Eine Wende ist eine 180-Grad Drehung, die durch Anluven eingeleitet wird. Da das Brett beim Wenden einen Halbkreis zum Wind hin, also nach Luv, fährt, kann man durch regelmäßiges Wenden auch dem anfangs üblichen Abtreiben nach Lee entgegenwirken.
Aus diesem Grund werden im Anfängerkurs auch meist zuerst die Wende und das Kreuzen unterrichtet, bevor Manöver nach Lee (Halsen) an der Reihe sind. Alles zum Kreuzen und Höhelaufen zeigen wir dir hier!
Zum Üben der Basiswende sollte man ein möglichst großes Board mit viel Volumen (grobe Faustregel: Körpergewicht + 100 = empfohlenes Brettvolumen) und einem Schwert verwenden, dazu ein mittelgroßes und nicht zu schweres Rigg.
Wenn die hier gezeigte Basis-Wende sicher sitzt, kannst du auch eine schnelle Wende fahren. Dabei bremst das Board nicht bis zum Stillstand ab, sondern behält eine gewisse Geschwindigkeit bei. Wie die schnelle Wende beim Windsurfen geht, zeigen wir hier
Die häufigsten Fehler bei der Wende
Der erste Fehler passiert oft schon an Land – dann nämlich, wenn man bei wenig Wind am Strand sitzt und auf mehr Wind hofft, anstatt einfach mit einem großen Board aufs Wasser zu gehen und die Bewegungsabläufe zu üben. Der abgegriffene Surflehrer-Spruch, dass man “bei jedem Wind was lernen kann”, trifft selten so gut zu wie bei der Wende. Vor allem der flinke Seitenwechsel erfordert Routine auf großen Boards, dann steigt auch die Erfolgsquote auf kleinen Brettern und bei weniger perfekten Bedingungen. Nichtdestotrotz gibt es auch einige technische Fehler, die nahezu jeder Lernende macht – wie du sie erkennst und vermeidest, erfährst du jetzt.
“Beim Seitenwechsel fehlt mir der Platz!”
Egal ob Basis-Wende oder schnelle Version, zum Seitenwechsel benötigst du Platz. Ziehst du die Arme an, steht das Rigg aufrecht und du raubst dir den nötigen Raum für den Fußwechsel auf die andere Seite. Besonders auf kleinen Boards kannst du nicht einfach mit den Füßen weiter auf den Bug ausweichen, da du dann sofort die Brettspitze auf Tauchstation schicken würdest.
Lasse deshalb die Arme bis zum Seitenwechsel lang! Dies hat auch einen weiteren Vorteil: Durch die gestreckten Arme wandert das Segel mit dem Gabelbaumende weiter zum Wasser, die Anluv- bzw. Steuerbewegung verstärkt sich, das Brett dreht schneller durch den Wind. Statt also mit viel Kraft und angezogenen Armen das Segel zum Heck zu ziehen, lass den Wind die Arbeit machen, strecke die Arme aus und halte das Segel nur mit der hinteren Hand leicht dichtgeholt.
“Das Segel kommt mir entgegen!”
Kommt der Wind beim Seitenwechsel der schnellen Wende plötzlich von vorn, also der falschen Seite ins Segel, nennt man das “backschlagen”. Das Brett dann aus dem Wind zu drehen, ist schwer bis unmöglich. Das ungewollte Backschlagen kann zwei Gründe haben:
Seitenwechsel zu früh
Idealerweise erfolgt der Seitenwechsel beim Wenden erst, wenn das Brett schon bis gegen den Wind gedreht hat, also der Bug nach Luv zeigt. Kontrolliere deshalb, ob das Unterliek des Segels auch tatsächlich dein Schienbein berührt, bevor du die Segelseite wechselst – das Segel ist folglich schon etwas über das Heck überzogen.
Ist dies nicht der Fall, hat dein Brett noch nicht weit genug gedreht und das anschließende Abfallen wird schwierig.
Segel beim Abfallen zu offen
Der zweite Grund für ein ungewollt backschlagendes Segel kann eine fehlerhafte Abfallbewegung nach dem Seitenwechsel sein, bei der das Segel zu offen steht.
Da dein Brett ja während des Seitenwechsels fast genau im Wind steht, unterscheidet sich das Abfallen in dieser Situation etwas vom normalen Steuern: Um den Wind von der richtigen Seite ins Segel zu bekommen, musst du mit der Segelhand extrem dichtholen – ein breiter Griff an der Gabel hilft dir dabei.