Der krasseste Preisunterschied ist bei F4 zu finden: 1214 Euro kostet der 95er Carbonmast mehr als der 85er Alumast. Gut 1200 Euro – nicht für den Mast, sondern als Aufpreis! Grund genug, gründlich zu checken, für wen sich das wirklich lohnt. Gleich vorab: Der Carbonmast ist in jedem Fall die bessere Wahl. Wenn Geld keine Rolle spielt, bekommt man auch das höherwertige Produkt. Wer allerdings die Tausender nicht so locker ausgibt, kann auch mit der deutlich günstigeren Version sehr viel Spaß haben.
In diesem Artikel:
Diese Foilmasten haben wir getestet:
Die Test-Kandidaten im Überblick:
Die Foilmasten im Detail
Alu gegen Carbon - Die Foil-Masten in der Einzelbewertung und im Preischeck
Bei den getesteten Foils sind die Flügel identisch und bis auf Fanatic – hier benötigt der Carbonmast eine Carbon-Fuselage – auch die Fuselage. Den Unterschied macht nur der Mast.
F4 Freerace
Das sehr sportliche F4-Freerace-Foil wirkt mit dem Carbonmast besonders steif in allen Biegerichtungen, seitlich und in der Torsion – sowohl beim Biegetest an Land als auch auf dem Wasser. Das Foil überzeugt mit viel Speed bei guter Kontrolle und einer Ausrichtung auch auf Halbwindkurse – und nicht so sehr auf Amwindkurse. Mit dem Alumast ändert sich auch für engagierte Foiler an dieser Charakteristik nichts. Der Alumast steckt am oberen Ende in einem Adapter mit recht langer Hülse und wird mit einem zusätzlichen Adapter unten an der Fuselage verschraubt. Ein Unterschied in der Steifigkeit war für unsere Tester nicht erkennbar – genauso wenig wie deutliche Leistungseinbußen.
Im Wettkampf könnten sich natürlich auch die, für uns nicht feststellbaren, geringsten Unterschiede auswirken. Spürbar war lediglich die geringere Mastlänge der Alu-Version. Zehn Zentimeter mehr Mastlänge ergeben mehr Sicherheit bei welligen Bedingungen und grundsätzlich etwas mehr Reserven – wenn man sich erst mal mit dem höheren Fluglevel angefreundet hat.
surf-Fazit: Bereits der Alumast sorgt für 100 Prozent Foilspaß und reichlich Leistung. Wer mehr Bodenfreiheit bevorzugt, dem empfehlen wir die Carbon-Variante – wie auch allen Racern. Die Steifigkeit ist in beiden Fällen top.
Preis-Check: 1214 Euro sind schon ein Wort. Dafür ist der Carbonmast zehn Zentimeter länger und tatsächlich extrem steif. Spaß macht das Alu-Profil ebenfalls und nicht nur wegen des Preises.
- Mit Carbonmast: 2819 Euro; 5,4 Kilo
- Mit Alumast: 1605 Euro; 5,72 Kilo
Fanatic Aero Free WS 100
Das Fanatic-Foil ordnet sich, unabhängig von der Mast-Ausstattung, zwischen Freeride und Freerace ein und bietet für seinen 1000er Frontflügel bereits viel Speed und dabei noch gute Leichtwind-Eigenschaften. Das Vollcarbon-Chassis wirkt sehr elegant geformt, die Anbindung der Car bon-Fuselage an den Foilmast greift formschlüssig – ohne Ecken und Kanten. Die Steifigkeit ist auf sehr hohem Niveau, was für gute Kontrollierbarkeit sorgt. Im Gegensatz zu den anderen Marken erfordert der Alumast zusätzlich eine andere Fuselage (aus Aluminium) als beim Carbon-Set. Das Gesamtgewicht erhöht sich dadurch um 800 Gramm. Auch diese Konstellation wirkt sehr steif – vor allem in Torsion lässt sich das Foil kaum beeindrucken, und bei seitlicher Biegebelastung ist das Carbon-Set nur geringfügig spürbar steifer. Dieses erste Kräftemessen geht unentschieden aus.
Auf dem Wasser ist erwartungsgemäß kein Unterschied zu erspüren, jedenfalls nicht hinsichtlich der Biegesteifigkeit. Dafür wirkte das Alufoil (die Carbonflügel bleiben) anfangs etwas nervöser um die Querachse, es hatte nicht den schönen, gleichmäßigen Auftrieb der Carbon-Version. Bei genauer Vermessung zeigte sich der Unterschied in der minimal abweichenden Geometrie der Fuselage, die bei der Alu-Konstruktion zu einem etwas geringeren Anstellwinkel des Heckflügels führt. Mit dem stärksten mitgelieferten „+“-Adapter unter dem Heckflügel ließ sich diese Abweichung aber weitestgehend anpassen. Damit unterscheidet sich dann die Alu-Variante kaum noch von der Carbon-Version. Lediglich ab etwa 33 km/h zelebriert der Alumast ein nicht gerade dezentes Pfeifkonzert, was ein nicht zu unterschätzendes Argument für das nahezu lautlos fliegende Carbon-Upgrade ist.
surf-Fazit: Fahrgefühl und Leistung werden auch in der Hybrid-Variante mit Carbonflügeln und Alumast/-Fuselage nicht spürbar gedrosselt. Die Anmutung des Carbon-Sets ist für den Aufpreis sehr nobel, das geringere Gewicht sicherlich ein weiteres Argument, und der Carbonmast foilt fast lautlos.
Preis-Check: Für rund 800 Euro Unterschied wirkt das Carbon-Set sehr edel und foilt lautlos. Die Fahreigenschaften liegen sehr eng beieinander.
- Mit Carbonmast: 2188 Euro; 4,04 Kilo
- Mit Alumast: 1358 Euro; 4,82 Kilo
Naish Windwind HA 914
Bei Naish kommt die preiswerte Alternative zum 100-Prozent-Carbonmast nicht aus dem Aluminiumwerk, sondern ebenfalls als laminierte Version – mit allerdings lediglich 30 Prozent Carbon-Anteil im Gewebe. Optisch sind die beiden Masten trotz eines Preisunterschieds von 620 Euro kaum zu unterscheiden, doch bereits beim Biegeversuch an Land wirkt der echte Carbonmast etwas knackiger. Absolut gesehen erreichen beide Masten nicht ganz die Steifigkeit wie bei Slingshot oder F4, glänzen aber mit edlem Finish und geringem Gewicht. Das Foil geht auf dem C100 aus dem vergange-nen Foiltest als sportliches Freeridefoil mit etwas sensiblerer Fluglage hervor. Der günstigere C30-Mast arbeitet etwas stärker, auch in der Halse vermittlet der 100er bessere, direktere Kontrolle.
surf-Fazit: Der Preisunterschied ist geringer, der Unterschied auf dem Wasser etwas größer als bei den anderen Carbon-Alu-Vergleichen. Bei Naish ist das Carbon-Upgrade daher – wenn es grundsätzlich im Budget vertretbar ist – noch eher lohnenswert.
Preis-Check: Der C30-Mast ist nicht so günstig wie die Alumasten und weniger steif, daher lockt hier die Carbon-Version doch noch etwas stärker.
- Mit C100-Mast: 2538 Euro; 4,98 Kilo
- Mit C30-Mast: 1918 Euro; 5,2 Kilo
Slingshot Phantasm 926/872
Mit 103 Zentimetern Mastlänge foilt das Slingshot Phantasm eine ganze Liga höher als die übrigen Kandidaten im Test. Der Carbonmast wirkt dennoch extrem steif, die breite und lange Basis mit Mast und Kopf aus einem Guss in Monocoque-Bauweise sorgt mit der großen Kontaktfläche, fixiert über die vier Schrauben der Doppel-US-Box, für die wohl bestmögliche Anbindung ans Board. Da wackelt und biegt sich nichts. Das Foil überzeugt als flotter Freerider, der bei wenig spürbarem Widerstand schnell wird – aber nicht unbedingt racemäßig angekantet Richtung Luv gepresst werden will.
Der lange Alumast tut sich dabei spürbar etwas schwerer. Die reine Leistung wird zwar kaum geschmälert, allerdings sitzt der Mast im kurzen Adapterstück doch mit spürbar mehr Flex am Board. Wer eher unterpowert foilt, genießt dennoch alle Vorzüge der hohen Fluglage, auch bei Wellen und in Manövern – beim Kante-Pressen erscheint die Kombination aus sehr langem Mast in schlanker Alu-Bauweise zumindest nicht optimal. Dann wird nicht mehr jeder Zehendruck direkt umgesetzt, der deutlich strammer sitzende Carbonmast verbessert die Kontrolle spürbar. Auf dem Alumast wirkt der angepowerte Flug etwas turbulenter.
surf-Fazit: Bei der Länge von über einem Meter kann der Carbonmast seine Vorzüge voll ausspielen – und ist die Empfehlung. Dazu kommt, dass es sich bei diesem Carbonmast um eine besonders steife Konstruktion handelt. Den Alumast empfehlen wir eher Manöver-Foilern – oder ansonsten lieber eine der ebenfalls erhältlichen Nummern kürzer. Denn 85 bis 90 Zentimeter Mastlänge reichen auch zum sportlichen Freeracen locker.
Preis-Check: Das Slingshot Carbonfoil zählt trotz 103-Zentimeter-Mast zu den günstigeren Top-Modellen. Das Upgrade lohnt sich nach unserer Einschätzung daher vor allem bei dieser Mastlänge.
- Mit Carbonmast: 2408 Euro; 5,1 Kilo
- Mit Alumast: 1528 Euro; 5,28 Kilo
Starboard Race Evolution
Die beiden Starboard-Masten gehen optisch – auf den ersten Blick – sehr ähnlich ins Rennen. Auch der Alumast ist einteilig konstruiert mit nahtlos angesetztem Kunststoff-Adapter für die Deep Tuttlebox. Zumindest konstruktiv ergeben sich so kaum Nachteile bei der Anbindung ans Board – und auch bei herzhaftem Biegen und Drehen an Land zeigt der Alumast keine Schwäche. Das Profil ist ähnlich dick wie in der Carbon-Version – mit dem Hauptunterschied, dass der Carbonmast nach unten hin in der Profillänge deutlich schmaler ausfällt. Während der Alumast, wie herstellungsbedingt alle Alu-Profile, durchgehend gleich bleibt.
Auf dem Wasser schenken sich die beiden gleich langen 85er Masten weder im Fahrgefühl noch in der Leistung merklich etwas. Den Alumast begleitet lediglich ein leichtes Säuseln – und auch bei viel Druck reagiert das Foil genau wie auf dem Carbonmast. Die 85 Zentimeter Länge bietet ausreichend Bodenfreiheit, auch bei welligen Bedingungen. Auch auf dem Alumast zeigt das Foil seine Stärke aus sehr gutem Speed mit top Kontrolle. Es zieht sehr gerne Höhe und lässt sich gut ankanten, auch hierbei funktioniert der Alumast tadellos und ohne spürbare Einbußen. Auf die vielleicht hauchdünnen Speedunterschiede haben wir bei diesem Test keinen Wert gelegt, unsere Trackings lagen aber (wie auch bei allen anderen Mast-Paarungen) so nahe beieinander, dass man als Nicht-Racer mit beiden Starboard-Masten viel Freude haben wird.
surf-Fazit: Auch bei Starboard könnte der Carbonmast vermutlich einen hauchdünnen Vorsprung auf der Rennbahn verzeichnen, für Nicht-Profis eröffnet der Alumast aber ebenso die Tür zum sehr sportlichen Fliegen mit schnellen Foils – wie dem hier getesteten Race Evolution.
Preis-Check: Für gut 1800 Euro bekommt man mit Alumast bereits ein top Freerace-Foil. Das Upgrade ist da eher ein schöner Luxus.
- Mit Carbonmast: 2768 Euro; 5,8 Kilo
- Mit Alumast: 1862 Euro; 6,06 Kilo