Diese Spots stellen wir vor:
Stehtiefes, warmes Wasser, und immer ein rettendes Ufer in Sicht – das Salzhaff ist ein Traum. Hier, wo die Natur vom Massentourismus verschont geblieben ist, findet man ausreichend Raum, um dem stressigen Alltag zu entkommen.
Aufs Board steigen, einhängen und losgleiten. Kein Chop stört. Der Wind ist gleichmäßig. Wir beschleunigen immer weiter, wir hinterlassen nur eine flüchtige Spur. Beim Blick ins glasklare Wasser nimmt man wahr, wie die Strahlen der Sonne an der Oberfläche gebrochen werden und sich in der dunkelblauen Tiefe verlieren. Am Horizont blüht der gelbe Raps, dunkle Kiefern wiegen sich in der beständigen Brise, Möwen spielen im Wind. Wir fahren der Weite der Ostsee entgegen und sind doch von der rauen See geschützt – durch kleine Inseln, auf denen im Frühjahr die Salzwiesen blühen. Vergessen sind Termine und Alltag.
Geschützt, flach, windig - ein Traumspot für die ganze Familie
Ja, diese magischen Momente des Windsurfens, in denen man sich wirklich im Flow mit den Elementen befindet – am Salzhaff kann man sie erleben. Die zahlreichen Buchten laden zum Cruisen ein. Man kann sogar den Langschlag auf die offene Ostsee wagen. Doch meist ist man in diesem geschützten Seitenarm der Ostsee besser aufgehoben. Die Wellen bleiben beherrschbar. Winde werden thermisch verstärkt. Dazu findet man auch sehr flache Spots, um neue Moves zu trainieren. Zwar gibt es abseits der Hauptspots einige ruhigere Ecken, doch ist es gerade dieses harmonische Miteinander zwischen Einsteigern, Aufsteigern, Slalomfahrern und Freestylern, welches solch bekannte Spots wie Pepelow so sympathisch machen. Hier ist der perfekte Ort für einen Familienurlaub, bei dem alle auf ihre Kosten kommen. Eine warme Dusche nach dem langen Surftag, gefolgt von einem kühlen Bier und saftigem Grillfleisch – das ist der wahr gewordene Traum eines jeden windsurfenden Campers – gerade am neu renovierten Stellplatz in Pepelow.
Wer einen satten Wellentag auf der Ostsee mit einer Freeridesession auf dem Haff verbinden will, findet in Rerik einen idealen Startpunkt. Die Seebrücke am Ostseestrand bietet einen schönen Blick auf die Landzunge und das dahinter liegende Haff. Gleichzeitig bricht die Ostseewelle hier kraftvoll auf die Sandbänke.
Interessenkonflikte
Doch wie überall wo es schön ist, kämpfen auch hier Parteien mit unterschiedlichen Interessen um die Vorherschaft: Die gesperrte Halbinsel Wustrow, auf der sich die Natur zurzeit noch frei entfalten kann, ist seit längerem im Fokus eines Investors, der Hotelbetten für 2200 Gäste errichten will. Dem entgegen steht der Wunsch vieler Einwohner nach Ruhe und Beständigkeit. Besonders beim Konflikt zwischen Tourismus und Naturschutz kommen auch die Windsurfer direkt ins Spiel. Die seit geraumer Zeit präsente Diskussion über Befahrensregelungen des Salzhaffs hat viel Unsicherheit bei den Wassersportlern geschaffen. Klar ist, dass das Gebiet um die Halbinsel Wustrow, den Kieler Ort und das Brackwassergebiet Kroy nicht befahren werden soll. Um die Situation nicht noch weiter zu verschärfen und Spotschließungen zu vermeiden, bitten wir nur ausgewiesene Parkflächen zu nutzen, auch wenn diese in der Saison natürlich kostenpflichtig sind.
Spotinfo Salzhaff
Anreise
Bei der Anreise zum Salzhaff nutzt man die legendäre A20, die zumindest an den nicht immer mal wieder abgesackten Stellen eine Alternative zur B105 darstellt. Grundsätzlich sind bei An- und Abreisewellen mehr Baustellen als gewohnt eingerichtet. Eine spontane Sperrung sorgte auch bei der Erstellung dieses Spot Guides für interessante Umwege ins ländliche Mecklenburg-Vorpommern. Unterm Strich muss man für die Fahrt ab Hamburg knapp 1,5 Stunden einplanen.
Wind, Wetter & Neoprenempfehlung
Wie alle Spots im Norden ist auch das Salzhaff überwiegend von der Großwetterlage abhängig. Das Revier funktioniert in einem maximal großen Windfenster. Laut Windfinder-Statistik liegt die Gleitwindquote im Sommerhalbjahr zwischen 30 und 50 Prozent – nicht ganz auf dem Niveau von Fehmarn oder Rügen, aber sicher kein schlechter Wert. Vor allem westliche Winde fallen aufgrund der geschützten Lage am Rande der Lübecker Bucht in der Regel etwas moderater aus als auf der offenen Ostsee. Bei östlichen Winden gibt’s dafür regelmäßig eine thermische Verstärkung, die von den gängigen Vorhersagemodellen nicht berücksichtigt wird – das sorgt für manch positive Überraschung am Spot.
Weil das Salzhaff durch die Halbinsel Wustrow von der Ostsee getrennt ist, kann nur durch einen schmalen Zugang nördlich des Boiensdorfer Werders und nordöstlich der Insel Poel ein Wasseraustausch stattfinden. Das Wasser des Salzhaffs erwärmt sich somit überdurchschnittlich schnell. Vor allem im Frühling, wenn die ersten warmen Tage vorkommen, ist das Haff schon spürbar wärmer als die Ostsee. Wie lange die Saison hier im Herbst geht, hängt von der Güte des Neos und der persönlichen Schmerzgrenze ab – der große Stehbereich entlang des Ostufers sorgt zumindest dafür, dass man an kalten Tagen schnell wieder auf dem Brett ist. An einigen Stellen liegen Muscheln oder vereinzelte Steine im Wasser, Surfschuhe sind daher auch im Sommer durchaus empfehlenswert.
Wohnen & Campen
Von Pepelow bis Rerik gibt es Ferienwohnungen, Apartements und kleine Ferienhäuser zu mieten, teilweise in fußläufiger Entfernung zu den Spots. Auch einige Campingplätze sind rund ums Salzhaff vorhanden, hier eine Auswahl:
Rerik:
Pepelow:
Boiensdorf:
Surfstationen & Shops
Natürlich bestehen am Salzhaff auch Möglichkeiten Kurse zu buchen oder sich aktuelles Material auszuleihen, z.B. in:
- Rerik: www.surfschule-rerik.de
- Pepelow: www.san-pepelone.de
Vor allem die Surfschule am Campingplatz in Pepelow ist für viele die erste Anlaufstelle am Salzhaff. Hier kann man auch SUP-Boards leihen, oder das Fitnessstudio samt Wellnessbereich sowie zahlreiche andere Flautenaktivitäten nutzen.
Bei Materialbruch gibt es direkt am Haff keinen Surfshop, hier muss man auf die gut sortierten Shops in den umliegenden Städten setzen:
- Supremesurf Rostock: www.supremesurf.de
- Surfcenter Wismar: www.surfcenter-wismar.de
Schattenseiten
Spätestens ab Mitte Juni sollte eine Seegrasfinne zur Grundausstattung gehören. Das Salzhaff ist generell sehr sicher, nur am engen Ausgang zur Ostsee nördlich des Boiensdorfer Werders tritt mitunter eine starke Strömung auf, da hier der gesamte Wasseraustausch zwischen Ostsee und Haff stattfindet.
Bitte vermeidet es unbedingt, die Halbinsel Wustrow anzusteuern, da es sich hier um ein Naturschutzgebiet handelt. Stichwort „Naturschutz“: Der Zugang zum Salzhaff ist sehr streng reglementiert, bitte haltet euch an die durch Schilder ausgewiesenen Surfzonen und tragt so dazu bei, dass die Surfspots zugänglich bleiben.
Alternativprogramm
Wer bei schlechtem Wetter und Kälte mit dem Nachwuchs in ein Spaßbad will, sollte das Wonnemar in Wismar besuchen. Auch sonst lohnen sich Ausflüge in die netten Altstädte von Rostock, Schwerin oder Wismar allemal.
Die besten Windsurfspots am Salzhaff
1. Rerik Ostsee
Rerik liegt am nördlichen Ende des Salzhaffs, genau dort, wo das Festland in die Halbinsel Wustrow übergeht. Eine schmale Landzunge teilt hier Flachwasserspot und Ostseebrandung. Der Zugang zum Salzhaff ist von der Landzunge aus nicht möglich, es sei denn man geht direkt durch das Schilf – keine gute Idee! Wer Flachwasser-Action sucht, steigt daher besser weiter südlich ein, z.B. an der Klinik. Auf der Ostseeseite kommen Wellenfans bei starkem Wind aus WNW bis NW gut auf ihre Kosten, dann laufen durchaus amtliche Zwei-Meter-Rampen an den schönen Sandstrand. Gesurft wird meist westlich der großen Seebrücke. WNW weht sideonshore von links, bei auflandigem Nordwest werden die Wellen noch mal deutlich größer, die Bedingungen aber aufgrund der Strömung und wegen des Onshorewindes aber schwierig.
Spätestens dann lohnt für Wavefans ein Ausflug nach Kühlungsborn! Dreht der Wind zurück auf West bis WSW, wird die Welle zwar kleiner, der Wind weht dafür aber nahezu sideshore. Für einen kleinen Kurzausflug in die Brandung an moderaten Tagen taugt Rerik also allemal. Ebenfalls gut fahrbar ist der Spot bei Nordost, dann bleiben die Bedingungen am Strand meist moderat – bei Sideshorewind und Brandung bis 1,5 Metern muss man sich auch als weniger geübter Waver meist keine Sorgen machen. Überraschend gut ist Rerik auch bei ablandigem Wind aus südöstlichen Richtungen – im spiegelglatten Wasser kann man nach Herzenslust heizen oder mit dem Foilboard seine Bahnen ziehen.
2. Rerik Surfschule
Auch in Rerik gibt es eine kleine Surfschule, die das flache Wasser am Südende des Städtchens für Schulungen nutzt. Parken kann man hier nur für begrenzte Zeit und kostenpflichtig am Straßenrand, weshalb sich hier die Zahl der Surfer auf dem Wasser in Grenzen hält. Die Bedingungen vor Ort sind durchaus einen Besuch wert – Winde aus Südost bis West sowie aus Nord kommen frei und relativ gleichmäßig an, das Wasser bleibt glatt und im Uferbereich gibt’s einen aufsteigerfreundlichen Stehbereich. Vorsicht ist nur vor der nahe gelegenen Fahrrinne geboten, denn hier herrscht starker Bootsverkehr.
3. Rerik Klinik
Der Anmarsch vom Parkplatz am Klinikum Rerik zum Spot ist weit. Man parkt auf einem Parkplatz am südlichen Ortsausgang von Rerik und trägt sein Material ungefähr 800 Meter zum Spot. Warum man das alles tut? Im Gegensatz zu vielen anderen Spots kann man hier auch bei SSO-Wind in richtig guten Flachwasserbedingungen surfen! Kein Chop stört dabei deine Manöver oder Freestyletricks, nur auf den ersten 200 Metern kann es bei dieser Windrichtung sehr flach sein, weil das Wasser bei SO-Wind aus dem Salzhaff gedrückt wird. Wer jetzt denkt, dass man hier aufgrund der abgeschiedenen Lage alleine surft, irrt. Vor allem Kitesurfer tummeln sich in größerer Zahl an diesem schönen Platz.
4. Roggow
Als man früher noch in Teßmannsdorf surfen konnte, war Roggow ziemlich einsam. Zwischenzeitlich war dann auch dieser Spot im Sommer recht stark frequentiert. Doch 2022 wurde die einzige Zufahrt zu dem kleinen Parkplatz, ein ohnehin beschwerlicher Feldweg mit Schlaglöchern, gesperrt. Der Bereich ist als Naturschutzgebiet ausgewiesen, inklusive Durchfahrtsverbot. Wildcampen, Grillen oder Lagerfeuer sind natürlich auch strengstens untersagt. “Das Ordnungsamt kontrolliert hier mindestens zwei Mal täglich und die Polizei schaut hier auch gerne vorbei. Zu Fuß darf man hier natürlich gerne noch runter, aber das Befahren mit dem Fahrzeug kostet mindestens 55 Euro und das Ordnungsamt kennt da kein Erbarmen”, berichten Locals.
Wer zu Fuß zum Spot läuft, findet auf dem Wasser viel Platz, im Uferbereich lässt ein ausgedehnter Stehbereich die Herzen von Aufsteigern, Freeridern und Tricksern höher schlagen. Südliche Windrichtungen werden etwas abgedeckt, ideal ist Wind aus West-Südwest bis zu Nordost – dieser weht dann frei übers Haff und kommt relativ gleichmäßig an. Die Spotbedingungen sind so wie überall am Salzhaff – glattes Wasser, mit nur kleinen Chops und somit ideal zum Heizen und Manöverüben. Auch hier tummeln sich an guten Tagen viele Kiter, aber man kann sich ja arrangieren.
5. Pepelow
Pepelow ist eindeutig das Herzstück der Surfregion Salzhaff, hier findet man das komplette Set-up: Spotnahe Wohnmöglichkeiten, ein großer Campingplatz direkt am Spot, Beachbar, Ferienhäuser, top ausgestattete Surfschule, Imbisse, Restaurants und Spielplätze – hier wartet auf die Surffamilie einfach alles, was das Herz begehrt. Und das Ganze ist umgeben von schöner Natur – selbst auf dem Campingplatz wachsen große Kiefern.
Von Südost über West bis Nordost kommt der Wind frei über das Salzhaff und weht dementsprechend konstant. Es gibt einen riesigen Stehbereich nordöstlich des Campingplatzes, vor allem bei westlichen Winden kann man dann seine Langschläge parallel zum Ufer fahren, ohne den flachen Bereich jemals verlassen zu müssen – kein Wunder, dass hier auch viele Aufsteiger auf dem Wasser zu finden sind.
Östliche bis südöstliche Winde sind zwar nicht ideal, denn sie kommen ablandig über ein Feld – trotzdem bleibt der Spot surfbar, wenn man nordöstlich des Campingplatzes rausgeht. Teilweise ist es dort bei dieser Windrichtung sehr flach, denn der Wind drückt das Wasser aus dem Salzhaff. Wenn man direkt vor dem Campingplatz startet, dort wo die Boote ankern, dann ist etwas Vorsicht geboten, hier liegen teilweise Steinplaten auf dem Grund. Unterm Strich ist Pepelow aber der perfekte Ort für unterschiedliche Könnensstufen oder einen Familienurlaub!
6. Boiensdorf
Gleich zwei Wohnmobilstellplätze sorgen innerhalb der Saison zumindest für rudimentäre Infrastruktur am Spot. Der Zugang zum Wasser ist zahlungspflichtig, dafür parkt man relativ nah an der Wasserkante in idyllischer Umgebung. Es gibt einen Spielplatz für Kinder und auch eine Art Strandimbiss, der kleine Snacks anbietet. Die ersten 100 bis 150 Meter sind, je nach Wasserstand, stehtief – für Salzhaff-Verhältnisse fällt der Stehbereich hier aber eher klein aus. Weiter draußen wird es recht schnell tief. Aus diesem Grund kann man in Boiensdorf auch gut mit längeren Finnen oder auch dem Foil aufs Wasser. Seegras kann aber auch hier, je nach Jahreszeit und Windrichtung, zum Problem werden.
Aufgrund der Lage am Südende des Salzhaffs eignet sich die Bucht von Boiensdorf vor allem für Windrichtungen von Nord-Nordwest bis Ost. Aufgrund der größeren Wassertiefe baut sich hier teilweise ein schöner Chop auf, der zum Herumspringen einlädt – weit weg von Brandung, aber eben auch kein spiegelglattes Wasser mehr, wie an anderen Spots in der Umgebung. Dass hier eine Kiteschule ansässig ist, muss einen nicht weiter stören, denn auf dem Wasser sind klare Zonen für Windsurfer und Kiter ausgewiesen.
Bekommt der Wind einen südlichen Einschlag, wird es in Boiensdorf böig, dann lohnt der Umzug nach Pepelow oder ein Langschlag raus Richtung Haffausgang. Bei derartigen Exkursionen sollte man nur darauf achten, nicht in die Kroy, das Naturschutzgebiet südlich der vorgelagerten Halbinsel Wustrow, zu surfen. Auch der nördliche Uferbereich des westlich des Startpunkts liegenden Boiensdorfer Werders sollte tabu sein, hier liegen einige große Steine knapp unter der Wasseroberfläche, die schon so manche Finne auf dem Gewissen haben.
7. Boiensdorfer Werder
Der Spot Boiensdorfer Werder liegt auf einer Halbinsel, Zugang gibt es nur über den ansässigen Campingplatz. Startet man hier, kann man auch bei westlichen und südwestlichen Winden ohne Probleme aufs Wasser. Hier baut sich bei starkem Wind auch mal großer Chop auf, da das Wasser hier schnell tief wird. Bei leichtem Gleitwind bleibt es auch hier natürlich bei kleiner Kabbelwelle. Aufgrund der größeren Wassertiefe eignet sich der Spot vor allem für Surfer mit etwas gehobenem Fahrkönnen, die auch mal mit Slalomboard und langen Finnen ordentlich Gas geben, oder das Foil unterschnallen und damit lange Schläge gen Westen Richtung Ostsee machen wollen.
Vorsicht ist nur am Nordende der Halbinsel Boiensdorfer Werder geboten, hier liegen im Uferbereich einige große Steine im Wasser, die schwer auszumachen sind. Im tiefen Bereich nördlich der Halbinsel kann die Strömung spürbar sein, denn nahezu der gesamte Wasseraustausch zwischen Salzhaff und Ostsee findet über die schmale Öffnung statt. Aufsteiger können dem nur im unmittelbaren Uferbereich stehtiefen Spot Boiensdorfer Werder ohnehin eher wenig abgewinnen.