Josh StoneInterview mit der Windsurf-Legende auf Maui

Josh Stone: Interview mit der Windsurf-Legende auf Maui
Foto: Thorsten Indra
Josh Stone – kaum jemand hat um die Jahrtausendwende den hawaiianischen Lifestyle und das legere Leben des Profi-Windsurfers so zelebriert wie er. Er ist der Vorreiter des modernen Freestyles, wurde zweimal Weltmeister und war der Liebling der Windsurf-Groupies. Heute vermittelt er Millionen schwere Immobilien. surf-Autor Dimitri Lehner blickt mit Josh zurück auf wilde Zeiten, in denen ihn seine Frau Amy vor den größten Dummheiten bewahrt hat.

Josh Stone lebt nahe dem Dörfchen Haliimaile (ausgesprochen Heilimeili) an der nördlichen Flanke des Haleakala-Vulkans. Von hier oben kann er die ganze North-
shore von Maui überblicken und ist in 20 Minuten in Hookipa. Sein Haus besteht aus viel Glas und umgibt sich mit einem riesigen Grundstück. Klare Linien, edle Hölzer, Billardtisch im Wohnzimmer, Infinity-Pool auf dem großen Sonnendeck – der Beachboy von einst hat sich eine Luxus-Villa gebaut. Obwohl Josh dieses Jahr 50 wird, bewegt er sich noch immer wie ein junger Mann, besitzt noch immer sein verschmitztes Grinsen von einst. Die grauen Strähnen in seiner Kurzhaarfrisur wirken unecht – als sei Josh auf alt geschminkt...

Ein Showman, der mit Leistung überzeugte – Josh Stone war der Liebling der Fans und aller Kameras.Foto: Michael LauEin Showman, der mit Leistung überzeugte – Josh Stone war der Liebling der Fans und aller Kameras.

Wie erklärst du dir, dass du gerade in Deutschland so beliebt warst?

Ich glaube, dass ich für die Deutschen den hawaiianischen Traum symbolisiert habe. Ein hawaiianischer Sunnyboy aus Maui mit langen Haaren und großem Herz. Die Deutschen mögen keinen Bullshit. Die spüren sofort, ob was echt ist oder nicht. Sie haben gemerkt, dass ich es ernst meine. Und so war es auch: Ich liebte meine deutschen Fans.

Meistgelesene Artikel

1

2

3

Wenn du dich an deine Karriere zurück erinnerst, gibt es einen Moment, der he­raussticht?

Ja, der Wettkampf auf Fidschi 1997. Das war der Beste überhaupt. Riesige Wellen wie aus dem Bilderbuch. Im entscheidenden Heat waren Naish, Scott Carvill, Polakow und ich. Das waren seinerzeit die besten „Wind- von-links-Windsurfer“ der Welt. Es war das Finale mit krassem Down-the-Line-Wavesailing. Das ist das, was ich am liebsten mag. Es war unglaublich und hat sich für immer in meine Erinnerung gebrannt. Es war der Glanzmoment meiner Karriere.

Du warst einer der Superstars der Windsurf-Szene. Was hat dich damals bewogen, deine Karriere zu beenden?

Ich hatte damit begonnen, jungen Talenten zu helfen. Das war mir ganz wichtig und auch der Grund, warum wir die Disziplin Freestyle ins Leben riefen. Denn Freestyle war viel zugänglicher für die meisten Windsurfer. Freestyle ging überall, während du für Wellen um die ganze Welt fliegen musstest, konntest du Freestyle auf dem See vor der Haustüre trainieren.

uch auf Sylt in Hans Hütte zusammen mit Brian Talma, Levi Siver und Bruder Jason: Josh war immer mittendrin.Foto: Michael Lauuch auf Sylt in Hans Hütte zusammen mit Brian Talma, Levi Siver und Bruder Jason: Josh war immer mittendrin.

Aber deswegen hättest du doch nicht deine eigene Karriere beenden müssen.

Stimmt, doch die Entwicklung passierte so schnell, dass ich selbst davon überrumpelt wurde. Plötzlich wurden die geförderten Talente wie etwa Ricardo Campello so übermächtig, dass ich selbst keine Chance mehr hatte, einen weiteren Titel zu gewinnen. Doch Gewinnen ist die Voraussetzung für mich als Profi-Sportler und mein Selbstverständnis. Wettkampfsport macht für mich nur Sinn, wenn ich auch gewinnen kann.

Gerüchten zufolge bot dir Red Bull 60.000 Dollar für ein weiteres Jahr auf der Tour. Dennoch hast du aufgehört – das scheint crazy!

Die Zahlen will ich nicht kommentieren. Doch ich wollte das Ende nicht künstlich rauszögern. Da konnte auch Geld nichts daran ändern. Nachdem ich mich zwei Jahre lang gegen Ricardo Campello rumgeschlagen hatte und die New Kids dicht folgten, musste ich feststellen, dass ich keine Chance mehr hatte. Ich konnte mit dem sich immer schneller drehenden Trickkarussell schlichtweg nicht mithalten.

Und du hattest ja 1999 und 2000 schon zwei Championstitel in der Tasche.

Genau. Der Druck war weg. Zu dem Zeitpunkt wurde dann auch noch meine Tochter Savannah geboren. Sie hasste Fliegen. Ganz anders als mein Sohn Harley, der die Ewig-Trips nach Europa gut wegsteckte. Er war ein fantastischer Reisender. Als er vier Jahre alt wurde, war er schon in 32 Ländern. Meine Tochter war das Gegenteil. Sie machte jede Reise zum Horrortrip.

Du hast deine Familie mit auf die PWA-Tour genommen?

Ja, meine Frau Amy und mein Sohn waren immer dabei. Das war wichtig für mich. Um erfolgreich zu sein, musste ich meine Familie dabeihaben. Denn ich bin leider etwas verrückt – alleine stelle ich nur dummes Zeug an. Als dann aber meine Tochter auf den ersten Trip nach Deutschland mitkam, heulte und schrie sie während des gesamten Flugs. Ich bin schier durchgedreht – und die anderen Reisenden auch. Zu dem Zeitpunkt bin ich mindestens achtmal im Jahr nach Europa geflogen. Da wurden meiner Frau und mir klar, dass das zukünftig nie im Leben funktionieren würde. Ironie des Schicksals: Meine Tochter ist heute selbst Profi-Surferin und reist um die ganze Welt. Witzig oder?

Josh Stone and FamilyFoto: privatJosh Stone and Family

Also hast du am Höhepunkt aufgehört. Vermisst du die Aufmerksamkeit der Fans und das Rampenlicht?

Als junger Mann liebte ich die Aufmerksamkeit. Der Zuspruch und die Energie der Fans haben mich angetrieben – mehr noch – berauscht! Egal, wo ich hinkam, die Leute waren aus dem Häuschen und fanden mich klasse. Wie kann man das nicht lieben. Doch mit der Zeit wurde selbst das anstrengend.

Im Gegensatz zu vielen anderen Athleten, wie Björn Dunkerbeck, schien dir die Rolle des Sunnyboys und Nice Guys Josh Stone leicht zu fallen.

Das war keine Rolle, so bin ich. Das ist Teil meiner Persönlichkeit. Ich fand es klasse unter Leuten zu sein, da musste ich nichts spielen. Das war authentisch. Denn ich hatte mir immer irgendwas zu beweisen und brauchte die Bestätigung von außen. Erst gegen Ende meiner Karriere verlor ich diese Aufrichtigkeit etwas.

Fiel dir das wirklich so leicht – warum?

Ich glaube, das hängt mit meiner Herkunft zusammen. Der Aloha-Spirit liegt mir im Blut. Ich mag Menschen. Mein Motto: Jeder ist gleich. Und ich akzeptiere und respektiere jeden, solange er mich nicht verarscht. Doch nach 15 Jahre auf der Tour wurde es irgendwann anstrengend. Und da Promotion für mich alles war, ging die Rechnung nicht mehr auf. Ausschlaggebend, meine Karriere zu beenden, war es dennoch nicht. Das war als ich spürte, nicht mehr gewinnen zu können. Und das, obwohl keiner meiner Sponsoren mich für Wettkampf-Ergebnisse bezahlte, sondern als Markenbotschafter. Außer vielleicht Martin Brandner (ehemaliger JP-Brandmanager) – er wollte Wettkampf-Ergebnisse sehen. Ich finde einen verblassenden Athleten jämmerlich, der krampfhaft an seiner Karriere festhalten will – so einer wollte ich nicht sein.

Waterman Josh StoneFoto: Fishbowl DiariesWaterman Josh Stone

Profi-Surfer ist ein Traumberuf. Was hat dir daran besonders gefallen?

Meine Fans haben für mich eine entscheidende Rolle gespielt. Auf der Bühne zu stehen, die Energie zu spüren – das hat mir eine enorme Genugtuung gegeben. Ein anderer Faktor, der mich angetrieben hat: die Progression. Ich wollte immer besser werden. Wenn du Champion sein willst, musst du ständig lernen und dich weiter entwickeln. Heute dagegen passiert bei mir im Windsurfen nix mehr Neues, alles wiederholt sich. Das ist schade. Wenn ich also heute in Hookipa rausgehe und mit Typen wie Marcilio Browne, Robby Swift, Ricardo Campello, Levi Siver surfe, bin ich meist frustriert. Denn die Burschen können alles und alles viel besser. Brawzinho drückt sich über eine mickrige Welle ab und springt einen doppelten Forward mit einem 5,5er-Segel. Oder er kombiniert einen Goiter mit einem Taka auf einer Welle. Das ist verrückt.

Und was machst du heute. Welcher Move stoked Josh Stone noch?

Nach einer Million Frontloops, einer Million Pushloops und einer Million Backloops wird’s tatsächlich etwas fad und austauschbar. Da sprudeln keine Glückshormone mehr. Doch ein kraftvoller Cutback wird nie langweilig. Der stoked mich auch noch heute.

Dann machst du gar keine Vorwärtsloops und Pushloops mehr?

Doch, ich loope ständig. Da kann ich nicht widerstehen. Doch ich geh nur noch eine Stunde raus, und nur dann, wenn die Bedingungen gut sind. Ich muss Bock haben, wenn nicht, mache ich lieber was anderes.

Josh mag kraftvolle Cutbacks.Foto: Fishbowl DiariesJosh mag kraftvolle Cutbacks.

Spürst du das Alter?

„If you gonna play, you have to pay“ – ich hatte einige Operationen über die Jahre. Windsurfing ist ein harter Sport und ich habe dicke Schläge abbekommen.

Was tut dir weh?

Es ist nicht der Schmerz, der mir zusetzt. Schmerzen kann ich ertragen. Es ist Taubheit, die zermürbt. Wenn Nerven abklemmen und der Arm, die Hand oder das Bein plötzlich taub werden – das ist nur schwer auszuhalten. Durch die Springerei habe ich mir einen Nackenwirbel so abgenutzt, dass er immer mal wieder einen Nerv quetscht. Ein Jahr lang konnte ich dadurch meinen Arm nicht mehr spüren. Ich konnte damit kaum den Gabelbaum halten und beim Wellenreiten gelang es mir nicht rauszupaddeln, zumal ich auf dem Wellenreiter meinen Nacken überstrecken muss – das war die Hölle für den Arm. Meine Lebensqualität stürzte dadurch in den Keller.

Dann sind es Verletzungen, was du am Leben als Profisurfer hasst?

Verletzungen sind übel, doch mich hat die Warterei auf Wind noch mehr zermürbt. Das war brutal. Stell dir vor: Du hast einen Monat lang auf einen Wettkampf trainiert, hast deine Ausrüstung genau abgestimmt – und dann fällt der Wettkampf aus, weil kein Wind bläst. Das hat mich oft um den Verstand gebracht. All die Zeit! Und das Geld, das meine Sponsoren ausgaben, um mir meine Prototypen-Ausrüstung zur Verfügung zu stellen – unglaublich! Damals hatten wir ganz eigenartige Windlimits im Worldcup. Manchmal herrschten perfekte Bedingungen und sie sagten den Event ab, verstimmten damit 20.000 Fans und uns Athleten. Heute ist das anders – Events werden selten abgesagt.

Auch wenn es immer noch locker bei Josh aussieht, sein Körper musste den ständigen Belastungen beim Springen schmerzhaft Tribut zollen.Foto: Fishbowl DiariesAuch wenn es immer noch locker bei Josh aussieht, sein Körper musste den ständigen Belastungen beim Springen schmerzhaft Tribut zollen.

Wave, Freestyle, du bist in Jaws gesurft und an den schönsten Plätzen der Welt unter Idealbedingungen, du bist mit Jetskis in riesige Wellen geschleppt worden – hast du alles erlebt, alles gehabt?

Ja, ich hab alles gehabt. Und ich bin Worldchampion geworden – das war wichtig und bedeutet mir ganz viel. Ohne die Titel hätte mir was gefehlt in meiner Karriere. Mehr noch: Dann würde ich auf meine Laufbahn als Profi-Sportler zurückblicken mit dem Gefühl, versagt zu haben.

Gibt es etwas, das noch auf der Josh Stone Bucket List steht. Etwas, das du noch ausprobieren willst?

Ja, Foilen. Das sieht so schön aus. Mein Freund Keith Teboul sagt mir immer wie cool es ist und wie sehr es mir gefallen würde. Kurzum: Das muss ich und will ich demnächst lernen. Doch mir ist aufgefallen, dass ich im Alter etwas faul werde. Zudem gibt es so viel: Ich liebe Wandern. Ich liebe Snowboarden. Surfen natürlich. Manchmal sitze ich hier, schaue aufs Meer und kann mich nicht entscheiden.

Manche Ex-Profisurfer haben Windsurfen aus den Augen verloren. Du nicht. Was ist dein Geheimnis?

Ich bin auf Hawaii geboren. Das Meer war schon immer Bestandteil meines Lebens. Das wurde durch meinen Vater unterstützt – er war Wellenreiter an der North Shore auf Oahu.

Josh fliegt gerne hoch hinaus.Foto: Fishbowl DiariesJosh fliegt gerne hoch hinaus.

Hatte dein Vater einen großen Einfluss auf dich?

Einen riesigen Einfluss.

Hat er dich auch unter Druck gesetzt?

Mein Vater ist ein ganz spezieller Typ. Er war ganz sicher nicht der beste Vater. Auf Hawaii ist er berüchtigt. Er hat viele gute Dinge gemacht, doch auch viel Mist gebaut. Als Waterman wird er allerdings sehr respektiert. Da war er der beste Mentor. Seine Liebe fürs Meer und sein Wissen hat er an mich weitergegeben und an meine Geschwister. Deswegen hat das Meer so eine starke Bedeutung für mich. Wenn ich im Meer bin, fühle ich mich wohl. Da fühle ich mich kraftvoll. Der Ozean baut mich auf. Wenn ich dagegen zwei oder drei Tage nicht im Meer war, geht’s mir mies.

Wie steht es mit dir? Nimmst du das Erbe an und gibst es weiter an deine Kids?

Auf alle Fälle. Doch mir ist es auch wichtig, meine Kinder so sein zu lassen, wie sie sind. Und das hat ihnen gutgetan, denn es sind tolle Menschen geworden. Mein Sohn ist ein herausragender Windsurfer und war schon drauf und dran, Profi zu werden. Naish wollte ihn unter Vertrag nehmen, doch dann hat er sich dafür entschieden Pilot zu werden. Er ist Offizier bei den US Marines, hat die Naval Academy abgeschlossen, eine der besten Schulen in den USA, und fliegt jetzt F-35 Jets. Doch sein Ziel ist es Astronaut zu werden. Und meine Tochter kann am besten Wellenreiten in unserer Familie. Sie ist Profi-Surferin, doch ihr fehlt etwas der Drive. Dazu ist sie zu happy und genügsam. Wenn du es im Sport ganz nach oben bringen willst, musst du es allen zeigen wollen. Du musst nach Bestätigung lechzen und dir selbst Druck machen, es tatsächlich zu schaffen. Das fehlt meiner Tochter. Als Sponsor würde ich sie mir daher nicht raussuchen. Der Killer-Drive fehlt ihr.

Schlimm?

Nun, als ehemaliger Worldchampion fällt es mir schon schwer, so viel Talent zu sehen, das da brach liegt. Ich wünschte, ich hätte ihr Talent gehabt.

Tochter Savannah reist als Wellenreitprofi um die Welt, während Sohn Harley sich gegen eine Windsurfprofi-Karriere entschied und lieber ins All fliegen will.Foto: Erik AederTochter Savannah reist als Wellenreitprofi um die Welt, während Sohn Harley sich gegen eine Windsurfprofi-Karriere entschied und lieber ins All fliegen will.

Und noch etwas ist wichtig für eine erfolgreiche Sportkarriere – Geschäftssinn.

Unbedingt. Gerade im Extremsport wie Windsurfen. Denn der Sport ist nicht groß genug, dass die Athleten durch Experten gemanagt werden. Dafür steckt zu wenig Geld im Windsurfen. Du bist also dein eigener Manager, verhandelst mit Sponsoren über dich selbst – denn du bist ja das Produkt – gleichzeitig bist du dein Assistent, Trainer, PR-Mann, denn du schreibst deine eigenen Geschichten. Alles in Personalunion. Wer das hinkriegt, ist auch fürs spätere Leben vorbereitet, denn du kannst dann alles.

Warum hast du das so gut hinbekommen?

Meine Familie hatte kein Geld. Wir kamen gerade so durch. Daher musste ich gut wirtschaften. Daraus erwuchs mir ein natürlicher Geschäftssinn. Mit 18 entschied ich mich zusätzlich auf eine Business-Schule zu gehen. Dort lernte ich eine Menge, doch das meiste lernte ich während meiner Laufbahn als Profi-Windsurfer, wo ich alles im richtigen Leben ausprobieren und üben konnte. Daher hatte ich auch keine Bedenken, meine Sportkarriere zu beenden...

...um Immobilien-Makler zu werden – und das sehr erfolgreich.

Ja, schon als Windsurfer habe ich in Immobilien investiert. Ich hatte das Glück, Profi in der glorreichen Zeit des Windsurfens zu sein. Wir wurden sehr gut bezahlt. Doch ich stellte mit meiner Frau Amy fest: Würde ich die Energie, die ich ins Windsurfen steckte, in etwas anderes stecken, würde ich das Zehnfache verdienen.

Du hast eine tolle Familie, bist in deinem Sport Champion geworden und jetzt erfolgreicher Businessman. Einfach nur Glück gehabt?

Ich glaube nicht, dass es Glück war. Ich denke, dass es eine Einstellung ist. Eine Philosophie. Ich bin ein sehr positiver Mensch, und ich sehe die positive Seite des Lebens. Das ist eine sehr hawaiianische Einstellung. Das erklärt auch, warum die Hawaiianer ziemlich glückliche Menschen sind – egal wie ihre Lebenssituation gerade aussieht.

Dennoch erstaunlich, wie du den Wandel hinbekommen hast von Party-Animal Josh Stone und Frauenschwarm zu Ehemann, Vater, Businessman.

Ehrlich: Viel davon war geschauspielert. Das wurde von mir erwartet. Klar hatte ich Spaß auf Parties, doch mir wurde schnell das Label „Party-Animal“ verpasst. Die Sponsoren fanden es klasse und erwarteten von mir, dass ich diese Rolle weiterhin bediene.

Mauis Wellen sind seine Heimat.Foto: Fishbowl DiariesMauis Wellen sind seine Heimat.

Doch du warst eher ein Familienmensch?

Ich war vor allem schon immer sehr verliebt in meine Frau. Das ist das Wichtigste für eine glückliche Familie. Es beginnt mit dieser Beziehung. Amy kannte mich, wusste wer ich bin und akzeptierte mich so wie ich war. Sie hat sehr für mich zurückgesteckt, mich auf der Tour begleitet – wir beide Anfang zwanzig. Sie saß am Strand, verbrachte viel Zeit in Flughafen-Hallen. Bist du Windsurfer, dann sitzt du gerne an einem Strand auf Gran Canaria. Wenn du dagegen kein Interesse am Windsurfen hast und nur da bist, weil du dich in einen Windsurfer verliebt hast, kann das ziemlich übel sein. Doch sie hat es tapfer durchgestanden und nie ihren Humor verloren. Jetzt ist es an der Zeit, dass ich zurückgebe und wir machen, was ihr Spaß macht. Kurzum: Mein größtes Glück im Leben war, dass ich die richtige Frau sehr früh im Leben gefunden habe. Ohne sie hätte ich nicht überlebt, dafür war ich zu verrückt.

Du hattest den Ruf damals ein besonders stylisher Surfer zu sein. Welcher Surfer gefällt dir heute besonders wegen seines Styles.

Ganz klar: Brawzinho. Sein Style erinnerte mich an Francisco Goya zu seinen besten Tagen, doch mit viel mehr Kraft. Und seine Entwicklung ist unglaublich. Der Typ wird immer besser. An manchen Tage ist er makellos. Und er hat die Eier für krasse Action. Hast du den Aerial gesehen, den er in Jaws gesprungen ist? Unfassbar. Ich war für hohe Aerials bekannt – doch Brawzinhos Aerial hatte eine ganz andere Dimension. Und er schaffte es in der gleichen Welle zu landen. Grandios! Er ist der beste Windsurfer in meinen Augen.

Maui wird mehr und mehr zur Insel der Superreichen. Du arbeitest als Immobilienmakler auf Maui, bist selbst aber Hawaiianer, der seine Insel verkauft. Irgendwie ’ne zweischneidige Angelegenheit, oder?

Ich war noch Windsurf-Profi, da kaufte ich bereits Immobilien, um sie zu vermieten. Die Nachfrage auf Maui ist riesig und die Preise explodieren. Eine Hütte kriegst du nicht unter 3000 Dollar im Monat. Und ich meine wirklich: Hütte. Das ist verrückt. Kurzum: Mir kam es nicht so vor als würde ich die Insel verkaufen. Als ich später anfing Häuser zu bauen, ging es schon eher in die Richtung, denn ich errichtete Strukturen, wo zuvor nur Natur war. Das ist bitter, doch die Nachfrage nach Wohnraum auf Maui war dramatisch.

Was sagst du dazu, dass Talkshow-Moderatorin Oprah Winfrey und Amazon-Boss Jeff Bezos riesige Landstriche auf Maui kaufen.

Ich finde das nicht so schlimm. Denn diese Millionäre kaufen zwar riesige Landstücke, doch sie bebauen sie kaum. Also bleibt die Natur erhalten. Und diese Verantwortung spüre ich auch in meinem Job. Deswegen achte ich darauf, dass das Land nicht zugebaut wird, denn solange man nicht gierig wird, kann man das respektvoll und gut umsetzen. Der Nachteil an den großen Grundstücken: Normale Menschen können sich das natürlich nicht leisten. Die Schönheit Mauis ist Fluch und Segen zugleich – es ist so wunderschön hier, kein Wunder, dass all die Reichen sich hier ein Grundstück kaufen wollen.

Meistgelesen in der Rubrik Windsurfen