Die ehemalige Zuiderzee wurde damals von der Nordsee abgetrennt und zum Ijsselmeer, gegenüber der Hafenstadt Harderwijk wurde mittels Eindeichung und Abpumpen eine riesige Landfläche gewonnen. Zwischen dem alten und dem neuen Land blieb ein schmaler Streifen Wasser. Das Veluwemeer ist nur in der Fahrrinne nennenswert tief, ansonsten kann man fast überall stehen.
Anreise ans Veluwemeer
Besonders für Surfer aus dem Westen Deutschlands ist die Gegend über die niederländischen Autobahnen A1 und A28 gut zu erreichen. Von Köln aus fährt man etwa zweieinhalb Stunden, aus dem Ruhrgebiet etwas weniger. Während das andere Ufer an einigen Stellen nur wenige hundert Meter weit entfernt ist, bieten anderswo große Wasserflächen genug Platz für alle. Auf etwa 20 Kilometern Länge reihen sich hier mehrere reizvolle Spots aneinander.
Wind & Wetter
Wie fast überall in Nordeuropa liefern auch hier Tiefdruckgebiete den besten Wind. Südwest- und Nordost-Winde kommen an den meisten Spots sideshore, auch alle anderen westlichen Richtungen funktionieren gut. Ostwind hingegen hingegen ist an den meisten Spots ablandig und meistens wegen der Windabdeckung etwas böig. Dann macht eine Tour über die Straßen-Verbindung bei Harderwijk Sinn - denn auf Flevoland pustet es dann logischerweise auflandig.
Weil sich das seichte Wasser schnell an die Lufttemperaturen anpasst, sind die Wassertemperaturen auch im Frühjahr oft schon spürbar angenehmer als am offenen Meer. Dafür wird es aber auch im Herbst schneller frisch. Doch auch im Winter ist das Veluwemeer eine Reise wert, denn in den großen Stehbereichen drohen keine langen Schwimmeinlagen beim Wasserstart. Im hüfttiefen Wasser könnt Ihr einfach aufsteigen und weiter geht’s!
Veluwemeer - die besten Windsurf-Spots
Der bekannteste Spot der Region ist Strand Horst südlich von Harderwijk. Hier findet man alles, was das Herze begehrt: Parkplätze, flauschige Wiesen zum Aufriggen, einen fast unendlichen Stehbereich, dazu Surfschule, Shop, Verleih, Duschen, Toiletten und sogar ein Hostel. Strand Horst funktioniert bei nahezu jeder Windrichtung, nur wenn es aus Osten weht, kommt der Wind etwas böig daher.
Wem es in Strand Horst zu voll ist, der fährt einfach ein Stückchen weiter auf der A28 Richtung Süden bis zur Ausfahrt Strand Nulde. Hier gibt es einen Campingplatz direkt am Wasser (und direkt an der Autobahn), der Stehbereich ist jedoch etwas schmaler. Kiten ist in Nulde verboten, das macht es für Aufsteiger manchmal entspannter. Beste Bedingungen herrschen bei Südwestwind, dann wird es in der Fahrrinne auch mal etwas choppy.
Nördlich von Harderwijk bietet Bad Hoophuizen ähnliche Bedingungen wie Strand Horst: Entspannter Einstieg mit Parkplatz und Surfschule sowie ein sehr großer Stehbereich. Wie überall gilt auch hier, dass man mit langen Finnen in Ufernähe nicht glücklich wird. Zwei Campingplätze in unmittelbarer Nähe bieten die besten Einstiegsmöglichkeiten, hier kann man direkt vom Bett aufs Board.
Auf Flevoland ist besonders der Spot Bremerbergse Hoek zu empfehlen, auch hier lässt das Wassersporzentrum mit Surfschule, SUP-Verleih und entspanntem Einstieg kaum einen Wunsch offen. Durch den leicht geschwungenen Verlauf der Küste kommt Südwestwind hier fast auflandig. Auch einen Campingplatz gibt es direkt am Spot. Ein Stückchen weiter Richtung Harderwijk bietet der Molecaten Park für Nicht-Campingfreunde auch Hütten an - hier ist allerdings der Stehbereich wegen der Fahrrinne deutlich kleiner als an den anderen Spots.
Neben dem Veluwemeer bietet auch das Gooimeer, ein weiter östlich Richtiung Amsterdam liegender Abschnitt, ähnlich angenehme und entspannter Bedingungen. Hier sind es vor allem die Spots Almere Haven und Huizen, die wir Euch ans Herz legen können!
Und bei Flaute?
Die alte Stadt Harderwijk bietet genug Unterhaltung, um auch mal einen windlosen Tag zu verbringen. Das weithin sichtbare Delfinarium ist karma-mäßig ein zweifelhafter Anlaufpunkt, doch auch ansonsten gibt es viel zu sehen.
Spannend ist auch ein Ausflug nach Lelystad: Die Plan-Stadt auf Flevoland wurde in den Siebziger Jahren von Grund auf so konzipiert, dass Radfahrer und Autoverkehr getrennt voneinander fließen können. Ihre zugedachte Rolle als Regional-Zentrum konnte Lelystad jedoch nie erfüllen, da die ebenfalls künstlich angelegte Stadt Almere deutlich besser angebunden ist. Mehrere Museen, unter anderem zur Entstehung der Polder, lohnen aber dennoch einen Ausflug.