- Ideale Bedingungen: 1–3 Beaufort, glattes Wasser
- Ideales Material: Longboards oder WindSUPs mit Schwert, leichte Segel
- Lernvoraussetzungen: Keine
Der erste Windsurf-Versuch beginnt fast immer mit dem Schotstart. Diese Bezeichnung kommt vom Namen des Seils, das am Gabelbaum befestigt ist: Die Start-Schot. Sie dient dazu, das Rigg aus dem Wasser zu ziehen. Das untere Ende der Startschot ist mit einer elastischen Schlaufe am Mastfuß befestigt. So liegt die Schot beim Fahren eng am Mast und stört in Manövern nicht.
Beim Schotstart steht der Windsurfer auf dem Brett - einige Balance-Übungen im Vorfeld können also nicht schaden. Je nach Revier kann das Board durch Kabbelwellen in Unruhe gebracht werden. Ideal ist deswegen möglichst flaches Wasser und ein großes, kippstabiles Board. Ein sicherer Schotstart bringt euch immer wieder ans Ufer zurück, egal wie tief das Wasser ist. In der Bildergalerie oben zeigen wir euch den Start fürs Windsurfen in allen Details.
Vorbereitung vor den Schotstart
Der Ablauf beginnt mit der Startvorbereitung: Damit es losgehen kann, muss das Brett erstmal in die richtige Position drehen. Stelle dich dazu aufs Board, die Füße unmittelbar links und rechts des Mastfußes, und greife die Aufholleine weit unten.
Gehe leicht in die Knie, halte den Rücken gerade und ziehe das Segel nur ein kleines Stück weit aus dem Wasser. Der Wind wird das Segel nun wie eine Fahne mit dem Wind auf die Leeseite drehen, dein Material pendelt sich dadurch automatisch in die richtige Position für den späteren Start aus. Versuche einen rechten Winkel zwischen Brett und Segel einzustellen.
Hast du den rechten Winkel zwischen Segel und Brett eingestellt, wird sich dein Brett automatisch genau quer zum Wind ausrichten. Erst jetzt solltest du das Segel komplett aus dem Wasser ziehen.
Orientiere dich auf dem Brett und greife mit der vorderen Hand (die Hand, die näher am Bug ist) den Mast unter dem Gabelbaum. Die vordere Hand wird immer als Masthand bezeichnet, die hintere Hand als Segelhand. Behalte konsequent den rechten Winkel zwischen Brett und Segel bei und den Mastarm gestreckt. Du bist jetzt in der “Grundstellung” und bereit für den Start. Weil Brett und Segel in dieser Position den Buchstaben “T” darstellen, wird in diesem Zusammenhang auch oft von der »T-Stellung« gesprochen.
So funktioniert der Schotstart beim Windsurfen
Ausgehend von der Grundstellung kannst du starten. Halte den Mastarm weiterhin gestreckt und das Segel 90° zum Brett und setze den hinteren Fuß einen Schritt nach hinten Richtung Schwert.
Darauf folgt der Schlüsselmoment: Bevor du mit der Segelhand an den Gabelbaum greifst, muss das Segel aus seiner zur Seite gekippten Position in die Senkrechte kommen. Ziehe dazu den Mast mit der Masthand vor dem Körper vorbei, bis er senkrecht steht. Du wirst fühlen, dass das Segel sich nun deutlich leichter anfühlt. Um bequemer und mehr in Fahrtrichtung zu stehen, kannst du den vorderen Fuß leicht drehen, sodass er neben oder direkt hinter dem Mastfuß steht.
Erst wenn der Mast senkrecht steht, greift die Segelhand an den Gabelbaum. Um anzufahren musst du den Wind einfangen – du tust dies, indem du das Segel mit der Segelhand langsam dichtholst. Verlagere dein Gewicht etwas aufs hintere Bein und halte den Mast senkrecht. Bei korrektem Start nimmt das Brett im rechten Winkel zum Wind Fahrt auf.
Alle Schritte seht ihr oben in der Galerie Bild für Bild erklärt!
Die häufigsten Fehler beim Schotstart und wie es besser geht
“Warum dreht das Brett beim Starten ungewollt in den Wind?”
Wenn dein Brett beim Start ungewollt in den Wind nach Luv dreht und nicht in Fahrt kommt, hat dies einen einfachen Grund: Du stellst den Mast vor dem Dichtholen nicht komplett senkrecht!
Die Bilderserie verdeutlicht das Problem: Bei der Grundstellung ist noch alles perfekt, das Segel steht 90° zum Brett, das Board hat sich demzufolge genau quer zum Wind auf Halbwindkurs ausgerichtet. Das anschließende Senkrechtstellen des Masts fällt hingegen zu halbherzig aus, die Segelhand greift zu früh an den Gabelbaum. Holt man jetzt das Segel dicht, kommt das Brett nicht in Fahrt sondern dreht sofort mit dem Bug in den Wind.
Lösung: Bemerkst du dieses Problem, gehe zurück in die Grundstellung und pendele das Board wieder auf Halbwindkurs aus. Orientiere dich: Wohin zeigt dein Brett in der Grundstellung? Dies ist der Kurs, den es zu halten gilt! Suche dir in der entsprechenden Richtung einen Fixpunkt am Ufer. Stelle nun beim Start den Mast komplett senkrecht – dies ist der Fall, wenn er zwischen deinem Kopf und der Brettspitze steht, der Gabelbaum steht jetzt in etwa waagerecht. Hole dicht und überprüfe, ob dein Brett auf Kurs bleibt.
“Beim Dichtholen zieht es mich immer nach vorne!”
Der Klassiker unter den Startfehlern! Bei der Vorbereitung des Starts stimmt noch alles – der Mast wurde senkrecht gestellt. Beim anschließenden Dichtholen kommt, je nach Wind, oft reichlich Zug ins Segel, den es zu bändigen gilt. In diesem Fall gelingt das nicht, der Mast kippt nach Lee weg, der Körper kommt in eine Vorlage und ein Sturz nach Lee aufs Segel wird die Folge sein.
Lösung: Beim Start und dem Geradeausfahren muss der Mast in jedem Fall senkrecht stehen bleiben und darf nicht nach Lee wegkippen. Achte deshalb darauf, dass du beim Dichtholen dem steigenden Segelzug dein Körpergewicht entgegensetzt. Gelingt dies nicht, kannst du den Druck mit der Segelhand kontrollieren, sie ist dein Gaspedal. Öffnest du das Segel durch Strecken des Segelarms, sinkt der Druck im Segel, und du kannst die senkrechte Stellung des Masts gegebenenfalls wieder herstellen. Dieses Öffnen des Segels mit der Segelhand wird auch als “Auffieren” bezeichnet. Schließt du das Segel durch Anziehen der Segelhand wieder, steigt der Segelzug an und dein Brett beschleunigt – verlagere dein Körpergewicht dann wieder über das hintere Bein.
Die goldene Regel für die Kontrolle des Segelzugs lautet also: Halte den Mast immer senkrecht, kontrolliere den Segelzug durch Öffnen und Schließen des Segels mit der Segelhand!