Nicht zu sehr einschüchtern lassen sollte man sich von dem dunklen, für diese Klasse bedrohlich bauchig wirkenden Sieben-Latten-Geschoss namens AC-0. Ein Segel, das eher wirkt wie ein echter Rennbolide, bei dem schlichtweg die Camber vergessen wurden, als wie ein klassisches Freeridesegel. Wie bei Racesegeln wird das Unterliek mit einem zusätzlichen Tack Strap gespannt. Der verwendete Monofilm fällt dünner aus, als es die schwarze Optik vermuten lässt. Die Verlängerung lässt sich anhand eines Aufdrucks im Segel passend einstellen.
Wie es sich vermuten lässt, bietet das Segel das maximale Speedpotenzial und klingt beim Schiften auch fast wie ein Cambersegel. Es liegt jedoch leichter in der Hand und ist generell einfacher zu surfen, als man es an Land befürchtet. Es lässt sich in der Halse gut ablegen und rotiert unproblematisch. Dabei fühlt es sich keinesfalls wie die mächtige schwarze Wand an, die an Land zwischen den anderen Segeln der Gruppe als solche heraussticht.
Eingebauter Kick-down
Das Segel will mit etwas Feingefühl technisch versiert angestellt und nicht bloß dichtgezogen werden, denn so überzieht man es im unteren bis mittleren Windbereich hinten schnell und man kann dann weniger Druck auf die Finne ausüben. Man sollte sich daher auch nicht davon abschrecken lassen, das Tuch an der Gabel anliegend zu fahren – am Schothorn darf auf keinen Fall stark gezogen werden. Die Kontrolle bleibt nämlich trotzdem sehr gut und man überzieht es hinten nicht mehr so leicht. Am Vorliek weist das Segel für Point-7 untypisch geringe Trimmkräfte auf – auch hier darf nicht zu viel gezogen werden. Gute Gleitleistung und trotzdem viel, viel Speedpotenzial bei erstklassiger Kontrolle und Fahrstabiliät zeichnen das Segel dann aus.
Der maximale Trimm macht nur Sinn, wenn die Segelgröße eigentlich schon zu groß ist und man auf GPS-Topspeed aus ist. Besonders Spaß macht der Kick-down von Mediumspeed auf Topspeed – denn das schwarze Geschoss schnellt dann davon wie kein anderes Segel in dieser Gruppe. Die Manövertauglichkeit (zum Beispiel beim Wenden) ist durch das extreme Eigenleben und die sehr racige Abstimmung gewiss eingeschränkt. Da das permanente Profil nicht rausgezogen werden kann, sollte man wissen, worauf man sich als Freerider mit dem AC-0 einlässt.
surf-Fazit zum Point-7 AC-0 6,9
Ein anspruchsvoller zu surfendes Segel mit sehr viel Speedpotenzial, das im allgemeinen Handling trotzdem alltagstauglich ist. Es ist zwar deutlich einfacher zu surfen, als man denkt, aber dennoch kein Segel für Aufsteiger.
Speedpotenzial, Kontrolle
Handling
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Technische Daten Point-7 AC-0 6,9
- Segelgewicht: 4,92 kg
- Gabelaussparung: 100–156 cm
- Verwendeter Mast: Point-7 K100 SDM 430; 599 Euro
- Mastgewicht: 1,62 kg
- Preis: 749 Euro
- Infos unter point-7.com
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