Borkum? Klar, kennt man! Doch die meisten Surfer denken bei den ostfriesischen Inseln eher an ruppige Nordsee-Bedingungen als an ein sanftes Aufsteiger-Revier. Doch Borkum bietet mit seiner lagunenartigen Bucht auf der Westseite auch Halsen-Schülern und Freeridern einen perfekten Spielplatz. Direkt am Hauptsstrand legt sich eine Sandbank schützend vor die Küste und bildet eine spiegelglatte Piste. Auch bei Hochwasser ist dieser Bereich in der Regel stehtief und bietet perfekte Voraussetzungen für schnelle Lernfortschritte. Und darüber hinaus gibt es auf der Insel zahlreiche Möglichkeiten für einen gelungenen Surf-Urlaub mit Familie.
Anreise nach Borkum
Borkum die westlichste und größte der deutschen ostfriesischen Inseln und liegt in der Mündung der Ems. Von Emden oder dem niederländischen Eemshaven aus ist man in zwei Stunden auf der Insel, ein Schnell-Katamaran schafft es in einer Stunde. Vom Fährhafen fährt die Inselbahn bis in den Ort, der für Autos ohnehin gesperrt ist. Wer mit eigenem Surfmaterial anreist, kann es direkt am Strand bei Windsurfing Borkum einlagern. Ansonsten ist auf der Insel das Fahrrad das beste Fortbewegungsmittel.
Wind & Wetter
Die Statistiken bescheinigen Borkum zwischen 50 und 60% Tagen mit Gleitwind, also vier Beaufort und aufwärts. Locals berichten, dass es auf der Insel durch lokale Thermik-Phänomene oft 3 bis 5 Knoten mehr sind als vorhergesagt. Wie fast überall gilt auch hier, dass im Frühling und Herbst häufig durchziehende Tiefs für westliche Winde sorgen und die besten Chancen auf gute Bedingungen bei angenehmen Temperaturen bieten. Da in der Lagune das Wasser durch die Tide laufend getauscht wird, sind die Wassertemperaturen kaum höher als auf der offenen Nordsee. Ein 4/3er Neo sollte es also auch im Sommer schon sein.
Windsurfen auf Borkum - die Spots
Der Hauptspot auf Borkum ist das Nordbad direkt beim Ort. Surfschule und Verleih sorgen für eine gute Infrastruktur, der alte Leuchtturm für eine stilvolle Kulisse. Von Nordosten her schmiegt sich die große Sandbank vor der Küste um die West-Ecke der Insel herum und bildet eine flache Bucht. Selbst bei kernigen Herbststürmen bleibt das Wasser hier flach, Wellen haben keine Chance. Weil es kaum Windabdeckung gibt, funktioniert der Spot bei nahezu jeder Windrichtung. Nur Ost-Süd-Ost-Wind wird von den Häusern am Ufer abgeschirmt oder verwirbelt.
Die Sandbank selber ist in ständiger Bewegung und verändert sich permanent. So ist die Öffnung zur Nordsee in den letzten Jahren deutlich kleiner geworden, die Spitze hat sich in Richtung Süden verlängert. Aber schon nach dem nächsten Sturm kann der Spot schon wieder ganz anders aussehen. Vorsicht ist geboten bei den Buhnen, die am Hauptstrand ins Wasser gehen, außerdem ist das Betreten der Sandbank streng verboten. Zahlreiche Seehunde nutzen den flachen Sand zum Ausruhen und dürfen nicht gestört werden.
Für fortgeschrittene Surfer gibt es an der Nord- oder Westküste mehrere Spots mit typischen Nordsee-Wave-Bedingungen. Schon bei wenig Wind gibt es auf der offenen Nordsee eigentlich immer kleine Wellen für Bump & Jump, wenn es richtig hackt sind bis zu drei Meter drin. Der Nordstrand bietet bei Westwinden dann gute Sideshore-Bedingungen. Je weiter östlich, desto geordneter laufen die Wellen hier, am Jugendbad beispielsweise hält eine vorgelagerte Sandbank das größte Chaos fern. Auch Tage nach einem Sturm kann man mit dem Wellenreiter am Nordstrand auf seine Kosten kommen.
Und bei Flaute?
Borkum ist ein ideales Familien-Ziel: Für (noch) nicht-surfende Mitreisende oder bei Flaute gibt es jede Menge Ausweich-Aktivitäten. Im Familienbad „Gezeitenland“ bietet die stehende Welle im Flowrider nahezu echtes Surf-Feeling. Wer lieber an der frischen Luft bleibt, kann Strandbuggy fahren, in den Hochseilpark gehen oder auf 130 Kilometer Radwegen die Insel erkunden. Kinder können sich auf den Trampolinen am Strand austoben und sind auch von der historischen Dampflok begeistert.