Druck im BoardWieviel psi braucht ein iSUP wirklich?

Stephan Gölnitz

 · 20.09.2023

Tipp vor allem für leichte Paddler: Einfach mal etwas  geringeren Druck im SUP  ausprobieren. Kostet ja nichts. Und zwei psi weniger sparen schon viel Kraft.
Foto: Jesús Renedo
Die psi im Board und Marathonkilometer haben eins gemeinsam – nach hintenraus wird jedes psi anstrengender. Darf man beim Aufpumpen abkürzen?

Die Herstellerangaben für den richtigen Druck im Board liegen überwiegend zwischen 14 und 17 psi. 15 psi ist der meistgenannte Standardwert. Zur Erinnerung: psi ist die Abkürzung für pound per square inch, und 15 psi entsprechen in etwa einem Bar – in einen Pkw-Reifen kommen meist etwa 2,5 Bar. Bis rund 10 psi geht das Aufpumpen der Boards dabei meist noch locker von der Hand, doch spätestens ab 12 oder 13 psi wird es auch für trainierte, schwere Paddler zumindest mühsam, für leichte Personen oft kaum oder nur sehr mühsam zu schaffen.

Wir haben deshalb – bereits im letzten Sommer – mit zwei identischen JP Sportsair 12’6’’ x 30’’ SE 3DS getestet, ob man nicht auch mit weniger Druck ganz gut fährt: Bei den soliden, hochwertigen SUPs konnten wir den Druck bis auf 11 psi reduzieren, ohne dass für die Testpersonen (60 und 82 Kilo) bei normalem Touringspeed von knapp sechs Stundenkilometern ein Unterschied zu spüren war. Unter den Fersen wirkte das Board bei 11 psi aber schon spürbar weicher. Bei unserer Testperson von lediglich 60 Kilo war überhaupt kein Unterschied in der Wasserlage zu sehen und der gefühlte Kraftaufwand bei identischem Touringspeed blieb gleich, der erzielte Topspeed ebenfalls. Unter dem Tester mit 82 Kilo bog sich das Board geringfügig sichtbar, doch selbst bei flottem Touring-Tempo war kein Unterschied zu spüren, erst im Renntempo – wie im Sprint – lag das Board nicht mehr ganz so geradlinig im Wasser wie bei 15 psi, bog sich mehr, schob dadurch etwas mehr Wasser vor sich her und erzielte auch einen – geringfügig – niedrigeren Topspeed.

Bei 15 psi und 82 Kilo liegt das solide Paddelbrett 13‘8‘‘ pfeilgerade im Wasser.Foto: Stephan GölnitzBei 15 psi und 82 Kilo liegt das solide Paddelbrett 13‘8‘‘ pfeilgerade im Wasser.

Leider sind immer wieder Boards zu sehen, die bananenförmig durchs Wasser pflügen, mit Heck und Bug in der Luft und dem Paddler mit den Füßen schon fast im Wasser stehend. Das liegt in den wenigsten Fällen am falschen Druck, sondern meist mühen sich besonders günstige und vor allem besonders dünne Boards so unästhetisch durchs Wasser. Ein Board von nur vier Inch Dicke ist immer wesentlich weniger steif als eins mit sechs Inch (15,2 Zentimeter) Dicke. Alle hier getesteten Optionen beziehen sich ausschließlich auf solide Sechs-Inch-Boards.

Vor allem für leichtere Personen ist unser Resümee: Probier’s doch einfach mal ganz unverbindlich aus mit 13 psi oder auch mit nur 12. Es kostet ja nichts. Vielleicht merkst du ja ebenfalls keinen großen Unterschied.

Mit reduziertem Druck auf 12,5 psi kann man eine minimale Biegung erkennen.Foto: Stephan GölnitzMit reduziertem Druck auf 12,5 psi kann man eine minimale Biegung erkennen.
Weiterhin bei 12,5 psi aber jetzt unter insgesamt 95 Kilo Last wird etwas Durchbiegung sichtbar, das Board aber selbst bei flotter Fahrt noch lange nicht zur Banane.Foto: Stephan GölnitzWeiterhin bei 12,5 psi aber jetzt unter insgesamt 95 Kilo Last wird etwas Durchbiegung sichtbar, das Board aber selbst bei flotter Fahrt noch lange nicht zur Banane.

Wir hatten einen ähnlichen Test bereits im letzten Sommer mit GPS-Speedmessung durchgeführt und ganz aktuell nochmals mit zehn Extra-Kilos auf dem Board ergänzt. Unsere Einschätzung: Bei 85 bis 90 Kilo und mehr würden wir uns an die Herstellerempfehlungen halten, bei 80 Kilo oder weniger sind auch zwei psi weniger nahezu gar nicht oder kaum spürbar – solange man keine Rennen paddelt. Für Paddler von 60 Kilo oder weniger erscheint die Pumparbeit für die letzten zwei psi als Energieverschwendung. Einfach mal selber testen, nachpumpen kann man ja immer noch.


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