Das Naish-Board zeichnet sich auf den ersten Blick durch sein elegantes, aber unaufdringliches Design aus. Auf die Länge von 12’6’’ (3,81 Meter) verteilt wirken die 32 Inch Breite gar nicht so üppig und mit dem gemäßigt breiten Heck ergibt sich eine schlanke, sportliche, aber dennoch tourenfähige Outline. Dabei wurde das Board im Mittelbereich durch einen Trick nochmal deutlich verbreitert, indem das Deck Pad zur Kante hin unterfüttert wurde und damit eine größere ebene Fläche bietet, als ein Board dieser Breite normalerweise tun würde. Der gemäßigt spitze Bug komplettiert die harmonische Outline.
Von der Seite betrachtet, liegt das Board relativ gerade auf dem Wasser, der Bug liegt nur wenige Zentimeter höher und läuft so leicht über die Wellen. An Ausstattungsdetails wurde dem Board nahezu alles spendiert, was denkbar ist. Es gibt ein sehr großes Netz vorne, das an soliden Edelstahlringen verankert ist, wo man richtig viel Gepäck drunter verstauen kann. Für kleinere Packstücke ist hinten nochmal ein zweites Gepäcknetz montiert, auch das ist ebenfalls mit soliden Stahlringen befestigt.
Der Tragegriff in der Mitte ist nur dünn gepolstert, aber ausreichend. Dafür gibt es zwei zusätzliche Tragegriffe vorne und hinten, was sich auf Touren als sehr praktisch erweisen kann, aber auch ansonsten für das Handling an Land - wenn man das Board mal zu zweit tragen will. Aber auch wenn man es mal durchs Wasser schieben oder ziehen will, sind solche Griffe immer nützlich. An dem hinteren Griff ist außerdem auch noch der Edelstahlring für die Befestigung der Leash vorgesehen. Dazu gibt es noch zwei weitere Griffe seitlich, die ebenfalls immer wieder gerne benutzt werden: beim Aufsteigen, beim Ziehen durch seichtes Wasser. Hier kann man das Board schnell greifen, wenn man seitlich abgestiegen ist. Auf dem Bug vorne ist auch noch eine GoPro Halterung solide angebracht und unter dem Bug eine stabile Abschleppöse, um das Board anzubinden oder hinter einem Boot beispielsweise zu schleppen.
Auf der Unterseite sitzt die Finne in einer stabilen US-Box. Die großflächige Finne hält gut die Spur und wird mit einer kleinen Schraube schnell befestigt, die sich mit den Fingern drehen lässt. Hier wird kein Werkzeug benötigt. Ums Heck herum hat Naish noch eine Abrisskante aufgeklebt, die vergleichsweise elegant integriert wirkt. Diese soll für sauberen Abriss vor allem bei höheren Geschwindigkeiten sorgen. Wenn man zum Beispiel auch mal bei einem Downwinder eine Welle runtersurft, dann saugt sich das Brett hinten nicht fest, sondern kann gut Geschwindigkeit aufnehmen.
10,1 Kilo sind für ein Touring-SUP in dieser umfangreichen Ausstattung ein gutes Gewicht.
Ohne Finne wiegt das Board 10,1 Kilo, was für die üppige Ausstattung ein gutes Gewicht ist. Das wird auch dadurch erreicht, dass Naish auf ein Dropstitch (Material im Inneren) setzt, das in sogenannter Fusion Technology mit der PVC-Außenhülle verschweißt und nicht verklebt wird. Hierdurch lassen sich einige Gramm an Klebstoff einsparen. Die Kanten des Boards sind doppelt gehalten, was für eine langlebige Haltbarkeit sorgen sollte. Insgesamt macht das Board einen sehr gut verarbeiteten Eindruck. Die Klebenähte sind alle faltenfrei, glatt und ordentlich gearbeitet. So präsentiert sich das Naish Touring 12.6 an Land schon mal durchaus gut ausgestattet und tourentauglich. Doch wie sieht es auf dem Wasser aus?
Naish Touring SUP: Kippstabil und flott
Das Naish Touring 12.6 bietet mit 32 Inch (81,3 cm) Breite und sechs Inch Dicke sehr gute Steifigkeit und Kippstabilität. Es ist kein plumper Tanker, dafür sorgt schon das etwas schlankere Heck und die sportlich angespitze Nose, aber dennoch wirklich kippstabil: für schwere Paddler und auch reichlich Gepäck geeignet. Mit einem möglichen Druck bis 20 psi sind reichlich Reserven vorhanden, wir haben es beim Test für unseren 83-Kilo-Tester mit 16 psi befüllt, was mehr als ausreichend steif wirkte. Zentral und mittig neben dem Griff stehend, liegt der Bug leicht über dem Wasser. Mit etwas Gewichtstrimm, also eine Fußlänge weiter vorne oder weiter hinten stehend, lässt sich das Board so ins Wasser trimmen, dass entweder der Bug schön in der Wasserebene liegt oder dass man vorne etwas mehr Freiraum auch für wellige Bedingungen hat.
Die ganz leicht hochgebogene Nase ermöglicht auch, das Board vorne mit Gepäck zu beladen, ohne dass es zu stark ins Wasser gedrückt würde. Hier ist der Kompromiss aus sportlichem Paddelgefühl und Traglast für Touren sehr gut gefunden. Beim Paddeln macht sich vor allem die gute Spurtreue bemerkbar, die in erster Linie an der großen Finne liegen dürfte, aber auch an der gut führenden Nase. So kann man relativ viele Schläge auf einer Seite paddeln, ohne dabei Schlangenlinien ins Wasser zu zirkeln. Am Heck reißt das Wasser an der Abrisskante immer sauber ab und gegen seitliche Wellen ist das Board mit 32 Inch Breite gut gewappnet.
Unser Tester kam mit flotten 7 km/h objektiv wie auch subjektiv empfunden zügig voran und im Sprint sind auch schnell über 9 km/h zu erreichen. Das sind für ein Touring Board gute Werte, vor allem bei dieser doch recht großen Breite. Dennoch dreht das Board im Crossbow Turn noch recht willig, weil die Nase eben nicht ganz flach im Wasser liegt. Und zum Turn, bei dem man zum Heck geht, also dem Pivot Turn, bietet das Heck noch genügend Stabilität, wenn auch nicht ganz so viel wie extrem breite Aufsteigerboards, die hinten im Heck deutlich breiter gehalten sind.
Die Heckbreite ist ein guter Kompromiss
Die Heckbreite ist ein Zugeständnis an flottes Vorankommen, Tourentauglichkeit und dennoch Kippstabilität, was als durchaus gelungen für diese Bordklasse bezeichnet werden kann. Insgesamt entpuppt sich das Naish Touring als ein Board, das sowohl mit als auch ohne Gepäck sehr angenehm und zügig zu paddeln ist. Als ein Board, das auch mal bei etwas rauerem Wasser gepaddelt werden kann - zumindest wenn man schon etwas Übung mitbringt - und auf dem man auch bei schwerem Wetter sicher und trocken seine Tour zu Ende bringen dürfte. Die 12’6’’ Länge und die sportliche Outline sorgen für flottes Vorankommen und die große Finne für sehr gute Kursstabilität, was auf längeren Touren sehr angenehm wirkt.
Alternativen: Für maximale Kippstabilität das gleiche Modell in Größe 12’x34’’ und für besonders eilige Tourenpaddler die Variante 14’x30’’