Diese Spots findet Ihr im Spot Guide Brač:
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Warum Spots wie der Gardasee so beliebt sind? Vermutlich liegt es daran, dass es dort ein Windsystem gibt, das Ruhe in jeden Surfalltag bringt. Man steht morgens auf, frühstückt entspannt, genießt die Familienzeit. Nach einem kleinem Mittagsschläfchen schlendert man dann ans Wasser, baut gemütlich sein Material auf, und pünktlich um ein Uhr kündigt ein dunkler Streifen in der Ferne die einsetzende Thermik an. Dann wird gesurft bis zum Abend, ein gutes Essen rundet den Tag ab. Und das Beste: Am nächsten Tag beginnt alles wieder von vorne!
Surf, eat, sleep – repeat: Dieses Motto trifft auch auf der kroatischen Insel Brač zu. Grund dafür ist ein verlässliches Windsystem samt lokaler Verstärkung. Während der Sommermonate gibt‘s an der Adria kaum eine Region mit ähnlich guter Gleitwindquote.
Insgesamt geht es auf Brač recht beschaulich zu. Obwohl die Insel knapp 40 Kilometer lang und 12 Kilometer breit ist, gibt‘s hier kaum größere Städte – geschweige denn endlose Bettenburgen.
Das Herz der Wind- und Wingsurfszene schlägt rund um den alten Fischerort Bol an der Südküste von Brač. Dass dies so ist, liegt an der vorgelagerten Insel Hvar. Denn sobald die leichte Thermik aus Westen in Gang kommt, drückt sich der nur wenige Knoten starke Grundwind zwischen den Bergrücken von Brač und Hvar hindurch. Dabei entsteht zwar kein Starkwind, zum Gleiten mit großem Freeride-Material oder Foilen reicht der Wind aber fast immer. Auch die PWA Tour gastierte in der jüngeren Vergangenheit bereits in Bol – die Fortsetzung des Slalom World Cups folgt im Juli 2023.
Dass in Bol in der Hauptsaison schon ordentlich Betrieb ist, liegt einerseits am besagten Windsystem, andererseits aber auch am berühmten Strand Slatni Rat, dem Goldenen Horn – sicher einer der schönsten Strände Kroatiens. Mehrere hundert Meter ragt hier ein malerischer Kiesstrand ins tiefblaue Meer, das lockt zusätzlich zu den Wassersportlern auch viele Badegäste an. Für Familien bedeutet dies freilich, dass man hier Wassersport und Familienzeit ideal unter einen Hut bekommen kann. Die Wege sind kurz, und wer sich strategisch günstig einquartiert, kann das Auto theoretisch den gesamten Urlaub über stehen lassen und die Wege zwischen Badestrand, Surfspot und den Restaurants und Bars im Ortszentrum zu Fuß erledigen.
Wem mal der Sinn nach Abwechslung steht, der entdeckt im Hinterland schnell das ursprüngliche Kroatien: Olivenhaine säumen die steilen Hänge rund um den fast 800 Meter hohen Vidova Gora, Ziegen streunen umher auf der Suche nach wilden Kräutern.
Vermutlich bekommen die meisten Wassersportler davon aber wenig mit, denn um ein Uhr kommt er ja schon wieder: der dunkle Streifen auf dem Wasser, der den nächsten Surftag ankündigt.
Die besten Wind- und Wingsurf-Spots auf Brač
1. Bol
Das alte Fischerörtchen Bol gehört zu den Windsurf-Hotspots in Kroatien. Weil der herrliche Kiesstrand Slatni Rat regelmäßig zu den schönsten Kroatiens gewählt wird, ist hier aber auch sonst einiges los. Im Ort gibt‘s sämtliche Infrastruktur und Wohnmöglichkeiten. Wer seine Unterkunft strategisch gut auswählt und Material leiht, kann hier das Auto komplett stehen lassen und Hafen, Surfspot und Wohnort zu Fuß erreichen. Gesurft wird zwischen dem ins Meer ragende Goldene Horn und dem Borak Beach. Hier befinden sich die Surfcenter – und auch der PWA Slalom World Cup war hier bereits mehrfach zu Gast.
Der Einstieg erfolgt über Kieselsteine, der Wind weht in der Regel direkt von rechts. Da es schnell tief wird, sind lange Finnen oder Foils kein Problem. Meist weht der Wind schon 50 Meter vor dem Strand sehr konstant, auf dem Wasser entstehen – je nach Windstärke – allenfalls kleine Chops bis hin zu etwas Dünungswelle. Somit eignet sich Bol als unkompliziertes Freeride-Revier für lange Schläge, Slalom- oder Foilraces bis hin zu ersten Jumps. Das in Luv gelegene Slatni Rat bleibt meist den zahlreichen Badegästen vorbehalten. In der Nebensaison können bei Scirocco-Lage mit Wind aus Südost bis Ost auch Starkwind-Sessions möglich sein. Scirocco N NW weht sideshore bis leicht schräg auflandig von links und schiebt W bei entsprechender Windstärke SW SO etwas Dünung heran -ideal für Downwinder mit dem Wing.
2. Bol /Aloa
Wer dem Trubel in Bol entgehen will, kann sich zwei Kilometer in Luv auf dem Autocamp Aloa einquartieren. Hier steht man unter hohen Pinien, mit schönem Meerblick. Am steilen Ufer gibt‘s einen kleinen Kiesstrand, an dem auch die Surfstation Active Bol und ein Restaurant ansässig sind. Auch hier weht der Wind sideshore von rechts und der Stehbereich beträgt nur wenige Meter.
Bei einsetzender Thermik kommt der Wind hier zuerst und hält auch abends am längsten durch. Die Bedingungen sind vergleichbar wie am Hauptspot: Es gibt ideale Freeride-, Slalom- oder Foil-Bedingungen. Allerdings sind Einkäufe oder N NW ein Ausflug in die Stadt Bol meist mit W einer kurzen Autofahrt verbunden.
3. Povlja
Auch im Hochsommer können Kaltlufteinbrüche die berühmte Bora aus Nordost befeuern. Dieser Fallwind aus den nahen Bergen des Festlandes ist in Bol ablandig und böig, daher lohnt die Fahrt in den Nordosten von Brač. Etwa 40 Minuten beträgt die Fahrzeit nach Povlja. Gestartet wird am kleinen Strand nördlich des Hafens in der Nähe der Kapela Sv. Ante. Auch hier ist der Strand kieselig bis hin zu steinig, der Einstieg ins Wasser aber recht problemlos möglich. Bora aus Nordost weht hier sideshore von rechts und kommt, wie überall in Kroatien, leicht böig an. Auf dem Wasser gibt‘s bei Starkwind schöne Freeride- und auch Bump & Jump-Bedingungen. Im nahen Örtchen kann man den Surftag ausklingen lassen, ansonsten gibt‘s hier aber keine surfspezifische Infrastruktur.
Spot Infos Brač
Anreise
Die südlich der kroatischen Hafenstadt Split gelegene Insel Brač (gesprochen: Bratsch) ist gut mit dem Camper erreichbar. Von München führt die Strecke über 950 Kilometer vorbei an Ljubljana und Zadar bis zum Fährhafen Makarska – größtenteils über gut ausgebaute Autobahnen (mautpflichtig). Noch besser kann man vom Fährhafen in Split nach Supetar übersetzen. Die Fähren verkehren im Pendelverkehr, eine Vorbuchung ist nicht nötig. Auf Brač angekommen erreicht man Bol in rund 45 Minuten. Alternativ gibt es die Möglichkeit, per Flieger anzureisen. Im Sommer werden von vielen mitteleuropäischen Flughäfen Verbindungen nach Split angeboten. Idealerweise bucht man Flugreisen in Verbindung mit einem Transfer. Angeboten werden komplette Pakete, z.B. von der Surf & Action Company.
Wohnen & Campen
Vor Ort gibt es Unterkünfte aller Kategorien und Preisklassen. Wer direkt im Ferienort Bol in fußläufiger Entfernung zum Goldenen Horn wohnen möchte, findet hier mehrere Hotels und Ferienunterkünfte. Der Vorteil: Man kann das Auto stehen lassen und hat sämtliche Infrastruktur zur Verfügung. Auch der Weg an die Surfstationen ist dann kurz. Wer etwas außerhalb wohnt, entgeht dem sommerlichen Treiben ein wenig – muss dann allerdings einen der kostenpflichtigen Parkplätze rund ums Slatni Rat aufsuchen. Zur Ferienzeit sollte man zeitig da sein, um sein Material nicht weit tragen zu müssen. Auch für Camper bietet Bol gute Möglichkeiten:
- Camp Kanun: Kleiner, familiärer Campingplatz, oberhalb von Bol gelegen. Ruhig und mit schöner Aussicht, aber auch mit weiterem Weg zum Strand.
- Camp Kito: Kleiner und recht zentral im Ort gelegener Campingplatz. Fußweg zum Spot bzw. Strand ca. 1,5 Kilometer.
- Mario Auto Camp: Eigentlich perfekt gelegen in der Nähe des Spots, unter schönen Pinien. Allerdings aufgrund des nahen Nachtclubs kein stilles Örtchen.
- Camping Aloa: Direkt am Surfspot gelegen, unter hohen Pinien. Ruhige Lage, nur der Weg ins Örtchen Bol ist hier länger.
Bitte beachten: Wildes Campen ist in Kroatien verboten – vor allem während der Hauptsaison wird kontrolliert. Die Strafen sind empfindlich, bis zu 400 Euro.
Wind & Wetterbedingungen
Die beste Zeit für eine Reise nach Brač ist zwischen Mai und September. Dann sorgt ein zuverlässiges Thermiksystem, der Maestrale, für sehr konstante Belüftung. Bei schönem Wetter – was hier die Regel ist – heizt sich das kroatische Festland im Tagesverlauf stärker auf als das Meer, es entsteht eine leichte Thermik aus westlicher Richtung. Sobald die gängigen Vorhersagen Sonnenschein und eine leichte Westströmung versprechen, ist die Chance auf Gleitwind sehr hoch. Denn der leichte Grundwind wird zwischen Brač und der vorgelagerten Insel Hvar kanalisiert und damit verstärkt.
Typischerweise weht es am Vormittag nur leicht – auch wenn es hier keine größeren Stehbereiche gibt, können dann Anfänger in Bol problemlos ihren Spaß haben. Gegen Mittag setzt dann die besagte Thermik ein und erreicht wenig später zwölf bis 20 Knoten. Im Spätsommer (August/September) setzt die Thermik auch oft etwas später ein, gegen vier Uhr kommt der Wind meist wieder zum Erliegen. Wer großes Freeride-, Slalom- oder gar Foilmaterial dabeihat, wird also fast immer für einige Stunden auf seine Kosten kommen. Als ausgewiesenes Starkwindrevier geht Brač nicht durch.
Die berüchtigte Bora aus Ost bis Nordost entsteht, wenn es im kroatischen Hinterland abkühlt. Da Bol dann auf der Leeseite eines großen Gebirgszuges liegt, kommt die Bora hier sehr ruppig, ablandig und böig an. Alternativ kann man dann am Spot Povlja aufs Wasser gehen. Ebenfalls gut fahrbar ist Scirocco aus Südost. Dieser Schlechtwetterwind weht allerdings meist nur im Winterhalbjahr – und kündigt ein nahendes Tief und oft auch Regen an. Im Hochsommer spielt Scirocco also kaum eine Rolle.
Eine offizielle Windstatistik für Bol ist nicht verfügbar, eine Windquote von 45 bis 60 Prozent (>zwölf Knoten) ist für die Sommermonate Juni bis September verbürgt.
Bereits Ende Mai knacken die Wassertemperaturen die 20-Grad-Marke, im Hochsommer sind auch 25 Grad drin. Angesichts von Lufttemperaturen um die 30 Grad reichen zwischen Juni und September Shorty oder Kurzarm-Neo locker aus. Während längerer Bora-Phasen kann es aber auch vorübergehend mal etwas kühler sein. Wichtig sind in jedem Fall passender Sonnenschutz und Surfschuhe, denn die kroatische Küste ist überwiegend steinig. Dafür ist das Wasser glasklar!
Wellen & Gezeiten
Die Gezeiten spielen keinerlei Rolle. Wellen entstehen in Bol nur bei starkem Scirocco, ansonsten bleibt es – abhängig von der Windstärke – bei Chops bis hin zu kleiner Dünungswelle.
Surfstationen
Die kroatische Surf-Hochburg Bol ist diesbezüglich gut erschlossen, es gibt gleich mehrere professionell geführte Surfstationen vor Ort. Hier kann auch eigenes Material eingelagert oder aktuelles Equipment ausgeliehen werden:
Alternativprogramm
An windlosen Tagen lädt das klare Wasser zum Tauchen, Schnorcheln oder zu SUP-Touren entlang der Küste ein. Touren-Tipp: Vormittags mit dem SUP gen Westen starten und dann mit einsetzender Thermik per Downwinder zurück. Rund ums Goldene Horn ist auch für Kinder viel geboten – es gibt Wasserparks, Spielplätze und rund ums Slatni Rat auch Gastronomie.
Geführte Mountainbike-Touren werden von den genannten Surfstationen angeboten. Ebenfalls ein Tipp ist eine Wanderung auf den 778 Meter hohen Vidova Gora. Im Sommer macht man das idealerweise bei Bora-Lage, dann ist die Luft kühler und die Fernsicht beeindruckend. Und sonst? Party-Hochburgen gibt es hier keine, Brač ist eher ein entspanntes Reiseziel, wo man mal durch kleine Städtchen wie Supetar oder Sutivan schlendert, Cappuccino am Hafen trinkt oder es sich in einem der traditionellen Gasthöfe bei frischen Oliven, Ziegenkäse und lokalem Wein gut gehen lässt.
Gut zu wissen
Seit Anfang 2023 ist Kroatien Teil der Währungsunion, man zahlt jetzt mit Euro. Aufgrund der sommerlichen Trockenheit versteht man von offizieller Seite bei offenem Feuer und Grillsessions keinen Spaß, die Waldbrandgefahr ist wie überall im Mittelmeerraum immens. Gasgrills sind aber natürlich kein Problem.