Dass der Schritt aufs Brett, an dem kleinen See, den die Bewohner des Kibbuz’ Tel Yosef zum Fischen nutzen, ihn mal so weit bringen und ihm so viel geben würde, hätte der damals 16-jährige Israeli nicht gedacht. Er kennt sie mittlerweile, die große, weite Welt des Windsurfens, doch er kehrt immer wieder gerne in seinen besonderen Heimatort zurück, über den wir im Film mehr erfahren.
Auch wenn es anhand seines Ehrgeizes und Levels auf dem Wasser nur schwer zu glauben ist: Dudus Ziel sind keine Weltmeistertitel, sondern ein passionierter Botschafter des Windsurfsports und besonders der Disziplin Freestyle zu sein. Er möchte generell mehr Leute aufs Wasser bringen und die nächste Generation von Freestylern motivieren durchzustarten. Geht dahin auch sein Bestreben mit dieser sehenswerten, aufwendig produzierten Windsurf-Doku? Wir haben uns mit ihm unterhalten.
FREE SPIRIT - The journey of an israeli Windsurfer
Dudu, was hat dich dazu bewegt, solch ein beträchtliches Filmprojekt zu starten?
Ich schaue schon mein ganzes Leben sehr gerne Filme. Sie inspirieren mich auf so vielen verschiedenen Ebenen – besonders Surf- und Windsurffilme. Ich schaue sie beispielsweise vor meinen Sessions, um noch einen extra Motivationskick zu kriegen, oder um Techniken zu analysieren. Es war schon immer mein großer Traum, auch mal selbst einen soliden Windsurffilm herauszubringen. Wenn ich hiermit jemanden nur ansatzweise so motivieren kann, wie mich die verschiedenen Filme aus der ganzen Welt damals befeuert haben, wäre das ein großer Erfolg für mich.
Wie lange liefen die Dreharbeiten? Und wie hast du das Projekt finanziert?
Insgesamt haben wir ein knappes Jahr an den verschieden Orten gedreht, natürlich immer zur besten Windsaison. Die Versicherungsgesellschaft Rosens Insurance aus Israel war der Hauptsponsor des Projekts. Ein großer Teil des Films spielt sich in Israel ab. Es war mir wichtig, das Land in all seiner Schönheit auf Film festzuhalten und zu präsentieren: die Natur, die Windsurfbedingungen, die Leute... den Blick auf das Schöne gerichtet, einmal weg von Übel und Strapazen aus den alltäglichen Nachrichten.
Gibt es einen ganz besonderen Moment an den du dich gut erinnerst?
Wir hatten während der Dreharbeiten in Israel einen legendären Abend in Tel Aviv mit dem gesamten Team und einigen lokalen Windsurfern. Leider hatten wir an diesem Abend die Kamera gar nicht dabei, aber dieser Abend wird mir trotzdem immer in Erinnerung bleiben. Wir waren mittendrin, alles lief reibungslos, die Vorhersage sah gut aus – es war einfach perfekt.
Welche war deine Lieblingslocation zum Filmen?
Ich muss sagen, das war in meinem Heimatort Tel Yosef, östlich von Haifa, in Israel. Filmer Julien Bru und seine Crew in mein Kibbuz einzuladen und dort zu filmen war etwas ganz besonderes. Die Nachbarn wussten zuerst gar nicht was hier überhaupt los ist (lacht).
Wie lief die Premiere im Kino?
Die Kinopremiere war ein großes Ziel von Julien und mir. Schon bevor wir überhaupt mit den Dreharbeiten begonnen, waren wir uns einig, dass wir den Film unbedingt auch im Kino vor hautnahem Publikum zeigen wollen. Wir wollten einfach mehr als einen weiteren, reinen Youtube-Clip erschaffen. In Kombination mit einem Windsurf-Event in Israel, war die Premiere ein voller Erfolg. Es war ein ganz besonderer Moment voller Stolz für uns.
Wie würdest du die Windsurfszene in Israel beschreiben?
Israels Windsurfszene ist einzigartig, finde ich. Das Gefühl unter Windsurfern hier ist schwer zu beschreiben. Wir sind alle so stark miteinander verbunden und erhalten Unterstützung wo es nur geht. Ich habe in den letzten Jahren zum Beispiel zwei Stipendien erhalten, die es mir ermöglicht haben an tolle Spots zu reisen und im World Cup anzutreten. Im Film beleuchten wir die Szene und verschiedenen Spots in Israel, um den Leuten einen Eindruck zu verschaffen.
Wie sehen deine Pläne für die Zukunft aus? Können wir uns auf weitere Filme von dir freuen?
Ich hatte große Pläne für dieses Jahr, doch die Situation in Israel hat vielen dieser Pläne leider einen Strich durch die Rechnung gemacht, da ich nun deutlich länger in Israel bleiben muss, bevor ich mich wieder auf Reisen begeben kann.
Doch ich habe so viel Energie durch dieses Projekt schöpfen können, dass es mir nicht so viel ausmacht. Ich bin jetzt, nach der Fertigstellung des Films, motivierter als jemals zuvor und werde weitermachen! Ich habe zusammen mit Filmer Adam Sims ein paar einzigartige, unentdeckte Spots auf dem Plan stehen. Also, stay tuned, aber jetzt viel Spaß erstmal mit “Free Spirit”. Ich hoffe, euch gefällt’s.