die Kinder klein, wird vom ohnehin knappen Zeitkonto erst mal ein dicker Batzen abgeknabbert und wer sich in den ersten Jahren zwischen Job, Familie und dem Wunsch nach Wasserzeit aufreibt, ist in guter Gesellschaft. Wenn die Kinder allerdings älter werden, ist dies nicht nur eine gute Gelegenheit, dem Nachwuchs das Surfen schmackhaft zu machen, sondern auch die Chance, selbst die mitunter eingerostete Leidenschaft wiederzubeleben.

Harte Schule: Sind Kinderboards sinnvoll oder kann man auch ein Erwachsenenbrett einsetzen?

Wenn Kinder und Jugendliche das Windsurfen lernen, ist das harte Schule – zumindest für die Eltern. Sich selbst zurückzuhalten und die Verantwortung abzugeben, ist für manche schwierig, sinnvoll ist es allemal. Einer der größten Fehler, die man machen kann, ist es, den eigenen Kindern auf Teufel komm raus selbst das Surfen beibringen zu wollen. Oft passiert dies dann im Urlaub, bei unpassenden Bedingungen und mit dem falschen Material – Frust und Tränen sind da vorprogrammiert. In einer professionellen Surfschule bekommen Kinder im Gegensatz dazu nicht nur das passende Equipment zur Verfügung gestellt, es macht im Beisein von Gleichaltrigen auch einfach viel mehr Spaß.

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Der Nachwuchs lernt spielerisch im Kinder-Surfkurs.Foto: HerstellerDer Nachwuchs lernt spielerisch im Kinder-Surfkurs.

Wenn das Feuer entfacht ist und die eigenen Kinder Lust aufs Windsurfen bekommen haben, stellt sich unweigerlich die Frage nach dem passenden Brett. Generell gilt: Ab einer Körpergröße von etwa 1,40 bis 1,50 Metern sind Boards für Erwachsene nutzbar. Um aber kleinere Kinder auf dem Weg vom ersten Surfkurs bis hin zu ersten Gleitmanövern zu unterstützen, hat man zusammengefasst drei Möglichkeiten, die wir in dieser Kaufberatung vorstellen:

  • Ein adaptiertes Erwachsenenboard als günstigste Möglichkeit,
  • ein passendes WindSUP-Board
  • oder spezielle Kinderboards.

Für alle drei Varianten gibt es gute Gründe, aber auch Einschränkungen. Welche das sind, erfahrt ihr im Folgenden. Außerdem geben wir Empfehlungen für geeignete Board-Modelle - dabei haben wir sowohl aktuelle als auch ältere Boards mit aufgeführt. Denn häufig sind vor allem Kinderboards gut auf dem Gebrauchtmarkt verfügbar, weil mit einem Wachstumsschub oder einem Lernfortschritt schon nach kurzer Zeit anderes Material gefragt ist.

1. Adaptierte Erwachsenenboards

Nicht jeder kann und will mal eben ein neues Kinderboard anschaffen, schon gar nicht, wenn unklar ist, wie lange die neue Leidenschaft überhaupt anhält. Den Kindern einfach das eigene Board unterzuschieben kann allerdings gehörig schiefgehen – das weiß auch Christian Winderlich von der Surfschule Norderney, wo jedes Jahr mehrere Hundert Kinder und Jugendliche unterrichtet werden: „Kinder, die noch nicht gleiten können, benötigen bei Leichtwind in jedem Fall ein Board mit einem Schwert oder einer Mittelfinne als Abdrifthemmer. Unserer Erfahrung nach sind vor allem die alten, gestreckten Shapes bestens geeignet, um darauf zu lernen, da sie auch bei leichtem Wind schon schnell laufen, mit ihren langen Kanten gut kreuzen und auch leicht angleiten. Auf diese Weise ist in Böen die erste Gleiterfahrung sehr früh möglich“, erklärt Christian Winderlich weiter.

Bei Kindern kommt es nicht darauf an, dass das Material neu ist. Es muss nur zur Statur und zum Fahrkönnen passen” (Christian Winderlich, Surfschule Norderney)

Zu den gut geeigneten Oldtimern zählen beispielsweise Bretter wie ein F2 Comet oder ein F2 Phoenix oder auch der Hifly Magnum – Boards, die bei ebay teilweise für unter 100 Euro den Besitzer wechseln. Einziges Problem: Je länger ein Brett ist, desto größer muss der Steuerimpuls sein, um diese in Manövern drehen zu können. „Aus diesem Grund“, so Winderlich, „sägen wir bei unseren Kinderboards die Heckfinnen deutlich ab und schieben den Mastfuß ganz nach hinten. Eine Finne mit drei bis fünf Zentimeter reicht für die Kids mit sieben Jahren aus, dann drehen die Bretter sogar mit einem 1,0er- oder 1,5er-Segel. Für Jugendliche, die ein Segel mit 3,0 bis 3,5 qm fahren, bestücken wir die Boards dann mit Finnenlängen von etwa 20 Zentimetern.“

Abhängig von Konstitution und Fahrlevel können Jugendliche ab elf oder zwölf Jahren auch auf modernen Freerideboards mit 120 bis 150 Litern weiterüben. Für sehr leichten Wind sind moderne Freerideboards mit ihren kompakten und breiten Abmessungen zwar nicht ideal, um allerdings erste Gleit­erfahrungen zu sammeln, können Freerideboards durchaus gute Wahl sein. Auch hier gilt, dass man für Segelgrößen unter 4 qm eine kleinere Finne (20 bis 25 Zentimeter) einbauen sollte. Den Mastfuß montiert man ebenfalls ins hintere Drittel und die Schlaufenabstände lassen sich bei Bedarf über die Verwendung von nicht zusammengehörenden Plugs auf die Schritt- und Fußbreiten von Jugendlichen anpassen.

Board-Empfehlungen:

Abschließend noch einige Beispiele von adaptierbaren Erwachsenenboards, die sich mit den beschriebenen Anpassungen gut für Kinder und Jugendliche eignen. Damit wird das Üben bei Leichtwind bis hin zum ersten Gleiten und Schlaufenfahren möglich:

  • F2 Comet & Phoenix
  • Fanatic Bat & Viper 75
  • Hifly Matrix & Mambo
  • Klepper S 306
  • Naish Kailua
  • Starboard Go
  • STX IWindsurf Board 280
  • Tabou Bullit
  • Unifiber Rookie 160

Wichtiger Hinweis: Bei den älteren Modellen unbedingt darauf achten, das Board mit Mastfuß zu erwerben, da aktuelle Mastfüße teilweise nicht kompatibel sind.

2. WindSUPs

Auch im Bereich der SUPs gibt es Boards, die durchaus für Kinder und Jugendliche Sinn machen können – vor allem im Leichtwindbereich. Die Wunschvorstellung, dass man ein SUP-Board kauft, mit dem die Erwachsenen gemütliche Touren paddeln können und das auch als Windsurfboard für die Kinder passt, sollte man allerdings gleich wieder begraben. Warum?

Damit ein Board für Paddeltouren geeignet ist und einen guten Geradeauslauf hat, muss es möglichst lang sein – ideal sind SUPs mit 10’6’’ bis 12’6’’ (dies entspricht 320 bis 380 Zentimeter Länge; die Angabe bei SUPs erfolgt traditionell in Fuß und Inch). Als Windsurfboard für Kinder sind hingegen kompakte Maße gefragt, ideal sind 8’0’’ bis 10’0’’ (240 bis 310 Zentimeter). Der kleinste gemeinsame Nenner ist demnach ein Board mit einer Länge von etwa 10’0’’ bis maximal 10’6’’ – damit lassen sich zumindest kleinere Touren paddeln, ohne bei jedem zweiten Paddelzug die Seite wechseln zu müssen. Andererseits lassen sich SUP-Boards mit einer solchen Länge zumindest mit Segelgrößen über 2,5 bis 3,0 qm passabel drehen.

Um SUPs zum Windsurfen überhaupt nutzen zu können, brauchen diese ein Gewinde, in welches der Mastfuß eingeschraubt werden kann – solche Boards werden oft als „WindSUPs“ vermarktet. Beim Windsurfen auf SUPs beschränkt sich der Einsatzbereich meist auf Leichtwind, richtiges Gleitsurfen, Powerhalsen oder gar Sprünge sind damit kaum möglich, vor allem nicht, wenn es sich um aufblasbare SUPs, sogenannte „Inflatables“ handelt.

Für den Leichtwindeinsatz ist auch hier das Vorhandensein einer Mittelfinne essentiell, nur so wird die seitliche Abdrift minimiert. Viele WindSUPs haben einen Finnenkasten im Centerbereich eingebaut. Ist dies nicht der Fall, hat man alternativ noch die Möglichkeit, mit zusätzlichen Finnen wie dem “Add on Drift Stopper“ oder dem “Ezywing Fin Kit” Abhilfe zu schaffen. Dabei werden Finnen über ein Spanngurt-System am Board befestigt.

Eine Alternative zu den aufblasbaren WindSUPs sind die als „Multi-“, oder „Crossoverboards“ vermarkteten Konzepte wie das Ensis Twist oder das Indiana All in One. Diese festen Boards sind mit 210 bis 240 Zentimeter Länge recht kurz und dank Mittelfinne(n) auch für die Nutzung mit kleinen Kinderriggs geeignet. Darüber hinaus lassen sich solche Bretter auch zum SUPen in der Welle, oder als Einstiegsbretter ins Wingfoilen verwenden – einen größeren Einsatzbereich gibt’s also kaum.

Board-Empfehlungen:

Die Liste möglicher WindSUPs ist lang. Im Segment der Allrounder mit Längen um die 10’6’’ hat nahezu jede Marke ein Modell mit Mittelfinne im Programm. Typische 10’6er sind mit Segeln ab 3,5 qm gut drehbar und zum Tourenpaddeln gerade noch nutzbar. Sollen kleinere Segel verwendet werden, sollte man folgende kürzere und damit drehfreudigere Boards auf dem Zettel haben.

  • Ensis Twist 125 & 145
  • F2 Peak WS 10’3’’
  • Fanatic Ripper Air WS 9’0’’
  • Indiana All in One 135
  • JP Young Gun Air 270
  • Mistral Kid Junior 8’6’’
  • Naish Grom Crossover Inflatable 8’0’’
  • RRD Air Evo Kid Conv 8’4’’
  • Starboard Wingboard 4 in 1
  • Starboard ASAP WS Whopper 10’0’’
  • STX IWindsurf Board 250 & 280
  • STX iFoil
  • STX Hybrid Junior 8’0’’ & Crossover 7‘8’’

3. Spezielle Kinderboards

Sobald Kinder und Jugendliche ein entsprechendes Fahrkönnen haben und bei Gleitwind in den Schlaufen surfen und an Manövern oder gar Sprüngen feilen wollen, sind weder aufblasbare WindSUPs noch die langen „Oldtimer“ eine sinnvolle Option. Dann verwendet man, je nach Einsatzbereich, moderne Boards für Erwachsene und passt dabei Schritt- und Schlaufenbreite an, indem man die Schlaufen enger in nicht-zusammengehörende Plugs verschraubt.

Der Königsweg ist sicherlich, ein spezielles Kinderboard zu kaufen. Bei Boards wie dem JP Young Gun Magic Ride oder dem RRD Easy Joy wurden nicht nur die Abstände von Schlaufen und Mastspur angepasst, sondern auch ein weiches Softdeck aufgeklebt, welches die Gefahr von Abschürfungen minimiert. Dank optionaler Mittelfinne lassen sich diese Boards zum Üben bei Leichtwind, aber auch für sportliches Gleiten und Manöver verwenden. Auch für kleine Freestyle- und Wavecracks gibt es vereinzelte Produkte – im Wesentlichen handelt es sich dabei um bewährte Shapes für Erwachsene, bei denen Schlaufen- und Mastspurposition auf die kleineren Abstände angepasst wurden.

Board-Empfehlungen:

  • Fanatic Grip XS (Wave; 60 Liter)
  • F2 Rodeo Jr. (Freestyle; 60/70 Liter)
  • JP Young Gun Magic Ride (Aufsteiger/Freeride; 112 Liter)
  • RRD Easy Joy (Aufsteiger/Freeride; 100-110 Liter)
  • Patrik Micro Ride 115
Spezielle Kinderboards wie der JP Young Gun Magic Ride oder der Fanatic Grip XS (im Foto) sind vor allem für den sehr engagierten Nachwuchs sinnvoll.Foto: HerstellerSpezielle Kinderboards wie der JP Young Gun Magic Ride oder der Fanatic Grip XS (im Foto) sind vor allem für den sehr engagierten Nachwuchs sinnvoll.

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