Handlicher geht’s kaum – zumindest nicht in der Freerideklasse. Ähnlich wie das GA Matrix zeigt auch das Loftsails an Land nicht die kleinste Krümmung in den Latten – die obendrein den Mast nicht einmal ansatzweise berühren. Das Oxygen zählt zu den top ausgestatteten Segeln, der Protektor in Lederjacken-Optik reicht fast bis aufs Deck und lässt sich dennoch gut und besonders weit öffnen. Zwei weit auseinander liegende Schothornösen ermöglichen individuelle Anpassungen an Stil, Wind und Körpergröße. Dafür gibt es passende Markierungen für die Trapeztampen und die Gesamtausstattung an Materialien wirkt besonders hochwertig. Der Weg zum perfekten Trimm erfordert vorab allerdings etwas Feingefühl, denn die signifikanten Falten im Segel laufen am Trimmpunkt, der weit vorne in der obersten Bahn klebt, auch dann nicht mehr weiter, wenn man versehentlich zu viel gezogen haben sollte.
Mit dem richtigen Trimm legt das Loftsails dann aber auch richtig los. Vor allem bei Leicht- bis Mittelwind wirkt das Oxygen wie frisch gedopt aus dem Sauerstoffzelt. Trotz flachem Profil gleitet es sehr früh an und lädt sich schön auf. Die Beschleunigung verläuft dabei eher sanft – gemessen und gefühlt –, vor allem die Dämpfung sorgt für hohen Komfort. Denn auch im Kabbelwasser staucht das softe Segel nicht, was entspanntes Freeriden mit gutem Speed ermöglicht, aber weniger Race-Feeling aufkommen lässt. Mit mittleren Haltekräften und sehr eigenstabil in den Händen liegend, fährt es im wichtigsten Windbereich fast unauffällig ganz vorne bei den Spitzensegeln mit. Erst im oberen Grenzbereich muss es dann, ebenso wie die anderen Sechslatter, die Freerace-Spezialisten ziehen lassen.
Freeridesegel mit Manöver-Schwerpunkt
Die besondere Stärke des Segels liegt – ähnlich wie beim GA – im neutralen Verhalten schon beim Angleiten, wenn es auch in Böen stabil in der Hand liegt und sich Böen durch leichtes Auffieren jederzeit kontrolliert abfedern lassen. Ganz ohne ein störendes Eigenleben eines permanent vorhandenen Profils. Ebenso kontrolliert begleitet es dich durch deine Wenden und Halsen: ohne Lattenberührung am Mast – so wie das Neilpryde Speedster, allerdings ohne dessen vorgespannten Lattenshape. Mit lautlos geschifteten Manövern erregst du am Strand kaum Aufmerksamkeit – das Gegenteil vom krawalligen Point-7-Getöse. So surft sich ein ausgewogenes Freeridesegel mit zusätzlichem Manöverschwerpunkt, das allerdings nicht auf maximal knackiges Fahrgefühl getrimmt wurde.
surf-Fazit zum Loftsails Oxygen
Ein sehr angenehm gedämpftes, eher softes, aber auch stabil stehendes Segel mit flachem Profil und dennoch sehr guter Gleitleistung. In Manövern überzeugt es mit dem besten Handling und auch auf der Geraden ist es besonders einfach zu surfen.
Fahrstabil, sehr neutral, gleitstark
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Technische Daten Loftsails Oxygen Orange HD 7,0 115
- Segelgewicht: 4,22 kg
- Gabelaussparung: 106–163 cm
- Verwendeter Mast: Team Edition C100 SDM 430; 599 Euro
- Mastgewicht: 1,72 kg
- Preis: 899 Euro >> z.B. hier erhältlich
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