ItalienWindsurf-Spot Saline auf Sardinien

Vincent Langer

 · 21.07.2021

Italien: Windsurf-Spot Saline auf SardinienFoto: Jule Görge
Südlich von Stintino im Nordwesten Sardiniens heizt man am Spot Le Saline direkt auf den Wehrturm Torre delle Saline zu.
Sardinien ist ein Multitalent. Einerseits lockt die Insel den Millionen Euro schweren Party-Jetset Europas, andererseits kommen auch Einsamkeit liebende Naturfreunde auf ihre Kosten. Und auch Windsurfer können zwischen perfekter Center-Infrastruktur und menschenleeren Spots, zwischen Glattwasser und krachender Brandung wählen. Vincent Langer hat sich für leeres Glattwasser entschieden.

Saline – unvergesslich! Sardinien ist bekannt für sein blaues Wasser und seine wunderschönen und einsamen Buchten. Doch es gibt einen Spot, der toppt alles, was man bis jetzt gesehen hat.

Kurzentschlossen ging es für uns in den Süden. Geplant war der Gardasee, doch wegen des schlechten Wetters und dem damit zusammenhängendem wenigen Wind entschieden wir uns um. Die Wahl fiel auf Sardinien. Nach 15 Stunden Autofahrt kamen wir in der Dämmerung am Fährhafen Livorno an. Warme Luft strich uns entgegen, als wir die Autotüren öffneten. Herrlich! Während der Fahrt hatten wir schon die Fähre gebucht. Für schlappe 260 Euro ging es mit der Grimaldi Fährlinie über Nacht nach Sardinien. Perfekt, da man keinen Tag verliert und ausgeschlafen direkt von der Fähre aufs Wasser kann.

Da wir nur sechs Tage Zeit hatten, genossen wir jede Minute und fuhren, so wie man das halt macht, dem Wind hinterher. Denn bei unter 100 Prozent Surftage bekomme ich schlechte Laune!

Die ersten Tage verbrachten wir in Budoni und Porto Pollo.

Dann ging es nach SALINE.

Der Strand vor Stintino im Nord-Westen der Insel ist eher bekannt für seine kleinen weißen Steinchen als für fette Surfaction. Im Sommer wird der Strand sogar bewacht, damit die Steine sich nicht in der ganzen Welt verteilen und keine mehr am Strand sind. Doch in dieser Jahreszeit sind die „normalen“ Touristen weg und der Weg ist frei für uns Windsurfer.

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Aus eigenen Erfahrungen ist die beste Windrichtung Süd-Ost. Der Wind bläst da sehr konstant und ist schräg ablandig bis sideshore von rechts. Ideal ist es zum Freeriden, Slalom heizen oder Freestyle. Aber auch Nord und Nord-Ost sind top Windrichtungen.

Bei einer Vorhersage von gut 20 Knoten wird der Wind bei Süd-Ost durch flache Landformationen verstärkt, was uns Spaß mit dem 4,5er-Segel und dem kleinen Slalomboard bescherte.

Die kleinen runden und weißen Steinchen kribbeln beim ins Wasser gehen. Sobald man aber einige Schritte hinter sich hat, wird es hüfttief und der Sand ist fein. Das schont lange Finnen und, noch besser, die Foils!

In absolut türkisfarbenem Wasser und mit alten Bauten der Sarden am Strand war das Gefühl unbeschreiblich, fast parallel zum Strand heizen zu können.

Sogar die Speedpiloten würden hier auf ihre Kosten kommen.

Nach der Session bietet der große Parkplatz genug Platz, um auf Rasen abzubauen und den Surftag bei Mirto und Seadas (sardisches Dessert) ausklingen zu lassen.

Mein Welt-Lieblingsspot!!!

Mehr oder weniger durch Zufall kam Vincent Langer nach Le Saline und genoss die leeren Strände in der Nachsaison. In der Hauptsaison sieht es hier anders aus.
Foto: Jule Görge

Spot-Infos

surf/karte-sardinienFoto: SURF Magazin

Anreise:

Prinzipiell lässt sich Sardinien per Flugzeug oder – was weitaus beliebter ist – mit der Fähre erreichen. Vom italienschen Festland legen die Fähren von Genua, Livorno, Piombino und Civitavecchia ab. Verschiedene Fährlinien fahren in den Norden Sardiniens. Angebote findet ihr unter: www.moby.it, www.corsica-ferries.com, www.tirrenia.com, www.enermar.it. Vom Hafen in Olbia fahrt ihr etwa zwei Stunden nach Saline in den Nordwesten der Insel. Nach Porto Pollo im Norden braucht ihr etwa eine Stunde.

Flüge gehen von vielen Flughäfen und mit zahlreichen Airlines in den Norden Sardiniens nach Olbia und Alghero. Ein Mietwagen ist dann aller­dings Pflicht und je nach Airline und Flugzeuggröße ist nicht immer garantiert, dass eigenes Material mitgenommen werden kann.

Wohnen & Campen:

In der Gegend rund um Vincents Lieblingsspot gibt es viele Apartments. Auf www.fewo-direkt.de findet ihr eine große Auswahl. Camping ist natürlich auf Sardinien sehr angesagt. Wildcampen ist grundsätzlich verboten, wurde aber in der Vergangenheit in der Vor- und Nachsaison toleriert. In der aktuellen Coronalage dürfte das allerdings nicht der Fall sein. Eine große Liste mit Links zu vielen Campingplätzen findet ihr unter: www.campingsardinien.de/camping/

Wind, Wetter & Neoprenempfehlungen:

Die vorherrschenden Winde auf Sardinien sind der Mistral (Maestrale) aus Nord-West, der Tramontana aus Norden, der Levante aus Osten, der Libeccio aus Süd-West und der Ponente aus Westen. In vielen Bereichen gibt es auch, wie in Saline, noch einmal lokale Besonderhei­ten und Verstärkungen. Der Mistral kann an Spots wie Porto Pollo auch mal über 50 Knoten stark werden. Die beste Windzeit ist von April bis November, wobei das Frühjahr und der Herbst besonders vom Wind verwöhnt wird. Der große Vorteil: Dann ist Nebensaison und nicht nur die Preise sinken, sondern auch die Menschendichte auf der Insel. Dann liegen die Temperaturen bei rund 20 Grad. Im Sommer wird es deutlich wärmer. Die Wassertemperaturen schwanken zwischen etwa 16 Grad im Frühjahr und Herbst und über 20 Grad in den Sommermonaten. Das heißt, im Frühjahr und im Herbst gehört ein Langarmanzug mit ca. vier Millimeter Dicke ins Gepäck, im Sommer reicht auch ein dünner Shorty.

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