Worum geht es hier eigentlich? Es geht um den Spaß am Surfen und den Spaß am Erlernen neuer Manöver – egal ob Gleitmanöver oder zwei Meter hoher Kono. Es geht um Erfolgserlebnisse, die einen wichtigen Motivationsfaktor darstellen – der Kick ist am Ende für alle gleich. Bevor du dir also an deinem vermeintlichen Traummanöver die Zähne ausbeißt, versuche doch mal, einen Klassiker wie die Backwindjibe zu üben. Das sorgt für Abwechslung und bringt mehr Vielfalt und Flow in die Surfroutine hinein. Wir hoffen, dass wir dich mit der folgenden Fahrtechnik motivieren können, mal wieder etwas Neues, ähh Altes, auszuprobieren.
Was ist die Backwindjibe überhaupt?
Die Backwindjibe ist ein Halsenklassiker bei dem man in voller Gleitfahrt auf Raumwindkurs mit dem Körper um den Mast herum auf die Leeseite wechselt. Im Scheitelpunkt der Halse surft man in back stehend - daher der Name „Backwindjibe“. Die Ausleitung des Manövers in die neue Fahrtrichtung kann dann ohne Segelschiften erfolgen. Auf den folgenden Seiten gibt‘s die wichtigsten Knackpunkte und Fehleranalysen zu dieser Halsenvariante. Viel Spaß damit!
Ideale Voraussetzung für die erste Backwindjibe
Fahrkönnen
Eine sichere Gleitfahrt ist Grundvoraussetzung für die Backwindjibe. Ein gutes Gefühl für die Fahrt in Backstellung kann nicht schaden. Im Leichtwind können Upwind-360er und Heli Tack als schöne Vorübung dienen.
Passendes Material
Auf breiten Boards, die gut drehen, ist die Backwindjibe generell am einfachsten zu meistern. Freemove-, Freestyle- oder breite Waveboards, in Kombination mit manöverorientieren, camberlosen Segeln sind ideal.
Spot & Wind
Je glatter das Wasser, umso einfacher die Backwindjibe. Ablandige Freestyle- oder Speedspots, wo Kabbelwellen von Sand oder Molen geblockt werden, laden förmlich dazu ein, um den Mast zu tänzeln. In kabbeligen Bump & Jump Bedingungen wird die Backwindjibe schnell zur Wackelpartie. Völlig überpowert sollte man zu Beginn auch nicht sein. Doch aus einer konstanten Gleitfahrt, mit gutem Druck im Segel, fühlt sich die Backwindjibe oftmals sicherer an, als aus dem Halbgleiten heraus. Etwas Gegendruck zum Abstützen, gibt zu Beginn mehr Stabilität beim Fußwechsel. Vier bis fünf Windstärken – nicht über- und nicht unterpowert – auf glattem Wasser, sind Idealvorraussetzung.
Die Backwindjibe Schritt für Schritt erklärt
Die häufigsten Fehler bei der Backwindjibe
Fokus: Fuß- und Handwechsel
Für einen Moment gleitest du bei der Backwindjibe mit dem Rücken in Fahrtrichtung, frei auf dem Deck stehend (1). Zu Beginn ein verrücktes und vielleicht für den ein oder anderen auch unsicheres Gefühl. Die Abgänge sind zwar oft spektakulär, jedoch meist harmlos. Um Abgänge zu vermeiden, achte darauf, über der Brettmitte zu bleiben und den Raumwindkurs zu halten. Ziel sollte es sein, beim Seitenwechsel sofort wieder einen Schritt nach hinten zu schaffen - wer lange vor dem Mast verharrt, verliert Speed und wird nach hinten abgeworfen. Während die neue, hintere Hand den Gabelbaum sucht, wandern die Füße schon weiter um den Mast. Wer die schnelle Wende blind beherrscht, hat hier einen großen Vorteil. Fuß- und Handwechsel laufen bei der schnellen Wende und der Backwindjibe nämlich ziemlich ähnlich ab.
Gegendruck bändigen mit Segelsteuerung
Eines der häufigsten Probleme bei der Backwindjibe ist, in der Phase des Backfahrens nach hinten vom Brett gedrückt zu werden. Das kann zwei mögliche Ursachen haben:
Zu wenig Speed: Damit du ohne Gegendruck die Segelseite wechseln und in back stehend fahren kannst, müssen sich Fahrtwind und tatsächlich wehender Wind aufheben. Das ist nur bei genügend Boardspeed der Fall (2). Je langsamer du bist, desto höher wird der Gegendruck im Segel in dieser Phase. Daher unser Tipp: Vor dem Einleiten maximal Speed holen und den Seitenwechsel möglichst schnell vollziehen. Ebenfalls wichtig ist es, den Bug nicht zu sehr zu belasten. Besonders bei kurzen Freestyleboards sinkt dieser schnell ein, was das Brett abrupt abbremst und den Gegendruck im Segel erhöht.
Falsche Segelsteuerung: Um den Gegendruck nicht ansteigen zu lassen muss während der Backfahrt das Segel offen bleiben. Führe das Segel daher mit vollständig gestrecktem Mastarm weit vor dir durch den Wind. Die hintere Hand (Segelhand) hält das Segel offen (2). Wer mit der Segelhand ins Segel drückt, erhöht den Gegendruck. Halte diese für die Backwindjibe charakteristische Position aufrecht, bis das Heck in Windrichtung zeigt. Das Segel ist soweit geöffnet, dass das Unterliek problemlos das hintere Schienbein berühren kann. Mit gestrecktem Mastarm kann dich das Segel nicht (wie in Bild 3-4) nach hinten abschmeißen.
Technik schlägt Kraft
Beim Versuch den Gegendruck während der Backfahrt zu kontrollieren, lehnen sich viele Lernende sehr stark übers Segel und versuchen das Segel mit Körperkraft wegzudrücken. Ein Sturz aufs Segel kann die Folge sein (5-6). Dabei ist aber wichtig zu wissen: Dass einen das Segel einfach wegdrückt, vermeidet man nicht durch Gewichtsverlagerung aufs Segel, sondern hauptsächlich über die Segelsteuerung und die richtige Technik. (Siehe „Gegendruck bändigen mit Segelsteuerung“). Statt dich also mit deinem Gewicht gegen das Segel zu drücken, fokussiere dich auf folgende Knackpunkte: Der gestreckte Mastarm hält den Mast auf Distanz nach Luv. Die hintere Hand („Segelhand“) liegt nur locker an der Gabel und erlaubt es dem Segel, sich zu öffen und den Dampf abzulassen.
Fokus: Ausleitung
Während das Schothorn durch den Wind dreht, streckt sich langsam der hintere Arm mit, um Wind einzufangen. Das Körpergewicht bleibt hinten – schön in die Kurve lehnen!