Ein gelb-rosa Blumenmeer bedeckt die Hügel und der Blick aufs tiefblaue Meer könnte schöner nicht sein. Die immergrüne Macchie spannt sich über die sanft geformten Hügel und das Meeresrauschen an der wilden Nordwestküste erinnert an den Altantik und lässt vergessen, dass "der kleine Kontinent", wie Sardinien häufig genannt wird, im Mittelmeer, fernab von Lärm, Dreck und Verkehr liegt. Ist das das magische Gemisch, warum wir Nordsardinien lieben?
Eigentlich gilt die Gallura nicht als typische Region, wo die Menschen am Meer leben. Seit jeher zogen sich die Bewohner im Norden Sardiniens zurück ins Landesinnere. "Meeresanbeter", die sich täglich ihren Fisch fangen und den Wellen zusehen, wie sie an mächtigen Granitfelsen zerschmettern, waren die Sarden noch nie. Erst in den späten 60er- und 70er-Jahren änderte sich alles grundlegend. Karim Aga Khan, Multimilliardär und religöser Führer der islamischen Glaubensgemeinschaft der ismailitischen Nizariten, erfand und erschuf die Costa Smeralda, die Smaragdküste, benannt nach der smaragdähnlichen Farbe des Wassers im Nordosten Sardiniens und brachte Glanz und Glamour auf die Insel, glücklicherweise ohne die Natur überzustrapazieren.
1979 war es schließlich der 16-jährige Robby Naish – damals bereits Weltmeister – der mit seiner Familie für ein Fotoshooting nach Europa reiste, mit dabei der Regie führende Peter Brockhaus sowie Charly Messmer. Sie alle waren von den Windsurfbedingungen überwältigt und verewigten den Norden Sardiniens auf der Landkarte der besten Windsurfreviere der Welt.
Nach gerade mal vier Tagen auf Sardinien haben wir schon viel erlebt, haben die Costa Smeralda bei Sonnenschein erkundet und am Kirchlein Stella Maris den Geistlichen am Ostersamstag um Wellen und Wind gebeten. Er erfüllte uns beide Wünsche. Der Mistral fing an zu wehen, baute Wellen auf und drehte später auf Ponente. Gleich an unserem ersten Tag ritten wir in Vignola ein paar schöne Wellen mit dem 5,0er. Die Brecher schossen an einem Granitfelsen hinter mir meterhoch in den Himmel – welch ein Schauspiel, welch ein Auftakt.
Später ging es weiter durch eine gottverlassene Landschaft an der Nordwestküste Richtung Südwesten, Richtung Valledoria. Beim Blick von einer Felsenklippe auf den Spot La Ciaccia trauten wir unseren Augen nicht: Die Wellen ordneten sich über einem Riff und mehrere Windsurfer ritten in Sideshore-Bedingungen gleichzeitig auf unterschiedlichen Wellen, zeigten Wave-360er und massive Sprünge.
Den gesamten Spot Guide Sardinien Nord mit den nachfolgenden 15 Spots lest ihr als PDF-Download.
- San Teodoro / La Cinta
- Murta Maria
- Pittulongu
- Porto Rotondo
- Capriccioli
- Capo Ferro
- Palau
- Porto Pollo
- Angola Azurro
- Porto Liscia
- Capo Testa
- Rena Majore
- Cala Pischina
- Marina delle Rose (Lu Litarroni)
- Vignola Mare