Das großflächige Footpad schreit zunächst: “Einsteiger-Brett!”, doch beim Blick auf Shape und Ausstattung wirkt der Duotone Eagle One auch wie ein großer Freerider .“Wenn du mit dem Anfänger-Kurs fertig bist, kannst du mit diesem Brett ewig lang fahren und brauchst nichts anderes!”, beschreibt Felix Nollmann von Boards & More das Konzept des Bretts. Mal sehen, ob das passt.
An Land
Um das gewünschte Ziel zu erreichen, hat Shaper Daniel Aeberli dem Eagle One die gleiche Scoop-Rocker-Linie verpasst wie den kleineren Eagle-Geschwistern, “für extrem frühes, passives Angleiten”, so Felix. Der Gedanke dahinter: Wer einmal den Gleitrausch gespürt hat, der ist angefixt und bleibt dran.
Fortgeschrittene Surfer finden auf beiden Eagle One ganz außen eine durchaus sportliche Fußschlaufen-Position, dazu gibt es noch zwei weitere Varianten weiter in Richtung Brettmitte, um das Schlaufensurfen zu lernen. Markierungen im Deckpad sollen helfen, die Füße zu platzieren, gleichzeitig erleichtern eine (gut ausbalancierte) Griffmulde und eine Trageschlaufe am Heck das Handling an Land und vor dem Start im Wasser. Im Lieferumfang sind (beim 168er wie beim 188er) zwei Finnen in der Länge 40 und 48 Zentimeter enthalten. Die zusätzliche Center-Finne gibt Einsteigern Sicherheit und unterstützt beim Höhelaufen. Dafür wird die 40er Finne hinten und die 48er in der Mitte montiert. Zum Gleitsurfen wird die Centerbox mit einem Blindstopfen verschlossen und im Heck wahlweise eine der beiden Finnen verwendet. “Dadurch, dass es kein Schwert hat, ist es deutlich leichter als andere Boards dieser Größe und hängt dann im Gleiten besser am Fuß”, verspricht Duotone. Unsere Testboards drückten mit 13,9 Kilo (Eagle One 188) und 12,14 Kilo (Eagle One 168) auf die Wage. Die Gleitfläche ist bei beiden Boards recht lang, beim kleineren Modell mit fast 100 cm sogar noch 20 cm länger als bei Eagle One 188. Im Heck ist das Board leicht V-förmig geshaped, zum Bug hin dann nahezu plan mit nur leichter Doppelkonkave, die beim 168er ebenfalls etwas deutlicher ausfällt als beim 188er.
Auf dem Wasser
“Wie heißt das Gegenteil von Gleitschwelle” wollte Tester Frank sofort nach dem ersten Probeschlag wissen. Denn das Board kommt mit 2,55 Metern Länge auch ohne aktive Anfahrhilfe sehr zügig und vor allem ohne fahrtechnische Finessen richtungsstabil so harmonisch wie mit einer 8-Gang-Automatik ins Gleiten. Dabei muss man nicht gleich in die Schlaufen schlüpfen, der Eagle sorgt in fast jeder Fußstellung für einen Gleitrausch - genau das, was Ein- und Aufsteiger süchtig machen soll. Ohne viel Fahrtechnik zaubert der Eagle One seiner Besatzung also ein breites Grinsen aufs Gesicht - und infiziert so vielleicht wieder jemanden mit dem Windsurf-Virus. Das 168-Liter-Modell wirkt dabei spritziger, nutzt die längere Gleitfläche und das geringere Gewicht zu seinem Vorteil. Den 188-Liter-Boliden benötigen nur wirklich schwere Aufsteiger
Aber auch die schönste Gleitfahrt muss irgendwann enden: Für Wenden hat der Bugbereich trotz der relativ kompakten Abmessungen genügend Volumen-Reserven, so dass auch schwerere Fahrerinnen und Fahrer bei einem Fehltritt nicht gleich baden gehen, das gleiche gilt für nicht geglittene Halsen. Erstaunlicherweise trägt der Eagle One sogar Aufsteiger bei der Powerhalse nahezu von alleine um die Kurve und verzeiht auch hier viele Fehler. Allerdings sollte auf dem 188er reichlich Platz in Lee sein, der “eingebaute” Radius ist üppig. Je enger es um die Kurve gehen soll, desto mehr Fußdruck verlangt das Brett. Der 168er ermöglicht dagegen auch Surfern mit 80 Kilo “normale” mittlere Turns und wirkt in der Halse lebendiger, einfach einen Tick sportlicher.
Auch fortgeschrittenen Freeridern bereitet der Eagle so durchaus Spaß, die äußeren Schlaufenpositionen sind auch für gut angepowertes Heizen auf dem verrundeten Deck sehr bequem positioniert, das großflächige Pad trägt ebenso dazu bei. Im Kabbelwasser läuft der Eagle gedämpft und komfortabel und bleibt immer gut kontrollierbar. Volumen und Shape limitieren natürlich die Maximal-Geschwindigkeit ein wenig, sind aber gleichzeitig der Schlüssel für frühes Gleiten auch schon mit kleineren Segeln.
Wer noch lernt, steht auf dem schlichten, aber bequemen Decksbelag gut und rutschfest. Beim Schotstart hat der Eagle genügend Kippstabilität auch für schwerere Piloten (85 kg +), die eingearbeiteten Markierungen für die Fuß-Stellung passen gut. Die Plugs bieten alle Optionen vom ersten Schlaufen-Kontakt bis zum sportlichen Freeriden, die Schlaufen sind Duotone-üblich bequem.
Duotone Eagle - das Fazit
Das Ziel, ein Board für die ganze Familie zu sein, treffen beide Duotone Eagle One ziemlich gut. Vom Schotstart bis zum Leichtwind-Heizen lässt er sich auf eine große Bandbreite von Ansprüchen anpassen. Dass zum vollwertigen Freerider ein Schuss Spritzigkeit fehlt, ist dabei zu verschmerzen, und schwerere, komplett unerfahrene Einsteiger benötigen für die ersten Versuche einen Hauch mehr Kippstabilität. Der Fokus auf die Gleitleistung ist aber das richtige Mittel, um möglichst viele Leute Windsurf-süchtig zu machen. Der Eagle One 168 sollte bei guten Einsteiger-Kenntnissen aus dem Grundkurs (Höhelaufen bei Leichtwind) ausreichen, zum 188er greifen eher Surfer ab 100 Kilo. Das kleinere Modell ist - dann bitte auch eine deutlich kleinere Heckfinne montieren - auch für Kindersegel besser geeignet.
Technische Daten Duotone Eagle One
- Preis: 1799 Euro
- Volumen: 168/188
- Länge: 255/260
- Breite: 83/90
- Finne: 40 cm & 48 cm (jeweils beide)
- Infos unter duotonesports.com