Die Pumpfoiler erobern Deutschlands Seen. Zeitgleich bildet sich eine eigene Community, ganz unabhängig vom Windsport. Der Andrang bei den Herstellern ist groß, denn Pumpfoilen kann man überall, nicht nur am Meer. Von Berlin bis Bayern wird kräftig gepumpt. Die ersten offiziellen Wettkämpfe fanden dabei schon vor knapp zwei Jahren in der Hauptstadt statt. Die abgewandten Versionen wie Wakefoilen, Pronefoilen oder SUP-Foilen werden gleichzeitig auch immer beliebter. Durchs Pumpfoilen lässt sich eine sehr solide Grundlage für alle Foil-Sportarten schaffen. Doch so simpel es scheinen mag, besonders der Einstieg kann es ganz schön in sich haben. Das richtige Set-up und die richtige Technik sind dabei sehr hilfreich, doch die Übung macht hier definitiv den Meister. Eines lässt sich vorab sagen: Ihr werdet nicht nur ein Mal klitschnass den Steg wieder hochklettern. Im Folgenden verrate ich euch meine besten Tipps und Tricks. Viel Spaß beim Pumpen.
Der richtige Steg zum Pumpfoilen
Leider ist nicht jeder Steg gut zum Pumpfoilen beziehungsweise zum Starten geeignet. Der Steg sollte nicht zu hoch, aber auch nicht zu niedrig sein. Die perfekte Höhe für einen Pumpsteg liegt zwischen 10 und 70 cm. Eine Anlaufstrecke für drei bis vier große Schritte ist hilfreich. Idealerweise sind auch keine Stelzen am Rand unter der Plattform, die beim Anlauf dem Frontflügel in die Quere kommen und Schäden am Foil verursachen. Der Flügel kann idealerweise schön unter dem Steg entlanggleiten.
Oft muss man erstmals ein wenig auf Google Maps herumschauen, wenn man noch keine Ahnung hat, wo man am besten startet. Ein klein bisschen Fahrerei gehört dann manchmal auch noch dazu. Oftmals stehen geeignete Stege in Deutschland auf Privatgrundstücken oder sind abgesperrt. Ganz schön viele Kriterien, um überhaupt einen geeigneten Steg zu finden.
Jemand, der gar keinen geeigneten Steg in der näheren Umgebung findet, kann sich auch einen kleinen Anlauf aus einer Leiter, einem Brett und ein paar Spanngurten bauen.
Die richtige (Start)-Technik
Benjamin zeigt euch hier in der Bilderstrecke die richtige Technik zum Starten und die grundlegenden Bewegungen beim Pumpen.
Das richtige Material zum Pumpfoilen
Wer mit großen Frontflügeln (zwischen 1600 und 2100 cm², mit mittlerer Aspect Ratio) beispielsweise mit dem Wingfoilen angefangen hat, kann diese durchaus auch zum Pumpen verwenden. Wer es jedoch wissen will und keine Kompromisse eingehen möchte, sollte sich einen speziellen Pumpflügel zulegen. Diese haben den Vorteil, dass sie viel Stabilität und besonders viel Gleitvermögen bieten.
Anders als die Mid-/Low-Aspect Foils, lassen sich die High-Aspect-Flügel einfacher beschleunigen und gleiten vor allem länger durch, wie ein Segelflugzeug mit großer Spannweite. Dafür sind sie nicht ganz so drehfreudig. Mit steigendem Können kann ein kleinerer Flügel gefahren werden, das erhöht durch ein flacheres Profil die Agilität und oftmals auch den Speed.
Wer nach etwas mehr Reaktivität sucht und effektivere Pumpschläge machen möchte, ist bei einer kurzen Fuselage (60 cm) gut aufgehoben. Allerdings hängt es immer stark von der Marke ab, wie sich die Flügel im Verhältnis zu den Fuselagen verhalten. So kann es dort große Unterschiede geben. Der Heckflügel sollte beim Pumpen generell möglichst klein gehalten werden, um so wenig Widerstand wie möglich zu erzeugen. Effizienz spielt eine große Rolle beim Pumpen.
Neben dem Unterwasserflugzeug braucht man aber auch noch einen Mast. Hier empfiehlt es sich, einen etwas kürzeren Mast als bei den Windsportarten zu verwenden. Idealerweise zwischen 70 cm und 82 cm Länge, lieber etwas zu kurz als zu lang. Zur Not kann man auch mit einem längeren Mast anfangen, allerdings wird man schnell merken, wie viel direkter ein kurzer Mast ist. Beim Wind-Wassersport wählt man einen Mast mit 80 bis 90 cm Länge, um Kabbelwellen aus dem Weg gehen zu können und komfortabler darüber hinwegzugleiten. Beim Pumpfoilen sollte es generell möglichst windstill und flach sein, somit benötigt man hier keine extra Zentimeter. Außerdem hat ein kurzer Mast den entscheidenden Vorteil, ein sehr direktes Fahrgefühl zu vermitteln. So kann man den Flügel besser kontrollieren.
10 bis 15 Liter reichen für ein Pumpfoil-Board
Es empfiehlt sich, das Foil-Set mit einem speziellen Pumpboard zu kombinieren. Diese sind auf das Minimum reduziert. Denn je größer und vor allem länger ein Board ist, desto ineffektiver lässt es sich in der Regel pumpen. 10- bis 15- Liter-Bretter reichen da vollkommen aus. Idealerweise ist es auch nicht komplett flach, sondern hat ein klein wenig Scoop (Aufbiegung in der Nase), um Fehler besser zu verzeihen. Ist die Nase komplett flach, bleibt man bei einem kleinen Aufsetzer nämlich schnell an der Wasseroberfläche kleben und kommt nur schwer wieder in die Luft.
Die Industrie bietet bereits eine Vielzahl an unterschiedlichen Foils an. Sich in dem Materialdschungel zurechtzufinden, ist gar nicht so leicht. Meine Empfehlung für den Start: 80 kg Person = High Aspect Pumpflügel zwischen 1700 und 2100 cm2 mit einer Standard Fuselage in Länge von 66 cm und einen Mast zwischen 75 und 82 cm. Dazu idealerweise noch ein kleines 3‘4‘‘ Board.